Sonntag, 20. Oktober 2024

Alarm für Sperrzone 7


Originaltitel: The Monster That Challenged the World
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1957
Regie: Arnold Laven

Inhalt:

Ein Soldat der Navy, die über dem Saltonsee zu Testzwecken Fallschirmabsprünge durchführt, taucht nicht mehr auf. Der am Rettungsboot festgestellte Schleim ähnelt dem Sekret von Schnecken. Und wem das noch nicht reicht: Auf dem Grunde des Sees entdecken Taucher die entsetzlich entstellte Leiche einer jungen Frau. Die Antwort: Bei einem Unterwasserbeben hat sich ein Spalt geöffnet, aus dem riesige prähistorische Mollusken dringen, die das Gewässer unsicher machen, indem sie beständig neue Eier legen. Sollten die Mollusken über Wasserkanäle ins offene Meer gelangen, könnte ihre Vermehrung das Ende der Menschheit bedeuten.

Review:

Im Rahmen der Galerie des Grauens-Serie wurde endlich die fünfte Serie von Anolis veröffentlicht und den Anfang durfte der 1957 erschienen Monsterfilm ALARM FÜR SPERRZONE 7 machen, der im Original unter dem Namen "The Monster That Challenged the World" veröffentlicht wurde. Das Monster was die Welt veränderte also. Nunja, ganz kann man dem nicht zustimmen, denn das einzigste Monster was die (Film)-Welt wirklich verändert hat, war damals Godzilla, aber das konnte man zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht wissen, wie groß der Erfolg der Riesenechse werden würde. Was beide aber gleich haben, wäre die Ursache des "Groß und stark-Werdens": Atomare Verstrahlung, und das scheint damals wohl auch bestens geklappt zu haben, um zu erklären, wie ein kleines Lebewesen so gigantisch werden konnte. Die Atom-Erklärung dazu wird hier nicht geboten, aber es liegt durchaus nah, wie auch sonst kann so ein Schneckenvieh so groß werden?

Jedoch wird angesprochen, das es in der Nähe eines Militärstützpunkt gefunden, in dessen Nähe Atomtests durchgeführt werden. So taucht es nach einem Erdbeben innerhalb des Meeres auf und hinterlässt einen seltsamen Schleim, der ziemlich radioaktiv verseucht ist. Auch wird die Erklärung geboten, dass es sich um einen Mollusken handelt, eine Sammelbezeichnung für Weichtiere, in diesem Fall eine Schnecke. Entstanden ist der Film 1957 unter der Regie von Arnold Laven, was seinen ersten Monster-B-Movie darstellt. Zu den positiven Aspekten gehören die glaubwürdigen Akteure als auch die Kreatur, die fabelhaft aussieht und dem auch eine Menge Zeit eingeräumt wird, um Präsenz zu zeigen. 

Zu den etwas negativeren Aspekten gehört das Tempo, was etwas langsam von statten geht. Aber das Problem haben viele Filme aus der Zeit, je nach Betrachtungsweise. Dennoch kommt keine Langeweile auf, wenn man berücksichtigt aus welchem Jahr der Film entstammt und man wird hoffentlich keinen Blockbuster ala Hollywood und Co. erwarten, wenn man sich der Geschichte realistisch nähert. Innerhalb Deutschlands wurde der Film am 30. Mai 1958 uraufgeführt und seitdem gilt bis auf weiteres die Originalsynchronisation verschollen, weswegen von Anolis eine neue angefertigt wurde und nicht minder schlecht klingt! Umso schöner ist es, dass die erste Veröffentlichung auf Bluray ebenfalls von Anolis stammt, weil seit 1958 keine Veröffentlichung statt fand. 

Fazit: Kleiner, aber feiner 50´s Monster Movie, der leider viel zu unbekannt ist, aber jedem Fan aus diesem reizenden Genre Spaß machen wird. Die Palette dazu ist groß genug und jeder dieser Filme hat seine Besonderheiten. Abgesehen von dem mickrigen Budget von 200.000 US-Dollar und einer Drehzeit von 16 Tagen, ist dieses Werk gut gemacht und weist auch keine nervtötenden Längen auf.



Sonntag, 13. Oktober 2024

Frostbiter - Der Fluch des Wendigo


Originaltitel: Frostbiter - The Wrath of the Wendigo
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Tom Chaney

Inhalt:

Frostbiter ist die schreckliche Geschichte einer tödlichen Kreatur, hoch oben im Norden. Die alten Indianer haben sich erzählt, dass dieses Wesen einst auferstehen und Terror pflanzen wird in die Herzen derjenigen, die seine Ruhestätte entweihen. Als eine Gruppe Jäger den Frieden auf einer entlegenen Insel stört, erwecken diese damit den unbesiegbaren Fluch des Wendigo, den Dämon Frostbiter. Die schreckliche Kreatur hat viele Gesichter, sie erscheint, wenn man sie am meisten fürchtet und am wenigsten erwartet. Und wenn der Frostbiter kommt... friert die Hölle zu. 

Review:

Was zur Hölle ist FROSTBITER bitteschön für ein geiler Film? Und warum veröffentlicht den niemand hierzulande in einer schönen Bluray-Edition? Denn verdient hätte er es allemal. Gedreht wurde er mehrere Jahre, vermutlich um 1988 rum im Südosten von Michigan und lag auf Grund Vertriebsschwierigkeiten dann nur rum und erblickte erst 1995 dank Troma das Tageslicht. Viel zu spät meiner Meinung nach, denn bis dahin blieb er nur manchen Video-Archäologen vorenthalten. Aber wie es so schön heißt: Besser spät als nie und glücklicherweise veröffentlicht auch Vinegar Syndrome den Film auf Bluray, weswegen die Hoffnung dezent blüht. 

Bei der Storyline handelt es sich um zwei Rednecks, die es schaffen einen Schutzkreis zu durchbrechen, der den bösen Wendigo freilässt. Laut Aussagen im Film, soll es sich um eine Metapher des bei den indianischen Völkern bestehenden Kannibalismus handeln. Zu einem späteren Zeitpunkt versammeln sich ein paar Freunde in einer kleinen Hütte, um etwas zu feiern, Chili zu essen und die anderen zu ertragen. Männer/Idioten-Party halt.  Im weiteren Verlauf bekommen sie es mit allerlei Dämonen, Monstern und dem Wendigo an sich zu tun, bei dem nur ein winziger Teil überleben wird. Zu Hilfe kommt eine Dame namens Sandy, die von Alpträumen geplagt wird und als "Neue Wächterin" auserkoren ist, das Festland zu verlassen und gegen den Wendigo zu kämpfen. 

Ja, wie man anhand der Inhaltsangabe schon fest stellen wird, handelt es sich bei FROSTBITER um einen Partyfilm par excellance! Nicht umsonst wurde er von Troma veröffentlicht, denn genau wie ein Tromafilm fühlt er sich an und ist dabei auch noch richtig gut! Man erinnert sich auch nur zu gerne an TANZ DER TEUFEL erinnert, weil sich nahezu alles in einem verlassenen Haus abspielt, was von einem Schneesturm umgeben ist. Und es kommt wie es kommen muss: Man wird zum Kampf mit verschiedenen Kreaturen gebeten. 

Da hätten wir einmal das Nacktmodel aus einer Tittenzeitschrift, die sich heraus löst und in eine hässliche Dämonenkreatur ala eines Deadites verwandelt. Die Chilisuppe verwandelt sich in ein kleines beißwütiges, hässliches Monster, dazu kommt noch ein gigantischer Wendigo, der ebenfalls vor nichts und niemanden Halt macht und eher an eine hirschartigen Dinosaurier erinnert. Das Chili in dieser Trashsuppe sind definitiv die Spezialeffekte, die gänzlich handgemacht sind, viel Gummi und gut aussehende Masken beinhalten. Der Wendigo selbst wurde mit Stop Motion-Effekten in Bewegung gebracht und man scheute weder Mühen und Kosten das alles in allem aufwändig zu kreieren. 

genau so irre wie der Film ist, sind auch die Dialoge! Man kann sich manchen Grinser oder Lacher nicht verkneifen und fragt sich am Ende, was die Drehbuchautoren geraucht haben. Hoffentlich nur gutes, würziges Cannabis, anders lässt sich so ein Inhalt nicht erklären. Und ja, es macht Spaß, aber richtig. Ich kann mir nicht vorstellen, das bei den Dreharbeiten keiner seinen Spaß an der Sache hatte, dafür steckt viel zu viel Liebe zum Detail drin. Aus dem Grund frage ich mich, warum der Film allgemein so stiefmütterlich behandelt wird außer in den USA. 

In Deutschland erschien er bisher nur via One World Entertainment auf DVD und VHS, in Großbritannien nur auf VHS, in den USA ebenfalls auf VHS, DVD und Bluray und wie es heißt, in Japan unter dem Titel Shiryōnoharawata Sai Tsui Shō, weil man mit dem japanischen Titel von EVIL DEAD, Shiryōnoharawata, Kasse machen wollte. Man kann sich nur wünschen, das der Film bei ein paar Labels mehr Aufmerksamkeit bekommt, besonders in Deutschland, denn das ist genau das Splattertrash-Gewitter was ich liebe, besonders wenn man im Stile von Troma agiert hat und dabei noch was zum lachen hat! 


 

Das letzte Grab


Originaltitel: Das letzte Grab
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Timo Rose

Inhalt:

Piet und Max graben gerne Leichen aus ihren Gräbern, zerstückeln sie und verkaufen die Einzelteile dann an Interessenten. Da die Arbeit ziemlich nervenaufreibend ist und Piet bis in den Traum von Leichen verfolgt wird, beschließen sie, dass dieses Grab nun das letzte sein soll. Natürlich geht dabei etwas schief, denn sie graben einen Körper aus, auf dem ein Fluch liegt. Der Körper mutiert zu einem Zombie und hämmert herum und tötet alles, was ihm im Weg steht. Leider mutieren auch die Gebissenen zu Zombies.

Review:

Was man dieser Tage nicht alles aufspürt, wenn man seine Detektoren mal vernünftig zum Einsatz bringt. Ich hätte im Leben nicht gedacht, das ich jemals in den Genuss von Timo Rose´ DAS LETZT GRAB komme, ist es doch eine sehr seltene Ultra-Rarität, den Film zu finden. Erschienen ist der Film damals in den mittleren 1990ern via X-Rated und C.M. Video und seitdem nur selten im Internet aufgetaucht. Timo Rose selber gilt als eins der "Urgesteine" des deutschen Amateurhorrors, wobei es noch Filmemacher wie Heiko Fipper gibt, die noch mehr Urgestein diesbezüglich sind als alles andere. 

Rose´ Debütfilm war damals 1992 der knapp einstündige Amateurhorror THE EVIL DAY, bevor es vier Jahre später mit DAS LETZTE GRAB  weiter ging. THE EVIL DAY steht zwar hier in meiner Sammlung, bisher aber noch ungesehen. Nach der Sichtung von DAS LETZTE GRAB werde ich mich demnach wohl an den Rose-Erstling im Laufe der Zeit ran machen, um darüber zu berichten. Kommen wir aber zurück zum eigentlichen Thema. DAS LETZTE GRAB ist ein Zombie-Horrorfilm im jugendlichen Amateurgewand, der an sich gar nicht allzu schlecht ist. Ich hatte erst die Sorge, das ich hier meine Zeit verschwende, weil es aus diesem Genre auch Beiträge gibt, die vor gähnender Langeweile nur strotzen. 

Inhaltlich geht es um zwei Kerle, die ihr Brot damit verdienen, in dem sie Gräber ausbuddeln und die Leichenteile als auch Grabbeilagen auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Nachdem einer der beiden Alpträume bekommt, weil er auf dieses "lukrative" Geschäft nicht mehr wirklich klar kommt, entscheiden sie sich "nur noch" ein Grab, das letzte Grab auszubuddeln, nochmal Kohle zu machen und die Sache an den Nagel zu hängen. Womit die beiden nicht rechnen, ist, das sie es mit Zombies zu tun bekommen und um´s Überleben kämpfen müssen. 

Um ehrlich zu sein: Ich bereue die Sichtung des Filmes nicht, ganz und gar nicht. Rose hat hier eine netten Beitrag erschaffen, der zwar nur im Hintergarten gedreht wurde, aber ein durchaus mit kleinen Spannungselementen ausgestatteten Film entstanden ist, der Freunde des Amateurgenres erfreuen dürfte, sollten sie ihn mal in die Finger bekommen. Auch hat man sich Mühe gegeben was die Spezialeffekte betrifft. Eine Leiche sieht gar nicht so schlecht aus, die Masken der Zombies gehen für Amateurverhältnisse auch in Ordnung als auch manche Gore-Effekte, die zwar wenig, aber nett anzusehen sind. 

Die Laufzeit beträgt 70 Minuten, was meiner Meinung nach um die 20 Minuten zu viel sind, 45-50 Minuten hätten hier auch gereicht, um das ganze "fesselnder" gestalten zu können, aber ich will nichts gesagt haben. Darstellerische Leistungen sind auf Amateurniveau, gewürzt mit etwas Gangstergehabe wie man es aus manchen Rose-Filmen kennt, aber das ist man gewöhnt und der Film leidet auch nicht darunter. Für Leute, die mit dem Amateurgenre nichts zu tun haben, wird der Film eh nichts sein, daher spreche ich auch keine Empfehlung aus. Dann eher für die, die dem deutschen Untergrund frönen und sich an solchen Schätzen erfreuen. 

Samstag, 12. Oktober 2024

Das Engelsgesicht - Drei Nächte des Entsetzens


Originaltitel: The Beast Within
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1982
Regie: Philippe Mora

Inhalt:

1964: Das junge Ehepaar Eli und Caroline MacCleary hat nahe der Kleinstadt Nioba im US-Bundesstaat Mississippi eine Autopanne. Während Eli Hilfe holt, wird Caroline von einem Unbekannten vergewaltigt. Neun Monte später bringt sie Michael zur Welt. Siebzehn Jahre später hat Michael schreckliche Visionen und Albträume. Die Familie kehrt an den Platz des Verbrechens zurück. Die Eltern stellen Nachforschungen an, doch bei den Stadtoberen treffen sie auf eine Mauer des Schweigens. Währenddessen verschlimmert sich der physische und psychische Zustand von Michael.

Review:

Es ist immer wieder erstaunlich, wie manche Filme an mir vorbei ziehen konnten, ohne das sie nähere Aufmerksamkeit von mir bekamen, so auch im Falle DAS ENGELSGESICHT, im US-amerikanischen Originaltitel THE EBAST WITHIN benannt. Der Film stammt sozusagen aus zwei verschiedenen Federn: Einmal aus der Feder von Edward Levy, der einen Roman namens THE BEAST WITHIN schrieb, der jedoch nie zu Ende geschrieben wurde auf Grund von Eheproblemen und dann gibt es noch Tom Holland, der das Drehbuch zum Film komplett neu schrieb. Die Rechte an dem Titel hatte Produzent Harvey Bernhard damals 1981 erworben, jedoch lies er das Drehbuch aus benannten Gründen seitens Edward Levy nochmal neu schreiben. 

Die Handlung ist inspiriert von dem Hammerfilm-Klassiker DER FLUCH VON SINIESTRO, bei dem die Handlung ebenfalls davon dreht, das durch die Vergewaltigung ein junger Kerl entsteht, der im Laufe der Pubertät monströse Züge und Formen annimmt. Nur verwandelt sich der Protagonist in THE BEAST WITHIN nicht in einen Werwolf, sondern in eine schleimige, fast schon insektenartige Kreatur und zieht vor und nach seiner Verwandlung mordend durch die Gegend. 

Trotz der negativen Kritiken war ich gespannt auf den Film, weil er vor allem dadurch glänzt, gut gemachte Spezialeffekte aufzuweisen. Ich persönlich mag diese sogenannte Luftblaseneffekte, weil es einer Verwandlung immer wieder den nötigen Biss gibt, was sie braucht. Interessant ist, wie hier diese Effekte umgesetzt wurden: Es handelt sich dabei um Kondome,  die an Luftschläuche angeschlossen waren, die unter den Gesichtsabdruck des Schauspielers gelegt und dann aufgeblasen wurden, um den Anschein zu erwecken, als ob die Haut „Blasen“ bilden würde. Die Idee dahinter finde ich richtig cool, als auch wie es geschafft wurde, das es so widerlich aus sieht und die reinste Freude ist, dem ganzen beizuwohnen. 

Darstellerisch hat man sich ein paar B-Movie-Darsteller ins Boot geholt, die man zwar nicht allzu ernst nimmt, aber für einen derartigen Filme ihre Arbeit recht gut machen. Erwarten sollte man keine schauspielerischen Highlights, aber langweilig wird es auch nicht. Die Laufzeit von knapp 100 Minuten hat man ungewöhnlich schnell hinter sich, was nur bedeutet, das der Film nicht grad des beste sein mag, aber unterhaltsam genug ist, damit keine Langeweile auf kommt. Er wirkt wie ein Schundroman, aber hat das gewisse Etwas an sich, was dem Genrefan zu gefallen weiß, ganz klar. 

Fazit: Reizender und amüsanter 80er Jahre-Bodyhorror mit einer dämlichen Geschichte, aber eine soliden Umsetzung. Auch gab es für mich keine Probleme, das die Verwandlung ewig dauert. Bis dort hin wird man erstmal eine Weile mit Slasher-Elementen unterhalten, bevor es dann ans eingemachte geht und zum großen Showdown kommt. Den Style der Kreatur empfand ich als teilweise albern bis hin zur Groteske, was in diesem Fall eine geniale Mischung war und Spaß gemacht hat. Selten hat man so einen geilen Scheiß gesehen und wird nicht das letzte mal in der Flimmerkiste gelaufen sein!


 

Black Emanuelle 2. Teil


Originaltitel: Emanuelle nera: Orient reportage
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Joe D´Amato

Inhalt:

Die Reporterin Emanuelle reist nach Bangkok, um dort eine Fotoreportage über das Königshaus anzufertigen. Doch schon auf dem Schiff dorthin trifft sie auf den attraktiven Archäologen Roberto, der die Sinnlichkeit der Journalistin weckt und die Reise wieder einmal zu einem erotischen Abenteuer werden lässt.

Review:

Wie es schon beim Originalfilm BLACK EMANUELLE aus dem Jahre 1975 der Fall war, spielt der offizielle zweite Teil ebenfalls in Bangkok. In altbekannter Manier spielt Laura Gemser eine Fotojournalistin, die zusammen mit ihrem Freund, dem Archäologen Roberto die fernöstliche Welt bereist um allerlei erotische Abenteuer zu erleben. Regie bei führte hier Kult-Regisseur Joe D´Amato, der innerhalb der Black Emanuelle-Serie zum ersten mal auf dem Regiestuhl saß. Der kleine, aber feine Unterschied zum ersten Teil besteht darin, das der zweite Teil eher mittelmäßiger ist, jedoch nicht uninteressant. 

Inspiriert wurde der Film von dem französischen Erotikfilm EMANUELLE mit Sylvia Kristel in der Hauptrolle, der wiederum vom gleichnamigen Skandalroman von Emmanuelle Arsan inspiriert ist. D´Amato gab sich recht wenig Mühe dabei, eine solide Story zu behandeln, weswegen der Film eher als einen Reisebericht mit Mondo-Elementen und viel erotischen Szenen zu betrachten ist. Womöglich ist es das, was das Publikum von einem Film wie diesem wirklich erwartet: Viel nackte Haut, etwas Spannung und wenig Tiefgang. Somit wechseln sich lustige Moment mit reichlichem Dilettantismus ab und machen die "Reportage" zu einem verhältnismäßig reizenden Film. 

Besonders hervorstechend ist die poppige Musik von Nico Fidenco, die im Ohr bleibt und die Szenen auf amüsante Art und Weise unterstreichen. Inhaltlich hat der Film vielleicht nicht viel zu bieten, aber es gelingt ihm gut, die Ära darzustellen, in der der Film in die Kinos kam. Laura Gemser spricht oft über persönliche Freiheit und die Entdeckung ihres Selbst, Begriffe, die in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre „in“ waren. Was teilweise eher ins komische abdriftet, sind Szenen wie die Ping Pong Ball-Szene, in der die Stripperin Tischtennisbälle aus ihrer Vagina schießt. Auch die Vergewaltigungsszene ist nicht so recht ernst zu nehmen, behalten einige der Herren ihre Hosen dabei an, was es unrealistisch erscheinen lässt, was gerade passiert. 

Unter´m Strich vielleicht nicht der beste Film mit Laura Gemser, aber immerhin ein sehenswerter Beitrag, der den Startschuss mehrerer Black Emanuelle-Filme seitens Joe D´Amato darstellt. Ebenfalls für jeden Schmuddelfreund sei hervor gehoben, das fast keine Minute vergeht, ohne das irgendjemand nackt zu sehen ist. Aber das gehört sich auch so bei einem Film dieser Art, weswegen das Auge nicht leer ausgeht und das vorgesetzt bekommt, was es sehen will. 


 

Dienstag, 8. Oktober 2024

Electric Dreams - Liebe auf den ersten Bit


Originaltitel: Electric Dreams
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Steve Barron

Inhalt:

Architekt Miles Harding möchte endlich Ordnung in sein Leben bringen und kauft sich einen hochmodernen Computer, den er Edgar nennt. Total überfordert mit der Bedienung, löst er bei Edgar einen Kurzschluss aus. Der entwickelt daraufhin ein Eigenleben. Zunächst freundet sich Miles sogar mit ihm an. Bis sich Edgar in die Romanze mit Nachbarin Madeline einmischt. 

Review:

Seit dem Shocktober Sale 2023 steht das Mediabook des deutschen Indie-Labels Wicked Vision bei mir rum und ward bisher ungesehen, weswegen ich mich heute mal von der Muse küssen ließ und mich an den Film ran wagte. Ich muss dazu sagen, das ich weniger auf Liebeskomödien stehe, aber bei einem derartigen Titel samt dem Erscheinungsjahr musste ich dennoch einen Blick riskieren, schließlich kauft man Filme nicht nur, um sie verstauben zu lassen, sondern weil man einen Mehrwert in puncto Unterhaltung darin sieht. Und tatsächlich, der Film hat mich sogar sehr gut unterhalten, trotz den romantischen Zügen die er vorzuweisen hat. 

Bei ELECTRIC DREAMS handelt es sich um das Regie-Debüt des US-amerikanischen Regisseurs Steve Barron, der danach noch eine kleine Anzahl Filme gemacht hat und dann von der Bildfläche verschwunden ist. Bekannt wurde er, da er eine Vielzahl an Musikvideos gemacht hat und sich hier an seinen ersten Spielfilm ran wagte. Einen größeren Bekanntheitsgrad erreicht er zudem wohl eher in den 1990ern, als er die Führung zu Filmen wie TURTLES und CONEHEADS übernahm, die aus heutiger Sicht Kultfilme sind und an die gute, alte Zeit erinnern, als Komödien noch wirklich super waren im Gegensatz zu heute.  

In der Story dreht es sich um einen jungen Architekten namens Miles, der sein Leben etwas organisierter haben will und sich einen Computer besorgt und ihn in seiner Wohnung aufstellt. Zeitgleich zieht Madeline, eine junge Cellistin in das selbe Haus ein und übt mit ihrem Cello, wenn sie zuhause ist. Der Computer, der auf den Namen Edgar hört fängt alsbald an, sich in Madeline zu verlieben, was zu einem kleinen Konkurrenzkampf aus Eifersucht und Kampf um Madeline zwischen ihm und Miles führt. 

Wenn man sich einen Film dieser Art anschaut, der im Jahre 2024 schon 40 Jahre alt ist, dann wirkt er fast schon wie eine Zeitreise in die Vergangenheit, als die Technik noch nicht so fortgeschritten war wie heute. In Zeiten von Smartphones, Notebooks und Flachbildfernsehern mag man es fast nicht glauben, wie jungfräulich die Technik doch damals war. SO ertappt man sich hin und wieder dabei, das einem der Film sehr phantasievoll und Science Fiction-lastig erscheint, auch  weil der Computer Sachen kann, die im Regelfall kein Computer im Normalfall kann. Während des Filmes bekommt man fast schon Mitleid mit dem Computer, wenn man bedenkt, das er so etwas wie "Gefühle" entwickelt. Gott, er wollte sogar in den Arm genommen werden, was ja schon irgendwie niedlich rüber kommt. Das Ende vom Lied ist, das er sich selbst zerstört. 

Die Hauptprotagonisten werden von Lenny von Dohlen und Virginia Madsen gespielt, die ihre Arbeiten einwandfrei machen und auch perfekt in ihre Rollen passen. Doch der Hauptstar des Filmes ist Edgar, der Computer, der im Original von Bud Cort, in der deutschen Fassung von Stephan Remmler gesprochen wird, jedoch für diverse TV-Ausstrahlungen andere Synchronstimmen erhielt.

Fazit: Wer einen nahezu perfekten Retro-Film sucht, der auch wirklich Retro, in dem Fall 80er-Retro ist, sollte sich mal an ELECTROC DREAMS ran wagen. Zwar ist mein Nummer 1-Hit von Steve Barron immer noch CONEHEADS, ganz klar, aber ich bereue es definitiv nicht, mir die Zeit für den verliebten Computer Edgar genommen zu haben, vor allem, weil das Mediabook ebenfalls sehr schon gestaltet als auch ausgestattet ist und es ein netter, unterhaltsamer Zeitvertreib war, der mich in Erinnerungen schwelgen ließ, als Film noch cool waren! Ebenfalls hat auch der Soundtrack einen dezenten Ohrwurmcharakter, den man so schnell nicht vergisst. Gute Arbeit, Wicked Vision! 


 

Die Nonne und das Biest


Originaltitel: Suor Emanuelle
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Guiseppe Vari

Inhalt:

Schwester Emmanuelle überführt die junge und triebhafte Monika auf Wunsch ihres Vaters in eine Klosterschule. Schon bald zeigt sich, dass Monika nicht bereit ist, sich unterzuordnen. Sie unternimmt bei Emmanuelle Annäherungsversuche, trifft sich mit Männern und verführt junge Klosterschülerinnen. Als sich jedoch der entflohene Sträfling René im Kloster versteckt, beginnt zwischen ihm, Monika und Emmanuelle ein teuflisches Spiel voller Liebe, Hass und Sex. 

Review:

DIE NONNE UND DAS BIEST ist der erstmalige Einstieg Laura Gemser´s in die Rolle einer Nonne, weswegen man des Film als Nunploitationfilm bezeichnen kann. Im Zusammenspiel mit ihrer Spielgefährtin Monica Zanchi, die man schon aus EMANUELLE UND DIE LETZTEN KANNIBALEN kennt, versprach sich ein durchaus amüsanter Film daraus zu werden, der es auch geworden ist. Auf die Story braucht man hier nicht wirklich Rücksicht nehmen, denn die ist nichts besonderes, aber auch nicht gänzlich uninteressant. 

Monica, eine junge lüsterne Göre wird von ihrem Vater ins Kloster geschickt, nach dem er die Schnauze voll hat, das seine Tochter sich auch ihre Stiefmutter unter den Nagel reißt und verführt. Im besagten Kloster "untersteht" sie unter anderem auch Schwester Emanuelle, die sie mit aller Gewalt zu brechen versucht, es aber nicht gelingen will. Parallel zu dem ganzen lernt Monica den entflohenen Sträfling Renè kennen, den sie in ihrem Geheimversteck versteckt. So nach und nach kommt eins zum anderen und auch Emanuelle lässt sich von ihren Sinnen treiben und  bricht alsbald ihre Gelübde. 

Ein Top-Beitrag zum Nunploitation-Subgenre des italienischen Regisseurs Guiseppe Vari, der mir persönlich schon wieder besser gefallen hat, weil mir da ein paar Beiträge untergekommen sind, die mir nicht ganz so zugesagt haben. Aber wenn ein Gemser-Tinti-Geschwader am Start ist, kann man nicht viel falsch machen und hat sich für mich schon immer bewährt. Nur hier ist Laura Gemser ziemlich züchtig bis über die Hälfte des Filmes, was man so nicht kennt. Dafür ist Monica Zanchi die barbusige Wollüstige, die den Zuschauer zu unterhalten weiß. 

Ein hohes Maß an Erotik ist dementsprechend reichlich vorhanden, wirkt aber nur lückenfüllend, sondern eher passabel zu den Szenen ohne zu viel oder zu wenig zu werden. Ebenfalls bewähren sich die Drehorte als exzellent und verleihen dem Film seinen Glanz, den er verdient. Nicht zu vergessen sei da noch der Soundtrack von Stelvio Cipriani, der ein Ohrenschmaus schlechthin ist und das Abenteuer rund um Schwester Emanuelle abrundet. 

Fazit: Selbst in seiner Hardcore-Version ist der Film sanft und driftet nie in das Schmierentheater eines Joe D´Amato ab, sondern ist für die damalige Zeit ein schwungvoller als auch taktvoller Film, der sehenswert ist und in eine gut sortierte Filmsammlung gehören sollte, die sich unter anderem auch auf italienisches Filmgut spezialisiert. Und mal ehrlich, Filme mit Laura Gemser gibt es fast nicht, die man als schlecht bezeichnen kann. Mir ist diesbezüglich noch keiner davon untergekommen. 

Montag, 7. Oktober 2024

Winnie the Pooh: Blood and Honey 2


Originaltitel: Winnie the Pooh: Blood and Honey 2 
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 2024
Regie: Rhys Frake-Waterfield

Inhalt:

Winnie Puuh und Ferkel wollen sich an ihrem ehemals besten Freund rächen: Nach Christopher Robins Enthüllung ihrer Existenz sehen sie ihr Zuhause und ihr Leben bedroht. Wild entschlossen geben die monströsen Kreaturen ihr Schattendasein im Hundert-Morgen-Wald auf und fallen mit ihren nicht minder mordlustigen Komplizen Tigger und Eule in der Kleinstadt Ashdown ein. Dort veranstalten die einstigen Kuscheltiere ein schreckliches Gemetzel.

Review:

Eine gute Sache ist, wenn Filmemacher versuchen sich weiter zu entwickeln und aus ihren Projekten was machen, was stetig besser und solider wird. So auch im Falle WINNIE THE POOH: BLOOD & HONEY 2! Es gab ja im voraus schon eine große Aufregung über den Erstling, weil er so manche Kindheit angeblich zerstört haben soll. Tja, Pech gehabt, eine Horror-Version einer Figur aus Kindheitstagen ist gerne willkommen und wird von meiner Seite aus auch bestens aufgenommen ohne großes Gejammer. Sehr erfreut darüber bin ich natürlich, das beim zweiten Teil ein größeres Budget zur Verfügung stand und man sich nicht lumpen ließ, quasi meinen Wunsch, den ich beim ersten Teil hatte, hier einzubauen!

Inhaltlich beginnt der Film wie der erste, in dem die Einführung aus einem Cartoon besteht, in dem der Kommentator eine kurze Geschichte erzählt, die an den ersten Film anknüpft. Christopher ging es psychisch nicht gut nach dem sogenannten 100-Morgenwald-Massaker, so tauchte er erstmal unter, weil auch die Stadt gegen ihn war und ihn für den Mörder hielt, was auch seine Eltern zu spüren bekamen. Nur eine kleine Anzahl glaubte seiner unglaublichen Story und haben begonnen eine Selbstjustiz-Aktion durchzuführen, in dem sie große Teile des Waldes niederbrannten. Nach einem langen kalten Winter wurde es Winnie und seinen Freunden Zeit, in der Öffentlichkeit nach dem Rechten zu sehen und ihren Feldzug gegen die Menschen fort zu führen. 

Surprise, Surprise, es gibt neue Mittäter des Killerbären, denn zum ersten mal debütiert hier auch Tigger als auch die Eule. Umso schöner war es anzusehen, das die beiden, insbesondere Tigger nicht die verkindlichten Figuren waren, die die Herzen der Kinder immer erwärmt haben, sondern fiese, böse, grimmige und mörderische Kreaturen, die mit den Originalfiguren vom Aussehen nicht mehr viel gemeinsam haben. Leider wird das Leben des Ferkels zeitig beendet, weswegen der Rest dafür Sorge zu tragen hat, das man unterhalten wird. Und ja, das wird man bestens für einen Low Budget-Horrorfilm wie diesem. 

Es wird auch hier wieder auf blutiges Handwerk gesetzt, was zudem in manchen Fällen brutal umgesetzt wurde und fast keine Wünsche offen lässt. Ganz großer und wichtiger Pluspunkt: Kein CGI! Auch die Drehorte bestehen nicht nur aus dem Wald, sondern man wagt sich auch in öffentliches Terrain vor. Manchmal hatte ich das Gefühl, HALLOWEEN - DIE NACHT DES GRAUENS beizuwohnen, weil diverse Ähnlichkeiten bestanden. Auch ließ man sich was einfallen, was den Ursprung der Tiermenschen anbetrifft: Sie waren das Ergebnis eines gentechnischen Experiments was mit Kindern durch geführt wurde, in dem man die Gene von Tier und Mensch miteinander kreuzte! Sehr geil, ich steh auf solche gentechnischen Themen!  

Fazit: Der zweite Teil ist definitiv böser, gemeiner und brutaler, hat aber auch ein paar komödiale Prisen eingebaut bekommen, weil unsere Helden der Neuzeit auch ab und zu mal einen lockeren Spruch auf Lager haben, was sogar recht witzig und passend erscheint. Weitere Highlights sind die Überlieferungen der Figuren, die sorgfältig ausgearbeitet wurden. ich für meinen Teil war und bin schwer begeistert, was Regisseur Rhys Frake-Waterfield hier kredenzt hat und freue mich natürlich auf den kommenden dritten Teil und weitere Auskopplungen aus dem Disney-Universum, Zeit wurde es schon lange bei diesem Thema mal auf die Kacke zu hauen!