Freitag, 31. März 2023

Antithese


Originaltitel: Antithese
Herstellungsland: Deutschland, Österreich
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Thomas Binder, Jonas Sommer

Inhalt:

Findet man in einem alten Buch eine mysteriöse Inschrift, so sollte man sie lieber nicht laut vorlesen. Besonders dann nicht, wenn man die Hauptfigur in einem Horrorfilm ist. Diese Erfahrung muss auch Schriftsteller Stephen machen, der mit seiner Freundin Mia der Großstadt entflieht um in Ruhe an seinem neuen Horrorroman zu arbeiten. Die ersten Seiten sind schnell gefüllt, doch als ein weiterer Autor die Bühne betritt, nimmt die Geschichte eine wahrhaft dämonische Wendung…

Review:

Seit TANZ DER TEUFEL wissen wir doch alle, dass man suspekte Sprüche aus uralten Büchern am besten nicht laut vor liest, denn das Ergebnis dessen sollte jedem bekannt sein...Antithese entstand unter der Produktionsleitung von Jonas Sommer und dem Labelchef Thomas Binder. 2014 fing Thomas an, die Filmcrew zusammen zu stellen, zu der sich Jonas Sommer dazu gesellte und das Drehbuch schrieb. 2017 war dann die endgültige Fertigstellung und Veröffentlichung des Filmes.

In ANTITHESE geht das Liebespaar, bestehend aus Stephen und Mia in ein österreichisches Landhaus um Urlaub zu machen. Stephen versucht dort seinen Horrorroman zu schreiben, während Mia sich eher langweilt, jenseits der Zivilisation. Nachdem er einen Spruch aufgesagt hat, den er aus einem uralten Buch hat, geht in Mia etwas vor was nicht natürlich ist.

Der Hauptdrehort war ein Landhaus in Österreich, zudem wunderschöne Aufnahmen entstanden sind. Und wie es sich für einen Kurzfilm normalerweise gehört, geht auch die Geschichte recht schnell von statten. Was ich total vermisst hab, war ein etwas besseres Makeup von Mia, was sie dämonischer wirken gelassen hätte, aber da wir es mit einer Low Budget-Produktion zu tun haben, drücke ich gerne mal eine Auge zu. Lediglich am Ende gibt es einen höheren Blutgehalt, als Stephen sich die Kehle durch schneidet.

Sehr gelungen war die Alptraum-Sequenz die sehr atmosphärisch rüber kommt. Vom Licht und der gruseligen Atmosphäre samt der Darstellerin erinnerte mich die Sequenz stark an das Musikvideo zu "Mother North" von Satyricon. Ob das so beabsichtigt war oder nicht, wissen wohl nur die Produzenten, einen großen Pluspunkt  einerseits gibt es dafür auf jeden Fall, weil mir die alten Sachen von Satyricon bestens gefallen, insbesondere das Musikvideo. 

Kurz und knapp gesagt hat mich der Film trotz manchen Dingen die ich vermisst habe gut unterhalten. Als einen direkten Horrorfilm würde ich ANTITHESE nicht einordnen, sondern eher als ein Drama mit Horrorelementen, weil die Geschichte im Gesamten irgendwo doch traurig ist, weil Mia den Trip überlebt und am Ende ihren Freund verliert. 


 

Die Todesgöttin des Liebescamps


Originaltitel: Die Todesgöttin des Liebescamps
Herstellungsland: Deutschland, Griechenland
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Christian Anders

Inhalt:

Der naive und gutherzige Dorian wirbt mit seinem Charisma und seinem Gesang stetig neue Mitglieder für eine bizarre Sekte an. Diese wird angeführt durch „Die Göttliche“ und mit harter Hand regiert: Obwohl die Mitglieder in einer Kommune leben und den ganzen Tag nicht viel anderes machen als nackt umher zu tanzen sind echte Gefühle verboten. Oberflächlicher Sex ohne jegliche emotionale Bindungen, Zuwiderhandlungen werden bestraft. Diese Herrschaft hält „Die Göttliche“ aufrecht durch die Verblendung der Sektenmitglieder und durch die Unterstützung ihres muskulösen Leibwächters Tanga. Das Alles funktioniert bestens bis sich Christian unsterblich in Patricia verliebt, die Tochter eines einflussreichen Politikers. Das System gerät außer Kontrolle und es kommt zu Chaos innerhalb der Sekte…  

Review: 

Unter der Regie des Österreichers Christian Anders erschien der Sexploitationfilm DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS, der 1981 veröffentlicht wurde. Die Story ist recht schnell erzählt: Unter der Führung der "Göttlichen", die von Laura Gemser gespielt wird, entstand eine Sekte die darauf aus ist, Frauen gegen Geld innerhalb der Sekte zu verkaufen. Alsbald kommt die Polizei dahinter, die einen V-Mann in die Sekte involviert hat und versucht dem ganzen ein Ende zu bereiten. Doch es kommt alles anders als gedacht.

Christian Anders spielt in diesem Film die Hauptrolle des Dorian, der dafür verantwortlich ist, dass immer mehr Frauen der Sekte beitreten. Er konnte für dieses Projekt die Exploitation-Königin Laura Gemser um sich scharen, der man ihre Rolle als Anführerin der Sekte durchaus abnimmt. In der Sekte passiert soweit nichts anders als das man den ganzen Tag rum tanzt, Sex hat und sich ein schönes Leben macht. In puncto Erotik gibt es ausreichend zu sehen und dürften jedem Exploitationfan die Tränen vor Freude in die Augen treiben, aber auch das trashige Vergnügen kommt nicht zu kurz, weil die Dialoge zum Teil mehr unfreiwillig komisch sind, als ernst zu nehmen. 

Sehr witzig fand ich die "rechte Hand" der Göttlichen, der von Sascha Borysenko gesielt wird. Es scheint sich um einen Bodybuilder zu handeln, der ständig aufgeblasen wie ein Pfau da seht und ich im Laufe des Filmes nicht mehr ernst nehmen konnte, weil er ständig breitarmig da stand und versuchte bedrohlich zu wirken. Der Patzer am Ende des Filmes gab mir zudem noch den Rest, als er sich in die "Tiefe" der Höhle stürzen will und man kurz danach noch etwas von seiner Schulter sah, was den Eindruck erweckt, dass die Schlucht gerade mal einen Meter tief ist.

Interessanterweise war auch der Ehemann von Laura Gemser mit von der Partie, der den V-Mann der Polizei spielt und sich wohl darüber gefreut hat, in Sexszenen mit seiner Frau zu sehen zu sein. Drehorte waren unter anderem Griechenland und wahrscheinlich Deutschland. Die Szenen in Griechenland hatten zudem eine schöne, sonnige Umgebung, de Lust auf einen Urlaub in der Sonne machten. Auch nicht zu verachten ist die musikalische Untermalung, die man eher als Discomusik der 80er bezeichnen könnte. Auch die wurde von Christian selber produziert. 

1983 wurde der Film in Deutschland indiziert und die damaligen VHS um einige Szenen gekürzt. 2007 erfolgte dann die Listenstreichung. Glücklicherweise gibt es Labels wie X-Rated die den Film in der längeren Exportfassung veröffentlichten, die alle Szenen enthalten. Nun, wer sich einen dezent satirischen Schmuddelklamauk antun möchte, kann dies mit der Todesgöttin des Liebescamps gerne tun. Schlecht ist der Film definitiv nicht, zudem man sich einige Lacher nicht unterdrücken kann.


 

Arbeit für alle


Originaltitel: Arbeit für alle
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Matthias Vogel, Thomas Oberlies

Inhalt:

Das revolutionäre neue Regierungsprogramm ermöglicht es jungen Menschen, älteren Menschen bei der Erfüllung ihrer beruflichen Pflichten zu helfen, selbst wenn diese Pflicht … außergewöhnlich ist.

Review:

Auf den Film ARBEIT FÜR ALLE bin ich via Letterboxd gestoßen, weil ich nach neuem Filmmaterial gesucht habe und mich das Cover mit dem blutenden Arbeitsamt-Zeichen sofort angesprochen hat. Der Film entstand 2008 unter der Regie von Matthias Vogel und Thomas Oberlies. Beides Amateurfilm-Regisseure aus Deutschland, die zudem schon ein paar kleinere Projekte hinter sich haben. Thomas Oberlies wird dem geneigten Amateurfilm-Kenner bestimmt ein Begriff sein mit seinem Film BESINNLICHES GEMETZEL.

Inhaltlich dreht es sich bei ARBEIT FÜR ALLE um ein Pilotprojekt seitens des Bundesministeriums, bei dem junge Menschen beschäftigt werden, um älteren Menschen zu helfen ihren Beruf weiter aus zu üben. Was der junge Mann bis zum Kennenlernen des älteren Mannes noch nicht weiß: Sein zu betreuender Kunde ist Zombiejäger. 

Ehrlich gesagt erinnert mich der Film etwas an den Kultfilm STAPLERFAHRER KLAUS. Auch in einem dokumentarischen Stil gedreht, wird hier das Genre des Zombiehorror und Splatterfilms miteinander verwoben und ein kurzer, knackiger Film präsentiert. Es fängt soweit alles recht harmlos an, bis es zum ersten Einsatz mit dem Hauptprotagonisten und seinem älteren Kunden kommt bei dem es auf eine Zombiejagd in einem Gebäude geht. Sehr geil fand ich, dass die Splattereffekte soweit reichlich vorhanden und handgemacht waren.

Mit einer kurzen Laufzeit von 12 Minuten macht man nicht viel falsch damit und hat eine kleine, aber feine Unterhaltung für zwischendurch. Der Film auch auf dem Kurzfilmfestival 2009 in Landshut und gewann sogar den damaligen Publikumspreis. Verdient, würde ich mal behaupten, weil er gut umgesetzt wurde, kurzweilig und seine splattrigen Momente hat. 


 

Der unmoralische Mr. Teas


Originaltitel: The Immoral Mr. Teas
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1959
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Der Vertreter Mr. Teas ist ein Durchschnittstyp mit voyeuristischen Neigungen. Er beobachtet manchmal hübschen Damen um nackte Haut zu sehen zu bekommen und stellt sich im Alltag oft die attraktiven Frauen, die er trifft, nackt vor. Seine Besessenheit vom weiblichen Geschlecht bringt ihn mehr als einmal in peinliche Situationen da er oft in seinen Tagträumen schwelgt.

Review:

Der 1959 erschienene Film DER UNMORALISCHE MR. TEAS war in der gesamten Filmgeschichte der erste Spielfilm, bei dem eine nackte Frau auf der Leinwand zu sehen war. Was war das damals für ein Aufschrei, zumal es sich davor noch niemand gewagt hat, derartiges zu zeigen. Russ Meyer hat die damalige Gunst der Stunde genutzt und gewagt, was die kommenden Jahre darauf Kasse machen würde und damit ein komplett neues Genre erschaffen: Den Erotikfilm! Mit einem Budget von 24.000 Euro spielte der Film eine glatte Million Dollar ein. 

Also Hauptdarsteller fungiert Meyer´s Kumpel Bill Teas, der die Rolle nur zu gerne angenommen hat. Über die anderen Darsteller ist soweit nichts bekannt. Der Film scheint wie so eine Art Dokumentation sein zu wollen, die sich zum Teil mit dem Geist des modernen Menschen beschäftigt. Zeitgleich dreht es sich auch um den Alltag von Mr. Teas. Er ist der normale Durchschnittsbürger, der seinem Alltag nach geht, zwischendurch Zahnschmerzen bekommt, von einem kleinen Mädchen geärgert wird oder sich am Stand oder in der Natur aufhält bis hin zum Gang zur Psychologin. 

Was ihn aber wirklich beschäftigt, wie die Damen wohl ohne Bekleidung aussehen und das wird hier eindrucksvoll in ´psychedelischen´ Szenen dargestellt. Es ist eine jugendliche Illustration, wie eine Frau wohl ohne Klamotten aussieht. Wie auch immer, mit einem Drehplan von weniger als einer Woche brachte er den Stein ins Rollen, was zu einem festen Bestandteil der Hollywood-Filme für Erwachsene wurde: Nacktheit auf der Leinwand. Indem er einfach ein paar Damen in ihrem unbekleideten Zustand filmte, erfüllte er ein Bedürfnis, das viele Zuschauer hatten, aber in der feinen Gesellschaft niemals zugeben würden.

Nach dieser ersten Hälfte macht der Hauptdarsteller seinem Namen auf die mildeste Art und Weise alle Ehre, wenn ihm dieser lästige Zahn entfernt wird, dargestellt durch eine Traumsequenz, in der wir sehen, wie ein riesiger Backenzahn entfernt wird. Danach sucht er aktiv nach Frauen, um einen Blick darauf zu werfen, auch wenn der Hauptabschnitt, in dem drei der Frauen, denen er bisher begegnet ist, sich sonnen und in der Nähe seines Angelplatzes herumtollen, eine Traumsequenz ist. Das ist es, was Sie wollten, scheint Meyer zu sagen, und dafür brauchen Sie sich nicht zu schämen. Die Tatsache, dass es ein weiteres Jahrzehnt gedauert hat, bis sich Nacktheit im Mainstream-Kino durchgesetzt hat, könnte jedoch auf etwas anderes hindeuten. 

Im ganzen Film über wird nichts gesprochen, bis auf den Erzähler der aus dem Off ertönt und seine "Weisheiten" zum besten gibt. Etwas monoton wurde es seitens der Musik, weil ständig die gleiche 50er Jahre-Melodie ertönte, die mit der Zeit fast schon nervig wurde. Was bleibt ab Ende noch zu sagen? Jeder der seine favorisierte Darstellerin schon immer mal im Evakostüm sehen wollte, verdankt es Russ Meyer, der diesen Grundstein gelegt hat, der aus heutiger Sicht nicht mehr weg zu denken wäre. 



 

20 Stabs of Borderline


20 STABS OF BORDERLINE
mit 
Madman Marv

Nachdem Madman Marv 2015 die deutsche Untergrund-Szene mit seinem Erstlingswerk DAS SCHWÄBISCHE SÄGEWERKMASSAKER ´erschüttert´ wurde, ließ er recht lange auf sich warten und produzierte 4 Jahre darauf die nächsten Fun-Splatterfilme, um zu zeigen dass der süddeutsche Untergrund noch lange nicht ausgestorben ist! 2023 veröffentlichte er sein neuestes Machwerk HILLBILLY HOLOCAUST und sprengte alles bisher da gewesene um ein weiteres mal. Zurecht, wie ich finde, somit wird er sich eisern den 20 STABS OF BORDERLINE stellen und mir Rede und Antwort stehen.

Zu seiner Filmographie gehören bisher:

Das schwäbische Sägewerkmassaker (2015)
Die dämonische Mörderoma (2019)
Das schwäbische Sägewerkmassaker 2 (2019)
Hillbilly Holocaust (2023)

Vielen Dank das du dich bereit erklärst ein paar Fragen zu beantworten, stelle dich doch bitte erstmal den Lesern vor, wer du bist und was du genau machst. 

In der Szene bekannt als Madman Marv produziere ich seit 2015 trashige Amateursplatterfilme. Los ging es im September 2015 mit "Das schwäbische Sägewerkmassaker" und über die Jahre kamen eine Fortsetzung und mein erster Langfilm "Die dämonische Mörderoma" hinzu. Dieses Jahr wurde mein vierter Film "Hillbilly Holocaust" nach 1 1/2 Jahren Arbeit endlich fertiggestellt und wir alle sind sehr stolz auf das Ergebnis. 

Wie bist du zu so einem überzeugenden Horrorfilmanhänger geworden, der du heute bist?

Ich hatte bereits als Kind Bücher über Geister, Mysterien und Aliens. Diese Themen hatten mich schon sehr früh fasziniert. Noch bevor ich Horrorfilme geschaut habe, begann ich dann damit Romane von Stephen King zu lesen, horrorlastige Videospiele wie DOOM, DOOM 2 und Parasite Eve zu spielen. Natürlich hat man auch ab und zu, wenn man die Gelegenheit hatte, einen Gruselfilm im Fernsehen angeschaut.....so hat sich das nach und nach immer weiter entwickelt.

Was waren deine ersten Horrorfilme und ab welchem Alter ca.?

Mein aller erster Horrorfilm war "In der Gewalt der Riesenameisen" welchen ich im Alter von ca. 8 Jahren im Fernsehen sah. Etwas später dann Der Exorzist, Predator, Alien, Stephen King Verfilmungen und andere. 

Wie entstanden die Ideen zu deinen Filmen, insbesondere zu deinem Debütfilm? Gibt es Vorbilder?

Die Ideen zu meinen Filmen stammen im Grunde sehr oft aus Genreklassikern wie Evil Dead, Texas Chainsaw Massacre, Toxic Avenger, The Beyond und was weiss ich nicht alles. Vieles sind eindeutige Anspielungen auf andere Filme, welche ich einfach über alles liebe. Gerade bei Sägewerkmassaker 1 hatten wir ja diese typische 0815 Slasher-"Story" die eigentlich keine ist. Ein Maskierter tötet einen nach dem anderen.....fertig. Vorbilder waren hier tatsächlich die Knochenwald Filme von Marius Thomsen, die Henker Filme von El Excremento und auch Violent Shit. 

Gab es Schwierigkeiten bei der Produktion deiner Filme?

Bisher zum Glück nie wirklich. Klar gehen mal Dinge schief und man muss umdisponieren, aber bisher konnten wir die Probleme immer lösen. 

Wie lange dauerte die Realisierung deiner Filme von der Idee bis zur Fertigstellung?

Völlig Unterschiedlich. Als Beispiel: Sägewerkmassaker 1: 
4 Wochen Vorbereitung, 1 Tag Dreharbeiten. 
Hillbilly Holocaust: 2 1/2 Jahre Vorbereitung, 1 1/2 Jahre Dreharbeiten. 

Wie wurden die im Film vorkommenden Personen gefunden und ausgewählt?

In meinen Filmen haben bisher nur Freunde und Bekannte mitgespielt, und das soll auch so bleiben. Wenn die Chemie stimmt und du Bock hast, bist du dabei lautet meine Devise.

War das Filmen in größeren Höhen bei Hillbilly Holocaust schwierig?

Mit einer Drohne war das kein Problem :) Auch wenn die Bedienung manchmal etwas schwierig war. im Wald etc. läuft man eben schnell Gefahr einen Ast oder ähnliches zu rammen. Hierbei ein großes Lob an meine Drohnenpiloten Zwenner und Joe!

Wie wurden die Drehorte bestimmt?

Ich kenne mich in der Gegend in der gedreht wurde sehr gut aus und wusste demnach wo wir interessante und vor allem ruhige Orte finden. Mir war wichtig dass wir ungestört arbeiten können. Daher waren es meistens abgelegene Plätze im Wald und auch bei mir im Haus (Hütte der Hinterwäldler). 

Wer gab den Filmen die Titel?

Die Idee kam von Zwenner und wurde von mir als gut befunden. Ich hatte Anfangs den Titel "Opening to Hell" im Sinn, aber Hillbilly Holocaust klingt einfach besser ;)

Welche Szenen waren am schwierigsten zu realisieren?

Das brennende Wohnzimmer. Das waren 8 Stunden Aufbau für paar Sekunden Film. An dem Tag hat es geschneit und ich musste draussen einen komplett überdachten Unterstand aufstellen. Unter diesen wurde dann der Teppich gelegt, mit allem drum und dran. 

Was waren die besten Erlebnisse bei den Drehs, was die schlechtesten?

Im großen ganzen lief der Dreh sehr gut. Nur einmal hat uns das Wetter alles versaut und immer wieder gingen Effekte schief. Ist in den Outtakes auf der DVD gut zu erkennen. Alles in allem waren es aber ausnahmslos spaßige, wenn auch anstrengende Tage. 

Wessen Idee war es Walter White in die Vermisstenliste aufzunehmen? 

Meine ;) Die Herrschaften aus Beim Sterben ist jeder erste  und Blair Witch Project sind auch dabei wie du sicher erkannt hast. 

Wurden bei den Dreharbeiten gegenüber dem Drehbuch spontane Veränderungen vorgenommen?

Ein Drehbuch gab es nicht. An der Grundstory hat sich während der Drehphase nichts geändert, einige Szenen wurden improvisiert und viele Ideen kamen im Verlauf der Dreharbeiten hinzu bzw. wurden verworfen. 

Wie wurden die Filme finanziert?

Die Filme hab ich komplett selber finanziert.

Was hat dir, zum Schluss, besser gefallen als in der Vorstellung?

Eigentlich alles!

Sind noch mehrere Filmprojekte geplant?

Ja, aktuell zwei, aber genaueres wird noch nicht verraten.
 
In Hillbilly Holocaust kommt man in den Genuß von Grindcore, aber auch experimentieller Musik von Musica Non Grata. Was für Musik hörst du privat so?

Ich höre generell sehr viel Metal, vor allem Death/Black/Stoner/Doom, aber auch X andere Genres. Hier alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. 

Wo siehst du die Independentfilm-Szene in 20 Jahren?

Na, ich hoffe doch dass sie weiterhin existiert und noch einige schöne Filmperlen erscheinen! 

Abschließend gehören dir die letzten Worte!

MORE SPLATTER, LESS BULLSHIT!

Facebook

Instagram

Merchandise

 

Donnerstag, 30. März 2023

Anthropophagous 2000


Originaltitel: Anthropophagous 2000
Herstellungsland: Deutschland, Italien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Andreas Schnaas

Inhalt: 

Der Millionär Nikos Karamanlis und seine Familie machen einen Bootsausflug vor der Küste der Toskana und geraten dabei in ein Unwetter, bei dem die Tochter Vicky ums Leben kommt und die Yacht sinkt. Tagelang in einem Rettungsboot auf dem offenen Meer und ohne jeglichen Proviant, will Nikos den Leichnam der Tochter verspeisen und tötet im Streit versehentlich seine Frau, die ihn davon abhalten wollte. Aufgrund des Mordes an seiner Frau wahnsinnig geworden, verspeist er die beiden Leichen, kann so überleben und schließlich das rettende Festland erreichen. Als eine Gruppe von ahnungslosen Urlaubern nach einer Wagenpanne Hilfe in einem scheinbar menschenleeren Dorf sucht, wartet dort bereits der blutdurstige Kannibale auf sie...

Review: 

ANTHROPOPHAGOUS 2000 ist eine Hommage an Joe D´Amatos "Schundwerk" MAN-EATER aus dem Jahre 1980 und soll zeitgleich ein Remake zu dem Film darstellen. Die Handlung ist relativ einfach gestrickt und ähnelt nahezu 1:1 der aus dem Original: Es geht um eine Gruppe von Freunden, die auf dem Gelände eines kannibalistischen Einzelgängers rum streunen und in Kontakt mit ihm kommen und nacheinander dezimiert werden. Somit beschließen sie sich dem Kannibalen zu stellen und ihm den Garaus zu machen.

Schnaas Remake ist ein typischer Amateursplatterfilm aus den 90ern wie man sie von ihm kennt. Hier wird nicht lange darauf gewartet bis es zur Sache geht, sondern schon in den ersten 15 Minuten gesplattert so gut es geht. Was in dem Film leider fehlt, ist die Atmosphäre, die wir schon beim Original genießen durften. Das macht den Film aber nicht schlechter, im Gegenteil: Der Gore-Anteil ist hier recht hoch, so wie man es nicht anders von Schnaas-Filmen kennt. 

Für die damalige Zeit ist es wohl nicht unüblich, dass die Effekte zwar billig aussehen, aber ihre Pflicht erfüllen. Auch weil dafür ausreichend Kunstblut und echte Eingeweide zum Einsatz kamen. Die Darsteller scheinen wohl Bekannte des Regisseurs zu sein, denn viel Ahnung scheinen sie von ihrer Tätigkeit als Schauspieler nicht zu haben. Selbst bei den Sexszenen wird die Wäsche anbehalten, was das ganze unfreiwillig komisch rüber kommen lässt. 

Freunde von Low Budget-Splatterfilmen werden Film sicherlich kennen und sich ihr Urteil darüber gebildet haben. Viele finden den Film grottenschlecht, somit werde ich einer der wenigen sein, der den Film sogar recht geil findet. Aber dazu sollte man auch auf derartige Filme stehen, anders funktioniert das ganze schließlich nicht. Und wer Schnaas Filme wie VIOLENT SHIT kennt, wird wohl wissen, dass man es mit keinen Hollywood-Streifen zu tun hat, sondern gute, alte Amateurkunst aus den 90er Jahren.

Hellraiser 2022


Originaltitel: Hellraiser
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: David Bruckner

Inhalt:

Riley, die mit ihrer Drogensucht zu kämpfen hat, und ihr neuer Freund Trevor gelangen bei einem Einbruch in ein Lagerhaus in den Besitz einer uralten Rätselschachtel, deren letzter Besitzer Roland Voight seit einiger Zeit verschwunden ist. Als Riley später damit herumspielt, öffnet sie versehentlich das buchstäbliche Tor zur Hölle: Sie beschwört die sogenannten Cenobiten herauf, eine Gruppe übernatürlicher und sadistisch veranlagter Wesen aus einer anderen Dimension. Diese lechzen nach menschlichen Opfern für den Höllengott Leviathan, der wiederum den Menschen, die ihm helfen, mächtige Gaben verspricht. 

Review:

Eine seit Jahren anhaltende Mode ist es, diverse Horrorklassiker zu remaken, zu rebooten oder Sequels zu produzieren. Bei manchen Filmen lief das ganze auch recht gut, bei manchen kam alles anders als erwartet: Nämlich vollkommener Quark. Und dann gibt es noch die Mittelschicht, die zwar nicht schlecht sind, aber auch nichts neues darbieten. Dazu gehört der 2022 unter David Bruckners Regie erschienener Film Hellraiser. 

Der Film stand von der allerersten Stunde schon unter einem schlechten Stern, da die Produktionspläne regelmäßig verworfen wurden, ständig jemand anders engagiert wurde als Regisseur usw. Auch Clive Barker hatte mitunter schon seine Hände im Spiel, zudem wollte er Doug Bradley an Board holen, der nochmals Pinhead verkörperte, aber auch das wurde nichts. Irgendwann kam man auf die Idee, einen weiblichen Pinhead zu kreieren, was wohl die sinnfreieste Idee ever war, siehe das Endergebnis. Jedoch spielt es unterm Strich eh keine Rolle, da der Pinhead der Romanversion weder männlich, noch weiblich ist, sondern ein geschlechtsloses Wesen.

HELLRAISER läuft mit einer Laufzeit von 2 Stunden ziemlich lange und man erwartet bei einer so langen Laufzeit doch ein größeres Horrorspektakel. Leider hat man es auch hier verkorkst, weil die Handlung ziemlich beengt ist, die Darsteller in der Anzahl sehr spärlich ausgewählt wurden und die Orte des Geschehens auch sehr rar besät sind. 

Sehenswert waren dennoch die Make Ups der Zönobiten, die einen Feinschliff im Gegensatz zu den Originalen bekommen haben, doch die Auftritte derer sind wohl das langweiligste was das Hellraiser-Universum zu bieten hat, da sie soweit nur rum stehen und sich auch nicht besonders bedrohlich geben. Am schlimmsten fand ich sogar, dass keine Rache ausgeübt wurde, als man Chatterer umgebracht hat. Da hätte ich schon erwartet, dass die Rache zeitig folgt, aber nichts dergleichen fand statt. Ein origineller Pluspunkt wäre aber trotzdem noch verzeichnen: Das Schlüsselelement des Filmes, der Würfel. Er wurde neu modifiziert und bleibt eben nicht nur ein Würfel, sondern ist wandlungsfähig und Auserwählte bekommen zudem noch einen Stich von ihm. 

Nun, wie soll man den Film bewerten? Ich denke, das muss wohl jeder für sich selber entscheiden. Ich bin immer noch getreuer Anhänger der ersten vier Teile, weil sie den Charme der 80er haben, einen dreckigen Look besitzen und auch effektetechnisch viel mehr raus reissen als das aktuelle Reboot. Der Film ist zwar brauchbar und man kann ihn sich einmal anschauen, aber bei dem einen Mal wird es meinerseits auch bleiben. Schade drum.




 

Lilli got sick

 


Originaltitel: Llli got sick
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Sebastian Zeglarski

Inhalt:

Spaziergänger wird von einer Frau betäubt um anschließend von ihr gefoltert zu werden.

Review:

Tja, der Herr Zeglarski also. Manchmal hab ich das Gefühl dass der Mann eine Entstehung aus dem Kuss des Teufels ist, wenn man sich seine Filme so anschaut. In dem Fall ist das definitiv ein positives Kompliment, denn in der heutigen Zeiten halte ich es für ein Unding, wenn man ein Engel ist! Und das wurde damals bei A FUCKING CRUEL NIGHTMARE schon bestens bewiesen und LILLI GOT SICK stellt da keine Ausnahmeerscheinung dar.

LILLI GOT SICK ist der aktuellste Kurzfilm-Streich aus dem Hause Violent Art der auf die Menschheit los gelassen wurde um zu zeigen, dass der deutsche Untergrund nach wie vor keine Gefangenen macht und nur was für spezielleres Filmpublikum ist. Der Film ist ein guter Mix aus Splatterfilm und Experimentalfilm, der in der kurzen Zeit von rund 15 Minuten zu überzeugen weiß. Ausgestattet mit nur 2 Darstellern schaffte man es, mehrere Komponente miteinander zu verbinden. Da hätten wir zum einen eine sehr finstere Atmosphäre, die der grafischen Gestaltung als auch der experimentiellen Musik zu verdanken ist. 

Das andere sind die handgemachten Gore-Effekte die eine sehr verstörende Wirkung zu verzeichnen haben, und das andere ist einfach die Geschichte. Es geht um Lilli, ein Gothic-Mädel was, wie es scheint, sehr große Probleme mit der Psyche hat. In ihrem Wahn überfällt sie einen Spaziergänger, der von Sebastian gespeilt wird, haut ihm einen Hammer auf den Kopf und entführt ihn an einen geheimen Ort wo die Tortur dann weiter geht und damit endet, dass sie in seinen Eingeweiden "badet". Unterm Strich würden es manche als gestört bezeichnen, ich bezeichne es als das. was man von einem Sebastian Zeglarski erwartet: Kein Film der für die breite Masse gedacht ist!

Sehr passend für die Rolle fand ich, dass Azraela Macabre zum Einsatz kam, weil ich persönlich stehe auf den weiblichen Typ Gothic in Splatterfilmen, weil es nach wie vor immer noch zeitlos ist und kein Modetrend innerhalb der Szene ist. Ich wüsste jetzt auch nicht, wer innerhalb der Gothic- oder auch Black Metal-Szene nicht auf hartgesottenes Filmgut abfährt, von daher: Alles richtig gemacht! Top-Darsteller, Top-Film und ein weiterer Beweis dessen, dass gerade die guten Filmemacher zu wenig Filme machen. umso mehr freue ich mich schon auf den kommenden Splatterkracher VIOLENT OBSESSION, der ein weiteres denkwürdiges Ereignis in der Szene sein wird!