Sonntag, 18. Februar 2024

Der Vernichter


Originaltitel: Il Giustiziere sfida la città
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Umberto Lenzi

Inhalt:

Als Rambo nach vielen Jahren seinen alten Freund Pino und dessen Familie in Mailand besuchen kommt, bietet sein einstiger Gefährte dem kampferfahrenen Rambo die Möglichkeit, bei einem privaten Sicherheitsdienst anzuheuern, der aufgrund sich mehrender Entführungsfälle ein Geschäftshoch erlebt. Zwar lehnt Rambo zunächst dankend ab, als Pino jedoch auf der Suche nach dem gekidnappten Sohn eines reichen Industriellen der Verbrecherbande eines gewissen Conti in die Quere kommt und ermordet wird, schwört Rambo Rache und macht es sich zur persönlichen Aufgabe, Conti mit Gewalt zur Strecke zu bringen. 

Review:

Umberto Lenzi gehört zu den Vorreitern des italienischen Kriminal- und Polizeithriller-Genres der 1970er Jahre, wobei der in Kuba geborene Tomas Milian sein häufiger Hauptdarsteller war. DER VERNICHTER  ist ein Paradebeispiel für die gewalttätigen Actionfilme dieser Zeit und kann Lenzi mit Sicherheit als guten und sogar sehr talentierten Filmemacher bezeugen. In DER VERNICHTER, auch bekannt als FLASH SOLO spielt Milian einen harten, bärtigen Biker, Rambo, der verschiedene rote Hüte trägt. Nach Ankunft in einer alten Stadt, um einen Freund zu besuchen, gerät das ganze Thema ins schleudern, denn Rambos Freund wird umgebracht. So begibt er sich selber auf die Suche nach den Mördern und gießt bei seinem Unterfangen noch mehr Öl ins Feuer und es kommt zum Eklat an mehreren Stellen. 

Ins Leben gerufen wurde der Film auf Initiative von Tomas Milian hin. Drehbuchautor Vincenzo Mannino erhielt den Auftrag, eine Geschichte über einen Motorradfahrer namens Rambo und einen ehemaligen Polizisten zu schreiben, der nach Mailand fährt, um die Verschwörung zweier rivalisierender Gangsterbanden zu verfolgen. Die Motivation für die Aktion ist persönliche Rache und das Recht der eigenen Hand, allerdings ohne die sonstigen Erwägungen der Rechtfertigung der Rückzahlung. Was Rambo auszeichnet, das er ein gutes herz hat, trotz seines badass-artigen Auftreten, was ihn umgehend sympathisch macht und ihm auch eine interessante Persönlichkeit verleiht, die mancherorts nicht alltäglich ist. 

Nach meiner Einschätzung ist das nicht gerade der beste Film von Lenzi, aber steht immer noch weit genug vorne, um mit anderen Filmen Lenzi´s mithalten zu können. Mir selber wurde der Film bei der Suche nach diversen Poliziottesco empfohlen und wurde nicht enttäuscht. Milian ist unvergleichlich cool als der taffe Rambo, der Kinder liebt und einen coolen Biker-Cowboy-Stil kreiert, während sein Gesicht fast schlicht bleibt. Er, die guten Nebendarsteller und die spannungsgeladene, geradlinige Regie von Lenzi sorgen dafür, dass auch die gewaltfreien Szenen nicht langweilig werden. 

Fazit: Nachdem ich zuvor erst den Berserker gesehen habe, war ich schon drauf eingestellt, das es hier nicht weniger wild zu geht. Wurde aber in soweit "enttäuscht", das es hier doch ruhiger zugange ging, das aber dem Film keinen Abbruch tat. DER VERNICHTER ist entgegen seinem wilden deutschen VHS-Filmtitel trotzdem actionreich und spannungsgeladen. Was einem im Kopf bleibt, ist der einprägsame Satz Rambos: „Man beginnt in einem Loch, man ernährt sich durch ein Loch, man scheißt aus einem Loch, man landet in einem Loch." Wie recht er doch damit hat. 




 

Samstag, 17. Februar 2024

Der Berserker


Originaltitel: Milano odia: la polizia non può sparare
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Umberto Lenzi

Inhalt:

Der wahnsinnige Giulio und zwei Kollegen planen Marilu, die Tochter eines reichen Firmenchefs zu entführen um eine halbe Milliarde Lire Lösegeld zu erpressen. Kommissar Grandi wird auf den Fall angesetzt. Grandi bleibt nicht viel Zeit, sich Sache aufzuklären. Giulio bringt jeden um, der sich gegen ihn stellt, egal ob Freund oder Feind. Und Giulio hat nicht vor, Marilu nach Übergabe des Geldes am Leben zu lassen.

Review:

Der Begriff Poliziottesco passt bestens zu dem Film. Unfähige und korrupte Polizisten als auch gewalttätige Kriminalität stellen die Hauptmerkmale dieses Genres dar. Die 1970er Jahre waren aus filmischer Sicht in Italien nicht schlecht, sind zu der Zeit viele gute Filme produziert worden, was sich im Jahrzehnt darauf nicht sonderlich änderte. Jedoch gab es zu der Zeit in Italien auch dunkle Wolken zu verzeichnen, besonders aus politischer Sicht. Waren es damals die sogenannten "Anni di piombo", die "Jahre des Bleis". Benannt weil sowohl Links- als auch Rechtsextremisten Terrorakte verübten, darunter Bombenanschläge und politische Attentate. Die Behörden schienen nicht in der Lage zu sein, dieser instabilen und schrecklichen Situation irgendeine Form der Kontrolle zu verleihen, und die italienischen Filme dieser Zeit zeigten dieses Chaos und Misstrauen durch explizite Darstellungen von Verbrechen und Horror.

Der Horror wird hier in Gestalt eines Kriminellen namens Guilio Sacchi gezeigt, der die Entführung der Tochter eines wohlhabenden Geschäftsinhabers plant, bei dem am Ende 500 Millionen Lire zu erbeuten sind. Ziel ist es, anschließend keinen Finger mehr krumm zu machen. Da Sacchi ohne Eltern und Chancen auf der Straße aufgewachsen ist, schimpft er ständig gegen das System. Er glaubt, dass er ein Genie ist und Verbrechen begehen kann, weil die Welt ihm seinen Lebensunterhalt schuldet. Bei einem Banküberfall tötet er einen Polizisten, was dazu führt, das der Mord Wellen schlägt und bei seinem Auftraggeber raus fliegt. So zieht er fortan sein eigenes Ding durch und geht im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. 

Mailand kennt man eher als einen Ort an dem man als Nicht-Italiener Urlaub macht, doch wie Mailand hier dargestellt wird, erinnert es eher an ein gefährliches Pflaster, gemischt mit dem Reichtum als auch der Armut und Dekadenz der Gesellschaft. Die Straßen sind verkommen, die Wohnblöcke hatten auch schon bessere Zeiten und alles so trostlos. Exakt deswegen passt aber die Geschichte der Protagonisten und macht es noch räudiger als es eh schon ist. Regisseur Umberto Lenzi war in den 1970er Jahren einer der zuverlässigsten Namen der genreübergreifenden italienischen Klassiker und gewinnt immer mehr an Bedeutung, da jetzt die ganze Breite seines Schaffens gewürdigt werden kann. DER BERSERKER ist tatsächlich einer seiner besten Filme, die ich bisher gesehen habe und bin schon auf weitere Werke gespannt. 

Sehr zuvorkommend ist der schmierige Nervenkitzel der einen ständig begleitet, dazu noch Tomas Milian und Henry Silva, bei denen man manchmal das Gefühl hatte, das zwischen den beiden am Drehort ständige Wettkämpfe gegeben haben könnte, wer die bessere Schau vor der Kamera gibt. Meine Erwartungen wurden somit in vielen Punkten übertroffen. Ich konnte mir schon denken, das DER BERSERKER ein Knallerfilm ist, aber das er so extremst gut rein läuft, hätte ich nicht gedacht. In dem Punkt hat FilmART einen guten Riecher bewiesen, in dem sie den Film in der Reihe der Polizieschi Edition-Serie veröffentlicht haben. 



 

Schlachten auf Burg Weibertreu


Originaltitel: Schlachten auf Burg Weibertreu
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2013
Regie: Mario Kreher

Inhalt:

Die zwei Mönche Hieronymus und sein verwirrter, treuer Diener Antrophulus sind auf der Suche nach neuen Pflanzen. Zufällig gelangen sie auf die Burg Weibertreu welche vom letzten Mohikaner und seinen untoten Sklaven beherrscht wird. Sie kommen in Frieden und werden berauscht von den Kräutern selbst bald zu seiner untoten Armee zu gehören. Auch der vom Himmel gesandte Schattenkrieger mit seiner Todessense kann das Unheil nicht bannen. 

Review:

SCHLACHTEN AUF BURG WEIBERTREU ist ein deutscher Amateursplatterfilm, der 2001 gedreht wurde, aber erst 12 Jahre später veröffentlicht wurde. Macher hinter dem 51-minütigen Werk ist Mario Kreher und einer Filmcrew die den Namen "E.O.L.P. Movie Creations & Action Maniacs" trägt. Aus gesicherten Quellen weiß ich, das der Film irgendwo im Schwabenland gedreht wurde. Wenn man sich den Namen "Weibertreu" näher betrachtet, wird man innerhalb des Landes in der Heilbronner Gegend fündig, denn dort steht eine Burg namens Weibertreu. Dementsprechend gehe ich davon aus, das der Film aus der Gegend sein muss.

Bei dem vorliegenden Film besteht die Handlung aus zwei Mönchen namens Antrophullus und Hyroniemus, die auf der Suche nach psychedelischen Pflanzen sind und währenddessen durch die Wälder laufen. Nach einer langen Reise nähern sie sich der Burg Weibertreu, von der nur bekannt ist, das sie von den letzten Mohikanern bewohnt wird. Auf der Burg selber treiben sich Horden an Zombies rum, was die beiden Mönche nicht wissen. Den Alltag verbringen die Zombies damit, sich gegenseitig zu töten und zu zerstückeln. Nach Ankunft der beiden Mönche auf der Burg, geht der Kampf um´s Überleben los. 

Also ehrlich gesagt sucht man hier eine Handlung vergebens, denn die gibt es nicht. Was es aber gibt ist reichlich Trash, Splatter und gar nicht verkehrte Musik. Sehr geil finde ich, das hier wohl eine Menge Geld für die Spezialeffekte rein gesteckt wurde, denn davon gibt es reichlich und viel. Man sollte keine Meisterwerke der Effektekunst erwarten, denn dafür sind sie viel zu billig. Jeder, der sich an Amateursplatter erfreuen kann, sollte natürlich trotzdem Ausschau nach dem Film halten. Am ehesten erinnert der Film an solche Werke wie Violent Shit, die Knochenwald-Trilogie und Co. Exakt so sollte man sich SCHLACHTEN AUF BURG WEIBERTREU auch vorstellen. Eine Menge Spaß gepaart mit Splatter und einer kurzen Laufzeit, bei der man sich nicht durch einen Film quälen muss, der nur aus Längen besteht. 

Fazit: Geiler Beitrag im deutschen Amateursplatter-Untergrund der eine Menge Spaß macht. Wer was anspruchsvolles sucht, ist hier definitiv falsch. Hier haben sich Metalfans zusammengesetzt und einen räudigen, kleinen Scheißer auf die Welt los zu lassen und haben es auch geschafft. Nur schade, das der Film nicht bekannter innerhalb der Indie-Szene ist, denn das Potenzial mehrere Fans zu gewinnen hätte er mit Sicherheit. 


 

Freitag, 16. Februar 2024

Video Mania - Terrorist des Grauens


Originaltitel: Video Mania - Terrorist des Grauens
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1991
Regie: Ralf Maier/David Kronenzwerg

Inhalt: 

FSK-Prüfer durchleidet schlimme Alpträume, die in Blut und Gewalt enden und sich in die Realität ihren Weg bahnen. 

Review:

Manche Filme stellen einen vor große Herausforderungen dar, wenn man keine Infos über sie hat. Eins der neuesten und besten Beispiele ist der 1991 erschienene Amateursplatterfilm VIDEO MANIA - TERRORIST DES GRAUENS von David Kronenzwerg. Beschrieben wird der Film auf dem Cover folgendermaßen: Dieser Film ist Balsam auf jede Horror-Fan-Seele. Ein weiterer Meilenstein in der deutschen Undergroundfilmszene. Fun-Splatter mit bößartiger Message vom Feinsten. 

Liest man sich die Beschreibung durch, ahnt man es schon. Ein Film, der eher in die komödiale Richtung geht und mit (schwarzem) Humor nicht geizt. Es beginnt mit einer Ansage von David Kronenzwerg gegen die FSK und die Zensur, die eher einer Hasstirade gleicht und vom Acting sogar viel Spaß macht, wenn man einen ordentlichen Sinn für beknackten Humor hat. Nach dem Intro, bei dem alles und jeder beteiligte aufgelistet wird, gibt es noch eine Widmung an all jene, die die FSK und BPS von ganzer Seele hassen, einen Altersfreigabenhinweis mit dem Zusatz für wen der Film besonders geeignet ist: Vorschulinder ab 3 Jahren, Schwangere, Herzkranke, Beamte, Arbeitslose, Dompteure, Demonstranten...und HORROR-FREAKS! Es versprach sich ein nettes Entertaining zu werden, denn mit derartigem Humor hat man mich definitiv. 

Es beginnt mit einer Sitzung bei der Bundesbehörde bei der FSK, wo wir sie bei ihrer scheinbar alltäglichen Arbeit sehen Filme anzuschauen, um sie anschließend zu bewerten, was zu viel für einen Erwachsenen Menschen ist. Der tisch ist gedeckt mit Sekt, Zigarren und Knabbereien und das Geschimpfe der Anwesenden Prüfer ist groß. Als Prüfobjekt dient Goerge A. Romero´s DAY OF THE DEAD. Nach diesem Auftritt sieht man einen der Prüfer im Bett liegen und sich windend schlafen, bevor es in seinen Traum geht. In den Träumen des FSK-Prüfers taucht jede Nacht ein Irrer Mörder auf, der Mitanwesende des Traumes auf brutale Weise tötet. Im Wachzustand am Tag halluziniert der FSK-Prüfer Mehlwürmer im Zucker oder Augäpfel in der Kaffeetasse. Auch tritt der irre Mörder leibhaftig vor ihm auf. 

Was dann kommt, erinnerte mich irgendwie an Ittenbach´s BLACK PAST. Der FSK-Prüfer fängt auf der Straße an zu kotzen, hört ein paar Jugendlichen zu, die Horrorfilme hassen, die ihn aber nicht beachten und verwandelt sich in ein röchelndes "Monster", was man nur aus dem Off hört. Er folgt den Horrorfilm-hassenden Jugendlichen nach Hause und tötet sie dafür, das sie Horrorfilme hassen. Jedoch ist es nicht er direkt, sondern der irre Mörder aus seinen Träumen, der für die Morde verantwortlich ist. Im weiteren Verlauf wird noch die Frau des FSK-Prüfers von dem Mörder umgebracht, die Leiche mit der Kettensäge zerstückelt und anschließend vergewaltigt. Nachdem der Prüfer in die Erkenntnis gekommen ist, das seine Frau tot ist, will er sich selber umbringen, was aber von einem Zeitschriftenverkäufer vorerst verhindert wird. Der Zeitschriftenverkäufer selber wird jedoch vin dem irren Mörder umgebracht. Nach einem Gespräch mit dem irren Mörder geht der FSK-Prüfer aus dem Haus und mit einem Koffer, in dem eine Zeitbombe drin ist, zur FSK-Behörde. Abspann. 

War mir bisher noch nicht bekannt, aber es ist kein uninteressanter Film mit einer eindeutigen Message: Gegen die Zensur und seine Helferlinge! Steh ich voll dahinter und befürworte ich auch, denn als Erwachsener sich vorschreiben lassen zu müssen, was und wie viel man von einem Film zu sehen bekommt, halte ich für Schwachsinn! Den Film selber kann man getrost in die Funsplatter-Schublade stecken, denn nichts anderes ist er und weist einen bescheuertem Humor auf, der zu gefallen weiß. Die Hauptrolle des irren Mörders wird von Kronenzwerg persönlich gespielt und scheint ihm auch bestens zu gefallen. Seine Vokuhila-Frisur tut ihr übriges, um der Unterhaltung zu dienen. 

Fazit: Leider viel zu unbekannter, aber nicht zu verachtender Amateursplatter aus deutschen Landen aus den frühesten 1990ern. Der Hintergrund des Inhalts sollte wohl jedem klar sein, denn viel zu viele trifft es Tag für Tag, die der Zensur zur Opfer fallen. Der einzigste Film der eine ähnliche, nahezu selbige Thematik aufweist wäre EVIL ED, der ebenfalls in die Fun Horror/Fun Splatter-Schublade gesteckt werden kann. Wem es jemals gelingen sollte, VIDEO MANIA habhaft zu werden, sollte es tun. Solch einen genialen Humor sieht man leider nur selten und wenn doch, ist es einfach nur schlecht umgesetzt, hier wirkt das verblödete zumindest authentisch genug, um selber darüber lachen zu können. 








 

Donnerstag, 15. Februar 2024

Alien Nightmare


Originaltitel: I Married A Monster
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1998
Regie: Nancy Malone

Inhalt:

Blue Falls. Kelly Drummond will heute ihre Jugendliebe Nick Farrell heiraten. Dieser gerät in der Nacht davor aber in ein seltsames Licht im Wald und benimmt sich seitdem etwas komisch. Die Hochzeit läuft zwar noch normal ab, aber in den Flitterwochen wirkt Nick sehr fremd auf Kelly. Merkwürdig findet sie auch, daß er plötzlich so paarungsbedürftig ist und Verhaltensweisen aus dem Fernsehen kopiert, bald schon ist sie schwanger. Auch Nick's Freund gerät in dieses Licht, wird sofort heiratswütig und schwängert seine Frau Linda ebenfalls. Leider hat sie eine Fehlgeburt. Bald schon sind auch dien anderen Männer infiziert und Kelly kommt hinter ihr Geheimnis.

Review:

1958 erschien ein Film mit der folgenden Handlung: Eine junge Frau, die frisch geheiratet hat, fängt an zu begreifen, das sich ihr Mann verändert hat. Nicht mehr der ist, der er vor ihrer gemeinsamen Hochzeit war. Er hat jede echte Zuneigung zu ihr und zu seinem neuen Hund verloren, den sie ihm geschenkt hat. Danach stellt sie schnell fest, dass er nicht der einzige Mann in der Stadt ist, der sich verändert zu haben scheint. Jetzt misstrauisch, folgt sie ihm eines Abends, als er spazieren geht und schockierend entdeckt, dass ihr Mann tatsächlich ein außerirdischer Humanoider ist. Ein Science Fiction-Film namens I MARRIED A MONSTER FROM OUTER SPACE. Anfänglich von den Kritikern verschmäht, entpuppte der Film sich als alles andere als einen Reinfall, den man bitter bereut. 

1998 erschien der Remake zu I MARRIED A MONSTER FROM OUTER SPACE, der den Originaltitel I MARRIED A MONSTER trägt, hierzulande unter dem besseren Toten ALIEN NIGHTMARE veröffentlicht. Bis auf ein paar TV-Aufnahmen wurde ALIEN NIGHTMARE in Deutschland bislang nur auf Video veröffentlicht. Eigentlich schade, denn der Film hat gutes Potenzial und ist auch nicht spannungsarm, im Gegenteil! Er wirkt wie eine Spielfilmversion einer Akte X-Folge, der mit interessanten CGI-Effekten arbeitet, die in einem Fall wie diesem zu geizig angesetzt wurden. Die Ausserirdischen sind so etwas wie humanoide Energien vom Aussehen her, die sich zur Tarnung in Menschenkörper einverleiben. 

Leider kann ich nichts zum Original sagen um etwaige Vergleiche anzustellen, würde aber behaupten dass das Original wohl bei den Leuten besser ankommt als das Remake. Hier wurde schließlich für das Fernsehen produziert, was vermutlich vom Budget besser zu tragen war anstatt etwas "vernünftiges" zu produzieren. Zu der Zeit des Erscheinens ist auch das öffentliche Interesse an Remakes von 50er Jahre-Science Fiction-Filmen zurück gegangen, worauf man dementsprechend auch weniger wert gelegt hat. Die Idee war auch nicht ganz neu, denn Ausserirdische, die sich in Menschenkörpern verstecken und sehr hungrig auf Sex gab es 1995 bei SPECIES schon. Rechne ich ALIEN NIGHTMARE aber nicht negativ an. 

Fazit: Vermutlich würde der Film nur eingefleischten Akte X-Fans, Videosammlern und beinharten Science Fiction-Fans gefallen. Auf eine Auswertung auf DVD oder gar Bluray geb´ ich aktuell nichts, denn dafür ist der Titel vermutlich zu unbekannt oder weniger gefragt. Die VHS hat ein erstaunlich gutes Bild, was so manche DVD in den Schatten stellen würde. 


 

Mittwoch, 14. Februar 2024

Tote Zeugen singen nicht


Originaltitel: La Polizia incrimina la legge assolve
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Enzo G. Castellari

Inhalt:

Inspektor Belli (Franco Nero) ist einer Bande von Rauschgifthändlern und skrupellosen Killern auf der Spur. Von seinen Vorgesetzten hat er jedoch keine Unterstützung zu erwarten. Er ist auf sich allein gesetellt. Blind vor Wut versucht er im Alleingang, ohne jegliche Unterstützung die Jagd auf die Killer. Diese unbeschreiblich wahnsinnige Verfolgung der Bande beginnt. Wird es Inspektor Belli gelingen, die Killer zur Strecke zu bringen, ohne das Leben Unschuldiger aufs Spiel zu setzen?

Review:

TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT ist einer der größeren, bekannteren und erfolgreicheren Vertreter des italienischen Poliziottesco-Genres und prägte auch im Nachhinein eine Menge weitere Vertreter dieses Genres. Der Macher hinter dem Streifen ist  Enzo G. Castellari, Regisseur zahlreicher Spaghetti-Western. Zur Handlung In Genua versucht der ungestüme Kommissar Belli, das Drogenhandelsnetzwerk aufzuspüren, um an die Spitze zu gelangen. Angesichts einer weitläufigen Organisation und des Kampfes mit einem blockierten Verwaltungssystem werden seine Ermittlungen schnell zu einem Albtraum. 

Hier beleuchtet die Geschichte die Korruption der Honoratioren der Stadt, die von politischem Schutz profitieren. Es fängt mit einer langen Verfolgungsjagd in der Stadt Genua an, die sehr spektakulär von Rémy Julienne in Szene gesetzt wurde. Das Szenario entfaltet sich dann mit unbestreitbarer Meisterschaft und die Actionszenen sind durchaus gelungen. Nach heutigen Maßstäben kann man den Gewaltanteil als moderat bezeichnen. Franco Nero hat einen eher exzessiven Schauspielstil, besonders wenn er die Beherrschung verliert. Nichts was man nicht anderweitig schon gesehen hätte, denn meiner Erinnerung nach, hab ich ihn schon anderswo in einer ähnlichen Verfassung im Film  gesehen. 

Bei seiner Veröffentlichung feierte der Film international große Erfolge. Gedreht wurde in der italienischen Stadt Genua und genau die Orte geben dem Film einen ordentlichen Charme. Enzo G. Castellaris hartgesottener Krimi ist voller beeindruckender Actionsequenzen und intensiver Blicke. Es ist jedoch das Drehbuch und die Regie, die ihn von seinen Mitbewerbern abheben. In den frühen 1970er Jahren waren die Kinobesucher von Spaghetti-Western ausgebrannt, und so wandten sich Italiens Actionfilmemacher einem zeitgenössischeren Genre zu. Inspiriert durch den Erfolg von Hollywood-Action-Thrillern wie BULLITT oder FRENCH CONNECTION war das Genre „Poliziotteschi“ voller eigenwilliger Polizisten, die es mit skrupellosen Gangstern antraten, und wie die Spaghetti-Western lieferten diese italienischen Filme opernhafte Gewalt, wie man sie in amerikanischen Produktionen nicht findet.

Fazit: Erstklassiger Polizeifilm, der zwar anders war, wie was ich schon kannte, trotzdem sehr unterhaltsam, mit einer menge Action und einem Kommissar, der seinen eigenen Gesetze hat, was ihn irgendwie sympathisch macht. Wer gerne Zeit mit dem wilden italienischen Kino der 1970er verbringt, sollte sich TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT nicht entgehen lassen. Cleverer Italo-B-Movie mit einem coolen Plot, grandiosen Darstellern und einer unvergesslichen Musik, die von Guido De Angelis und Maurizio De Angelis beigesteuert wurde. 




 

Dienstag, 13. Februar 2024

Die gnadenlosen Sieben


Originaltitel: La Belva dalla calda pelle
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1982
Regie: Bruno Fontana

Inhalt:

7 Söldner erhalten den Auftrag , einen britischen Gouverneur zu töten. Im Boot landen sie illegal in Afrika, führen den Auftrag durch, aber hungrig und betrogen und vergessen finden sie alle auf dem Rückmarsch den Tod. 

Review:

DIE GNADENLOSEN SIEBEN entstammt der Feder Bruno Fontana, der den Originalroman "Time of the wild beasts" geschrieben hat. So war es ihm irgendwann dann auch ein Anliegen, seinen eigenen Roman zu verfilmen, was er auch tat. Unter dem Titel LA BELVA DALLA CALDA PELLE wurde das Actiondrama auf Zypern gedreht und im Sommer 1983 veröffentlicht. Weiter handelt es sich um einen weiteren Film mit Laura Gemser, der aufgrund ihres schauspielerischen Daseins als einen weiteren Black Emanuelle-Teil in den USA vermarktet, wohl dem nicht so ist. Der dortige Titel lautete: EMANUELLE, QUEEN OF THE DESERT. Weil ich in Spanien eine VHS bestellen wollte, aber bis zum Betrag, das überhaupt verkauft wird noch ein paar Euro gefehlt haben, hab ich mich für die spanische VHS zu DIE GNADENLOSEN SIEBEN entschlossen, der unter dem Titel OPERACION NICARAGUA vermarktet wurde. 

Zum Inhalt, der ist tatsächlich gar nicht schlecht und weist auch harte Szenen auf. Eine Gruppe Söldner wird auf einer Insel abgeschmiert, in dem sie von anderen Söldnern angegriffen werden, die sich auf dem Schiff befinden. Der Kommandant wurde an den Beinen verletzt und wird von den Söldnern getragen, so gut es geht. Doch nach einer Zeit verstirbt er und gibt einem der ruhigeren Söldner das Kommando. Nach einem Marsch findet man ein bewohntes Bauernhaus, bei dem man zum Dank für die Gastfreundlichkeit ermordet und die Tochter vergewaltigt, anschließend umgebracht wird. Doch ein Racheengel namens Sheila lässt nicht lange auf sich warten und schnappt sich einen nach dem anderen, der ihre Schwester umgebracht hat. 

Interessanterweise ist das Fontana´s einzigster Film den er gedreht hat und meiner Meinung nach war durchaus Potential vorhanden. Die Gegend in der gedreht wurde war trostlos, heiß von der Sonne, steinig mit vielen Hügeln. Das Geisterdorf, in dem die Mannschaft landet setzt dem ganzen noch eins drauf, in dem es wie so ein symbolischer Ort wirkt und den Film die ganze Laufzeit über in eine Magie hüllt. Übersetzt heisst der Originaltitel "Das Biest mit der warmen Haut", was sich auf die rätselhafte Sheila bezieht, die glänzend von Laura Gemser verkörpert wird. Und wie schon öfters es der Fall war, sah man auch ihren Ehemann Gabriele Tinti in manchen italienischen Produktionen und auch hier passen die beiden wie gewohnt sehr gut ins Bild. 

Sehr aufstoßend war eine Szene im Film, die wahrscheinlich ein Mitgrund ist, warum es innerhalb Deutschlands und vermutlich in diversen anderen Ländern zu Zensurproblemen gekommen ist. Die Gewalt könnte es auch sein, aber ich denke eine Vergewaltigung mit anschließendem Mord an einer 14-jährigen wiegt schwer auf und die resultierende Selbstjustiz-Thematik macht es dann auch nicht besser, damit ein Film wie dieser ohne zu meckern ungeschnitten durch die Zensur kommt. War eben noch zu dieser Rape n Revenge-Zeit, in der Filme wie ICH SPUCK AUF DEIN GRAB und DAS LETZT HAUS LINKS noch angesagt waren und die Leute vom Hocker gerissen haben. 

Fazit: Unter´m Strich ein astreiner Söldnerfilm, der ordentliche Spannung bietet, wenn auch manches voraussehbar ist, wie zum Beispiel, warum Sheila auf die Jagd nach den Söldnern geht. Ansonsten bietet der Film ein paar härtere Gewaltszenen, besonders die Vergewaltigung, die großteils mehr zu hören als zu sehen ist, hat ordentlich in den Schädel gedrückt. Sonst hat der Film einen guten Unterhaltungswert und wird hoffentlich alsbald mal in einer ungeschnittenen Fassung in High Definition veröffentlicht!



 

Chained Heat - Das Frauenlager


Originaltitel: Chained Heat
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Paul Nicholas

Inhalt:

Frauen landen im Gefängnis und erleben die Hölle auf Erden. Hilflos sind sie den Demütigungen der erbarmungslosen Aufseher ausgesetzt und werden zu Opfern rivalisierender Mitgefangener. Terror und Mord gehören ebenso zur Tagesordnung wie Drogenhandel und Aggression. Mit Linda Blair ("Der Exorzist") und Sybil Danning, zeichnet der Regisseur Paul Nicolas ein schonungsloses Bild des amerikanischen Strafvollzugs, bei dem das Gesetz der Gewalt regiert und Menschen zu Unmenschen werden lässt. Hier wird die Zivilisation mit Füßen getreten, bleibt das Recht auf der Strecke.

Review:

CHAINED HEAT ist mit Abstand einer der besten, wenn nicht gar der beste Frauengefängnisfilm den es gibt. Es war das Jahr 1983, als man annahm, dass das Women in Prison-Genre schon lechzend am Boden vor sich hinvegetiert. Die 70er waren vorbei und dementsprechend auch die Hochzeit des WIP-Movies. Doch in den 80ern gab es dann nochmal so eine kleine Welle Mitte der 80er Jahre und ein paar Exemplare durften das Licht der Welt erblicken. CHAINED HEAT ist einer dieser Filme der nahtlos vollgestopft ist, mit all den Eigenschaften und Kriterien die ein gesunder WIP-Film haben sollte. Dampfende Duschen, ein perverser Gefängnisdirektor der mehr Abschaum als Mensch darstellt, Gefängnisunruhen, Wärter die vergewaltigen und ein ordentlicher Spritzer Erotik. Als exquisiten Bonus wurden noch reichlich Drama- und Thriller-Elemente mit rein gestreut, um dem Film einen zusätzlichen Pfiff zu geben. 

Die Geschichte handelt von Carol, die zum ersten mal in den Un-Genuß von gesiebter Luft kommt. 18 Monate lautete das Urteil. Unglücklicherweise gerät sie in ein Gefängnis, was von zwei machtgeilen Personen geführt wird: Der Direktor, der in seinem Büro Sexfilme mit den gefangenen dreht oder sie vergewaltigt und zudem im Drogenhandel involviert ist und die Wärterin, ebenfalls im Drogenhandel mitmischt. So ist die Luft in den Zuchthausmauern von Grund auf schon dick genug. Zusätzlich muss sie sich noch gegen die Knastlöwin behaupten, die den Handlanger für den Direktor spielt. Jedoch gibt es von der Gegenseite Freundschaft für sie. Im Allgemeinen spitzt sich die Lage im Gefängnis zu und es kommt zu Morden und einer Revolte der gefangenen Frauen. 

So erfolgreich der Film an den Kinokassen war, so undurchsichtig ist der Wille der Labels den Film zu veröffentlichen, denn bislang gab es noch nicht viele Veröffentlichungen, die brauchbar wären. Viele geschnittene Versionen, R-Ratings usw. sind als das Leid der Veröffentlichungspolitik zu beklagen. Ob und wann da jemals was vernünftiges heraus kommt, steht in den Sternen. Gedreht wurde das Schmuckstück von dem deutschen Regisseur Paul Nicholas, der bis dato zwar schon Erfahrungen hatte, aber bis zu diesem Zeitpunkt erst einen Film gedreht hatte. 

Für viele Zuschauer wird es damals das Highlight gewesen sein, das Exorzistenmädchen Linda Blair eine der Hauptrollen in dem Film hat. Zusätzlich noch mit Sybil Danning an der Seite kann des was werden. Hier wurden zwei Stars zusammen geführt, die man aus heutiger Sicht wohl aus dem ein und anderen Horrorfilm der 1980er kennt und nun in einem Exploitationfilm dieser Güte? Alle Achtung! CHAINED HEAT ist ein typischer Film, den man sich leicht auf dem Titelbild der Grindhouse-Kinos auf der 42nd Avenue in New York vorstellen kann. Er spiegelt seine Zeit wider: Das sehr schmierige Thema verdrängt dennoch die schäbigeren Seiten des Genres.