Freitag, 8. März 2024

Bloodrome


Originaltitel: Bloodrome
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2019
Regie: Sade Sato

Inhalt:

Eine Frau schneidet sich das Handgelenk auf.

Review:

BLOODROME. Bei dem Cover war ich schon sehr gespannt drauf, was mich hier wohl erwartet. Am meisten erinnert mich das Cover an die L' ÉTUDIANTE BLESSÉE-Teile, die sehr, sehr selten sind und schwer aufzutreiben. Es beginnt schon mit einem Hinweis, das die gezeigten Bilder, die nun folgen werden, keine Spezialeffekte gebraucht haben, alles real ist und das ganze nicht ganz ungefährlich war. Nun gut, von Sade Sato sind mir die anderen Filme nicht unbekannt gewesen, von dem her war ich mit allem safe und wusste, was mich erwartet. Alles ist besser, als der grottenschlechte BLOODBLACK von ihm. 

Wir sehen eine japanische Frau, die abwechselnd im Bett liegend und in einem Stuhl ´chillend´ zu sehen ist. Von der Decke tropft Blut, direkt in ihr Gesicht. In den Bettszenen hat sie eine Gabel in der Hand. Aus dem Bett aufgestanden, befindet sie sich im nächsten Schnitt in einem Rollstuhl und kratzt mit der Gabel in ihren mit tiefen Schnitten übersäten Arm. Bis es dann mit einem Skalpell weiter geht und weitere Schnitte hinzugefügt werden. Nach genug Schnitten und viel Blut, wird das Blut auf eine kleinere Leinwand geschmiert und das Zimmer verlassen. Es wirkt wie in einem Sanatorium, in dem sich die Frau befindet. 

Richtig interessant wird es bei den Behind the Scenes, als im ersten Text die Info erscheint, dass die Darstellerin Ms. Chiyo zu Boden fiel und mysteriöse Krämpfe hatte. Gefolgt wird die Info von Aufnahmen der Darstellerin die am Boden liegt und schwer atmende, fast hustende Geräusche von sich gibt, während ein Mann auf sie einredet. Anschließend erscheint noch eine Info, dass die Darstellerin mit ihrem eigenen Blut Leinwände bemalt. Nach 18 Minuten ist die DVD durch gewesen. 

Fazit: Das Cover ist nur fast besser wie der Film. Sade Sato hat hier eher einen Art zweiten Teil von BLOODRUNNER ZERO erschaffen, der, wenn man mit dem Inhalt umgehen kann, sehenswert ist. Einmal sehen reicht hier auch vollkommen, weil es nichts ist, was man wirklich verpasst hätte, wenn man es nicht sieht. Interessant trotzdem und ein interessanter Einblick in die Selbstverletzungs-Fetisch-Szene, die es scheint´s gibt.



 

Bloodblack


Originaltitel: Bloodblack
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2020
Regie: Sade Sato

Inhalt: 

Mädchen schneidet sich mit Messer ins Bein

Review:

BLOODBLACK startet mit der Einleitung, das drei Personen während der Aufnahmen zu dem Film sehr betrunken waren. Aufgenommen wurde mit einem Smartphone. In der nächsten Aussage erfährt man, das die Besitzerin des Handys sich nicht mehr daran erinnert, das diese Aufnahmen getätigt wurden und Sie sie einige Zeit später auf ihrem Smartphone gefunden hat. Als der Film startet weiß man umso besser, wovon man geredet hat: Es wurde im Hochkantformat gefilmt, anstatt im Querformat. 

Zu sehen gibt es ein Mädchen namens Kikuri, was sich in einer Hoteleck in die Beinritzt und sich dabei zuschaut, wie das Blut runter läuft. In der zeit wird sich noch mit einem Tempo das Blut abgewischt bzw. abgetupft. Alles in allem geht das ganze 15 Minuten und hat auch keinen weiteren Zweck im allgemeinen. So ein Video hätte ich eher auf Tiktok erwartet, würde ich diese Plattform nutzen, aber nicht auf einer DVD. 

Nun gut, 15 Minuten sind nicht die Welt und als kleines Obskurium kann die DVD definitiv bleiben. 


 

Bloodrunner Zero 2


Originaltitel: Bloodrunner Zero 2
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Sade Sato

Inhalt:

Fortsetzung zum ersten Teil

Review:

Nach dem eher blutigen ersten Teil, ließ Sade Satô Gnade walten und baute im zweiten Teil so etwas wie eine Geschichte mit ein. Auch hier hat das Thema der Selbstverletzung seinen Platz, kommt aber nicht so explizit und oft zum Einsatz wie im ersten Teil. Der große Schritt in die richtige Richtung seitens Satô´s war, das er mit dem zweiten Teil einen atmosphärisch-mysteriösen Kurzfilm erschaffen hat. Mir sind Filme wie die ganzen RING-Teile bekannt, sagen mir aber nicht sonderlich zu. Ähnlich gestaltet ist BLOODRUNNER ZERO 2 auch, gefällt mir aber auch besser wie die "Originale". 

Es beginnt mit dem Mädchen Zero, gespielt von Zero Syoujyo, was auf der Straße liegt und nach kurzer Zeit aufsteht und einen Zettel vom Haus ab macht. Nach dem sie das Haus betreten hat, findet sie darin einen Spiegel in dem sie von einer Gestalt entdeckt wird. Anschließend verwandelt der Film sich in einen alptraumhaften Film, der sehr an die RING-Filme erinnert. In diesem Fall kann man das als positiv bezeichnen, weil mir die ganze Düsternis, die auf einmal präsent wird, bestens gefallen hat. 

Zero windet und wendet sich, bevor sie beginnt sich selber an der Oberweite zu berühren, bis in der nächsten Szene schon ein Baby zu sehen ist, was sie stillt und im Arm hält. Parallel dazu fängt sie an, ihre Unterarme mit einem Messer zu ritzen, ihr Blut zu lecken und mit dem blutigen Lippen das Baby auf den Mund zu knutschen. Nach dieser "Alptraumsequenz" rennt sie wieder raus zur Straße, bleibt sitzen und blättert in einem Büchlein rum. 

Fazit: Wer mehr auf japanische Geisterfilme oder dergleichen steht, kann sich den Film besorgen. Man sollte mit der Ritzer-Sequenz zumindest klar kommen. Ansonsten bietet der Film nicht wirklich was, was man gesehen haben müsste. Für einen Untergrund-Film aus dem fernen Osten geht der Film natürlich vollkommen in Ordnung. 


 

Bloodrunner Zero


Originaltitel: Bloodrunner Zero
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Sade Satô

Inhalt: 

Eine Frau schneidet sich das Handgelenk auf.

Review:

Aus Japan erreichen einen oftmals Filme, die sehr exotischer Natur sind. Insbesondere im Bereich des Fetisch, habe ich schon einige skurrile Auswürfe gesehen, die beim Mainstream-Zuschauer für Kopfschütteln und Unverständnis sorgen. Geht man aber etwas weiter in den Untergrund Japans, findet man teilweise noch extremere Sachen, die nicht minder schockierend sind. Zeitgleich handelt es sich aber auch um Dinge, die geradezu ein geheimnisvoll einzustufen sind und sich auch bei manchen Titeln wilde Gerüchte drumherum ranken, was für Sammler eben hochattraktiv wirkt und man sich auf die Suche nach derlei Titeln macht. 

Informationen zu BLOODRUNNER ZERO sind leider sehr spärlich bis gar nicht vorhanden. Veröffentlicht wurde der 16-minütige Kurzfilm 2018. Der Mann hinter dem Film nennt sich Sade Satô und ist für sein Werk MAI-CHAN´S DAILY LIFE bekannt. Das Kernthema in dem Film ist Selbstverletzung/Selbstverstümmelung. Zu sehen ist die Hauptdarstellerin Null Syoujyo´, die sich den Arm mit einem Messer mehrmals aufschneidet, sich das Blut teilwiese ableckt und in unnatürlichen Posen da liegt. Gestellt ist hier nichts, die Schnitte sind echt, also nichts mit Kunstblut oder Spezialeffekte. 

Null Syoujyo scheint das ganze schon gewöhnt zu sein, man könnte ihr quasi unterstellen, dass sie solche Dinge hobbymäßig praktiziert. Viel zu sagen hatte sie nicht, da die einzigste Stimme aus einem Abspielgerät stammt und irgendwas auf deutsch redet. Ansonsten wird der Film mit Musik von Bride Wore Black unterlegt, die eher ´experimenteller´ Natur ist. Ich denke der Film die Aussichtslosigkeit eines Mädchen zeigen, was von Depressionen, Suizidgedanken, Alkohol- und Drogensucht geplagt ist und aus dieser Hölle nicht heraus kommt und sich immer weiter und weiter im Kreis dreht. 

Sade Satô hat hier definitiv einen coolen Beitrag abgeliefert, der für manchen Zuschauer nur schwer verdaulich sein dürfte. Ob man den Film als Kunstfilm bezeichnen kann oder nicht, obliegt der Entscheidung eines jeden Einzelnen. Wenn man sich mit der Thematik des Selbstverletzungsfetisch etwas beschäftigt, erkennt man bei BLOODRUNNER ZERO mit Sicherheit einen künstlerischen Gehalt. Vorausgesetzt man verschließt die Augen nicht vor allem. 

 

I Love Snuff


Originaltitel: I Love Snuff
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Jean-Louis Costes, Pierog

Inhalt:

Ein S/M Pärchen in Geldnöten entführt eine junge Frau. Sie foltern die Frau und senden Videos ihrer Taten an den Freund des Opfers, um von diesem Geld zu erpressen. Allerdings freut er sich über die Videos und verlangt noch weitere. 

Review:

Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem ich teilweise über die Untergrund-Szene mehr kotzen könnte, als das Fassungsvermögen meines Magens vermag. Man hört und sieht ständig immer dieselben Filme, wenn es um extrem verstörende, gewalttätige, kranke Filme gehen soll. Standardbeispiele sind Lucifer Valentine, A SERBIAN FILM oder der belanglose chilenische Film TRAUMA. Wieso nicht mal ein paar Stufen tiefer in den Untergrund gehen und sich mal die richtigen Drecksäcke angeln, bei denen sich vermutlich jeder "normaldenkende" Mensch den Kopf schüttelt? I LOVE SNUFF wäre da so ein Beispiel und ja, es ist definitiv eines der Paradebeispiele, die es gibt. 

Die Handlung ist recht schnell erklärt: Ein sadomasochistisches Fetisch-Ehepaar hat Geldprobleme. So kommen sie auf die Idee, jemanden zu entführen, die betroffene Person zu foltern, vergewaltigen usw., um Lösegeld beim Partner zu verlangen. Gesagt, getan. Es wird eine junge Frau entführt und die Pläne sofort in die Tat umgesetzt, das Videomaterial erhält der Freund der Entführten. Mit einer Lösegeldforderung in der Tasche zieht sich der Freund des Opfers das Video rein und findet Gefallen an dem, was er sieht. So sieht sein Plan vor, dass das Sadomaso-Pärchen ihm noch mehr Videos machen soll. 

Was will uns dieser Film sagen? Wahrscheinlich gar nichts. Denn er ist ausnahmslos nur für eine kleinere Zielgruppe gemacht worden. Zum anderen soll der Film verstören, abstoßen, schockieren, ekeln! Also was man hier zu sehen bekommt, bekommt man nur selten bis nie zu Gesicht. Ausnahmen bilden Scat-Fetisch-Videos, Natursekt-Videos, BDSM-Videos, eventuell noch diverse Sicko-Filme, die Grenzen überschreiten wollen. Hier gibt´s alles, was das Untergrundherz begehrt. Aber mitten in die Fresse, wenn man es so bezeichnen darf. 

Zu den bemerkenswerten Szenen gehören die, in der der Sub-Typ sich in Damenkleidern auf die Straße stellen muss, um als Prostituierter zu dienen, er dann auf offener vergewaltigt und ausgeraubt wird usw., anderweitig bemerkenswert sind die benannten Szenen, die aus diversen Fetischfilmen sein könnten. Man fragt sich jetzt, was daran bemerkenswert sein soll. Nun, sich ständig immer dasselbe anzuschauen langweilt mich, es darf nur zu gerne mal etwas exorbitant sein. In Verbindung mit Horror und Torture Porn natürlich genau das richtige, um mal etwas abzudriften. 

Erschienen ist der Film 1995 unter der Regie von Jean-Louis Costes und Yves Pierog. Costes ist in der französischen als auch der Untergrund-Szene kein unbekannter und gilt als ein filmischer Krawallmacher, der nur zu gerne mit seinen Filmen polarisiert. Bekannter ist er für seinen Film IRREVERSIBEL. Mit einer Laufzeit von 51 Minuten hat man den Film auch schnell durch und fragte sich am Ende nur, was die letzten 51 Minuten los war. I LOVE SNUFF ist ein Schundfilm ohnesgleichen und gehört zurecht in jede Sicko-Sammlung, weil es ein absolut räudiger Film ist, den es so nicht gibt. Nur zu schade, das aus der von Marian Dora, ein Remake zu diesem Film zu drehen, nichts geworden ist.




 

Donnerstag, 7. März 2024

Schlachtfest des Teufels


Originaltitel: Schlachtfest des Teufels
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: Jochen Taubert

Inhalt:

Bei einer Hochzeit hat die schwangere Braut eine Frühgeburt. Viele Jahre später kommt es zu einer blutige Mordserie, denn das Kind von damals, inzwischen durch furchtbare Misshandlungen körperlich und geistig geschädigt, beginnt einen grausamen Rachefeldzug. Das "Schlachtfest des Teufels" beginnt.

Review:

Eine Frau feiert ihre Hochzeit und bringt zur gleichen Zeit ihr Kind auf die Welt, weil sie eine Frühgeburt erleidet. Nach vielen Jahren beginnt in der Stadt eine plötzliche Mordserie, denn das Kind, was damals bei der Frühgeburt auf die Welt kam, wurde über die Jahre schwer misshandelt und zieht hier seinen Rachefeldzug durch bis zum bitteren Ende. 

Wenn man sich die Filmographie von Jochen Taubert näher anschaut, dann stellt man fest, das es einen Film gibt, der noch nicht auf DVD veröffentlicht wurde. Die Frage ist immer das Warum? Durch einen glücklichen Zufall bin ich dem Film habhaft geworden und konnte mir selber ein Bild machen, weil das einer der Filme ist, der mich von allen Taubert-Filmen am meisten interessiert hat, aufgrund seiner "Unzugänglichkeit", weil bisher nur eine VHS von Astro veröffentlicht wurde und die auch so gut wie nie irgendwo auftaucht. Zwischendurch hat man aber das Glück, das man nach etlichen Jahren in den Genuss kommt, den Film zu sehen, von dem man es am wenigsten dachte. 

Man sieht dem Film die Herkunft sofort an. Gedreht wurde mit der üblichen technischen Ausstattung die um die Jahrtausendwende beim Stadtlohner Filmteam angesagt war. Man sollte das nicht als schlechte Kritik betrachten, ich habe kein Problem damit, wenn ein Film etwas billiger aus sieht. Frank Reglinski ist einer der Darsteller, den man in vielen Taubertfilmen gesehen hat und auch kennt, ebenso Jochen Taubert selber gibt sich hier die Ehre und fungiert als Darsteller. Erwarten braucht man keine Höchstleistungen, denn es wurde bewusst im Amateurbereich agiert, um dem Film seine gewisse Portion an hanebüchenen Trash zu verleihen. 

Kommen wir zu dem Punkt, wovon ich glaube, dass das der Grund ist, warum der Film nicht mehr veröffentlicht worden ist. Insbesondere in der heutigen Zeit, könnte der Film manche Gemüter etwas zu sehr erhitzen. Die Darstellung eines behinderten Kerls der zeitgleich auch ein Serienkiller ist mag nicht jedem gefallen und in gewissen Kreisen für Aufschreie sorgen. Man kann dazu stehen wie man will, aber meiner Meinung nach hört sich das ganze auch einer gewissen Fuck You-Attitüde an, die sagen soll, das es den Machern egal ist, was andere über ihre Produktionen denken, denn im Vordergrund steht der Spaß. 

Fazit: Jochen Taubert´s Filme mag man oder man mag sie nicht, etwas dazwischen gibt es nicht. Ich gehöre zu der Kategorie, die seinen Filmen noch was abgewinnen können, weil sie manchmal einen derart bescheuerten Humor beinhalten, der auf der anderen Seite schon wieder geil ist. Gefällt nicht jedem, ist mir auch bewusst und klar, daher zwinge ich keinem Filme dieses Formats auf. Mit einer knappen Laufzeit von 62 Minuten war der Film in Ordnung, hatte einige schwarzhumorige Bretter die mich zum lachen brachten und auch sonst gewohntes Trashfeuerwerk aus Stadtlohn.


 

Mittwoch, 6. März 2024

Milano Kaliber 9


Originaltitel: Milano calibro 9
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Fernando Di Leo

Inhalt:

Wieder einmal siedelte Fernando Di Leo eine filmische Kreation dort an, wohin der Normal-Sterbliche nie auch nur ein Füßchen setzen würde. Zieht man die unterste Schublade unseres sozialen Zusammenlebens, liegt die Welt vor uns, welche Fernando Di Leo erneut sehr heroisch und mit großem Pathos inszeniert. Milano Kaliber 9 als Klassiker zu bezeichnen, grenzt schon fast an eine Freveltat, bei diesem Werk sollte man die doppelte Sehgeschwindigkeit an den Tag legen und seine Erwartungen sehr hoch schrauben, der Streifen wird die spielend übertreffen. Wenn Mario Adorf wütet, weil er sich hintergangen fühlt, die vermeintlich Schuldigen in die Luft sprengt und dazu Luis Enriquez Bacalov eine bis ins Mark gehende, melancholische Klaviermelodie spielt, dann ist es Zeit, die eigene Anschauung vom italienischen Gangsterfilm zu definieren. 

Review:

MILANO KALIBER 9 ist ein gute, wenn auch meiner Meinung nach durchschnittlicher italienischer Kriminalfilm von 1972. Ich will nicht sagen, das der Film keinen Wert hat, nur bin ich seitens Umberto Lenzi und seinen Tiraden schon etwas zu sehr verwöhnt. Basierend auf einem hartgesottenen Roman von Giorgio Scarbanenco ist die Handlung im Grunde eine selbst erklärte Interpretation der Kriminalfilme von Jean-Pierre Melville, in der der grob aussehende Betrüger Ugo Piaza aus dem Gefängnis entlassen wird, aber der Verdacht besteht, das er die 300.000 Lire des Mafiabosses "Der Amerikaner" entwendet und versteckt haben soll. tatsächlich hat er das Geld nicht und sieht sich mit allerlei Typen konfrontiert, die wissen wollen, wo das Geld ist. Ob es die Polizei oder Schergen des Amerikaners sind, spielt dabei keine Rolle. 

Der Film bewegt sich knallhart als auch stilvoll und mit einem ordentlichen Tempo durch den Bildschirm. Tatsächlich setzte MILANO KALIBER 9 reichliche Maßstäbe, für mehrere nachfolgende italienische Kriminalfilme. Zu den weiteren Pluspunkten gehören die Angebote an interessanten Charakteren, einer fesselnden Geschichte und einer hervorragenden Umsetzung. Interessant zu wissen ist, das es sich bei MILANO KALIBER 9 um den ersten Teil einer Milieu-.Trilogie handelt, zu der sich noch DER MAFIA-BOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE und DER TEUFEL FÜHRT REGIE gesellen. Letztere beiden Filme stehen schon auf dem Stundenplan bei mir. 

Für Leute die sich gerade erst für das Genres des Euro Crime-Films interessieren, ist MILANO KALIBER 9 ein guter Einstieg. Mit einer respektablen Besetzung, einem eingängigen italienischen Soundtrack der Prog Rock-Band Osanna und ein paar ordentlich umgesetzten Wendungen in der Handlung am Ende ist es ein recht guter Film und einer der bekannteren Beiträge des Genres. Auch wenn ich andere Werke des Genres eher bevorzuge, hat der Film definitiv seine Momente, die man nicht mehr vergisst. Selbst Quentin Tarantino widmete in DEATH PROOF eine Hommage an MILANO NKALIBER 9, indem er eine Tanzszene mit Vanessa Ferlito in DEATH PROOF integrierte, die sich an dem Tanz von Barbara Bouchet orientierte. 

Fazit des Ganzen: ich würde behaupten, das es keinen besseren Einstieg in die gewalttätige Welt der italienischen Noir-Krimi-Thrillers gibt wie MILANO KALIBER 9. Klar, es gibt noch andere Vertreter die ebenso stark sind, aber mit diesem Film macht man garantiert nichts falsch. Fernando Di Leo fand hier seinen Ton und Rhythmus als auch die Anerkennung seines Publikums, das ihm nacheiferte. Der Erfolg des Filmes beschränkt sich nicht nur darauf: Der Film ist sowohl spektakulär als auch im Bewusstsein des Italiens seiner Zeit und der moralischen Entwicklung der Welt und spielt auf allen Ebenen. Wie immer an dieser Stelle gilt: Wer den Film noch nicht sein Eigen nennt, sollte dies zügig nach holen. 


 

Die Gewalt bin ich


Originaltitel: Il Cinico, l'infame, il violento
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Umberto Lenzi

Inhalt:

Kommissar Tanzi brachte vor Jahren den gefürchtete Gangster Luigi, auch "der Chinese" genannt hinter Schloss und Riegel. Doch Luigi konnte sich aus dem Mauern los reisen und hat nur noch ein Ziel vor Augen. Rache! Er befehligt einen Auftragskiller, der sich Tanzi vornehmen soll. Als Tanzi eines Abends nach Hause kommt wird er von dem Killer überwältigt und verletzt, der Killer selbst denkt, dass Tanzi das zeitliche Gesegnet hat. Nun kann Tanzi das Gesetz in die eigene Hand nehmen und ist Luigi und seinen Männern schon auf den Versen. Doch Opfer sind auf beiden Seiten zu vernehmen.

Review:

Umberto Lenzi ist ein italienischer Regisseur, den man keinem vorstellen braucht, der sich mit dem Thema Poliziottesco befasst. Zum anderen ist er parallel einer der Großmeister des italienischen Horrorkinos. In den Jahren 1958-1992 erstreckte sich sein Talent in der Filmbranche und es entstanden 65 Filme verschiedener Genres. Bekannt wurde er vor allem durch seine Kriminal- und Thrillerromane. Viele seiner Filme sind Meisterwerke und gehören in den italienischen Film wie die Faust auf´s Auge. Das Drehbuch des Filmes ist das Werk mehrerer Autoren, einschließlich Lenzi selber, der an einigen Handlungssträngen des Filmes beteiligt war. Zusätzlich saßen berühmte Namen wie Sauro Scavolini, Ernesto Gastaldi und Dardano Sacchetti an dem Drehbuch. 

Zur Story des Filmes: Luigi Maietto entkommt aus dem Gefängnis. Er verurteilt sofort den Polizeiinspektor Leonardo Tanzi, der zur Verurteilung des Verbrechers beigetragen hat. Tanzi ist schwer verletzt, Informationen über seinen Tod werden jedoch veröffentlicht. Seine Vorgesetzten weisen ihn an, sich in der Schweiz zu verstecken. Tanzi beschließt jedoch, nach Rom zurückzukehren, wo Maietto Geschäfte mit dem brutalen Mafiaboss Frank Di Maggio abwickelt. 

Positiv hervor zu heben ist, das der Film eine Menge talentierter Darsteller aufweist und der Film zum Teil durch sie lebt. Maurizio Merli als Kommissar Tanzi, Tomas Milian als "Der Chinese" oder John Saxon als Mafiaboss Frank Di Maggio. Es macht schon viel aus, welche Rollen man mit wem besetzt, umso erfreulicher ist es, wenn die Rollen so besetzt sind, das man ihnen ihre Charaktere abnimmt. Schauplatz und Drehorte waren Mailand, Rom und Roccaraso und machten auf mich einen guten Eindruck und weisen einige schöne Bilder auf. Während der Dreharbeiten gab es zudem einige Unfälle: Maurizio Merli verletzte sich mit einer Pistole, aus der ein Leerschuss abgefeuert wurde, Gabriella Giorgelli bekam Schwefelsäure ins Gesicht, die zu schweren Verbrennungen auf ihrer Haut führte.

Fazit: DIE GEWALT BIN ICH ist ein sehr solider Krimi, der viel Freude bereitet. Die Handlung ist interessant und auf dem Bildschirm passiert immer etwas. Die Action hört keinen Moment auf, Langeweile kommt also nicht auf. Gute und erfahrene Schauspieler spielten ihre Rollen perfekt. Auch die audiovisuelle Seite liegt auf einem sehr hohen Niveau. Es gibt alles, was in einem Krimi-Actionfilm sein sollte. Fans des italienischen Polizeikinos und des Talents von Meister Umberto Lenzi werden sich bestimmt freuen.