Freitag, 8. März 2024

Bloodrunner Zero


Originaltitel: Bloodrunner Zero
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Sade Satô

Inhalt: 

Eine Frau schneidet sich das Handgelenk auf.

Review:

Aus Japan erreichen einen oftmals Filme, die sehr exotischer Natur sind. Insbesondere im Bereich des Fetisch, habe ich schon einige skurrile Auswürfe gesehen, die beim Mainstream-Zuschauer für Kopfschütteln und Unverständnis sorgen. Geht man aber etwas weiter in den Untergrund Japans, findet man teilweise noch extremere Sachen, die nicht minder schockierend sind. Zeitgleich handelt es sich aber auch um Dinge, die geradezu ein geheimnisvoll einzustufen sind und sich auch bei manchen Titeln wilde Gerüchte drumherum ranken, was für Sammler eben hochattraktiv wirkt und man sich auf die Suche nach derlei Titeln macht. 

Informationen zu BLOODRUNNER ZERO sind leider sehr spärlich bis gar nicht vorhanden. Veröffentlicht wurde der 16-minütige Kurzfilm 2018. Der Mann hinter dem Film nennt sich Sade Satô und ist für sein Werk MAI-CHAN´S DAILY LIFE bekannt. Das Kernthema in dem Film ist Selbstverletzung/Selbstverstümmelung. Zu sehen ist die Hauptdarstellerin Null Syoujyo´, die sich den Arm mit einem Messer mehrmals aufschneidet, sich das Blut teilwiese ableckt und in unnatürlichen Posen da liegt. Gestellt ist hier nichts, die Schnitte sind echt, also nichts mit Kunstblut oder Spezialeffekte. 

Null Syoujyo scheint das ganze schon gewöhnt zu sein, man könnte ihr quasi unterstellen, dass sie solche Dinge hobbymäßig praktiziert. Viel zu sagen hatte sie nicht, da die einzigste Stimme aus einem Abspielgerät stammt und irgendwas auf deutsch redet. Ansonsten wird der Film mit Musik von Bride Wore Black unterlegt, die eher ´experimenteller´ Natur ist. Ich denke der Film die Aussichtslosigkeit eines Mädchen zeigen, was von Depressionen, Suizidgedanken, Alkohol- und Drogensucht geplagt ist und aus dieser Hölle nicht heraus kommt und sich immer weiter und weiter im Kreis dreht. 

Sade Satô hat hier definitiv einen coolen Beitrag abgeliefert, der für manchen Zuschauer nur schwer verdaulich sein dürfte. Ob man den Film als Kunstfilm bezeichnen kann oder nicht, obliegt der Entscheidung eines jeden Einzelnen. Wenn man sich mit der Thematik des Selbstverletzungsfetisch etwas beschäftigt, erkennt man bei BLOODRUNNER ZERO mit Sicherheit einen künstlerischen Gehalt. Vorausgesetzt man verschließt die Augen nicht vor allem. 

 

I Love Snuff


Originaltitel: I Love Snuff
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Jean-Louis Costes, Pierog

Inhalt:

Ein S/M Pärchen in Geldnöten entführt eine junge Frau. Sie foltern die Frau und senden Videos ihrer Taten an den Freund des Opfers, um von diesem Geld zu erpressen. Allerdings freut er sich über die Videos und verlangt noch weitere. 

Review:

Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem ich teilweise über die Untergrund-Szene mehr kotzen könnte, als das Fassungsvermögen meines Magens vermag. Man hört und sieht ständig immer dieselben Filme, wenn es um extrem verstörende, gewalttätige, kranke Filme gehen soll. Standardbeispiele sind Lucifer Valentine, A SERBIAN FILM oder der belanglose chilenische Film TRAUMA. Wieso nicht mal ein paar Stufen tiefer in den Untergrund gehen und sich mal die richtigen Drecksäcke angeln, bei denen sich vermutlich jeder "normaldenkende" Mensch den Kopf schüttelt? I LOVE SNUFF wäre da so ein Beispiel und ja, es ist definitiv eines der Paradebeispiele, die es gibt. 

Die Handlung ist recht schnell erklärt: Ein sadomasochistisches Fetisch-Ehepaar hat Geldprobleme. So kommen sie auf die Idee, jemanden zu entführen, die betroffene Person zu foltern, vergewaltigen usw., um Lösegeld beim Partner zu verlangen. Gesagt, getan. Es wird eine junge Frau entführt und die Pläne sofort in die Tat umgesetzt, das Videomaterial erhält der Freund der Entführten. Mit einer Lösegeldforderung in der Tasche zieht sich der Freund des Opfers das Video rein und findet Gefallen an dem, was er sieht. So sieht sein Plan vor, dass das Sadomaso-Pärchen ihm noch mehr Videos machen soll. 

Was will uns dieser Film sagen? Wahrscheinlich gar nichts. Denn er ist ausnahmslos nur für eine kleinere Zielgruppe gemacht worden. Zum anderen soll der Film verstören, abstoßen, schockieren, ekeln! Also was man hier zu sehen bekommt, bekommt man nur selten bis nie zu Gesicht. Ausnahmen bilden Scat-Fetisch-Videos, Natursekt-Videos, BDSM-Videos, eventuell noch diverse Sicko-Filme, die Grenzen überschreiten wollen. Hier gibt´s alles, was das Untergrundherz begehrt. Aber mitten in die Fresse, wenn man es so bezeichnen darf. 

Zu den bemerkenswerten Szenen gehören die, in der der Sub-Typ sich in Damenkleidern auf die Straße stellen muss, um als Prostituierter zu dienen, er dann auf offener vergewaltigt und ausgeraubt wird usw., anderweitig bemerkenswert sind die benannten Szenen, die aus diversen Fetischfilmen sein könnten. Man fragt sich jetzt, was daran bemerkenswert sein soll. Nun, sich ständig immer dasselbe anzuschauen langweilt mich, es darf nur zu gerne mal etwas exorbitant sein. In Verbindung mit Horror und Torture Porn natürlich genau das richtige, um mal etwas abzudriften. 

Erschienen ist der Film 1995 unter der Regie von Jean-Louis Costes und Yves Pierog. Costes ist in der französischen als auch der Untergrund-Szene kein unbekannter und gilt als ein filmischer Krawallmacher, der nur zu gerne mit seinen Filmen polarisiert. Bekannter ist er für seinen Film IRREVERSIBEL. Mit einer Laufzeit von 51 Minuten hat man den Film auch schnell durch und fragte sich am Ende nur, was die letzten 51 Minuten los war. I LOVE SNUFF ist ein Schundfilm ohnesgleichen und gehört zurecht in jede Sicko-Sammlung, weil es ein absolut räudiger Film ist, den es so nicht gibt. Nur zu schade, das aus der von Marian Dora, ein Remake zu diesem Film zu drehen, nichts geworden ist.




 

Donnerstag, 7. März 2024

Schlachtfest des Teufels


Originaltitel: Schlachtfest des Teufels
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: Jochen Taubert

Inhalt:

Bei einer Hochzeit hat die schwangere Braut eine Frühgeburt. Viele Jahre später kommt es zu einer blutige Mordserie, denn das Kind von damals, inzwischen durch furchtbare Misshandlungen körperlich und geistig geschädigt, beginnt einen grausamen Rachefeldzug. Das "Schlachtfest des Teufels" beginnt.

Review:

Eine Frau feiert ihre Hochzeit und bringt zur gleichen Zeit ihr Kind auf die Welt, weil sie eine Frühgeburt erleidet. Nach vielen Jahren beginnt in der Stadt eine plötzliche Mordserie, denn das Kind, was damals bei der Frühgeburt auf die Welt kam, wurde über die Jahre schwer misshandelt und zieht hier seinen Rachefeldzug durch bis zum bitteren Ende. 

Wenn man sich die Filmographie von Jochen Taubert näher anschaut, dann stellt man fest, das es einen Film gibt, der noch nicht auf DVD veröffentlicht wurde. Die Frage ist immer das Warum? Durch einen glücklichen Zufall bin ich dem Film habhaft geworden und konnte mir selber ein Bild machen, weil das einer der Filme ist, der mich von allen Taubert-Filmen am meisten interessiert hat, aufgrund seiner "Unzugänglichkeit", weil bisher nur eine VHS von Astro veröffentlicht wurde und die auch so gut wie nie irgendwo auftaucht. Zwischendurch hat man aber das Glück, das man nach etlichen Jahren in den Genuss kommt, den Film zu sehen, von dem man es am wenigsten dachte. 

Man sieht dem Film die Herkunft sofort an. Gedreht wurde mit der üblichen technischen Ausstattung die um die Jahrtausendwende beim Stadtlohner Filmteam angesagt war. Man sollte das nicht als schlechte Kritik betrachten, ich habe kein Problem damit, wenn ein Film etwas billiger aus sieht. Frank Reglinski ist einer der Darsteller, den man in vielen Taubertfilmen gesehen hat und auch kennt, ebenso Jochen Taubert selber gibt sich hier die Ehre und fungiert als Darsteller. Erwarten braucht man keine Höchstleistungen, denn es wurde bewusst im Amateurbereich agiert, um dem Film seine gewisse Portion an hanebüchenen Trash zu verleihen. 

Kommen wir zu dem Punkt, wovon ich glaube, dass das der Grund ist, warum der Film nicht mehr veröffentlicht worden ist. Insbesondere in der heutigen Zeit, könnte der Film manche Gemüter etwas zu sehr erhitzen. Die Darstellung eines behinderten Kerls der zeitgleich auch ein Serienkiller ist mag nicht jedem gefallen und in gewissen Kreisen für Aufschreie sorgen. Man kann dazu stehen wie man will, aber meiner Meinung nach hört sich das ganze auch einer gewissen Fuck You-Attitüde an, die sagen soll, das es den Machern egal ist, was andere über ihre Produktionen denken, denn im Vordergrund steht der Spaß. 

Fazit: Jochen Taubert´s Filme mag man oder man mag sie nicht, etwas dazwischen gibt es nicht. Ich gehöre zu der Kategorie, die seinen Filmen noch was abgewinnen können, weil sie manchmal einen derart bescheuerten Humor beinhalten, der auf der anderen Seite schon wieder geil ist. Gefällt nicht jedem, ist mir auch bewusst und klar, daher zwinge ich keinem Filme dieses Formats auf. Mit einer knappen Laufzeit von 62 Minuten war der Film in Ordnung, hatte einige schwarzhumorige Bretter die mich zum lachen brachten und auch sonst gewohntes Trashfeuerwerk aus Stadtlohn.


 

Mittwoch, 6. März 2024

Milano Kaliber 9


Originaltitel: Milano calibro 9
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Fernando Di Leo

Inhalt:

Wieder einmal siedelte Fernando Di Leo eine filmische Kreation dort an, wohin der Normal-Sterbliche nie auch nur ein Füßchen setzen würde. Zieht man die unterste Schublade unseres sozialen Zusammenlebens, liegt die Welt vor uns, welche Fernando Di Leo erneut sehr heroisch und mit großem Pathos inszeniert. Milano Kaliber 9 als Klassiker zu bezeichnen, grenzt schon fast an eine Freveltat, bei diesem Werk sollte man die doppelte Sehgeschwindigkeit an den Tag legen und seine Erwartungen sehr hoch schrauben, der Streifen wird die spielend übertreffen. Wenn Mario Adorf wütet, weil er sich hintergangen fühlt, die vermeintlich Schuldigen in die Luft sprengt und dazu Luis Enriquez Bacalov eine bis ins Mark gehende, melancholische Klaviermelodie spielt, dann ist es Zeit, die eigene Anschauung vom italienischen Gangsterfilm zu definieren. 

Review:

MILANO KALIBER 9 ist ein gute, wenn auch meiner Meinung nach durchschnittlicher italienischer Kriminalfilm von 1972. Ich will nicht sagen, das der Film keinen Wert hat, nur bin ich seitens Umberto Lenzi und seinen Tiraden schon etwas zu sehr verwöhnt. Basierend auf einem hartgesottenen Roman von Giorgio Scarbanenco ist die Handlung im Grunde eine selbst erklärte Interpretation der Kriminalfilme von Jean-Pierre Melville, in der der grob aussehende Betrüger Ugo Piaza aus dem Gefängnis entlassen wird, aber der Verdacht besteht, das er die 300.000 Lire des Mafiabosses "Der Amerikaner" entwendet und versteckt haben soll. tatsächlich hat er das Geld nicht und sieht sich mit allerlei Typen konfrontiert, die wissen wollen, wo das Geld ist. Ob es die Polizei oder Schergen des Amerikaners sind, spielt dabei keine Rolle. 

Der Film bewegt sich knallhart als auch stilvoll und mit einem ordentlichen Tempo durch den Bildschirm. Tatsächlich setzte MILANO KALIBER 9 reichliche Maßstäbe, für mehrere nachfolgende italienische Kriminalfilme. Zu den weiteren Pluspunkten gehören die Angebote an interessanten Charakteren, einer fesselnden Geschichte und einer hervorragenden Umsetzung. Interessant zu wissen ist, das es sich bei MILANO KALIBER 9 um den ersten Teil einer Milieu-.Trilogie handelt, zu der sich noch DER MAFIA-BOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE und DER TEUFEL FÜHRT REGIE gesellen. Letztere beiden Filme stehen schon auf dem Stundenplan bei mir. 

Für Leute die sich gerade erst für das Genres des Euro Crime-Films interessieren, ist MILANO KALIBER 9 ein guter Einstieg. Mit einer respektablen Besetzung, einem eingängigen italienischen Soundtrack der Prog Rock-Band Osanna und ein paar ordentlich umgesetzten Wendungen in der Handlung am Ende ist es ein recht guter Film und einer der bekannteren Beiträge des Genres. Auch wenn ich andere Werke des Genres eher bevorzuge, hat der Film definitiv seine Momente, die man nicht mehr vergisst. Selbst Quentin Tarantino widmete in DEATH PROOF eine Hommage an MILANO NKALIBER 9, indem er eine Tanzszene mit Vanessa Ferlito in DEATH PROOF integrierte, die sich an dem Tanz von Barbara Bouchet orientierte. 

Fazit des Ganzen: ich würde behaupten, das es keinen besseren Einstieg in die gewalttätige Welt der italienischen Noir-Krimi-Thrillers gibt wie MILANO KALIBER 9. Klar, es gibt noch andere Vertreter die ebenso stark sind, aber mit diesem Film macht man garantiert nichts falsch. Fernando Di Leo fand hier seinen Ton und Rhythmus als auch die Anerkennung seines Publikums, das ihm nacheiferte. Der Erfolg des Filmes beschränkt sich nicht nur darauf: Der Film ist sowohl spektakulär als auch im Bewusstsein des Italiens seiner Zeit und der moralischen Entwicklung der Welt und spielt auf allen Ebenen. Wie immer an dieser Stelle gilt: Wer den Film noch nicht sein Eigen nennt, sollte dies zügig nach holen. 


 

Die Gewalt bin ich


Originaltitel: Il Cinico, l'infame, il violento
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Umberto Lenzi

Inhalt:

Kommissar Tanzi brachte vor Jahren den gefürchtete Gangster Luigi, auch "der Chinese" genannt hinter Schloss und Riegel. Doch Luigi konnte sich aus dem Mauern los reisen und hat nur noch ein Ziel vor Augen. Rache! Er befehligt einen Auftragskiller, der sich Tanzi vornehmen soll. Als Tanzi eines Abends nach Hause kommt wird er von dem Killer überwältigt und verletzt, der Killer selbst denkt, dass Tanzi das zeitliche Gesegnet hat. Nun kann Tanzi das Gesetz in die eigene Hand nehmen und ist Luigi und seinen Männern schon auf den Versen. Doch Opfer sind auf beiden Seiten zu vernehmen.

Review:

Umberto Lenzi ist ein italienischer Regisseur, den man keinem vorstellen braucht, der sich mit dem Thema Poliziottesco befasst. Zum anderen ist er parallel einer der Großmeister des italienischen Horrorkinos. In den Jahren 1958-1992 erstreckte sich sein Talent in der Filmbranche und es entstanden 65 Filme verschiedener Genres. Bekannt wurde er vor allem durch seine Kriminal- und Thrillerromane. Viele seiner Filme sind Meisterwerke und gehören in den italienischen Film wie die Faust auf´s Auge. Das Drehbuch des Filmes ist das Werk mehrerer Autoren, einschließlich Lenzi selber, der an einigen Handlungssträngen des Filmes beteiligt war. Zusätzlich saßen berühmte Namen wie Sauro Scavolini, Ernesto Gastaldi und Dardano Sacchetti an dem Drehbuch. 

Zur Story des Filmes: Luigi Maietto entkommt aus dem Gefängnis. Er verurteilt sofort den Polizeiinspektor Leonardo Tanzi, der zur Verurteilung des Verbrechers beigetragen hat. Tanzi ist schwer verletzt, Informationen über seinen Tod werden jedoch veröffentlicht. Seine Vorgesetzten weisen ihn an, sich in der Schweiz zu verstecken. Tanzi beschließt jedoch, nach Rom zurückzukehren, wo Maietto Geschäfte mit dem brutalen Mafiaboss Frank Di Maggio abwickelt. 

Positiv hervor zu heben ist, das der Film eine Menge talentierter Darsteller aufweist und der Film zum Teil durch sie lebt. Maurizio Merli als Kommissar Tanzi, Tomas Milian als "Der Chinese" oder John Saxon als Mafiaboss Frank Di Maggio. Es macht schon viel aus, welche Rollen man mit wem besetzt, umso erfreulicher ist es, wenn die Rollen so besetzt sind, das man ihnen ihre Charaktere abnimmt. Schauplatz und Drehorte waren Mailand, Rom und Roccaraso und machten auf mich einen guten Eindruck und weisen einige schöne Bilder auf. Während der Dreharbeiten gab es zudem einige Unfälle: Maurizio Merli verletzte sich mit einer Pistole, aus der ein Leerschuss abgefeuert wurde, Gabriella Giorgelli bekam Schwefelsäure ins Gesicht, die zu schweren Verbrennungen auf ihrer Haut führte.

Fazit: DIE GEWALT BIN ICH ist ein sehr solider Krimi, der viel Freude bereitet. Die Handlung ist interessant und auf dem Bildschirm passiert immer etwas. Die Action hört keinen Moment auf, Langeweile kommt also nicht auf. Gute und erfahrene Schauspieler spielten ihre Rollen perfekt. Auch die audiovisuelle Seite liegt auf einem sehr hohen Niveau. Es gibt alles, was in einem Krimi-Actionfilm sein sollte. Fans des italienischen Polizeikinos und des Talents von Meister Umberto Lenzi werden sich bestimmt freuen.



 

Das Unheimliche


Originaltitel: The Uncanny
Herstellungsland: Kanada, Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Denis Héroux

Inhalt:

Der Schriftsteller Wilbur Gray besucht seinen Verleger Frank Richards. Thema des Abends ist das neue Buch des Autors über Katzen. Darin wird die These vertreten, dass diese Tiere teuflische Geschöpfe sind, die Unheil bringen. Anhand drei schauerlicher Geschichten aus den Jahren 1912, 1936 und 1975, die sich an den unterschiedlichsten Orten zugetragen haben, versucht Wilbur seinen Herausgeber zu überzeugen.

Review:

Wilbur Gray versucht den in Montreal lebenden Verleger Frank Richards davon zu überzeugen, sein Buch zu drucken, was zum Inhalt hat, das eine Katzenverschwörung gegen die Menschen im Gange ist. Zur Untermauerung seiner Thesen, zitiert Gray mehrere Fallstudien: Eine wohlhabende Frau hat damit zu kämpfen, das ihr Neffe samt Dienstmädchen hinter ihrem Erbe her sind. Nach einem Versuch, ein wichtiges Dokument an sich zu reißen, erleben die beiden ihr wahres Wunder. Im zweiten Fall erleben wir ein Waisenmädchen, was Probleme in ihrer neuen Familie hat, besonders ihre Cousine macht ihr das Leben schwer, aber sie weiß sich mittels schwarzmagischer Tricks zu helfen. Der dritte Fall handelt von Horrorschauspieler Valentine De'ath und seiner Geliebten, die sich verschworen haben, seine Frau zu töten, aber ohne ihre Katze gerechnet haben.

Bei DAS UNHEIMLICHE ging Milton Subotsky einen ganz anderen Weg. Nachdem er Amicus aufgelöst hatte, arbeitete er 1977 mit dem kanadischen Regisseur Denis Héroux zusammen, um den Film zu produzieren. Zwar war das Interesse an Horror-Anthologien erloschen, hinderte aber nicht daran bei dem Projekt einzusteigen. So entstand die kanadisch-britische Produktion DAS UNHEIMLICHE, was sich thematisch mit Katzen auseinandersetzt. Die Idee dahinter ist gar nicht so schlecht, weil Katzen allgemein teilweise mysteriöse Tiere sind und perfekt in einen Horrorfilm rein passen, so auch hier. An was es scheitert: Der Inhalt der Geschichten zum Teil. 

Die erste Geschichte sprach mich am meisten an, weil sie auch von der Umsetzung her ordentlich ist und ein paar gute Horrorszenen beinhaltet, die man bei den anderen beiden Geschichten leider vermisst. Die zweite Geschichte wird nur von den Rückprojektionseffekten am Schluss gerettet, macht ansonsten nichts groß her. Die dritte Geschichte ist ein totaler Reinfall und schon fast nicht mehr sehenswert, auch wenn Donald Pleasence mit von der Partie ist. Im Allgemeinen merkt man die Einflüsse von Subotsky, aber auch die retten den Film nicht mehr. Es ist nicht so, dass DAS UNHEIMLICHE ein totaler Ausfall ist, aber ich habe mehr erwartet und zumindest wird man in der ersten Hälfte des Filmes halbwegs gut unterhalten. 

Fazit: Es ist nicht alles Gold was glänzt und nicht überall wo Amicus drauf steht, ist auch Amicus drin. Geht man mit anderen Voraussetzungen an den Film, kann er bei manchem Zuschauer sogar mehr Spaß machen. Der Schrecken, der hier von dem Film aus geht ist zwar handzahm, weist der Film trotzdem ein paar wenige nette Elemente auf, die unvergesslich bleiben werden. 


 

Die Tür ins Jenseits


Originaltitel: From Beyond The Grave
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Kevin Connor

Inhalt:

Eine Sammlung von vier kurzen Horrorgeschichten, die sich um ein britisches Antiquitätengeschäft und seinen mysteriösen Besitzer drehen.

Review:

Der Besitzer eines Antiquitätenladens verspricht bei allen Gegenständen, die er verkauft, ein kleines "Extra". Soviel zur Rahmenhandlung. In der ersten Geschichte geht es um Edward Jeffries, der einen Spiegel für seine Wohnung kauft, eine Seance abhält und von einem Mann besessen wird, der quasi im Spiegel wohnt. In der zweiten Geschichte Freundet sich Christopher Lowe mit einem Straßenhändler an und beginnt eine Affäre mit der seltsamen Tochter des Mannes. Die Tochter zeigt ihm, wie er mit einer Voodoo-Puppe seine nörgelnde Frau loswerden kann. In der dritten Geschichte trifft ein Mann in einem Zug auf alte Madame Orlov, die ihm sagt, dass er einen Elementargeist auf seiner Schulter hat. Als er dabei ertappt wird, wie er seine Frau erwürgt, ist er gezwungen, die Dienste von Madame Orlov in Anspruch zu nehmen, um den Geist auszutreiben. In der vierten Geschichte kauft ein Mann eine antike Tür und stellt fest, dass sie in die Zeit Karls I. zurückreicht.

1974 erschien die vorerst letzte Horror-Anthologie von Amicus, denn bis zur nächsten vergehen sechs Jahre, bevor MONSTER CLUB erscheint. DIE TÜR INS JENSEITS war das Regiedebüt von Kevin Connor, der im Genrekino und im US-Fernsehen zu einem bescheidenen Namen werden sollte. Der Film selber gehört leider nicht zu den besten Werken die unter dem Dach von Amicus entstanden sind, erfüllt aber trotzdem halbwegs seinen Zweck mit bescheidenem, aber uneinheitlichem Erfolg. Der Film umfasst vier Episoden, deren Motto im Gesamtkontext wohl lautet, das man einen Ladenbesitzer nicht betrügen sollte. 

Wie die anderen Episodenfilme von Amicus ist auch dieses hier nicht allzu gruselig, sondern schmeichelt eher mit dem Grusel, ohne zu exzessiv zu werden. Was die Filme im Gesamten lohnenswert macht, ist das gute Schauspiel der Darsteller und die fantasievolle, leicht düstere und unheimliche Atmosphäre, die in den verschiedenen Geschichten gut hervorgerufen und aufrechterhalten wird. Dafür war Amicus damals bis heute berühmt und wird es auch immer sein, ganz gleich ob es Parallel noch Hammer Films gibt oder nicht. Vergleicht man DIE TODESKARTEN DES DR. SCHRECK mit DIE TÜR INS JENSEITS machen sich auch besonders technische Entwicklungen bemerkbar im Laufe der Zeit, man geht mit der Zeit und bleibt nicht in einer Thematik stecken in dem man sich bspw. nur auf mittelalterliche Wesen wie Vampire, Werwölfe und dergleichen beschränkt. 

Fazit: Eine nette Zusammenstellung aus Horrorgeschichten, die mit ihrer netten Grafik und den skurrilen Charakteren besonders einladend sind. Das größte Kino geht an Peter Cushing, der mit seinem Charme dem Film das gewisse Etwas gibt. In Deutschland ist der Film bisher nicht erschienen, weswegen man auf Importe zurück greifen muss. Fans von Episodenhorror und allgemein Amicus/Hammer Films-Fans sollten hier fündig werden, wenn es nach Unterhaltung gelüstet. 


 

Montag, 4. März 2024

In der Schlinge des Teufels


Originaltitel: The Vault of Horror
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Roy Ward Baker

Inhalt:

Fünf Männer treffen sich in einem Aufzug, um von ihren Alpträumen zu erzählen.

Review:

1973: Ein Aufzug bringt fünf Männer in einen Kellerraum statt zu ihrem Ziel. Während sie dort warten, erzählen sie einander von ihren seltsamen Träumen. Die erste Geschichte handelt von einem Mann, der seine Schwester wegen ihres Erbes ermordet. Was er nicht weiß: Sie ist eine Vampirin. In der zweiten Geschichte bringt eine Frau ihren Mann um, der ständig nur am nörgeln ist. In der dritten Geschichte reist ein Magier nach Indien, um eine neue Hauptattraktion für seine Auftritte zu finden und wird dabei auch fündig. In der vierten Geschichte Täuscht ein Mann mit einer Droge seinen Tod vor um Versicherungsgelder zu bekommen. Doch die Pläne des Schicksals sehen anders aus. In der fünften Geschichte verschlägt es einen Mann nach Haiti, der die Magie dazu nutzt, um sich an anderen zu rächen. 

1973 erschien von Amicus der Anthologiehorrorfilm IN DER SCHLINGE DES TEUFELS, der ein weiterer Meilenstein in der Geschichte von Amicus darstellt. IN DER SCHLINGE DES TEUFELS war ein geringerer Aufwand als GESCHICHTEN AUS DER GRUFT. Regisseur Roy Ward Baker, der zuvor für Amicus die schöne Anthologie ASYLUM - IRRGARTEN DES SCHRECKENS gedreht hatte, hat ein Gespür für Atmosphäre und oft grausige Schockeffekte. Der sechste Anthologiehorrorfilm war die thematische Fortsetzung von Amicus‘ überaus erfolgreichen GESCHICHTEN AUS DER GRUFT und verwendete auch hier die beliebten Storys aus den EC Comics. 

Die Besetzung hat auch hier wieder gestimmt, wobei es meiner Meinung nach an Darstellern fehlte, die dem ganzen Film den letzten Schliff gegeben hätten. Nichts desto trotz zählt der Film zu den besseren Filmen, die Amicus hervor gebracht haben. Manche Geschichten hätten locker für einen längeren Kurzfilm gereicht, passen trotzdem aufgrund ihrer Kürze bestens in den Gesamtfilm. Die Geschichten selber entstammen den Shock SuspenStories- und den Tales from the Crypt-Comics, und nichtm, wie es der Originaltitel andeutet, den Vault of Horror-Comics. 

Ich kann es nicht anders sagen, aber man sollte sich auch diesen Film schleunigst anschauen, wenn noch nicht getan. Besonders Anhänger von Horror/Grusel-Kurzfilmen als auch Anthologiehorrorfans kommen hier auf ihre Kosten. In Deutschland wurde der Film bisher nur auf VHS veröffentlicht, was sehr nach einer Veröffentlichung auf Bluray schreit. Solche Schätze dürfen und sollten nicht vergessen werden, weil sie zu den Filmen gehören, die immer wieder Spaß machen und man sich öfter als nur einmal anschauen kann.