Dienstag, 12. September 2023

Paganini Horror - Der Blutgeiger von Venedig


Originaltitel: Paganini Horror
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Luigi Cozzi

Inhalt:

Eine Popgruppe bezieht ein verlassenes Haus in Venedig, um dort ein Musikvideo aufzunehmen. Der Song basiert auf eine alte Partitur, die vom Teufelsgeiger Paganini komponiert wurde. Leider schloss Paganini damit einen Packt mit dem Teufel. Während der Aufnahmen werden nach und nach einige der Jugendlichen ermordet. Der Geist des Teufelsgeigers geht um und hält die jungen Leute durch eine unsichtbare Barriere in dem Haus gefangen.

Review:

Dank dem Cover und dem Wissen, wer auf dem Regiestuhl Platz genommen hat nach, war die Erwartung schon recht hoch, dass es sich um einen Top-Film handelt, der über dem Durchschnitt von sehenswert lag, aber da wurde ich doch etwas dezent enttäuscht und musste mit einem mittelmäßigen Durchschnittsfilm vorlieb nehmen, der zwar seine Unterhaltungsmomente hat, aber doch nicht ganz das war, was ich mir erhofft habe. Nun gut, allzu schlimm war es jetzt auch nicht. Ein Film mit ein bisschen Potenzial, aber ohne Ahnung, was er sein wollte, Paganini Horror ist der Inbegriff dafür, wie verzweifelt das italienische Horror-Genre zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte war. Ein Film, der an der Abendkasse in Italien wenig Erfolg hatte und weltweit nicht wirklich viel mehr Erfolg hatte, geriet jahrzehntelang in Vergessenheit und wurde auf zwielichtige Bootlegs betrieben.

Vermutlich liegt das auch an der flachen Story, die er zu bieten hat: Ein paar Mädels haben eine Pop/Rock-Band und müssen abliefern. So gelangen sie zu einer Schriftrolle, auf der eine unveröffentlichte Partitur des Geigers Niccolò Paganini drauf ist und beschließen, sie zu nutzen, um einen Track aufzunehmen. Natürlich gibt es auch ein Musikvideo dazu, was den alten Paganini neu auferstehen lässt und er sich auf die "Jagd" nach den Verantwortlichen macht, die ihn in seinem Ruheschlaf gestört haben.

Für die meisten wird der Hauptgrund, sich den Film anzusehen, sein, dass Halloween-Star Doktor Loomis, sprich: Donald Pleasance hier zu sehen ist, jedoch nur in einer kurzen Rolle als Verkäufer der Partitur. Anderweitig wäre der Film in Vergessenheit geraten und nur von Hardcore-Italofilmfans gesichtet worden, anders kann ich mir das nicht erklären. Die anderen Darsteller sind reine No Names, die man schnell wieder vergisst, ansonsten weist der Film auch nicht wirklich was besonderes auf.

Es ist für den einen ein Film, den man sich einmal und nie wieder ansieht, für mich ist es ein Film, von dem ich weiß, das er nichts besonderes ist, aber auch nicht schlecht! Denn er hat seine Momente, aber auch eine oberflächliche Atmosphäre und lieber oberflächlich als gar nicht. Die einzigste wirklich große Enttäuschung war zumindest das Design des Killergeigers: Eine Plastikmaske! Also bitte, da hätte man sich gerne mehr Mühe geben können, andernfalls würde ich das ganze Spektakel eher als einen billigen Horrortrasher bezeichnen als einen geradlinigen Horrorfilm.  



 

Samstag, 9. September 2023

Die Nacht der Vogelscheuche


Originaltitel: Dark Night of the Scarecrow
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Frank De Felitta

Inhalt:

Der geistig etwas zurückgebliebene Bubba lebt in einem kleinen, ländlichen US-Städtchen. Seine einzige Freundin ist die kleine Mary Lee, was die Männer der Stadt allerdings nicht gerne sehen. Als sie eines Tages wieder zusammen spielen, wird das Mädchen von einem Hund angefallen und von Bubba schwer verletzt nach Hause gebracht. Es spricht sich schnell das Gerücht herum, Bubba hätte sie umgebracht. Von vier Männern verfolgt, verkleidet sich Bubba schließlich als Vogelscheuche und wird von ihnen erschossen. Vor Gericht werden die vier Männer freigesprochen, doch plötzlich taucht auf der Farm eine Vogelscheuche auf, die genau so verkleidet ist wie Bubba. Danach geschehen merkwürdige Dinge, bevor einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise ums Leben kommt.

Review:

Immer noch einer meiner Lieblingshorrorfilme aus den 1980ern, der nach über 40 Jahren bestens unterhält, trotz der Tatsache, das es ein im wahrsten Sinne des Wortes blutleerer Film ist. Viele bezeichnen ihn als einen Slasherfilm, wobei ich dem entgegen streben muss, weil ich unter einem Slasherfilm was anderes verstehe. Die treffendere Bezeichnung wäre eher ein Rache-Horrorfilm, mit übernatürlichen Elementen angereichert. Mit SCARECROW hat Regisseur Frank De Felitta übrigens den Grundstein für das Vogelscheuchenhorror-Genre gelegt, dem ab 1995 eine Reihe Nachfolger entsprungen sind. Auf die werde ich innerhalb der nächsten Wochen noch zur Genüge zu sprechen kommen, weil ich mir, je nach finanzieller Lage in die Sammlung holen will, weil ich irgendwie drauf stehe, dass der Killer eine Vogelscheuche ist. Gurken wie die 2012er-Version sind natürlich mitberechnet. 

In der Handlung geht es um einen geistig zurück gebliebenen Kerl namens Bubba, der von der ganzen Stadt gehasst wird und seine einzige Freundin, die kleine Marylee, ist. Nach einem "Unfall" ihrerseits, scheint es als ob sie daran gestorben ist und Bubba wird beschuldigt und dementsprechend wird die Sau durchs Dorf gejagt, wie man so schön sagt, was in einem Mord mündet. Da es Bubbas Geist nicht zulässt, kehrt er in Form einer Vogelscheuche zurück und begibt sich auf einen Rachefeldzug. 

Ursprünglich war der Film nur für´s Fernsehen geplant und wurde auch so über den US-TV-Sender CBS veröffentlicht. Man wünscht sich, dass es mehr solche Filme gegeben hätte, bei denen man tief in eine Atmosphäre eintauchen kann, wie es sie zu der Zeit nicht allzu oft gab. Einen Großteil macht auch der Soundtrack davon aus, der dem Film die Atmosphäre und auch den Grusel gibt, der zudem noch von den "Attacken" von Bubba aka die Vogelscheuche begleitet wird. Ein weiteres Plus geht noch an die Spannung, die sich gleich von Beginn an aufbaut. Was den Film im Gesamten beeindruckend macht, ist die nahezu vollständige Effektlosigkeit, darüber hinaus verfällt er auch in keine Längen die mit der Zeit langweilig werden. 

Mein Umfeld ist oftmals schwer erstaunt, dass es in meiner Sammlung, die viel harten Stoff bietet, auch solche Filme zu sehen sind. Klar, es braucht nicht immer nur alles voller Blut und Gewalt sein, denn ich selber bevorzuge auch Filme, die mit Atmosphären arbeiten und diesbezüglich wird man bei SCARECROW bestens bedient, ohne am Ende Zeit weg geworfen haben. Meinerseits gibt es, wer den Film noch nicht gesehen hat, eine uneingeschränkte Empfehlung. 


 

Mittwoch, 6. September 2023

Mondo Cane 5


Originaltitel: Monco Cane 5
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Juliano Rossi

Inhalt:

Ein hochaktueller Bericht über die schockierendsten Rituale und die scheusslichsten, bizarrsten Zaubereien und primitiven Völker Afrikas, die auch heute noch praktiziert werden. Von der Wildnis des Dschungels bis in die dunklen Straßenschluchten der heutigen, grausamen Städte. Ein erschütterndes Zeitdokument der Brutalität! Unvorstellbar, dass diese Abscheulichkeiten auch in unserer modernen Zeit immer noch weitergehen.

Review:

Endlich geschafft! MONDO CANE 1-5 endlich alle gesehen und bestaunt, manche mehr, manche weniger und zum Abschluss auch noch recht groß enttäuscht worden. Erschienen ist der Film 1993 unter der Regie und Produktion der Rossi-Brüder und wie mir scheint, wollten hier zwei untalentierte italienische Brüder einen auf Castiglioni machen und sich zudem noch gleich mit einem Filmtitel schmücken, der seit 30 Jahren Kultstatus genießt. Als ob das alles noch nicht reicht, war man einfach noch so frech und hat aus dem ersten Teil diverse Szenen geklaut, diverse Szenen von Cannibalo Brutalo noch hinzugefügt und den Rest mit Szenen aus afrikanischen Stämmen ausgeschmückt, um einen Langfilm daraus zu machen. 

Inhaltlich bietet der Film dementsprechend auch nichts mehr neues ausser eine Elefantentötung, diverse afrikanische Tanzrituale, und einen ewig langen Beitrag zu afrikanischen Harems. Woher diese Aufnahmen stammen ist mir unbekannt, aber es würde mich nicht wundern, wenn die auch aus irgendeinem Mondofilm kommen, vom Bild her liegen im Gegensatz zu den ersten Aufnahmen, die Haremsaufnahmen auf VHS-Niveau. 

Aus dem Off ertönt wie immer ein Kommentator, der die Sachlage in altbekannter Manier ausbeuterisch und dezent rassistisch beschreibt, aber das sollte im Jahre 93 wohl nichts mehr neues dargestellt haben. Was Neues bietet der Film nicht und bildet einer der schlechtesten Mondofilme, den ich bisher gesehen habe. Auch die Namen, die für den Film verantwortlich sind, sprich: Regie: Juliano Rossi, Produzent: Gian Carlo Rossi und Drehbuch: Luigi Vizzi, ergeben nur diesen einen IMDB-Eintrag, weswegen ich vermute, man wollte zwar einen Film machen, aber das ging gründlich in die Hose.

Lassen wir es an dieser Stelle also gut sein und auf die Reihe im Ganzen auf die schnelle zurücl blicken: Mit den Teilen 1 und 2 wurden definitiv geniale Kultmondos geschaffen die für die Ewigkeit bestimmt sind, Teil 3 geht eher schon so in die Richtung DAS IST AMERIKA vom Eindruck her, Teil 4 war absolut nach GESICHTER DES TODES ausgerichtet und Teil 5 der unnötige Abschluss. Dennoch bereue ich es icht alle 5 Filme in der Sammlung zu haben, was jetzt noch fehlt, wäre der inoffizielle Teil MONDO CANE 2000 - L'INCREDIBILE, der aber schon in Bearbeitung ist. 


 

Real Snuff – Urban Legend or Reality? - Jean Rises


Originaltitel: Real Snuff – Urban Legend or Reality?
Herstellungsland: Deutschland, Frankreich
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Jean Rises

Inhalt:

The strict definition of a “Snuff” movie is that it is a film that shows the torture and the murder of an unwilling participant, this footage being usually commissioned by a rich, decadent elite. There is often an element of truth behind rumors, but to what extent are Snuff movies real? Is there actual proof of the existence of such a market? Do serial killers film their crimes and is this footage available outside of courtrooms? What are the Dark Web’s Red Rooms, and do they really exist? All these questions and many more are covered in Real Snuff – Urban Legend or Reality?

Review:

Das Thema des Snuff-Films ist schon seit um die 50 Jahren ein Thema, was nach wie vor nicht locker lässt und stellenweise immer noch Hauptthema vieler Filme, Bücher und Diskussionen ist, weil es nach Jahrzehnten nicht sicher gesagt werden kann, ob es wirklich welche gibt oder nicht. Solche Filme unterliegen immer noch einem Mythos, den man getrost als urbane Legende abtun kann, doch wenn man sich mit dem ganzen Drumherum befasst, erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, dass irgendwo auf der Welt doch welche existieren oder gar vielleicht just in diesem Moment irgendwo, weitab der zivilisierten Gesellschaft einer produziert wird, denn man hat schon von vielem gehört und gesehen und zu was die Menschen teilweise fähig sind, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Doch was sind diese sagenumwobene Filme, von denen keiner weiß, ob sie wirklich existieren?

Um es mit meinem Verständnis des Begriffs zu formulieren: Bei Snuff-Filmen dreht es sich um Filme, deren Inhalt es ist, Menschen zu foltern und zu töten, um die Aufnahmen anschließend gewinnbringend zu verkaufen. Würde mich einer fragen, würden solche "Veranstaltungen" weitgehendst aus dem Sektor der oberen Zehntausend, sprich, den höchsten der Höchsten der Menschheit ausgehen, wobei das aber eher schon in die Richtung Verschwörungstheorien gehen würde, aber man weiß schließlich nie, denn man weiß wer die Welt regiert! Es handelt sich um keine Filme, die mit guten Spezialeffekten rumhantieren, sondern die finstere Realität sind und ziemlich kranken Hirnen entspringen. Und darum und um noch viel mehr geht es im neuesten Schlachtwerk REAL SNUFF - URBAN LEGEND OR REALITY des deutschen Kultautors Jean Rises. 

Zu beziehen inklusive diverser Goodies war es bei ihm selber, andernfalls kann man es bei dem französischen Shop für´s ´Spezielle´, Serial Pleasures, bestellen. Was mich persönlich zusätzlich bewogen hat, das Buch zu ordern, war der Umstand, weil auch Themengebiete zur Ansprache kommen, die mich schon seit Jahr und Tag begleiten: True Crime, Mondofilme, Shockumentarys, und auch der sonstige kranke "Scheiß" den man so vorfindet, wenn man sich für sowas intensiver interessiert. Die Palette ist groß genug. 


Doch was erwartet den Leser nun eigentlich, sollte er sich entscheiden, sich das Büchlein zu holen, was einer derart unheilvollen Thematik nach geht? Die Antwort darauf ist ganz klar: Nichts für zarte Gemüter! In Kapitel 1 thematisiert Jean das Thema Snuff an sich, die Hintergründe, die Entstehung, Snuff im Film und Literatur. Gekrönt wird das ganze mit einem Interview des klugen Köpfchens Mark Bennecke. Im zweiten Kapitel geht es weiter mit dem Umstand des Pseudo-Snuff-Films und und hier dürften bei manchem Splatterfan schon die Alarmglocken bis nach Japan, dem Land aus dem der ultimative Kult-Pseudo-Snuff-Film her kommt, klingeln. Auch gibt es eine Liste zahlreicher Filme die das Thema aufgenommen haben. 

Im dritten Kapitel wendet man sich der Gschichte des Mondofilms zu, was sehr gut beleuchtet wird, mit vielen namhaften Titeln samt Liste und einem Interview mit Rene Wiesner bevor es dann in Kapitel 4 mit Shockumentarys weiter geht, die wohl die meistgehasstesten Filme der Welt sein dürften. Neben einer reizenden Liste diverser Shockumentarys gibt es auch Einblicke in das Leben des Death-Fotografs Kiyotaka Tsurisaki und ein anschließendes Inerview mit ihm. Für mich sogar ein grandioses Highlight, weil ich die Werke von Kiyotaka mag und extrem feiere. 

Kapitel 5 geht dann schon in eine Richtung, in der sich die thematische Extreme steigert: Shock-Seiten. Angefangen hat es damals mit Rotten-com und wie man weiß, gab und und gibt es zahlreiche Nachfolger davon, eine Liste inklusive Kurzbeschreibung zu manchen Seiten ist auch vorhanden, so kann jeder Interessierte im Internet etwas stöbern und sich selber ein Bild machen. Sehr positiv gefallen hat mir, dass auch auf die mexikanische Zeitschrift ¡Alarma! eingegangen wurde, die in den frühen 1963ern ihr Debüt gab und im Laufe der Jahre viele Leser hatte. 


Im sechsten Kapitel gibt es was für Mixtape-Fans, von denen sicherlich der ein und andere gehört haben dürfte, der sich auch spezifisch mit Shockumentyrs beschäftigt. Was das Kapitel besonders macht, ist ein Interview mit einem Mixtape-Hersteller, der sich "wortkarg", aber dennoch gesprächig gibt. Kapitel 7 glänzt mit Berichten zu realen Mördern und öffentlichen Suiziden, auf die man seitenlang eingeht und auch lesenswert sind ganz klar. 

Ich denke die Kapitel 8 und 9 sind wohl, wenn man es darauf bezieht, dass sich die beschriebenen Dinge wirklich zugetragen haben, die schockierendsten: Wem Namen wie Luka Magnotta, Daisy´s Destruction, Dnepropetrovsk Maniacs, Red Rooms, Deep Web & Darknet ein Begriff sind, kann sich denken, worum es geht und was die Inhalte der ´Besprechungen´ sind: Wahrlich nichts für zartbesaitete, aber dennoch sehr gut geschrieben, ohne in einen Strudel aus "Gafferei" oder Glorifizierung abzudriften.

Das Gesamtpaket kann sich absolut sehen als auch lesen lassen, es wurde längstens mal zeit, dass ein Buch wie dieses das Licht der Welt erblickt, insbesondere, wenn es sich um eher abtrünnigere Themen dreht, die man nur zu gern verschweigt und sie unsichtbar machen würde! Was es eventuell noch zu beachten gibt, wäre, dass das Buch in englischer Sprache verfasst wurde, jedoch kommt man gut durch und versteht das meiste, andernfalls, kann man sich gerne einen Übersetzer zu Rate ziehen, mit der heutigen Technologie sollte das via Smartphone und Kamera kein Problem mehr darstellen. 

Ich habe es innerhalb von ein paar Stunden durch gelesen, weil ich schon sehnsüchtig darauf gewartet habe und Jean Rises-Bücher nach wie vor immer noch die Highlights meiner Büchersammlung sind, für die ich von Haus aus schon alles stehen und liegen lasse und erst dann von meiner neu errungenen Beute ab lasse, bis sie komplett erlegt ist! Inhaltlich bewegt er sich immer auf meiner Wellenlänge, egal ob Sachbuch oder Roman und ein Autor seines Formats verdient definitiv jede Beachtung und Unterstützung, die man nur geben kann. Punkt, Aus, Fertig! 






 

Dienstag, 5. September 2023

Mondo Cane 4


Originaltitel: Mondo Cane Teil IV
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: 
Countess Victoria Bloodhart
Nick Bougas
Wesley Emerson
Stelvio Massi

Inhalt:

Ein hochaktueller Bericht über die schockierendsten Rituale und die scheußlichsten, bizarrsten Zaubereien der primitiven Völker Afrikas, die auch heute noch praktiziert werden. Von der Wildnis des Dschungels bis in die dunklen Straßenschluchten der heutigen, grausamen Städte. Unvorstellbar, dass diese Abscheulichkeiten auch in unserer modernen Zeit immer noch weitergehen.

Review:

Stelvio Massi zeichnete sich schon für MONDO CANE III verantwortlich, warum dann nicht noch einen vierten Teil daraus machen um den Zuschauer noc mehr zu schockieren und um dem ganzen noch eine kleine Hetzkampagne hinzuzufügen, die sich gegen Drogen richtet? Ehrlich gesagt bin ich immer noch hin und her gerissen, was ich von dem Film halten soll, weil locker die Hälfte damit verbracht wird, eher einen War On Drugs-Film darzustellen anstatt einen richtigen Mondo. Es spricht ja nichts dagegen, wenn man vor manchen Drogen wie Kokain oder Heroin warnt, aber wie bei allen Rauschsubstanzen macht die Dosis das Gift und heutzutage sollte jedem klar sein, von welchem Zeug man die Finger am besten lässt. 

Vom Inhalt her bietet der Film nicht viel neues, bis auf die besagte Gegen Drogen-Schiene gibt es in bester Gsichter des Todes-Manier viele Bilder zum Thema Selbstmord, Mord, Vergewaltigung zu sehen, die in manchen Fällen zu schockieren wissen, ganz klar. Was auch nicht fehlen durfte, sind Aufnahmen von diversen Stämmen aus Papua-Neu Guinea die einfach mal bei dem Kannibalen-Mondo GUINEA AMA geklaut wurden. Wenn man sich schon etliche Mondofilme angeschaut hat, merkt man recht schnell, dass in den 1980ern vieles aus anderen Filmen geklaut wurde, um einen eigenen Film zusammen zu kleistern und mit dem üblichen rassistischen Unterton zu versehen. 

Ich will den Film jetzt auch nicht schlecht reden, doch von einem Mondofilm wie der Titel suggerieren mag, ist MONDO CAN IV weit entfernt und geht eher schon in die Richtung einer Schockumentary, wie es sie zu der Zeit zu Dutzenden gab und man damals vermutlich recht schnel die Schnauze voll hatte. Mir persönlich hat der Film dennoch dezent gefallen, auch wenn es nicht der beste Film aus der Mondo-Sparte war. Auch hier kann man eher von einem Film sprechen der eine Mixtur aus Mondo, Shockumentary, Trash und Exploitation darstellt und eher für einen kleineren Kreis geschaffen wurde, denn wer einen richtigen Mondo erwartet wie sie die Gründerväter Prospieri und Jacopetti erschaffen haben, wird hier gründlich auf die Schnauze fallen. 

 

Mondo Cane 3


Originaltitel: Mondo cane oggi - l'orrore continua
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: Stelvio Massi

Inhalt:

Sensationelles, schockierendes Filmmaterial ohne Tabus und ohne Zensur zusammengestellt. Bildjournalismus aus aller Welt - bis an die Grenze des Ertragbaren!

Die Realität übertrifft selbst die blutrünstigsten Phantasien! Leichen werden ausgenommen und mit Rauschgift gefüllt, Todessprünge, blutige Ganzkörper-Tätowierungen, Lustmahlzeiten von nackten Körpern, von Geiern zerhackte Leichen, Finger werden abgeschnitten, Elektroschocks an Penissen, gewaltsame Busenvergrößerungen, Gliedmaßenverränkungen, Schädelöffnungen, Geschlechtsumwandlungen und weitere blutige Operationen - live gefilmt!

Mondo Cane 3 - ein Dokument menschlicher Grausamkeit! Der authentische Beweis dafür, dass selbst zivilisierte Menschen noch immer bestialische Rituale durchführen und sich schockierenden Zeremonien und Handlungen freiwillig unterwerfen.

Review:

Über 20Jahre nach den großartigen Erfolgen des Kultmondos MONDO CANE und MONDO CANE 2, war der Mondofilm schon lange tot, das Sterben ging so ab Ende der 1970er los, als dann eine ganze neue Art von Mondofilmen das Licht der Welt erblickte, was grausamer, verstörender und sich mehr darauf spezialisiert hat, zu schockieren nach allen Regeln der Kunst. Es war die Zeit der Shockumentarys angebrochen die mit dem damaligen Skandalfilm schlechthin, GESICHTER DES TODES, Einzug hielten. Jedoch hielt das Stelvio Massi nicht davon ab, nochmal zu versuchen, back to the roots zu gehen und einen Mondo der alten Schule zu kredenzen, was er nur bedingt geschafft hat. Eigentlich gar nicht, weil der Film nichts von dem hat, was man aus den 1960ern kennt, aber auf mich dennoch eine interessante Wirkung erzielt hat. 

Inhaltlich bietet Masi uns das an, was man in heutiger Zeit, wenn man sich näher mit dem Mondofilm befasst, schon zig mal irgendwo anders gesehen hat. Geschlechtsoperationen, die detailliert zu sehen sind, tanzende Paradiesdamen, Hindu-Männer die in den Brunnen springen, um ihre Männlichkeit zu beweisen, asiatische Frauen die sich kugelrund essen, um anschließend nach Seetang zu tauchen, was dazu dient, korpulenten Damen einer schöneren Haut zu verhelfen, Frauen die sich für Erotikmagazine ablichten lassen, die Heilung von Frigiditäten mittels einer Maus, Häutungen einer Schlange um sie danach zu essen, es ist alles dabei um dem Zuschauer zu präsentieren, wie verrückt die Welt doch in manchen Teilen der Welt ist. 

Was ziemlich auffällig ist, ist ein rassistischer Grundton, der uns durch manche Kommentare begleitet, insbesondere wenn es in Länder geht, die südlich und östlich der Weltkugel liegen, das mag wohl Sinn und Zweck des Filmes sein, um für etwas Aufruhr unter den Zuschauern zu sorgen oder einfach nur um zu provozieren. Was sich nicht leugnen lässt, dass die Kommentare manchmal eher grotesk im Bezug auf das Gezeigte rüber kommen und man selber darüber entscheiden soll, ob man darüber lachen oder weinen soll.

Als einen direkten Mondofilm kann und will ich den Film nicht bezeichnen, denn es gibt zum einen bessere Vertreter dieses Genres, jedoch lässt es sich nicht von der Hand weisen, dass der Film einen gewissen Unterhaltungswert hat, wenn man im vorraus weiß, dass es ein eher trashiger/exploitativer Mondofilm ist, den man nicht allzu ernst nehmen braucht. Lassen wir mal die Bezeichnung Trash-Dokumentation hier stehen, denn das würde den Film treffender bezeichnen.



 

Montag, 4. September 2023

Leprechaun Returns


Originaltitel: Leprechaun Returns
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Steven Kostanski

Inhalt:

25 Jahre nach den Ereignissen der Originalfilms von 1993 wird der Leprechaun wieder zum Leben erweckt, als eine Gruppe junger Mädchen um Lila (Tochter von Tory aus Teil 1) ihn unbeabsichtigt aufweckt.

Review:

Vor Kurzem kam das Thema Leprechaun bei mir und meiner Freundin auf und da wir LEPRECHAUN: ORIGINS neu bekommen haben, wollten wir uns den ansehen, ob der was taugt. Ausnahmsweise habe ich es außen vor gelassen, mir die Punktebewertung bei der IMDB anzusehen, weil ich auf die alten Teile absolut stehe und sie bis in den Himmel feiere und mich eine schlechte Punktzahl nicht davon aufgehalten hätte, mir den Film anzuschauen, denn: Der Leprechaun ist der Leprechaun und somit eine wahrhaftige Kultfigur, sei es im folkloristischen Sinn als auch in der Welt des Horrors. Nach dem Film war die Enttäuschung natürlich riesengroß, denn wie kann man nur so einen Bullshit unter dem Deckmantel des ´größten´ Killerkobolds aller Zeiten abliefern? Man weiß es nicht! Doch Rettung nahte, nachdem wir uns anschließend den aktuellen LEPRECHAUN RETURNS angeschaut haben, ausnahmsweise via Streaming, um zu sehen, ob er sein Geld wert wäre. 

Ja, hier werden Nägel mit Köpfen gemacht und das merkt man auch gleich zu Beginn des Filmes, während wir auf einen alten Bekannten stoßen: Ozzie! Die Wiedersehensfreude war durchaus groß, auch weil wir wussten, dass man im selben Haus drehte wie schon beim Debütfilm um den kleinen Zwerg und während der Film vor sich hin lief, merkte man, das sich der Unterhaltungswert enorm steigerte, nicht unletzt dem Leprechaun an sich zu verdanken, der gleich am Anfang seinen Charme spielen lässt und mit seinen altbekannten Reimen nicht geizt. Da war dann schon so was von klar, dass es nur gut werden kann.

Die Geschichte geht direkt dort weiter, wo der erste Teil aufgehört hat. Inhaltlich nahezu dasselbe, nur mit dem Unterschied, dass Ozzie in die Jahre gekommen ist und die Tochter von Tori eine der Hauptprotagonistinnen ist, die für die illustre Gruppe etwas suspekt rüber kommt, nachdem sie von ihrer Mutter erzählt. Und so kommt eins zum anderen, man kennt es ja, der Kampf um das eigene Überleben stet an erster Stelle und obligatorisch schaffen es auch nicht alle, wäre auch zu schön. 

Gespielt wurde der Leprechaun von Linden Porco, nachdem Warwick Davis sich geweigert hatte, aus persönlichen und familiären Gründen in die Rolle des Killerkobolds zu schlüpfen...Nun, was am Ende heraus kam, war ein Top-Film der nicht hätte besser sein können. Das Design des Leprechaun war vorzüglich, die Dialoge seinerseits erstklassig wie immer und selbst der Gore-Gehalt, der hier aufkommt, konnte sich sehen lassen. Alles in allem ist der Film sehenswert und kann locker mit seinen Vorgängern mit halten, den Origin-Murks natürlich ausgeschlossen. 

 



 

Twilight (Fanzine)


Im Rahmen meiner Suche nach neuem Lesestoff für meine Zeitschriftensammlung (Ja, ich sammel auch Zeitschriften aus den Bereichen Horror, Splatter und sämtliche Lucy´s Rausch-Ausgaben) bin ich auf auf ein Magazin gestoßen, wovon ich noch nie was zuvor gehört und gesehen habe: Die TWILIGHT. Es handelt sich um die Nachfolgezeitschrift der FANTASTIC MOVIE NEWS, die, wenn man sich nach der Erscheinung der TWILIGHT orientiert, in den frühen 1990ern erschienen ist. Von der FANTASTIC MOVIE NEWS sind laut Editorial bis dato nur 4 Ausgaben erschienen, bevor man sich dazu entschlossen hat aus persönlichen Gründen auf zu hören und sich der TWILIGHT zu widmen. Erschienen ist die Erstausgabe im Oktober 1992 und war für 7 Deutsche Mark erhältlich und erschien laut Cover alle 3 Monate. Für mich schon ein Grund mehr, danach zu forschen, ob noch mehr Ausgaben erschienen sind und wo ich ihnen habhaft werden kann, denn der Inhalt spricht mich total an. 


Inhaltlich haben sich die Twilighter reichlich Mühe gegeben um dem Horror-, Splatter- und Science Fiction-Fan das Futter zu geben, nach dem er schreit. Kino News-Berichte über Alien 3, Die Jagd auf einen Unsichtbaren oder Friedhof der Kuscheltiere 2 gibt es zu lesen, auch sehr ansprechend ist seitenlange DIE DEUTSCHEN VIDEO NEWS-Ecke, und als ob das nicht reicht gibt es für die Uncut VHS-Sammler zudem noch einen Bereich der sich DIE NIEDERLÄNDISCHEN VIDEONEWS nennt, man merkt, man hat an alles gedacht, waren die Zeiten für Horror- und Actionfans damals auch ziemlich hart, was ungeschnittene Veröffentlichungen anbetraf. Was natürlich auch nicht fehlen durfte, waren Bereiche die sich DIE SPECIAL MOVIES, in dem Paganini Horror, Dämonen 3, Braindead, diverse Asiafilme samt Amateursplatterfilme wie Violent Shit usw. besprochen und angekündigt wurden, Lesercharts waren auch vorhanden, die sich zu der Zeit seitens der Redakteure wie folgt aufgelistet waren: 

Platz 1. Hellraiser 2 - Hellbound
Platz 2. Tanz der Teufel
Platz 3. Chucky - Die Mörderpuppe
Platz 4. Friedhof der Kuscheltiere
Platz 5. Geisterstadt der Zombies (Damals noch unter dem Titel ÜBER DEM JENSEITS bekannt)
Platz 6. Das Ding aus einer anderen Welt
Platz 7. The Dead Pit
Platz 8. Class of Nuke em´ High
Platz 9. Black Past
Platz 10. Return of the Living Dead 2


Was mich sehr zum schmunzeln brachte, war ein Bericht der damals für Wellen schlug. In den 90ern gab es auf RTL Plus die Sendung Hildes wilde Horrorshow, in der so mancher Horrorklassiker ausgestrahlt wurde. Hilde war sozusagen das deutsche Gegenstück zu der US-amerikanischen Stilikone Elvira und moderierte die Filme erst an bevor sie abliefen und am 7. August 1992 um 23:30 Uhr hat es sich dann zugetragen, das der Sender den damals beschlagnahmten Horrorfilm DAS BÖSE zeigte, in der ungeschnittenen Fassung. Bei mir klingelte es da sofort in Sachen ARTE & Street Trash, war ich doch damals einer der glücklichen, die sich Street Trash damals auf ARTE rein gezogen haben! Auf jeden Fall gab es seitens der damaligen Bundesjugendministerin Angela Merkel, damals 38 Jahre alt und genau so bescheuert wie heute, einen Riesenaufschrei, dass so was nicht sein darf, sich potentielle Vergewaltiger darauf berufen fühlen könnten, dass  es keinen Hemmungen kommen könne, wenn man Sex und Gewalt miteinander verknüpfe usw...Wie man sieht, gehörte es damals schon zum guten Ton, sämtliche Horrorfans als potentielle Vergewaltiger, Mörder usw. in der Gesellschaft zu bezichtigen.


Auf was ich in persönlicher Sache noch gerne eingehen würde, wäre eine Werbeanzeige zu einem meiner unbestrittenen Lieblingsfilmen aus dem Hause Ittenbach, damals auch unter dem Firmennamen IMAS bekannt. Yeah, was waren das für räudige Zeiten wenn man sich die Preise für manche VHS anschaut, und wenn es noch Extras wie Shirts und Aufkleber dazu gab, leerte sicher Kontostand womöglich rasend schnell und man überlegte sich zweimal, für welches Video man sauer verdientes Geld ausgibt. Ich muss ehrlich sagen, die Werbeanzeige ist geil geschrieben und ich hätte mir die VHS zu 100% geholt, weil sich der Inhalt böse angehört hat und hätte ich zu der Zeit BLACK PAST gesehen bzw. besessen, wäre es ein Pflichtkauf meinerseits gewesen! Aber im Jahre 1992 war ich grad mal erst 4 Jahre alt, somit musste ich noch etwas reifen. 


Nun denn, für mich als interessierter Horror- und Splatterfan ist so was immer wieder aufs Neue interessant und schön zu lesen, wie es damals ab ging und und wie schwer es manchmal war, so manchen Horrorfilm vor die Linse zu bekommen. Ich würde viel darum geben, die damalige Zeit mit zu bekommen zu haben, aber so gibt es dank mancher Fanzines eine kleine Zeitreise zurück in die 90er, der Video-Ära schlechthin, die ich nur so am Rande dank Mutter mit bekommen habe, die mir dennoch so manche coole Geschichte aus ihrer Jugend erzählen konnte was Horrorfilme betrifft. Ein weiteres großes Plus ist, dass man nach wie vor immer mal wieder auf Filmtitel in solchen Magazinen stößt, von denen man noch nie was zuvor gehört und gesehen hat und so was ist für mich pures Gold!!