Dienstag, 5. September 2023

Mondo Cane 4


Originaltitel: Mondo Cane Teil IV
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: 
Countess Victoria Bloodhart
Nick Bougas
Wesley Emerson
Stelvio Massi

Inhalt:

Ein hochaktueller Bericht über die schockierendsten Rituale und die scheußlichsten, bizarrsten Zaubereien der primitiven Völker Afrikas, die auch heute noch praktiziert werden. Von der Wildnis des Dschungels bis in die dunklen Straßenschluchten der heutigen, grausamen Städte. Unvorstellbar, dass diese Abscheulichkeiten auch in unserer modernen Zeit immer noch weitergehen.

Review:

Stelvio Massi zeichnete sich schon für MONDO CANE III verantwortlich, warum dann nicht noch einen vierten Teil daraus machen um den Zuschauer noc mehr zu schockieren und um dem ganzen noch eine kleine Hetzkampagne hinzuzufügen, die sich gegen Drogen richtet? Ehrlich gesagt bin ich immer noch hin und her gerissen, was ich von dem Film halten soll, weil locker die Hälfte damit verbracht wird, eher einen War On Drugs-Film darzustellen anstatt einen richtigen Mondo. Es spricht ja nichts dagegen, wenn man vor manchen Drogen wie Kokain oder Heroin warnt, aber wie bei allen Rauschsubstanzen macht die Dosis das Gift und heutzutage sollte jedem klar sein, von welchem Zeug man die Finger am besten lässt. 

Vom Inhalt her bietet der Film nicht viel neues, bis auf die besagte Gegen Drogen-Schiene gibt es in bester Gsichter des Todes-Manier viele Bilder zum Thema Selbstmord, Mord, Vergewaltigung zu sehen, die in manchen Fällen zu schockieren wissen, ganz klar. Was auch nicht fehlen durfte, sind Aufnahmen von diversen Stämmen aus Papua-Neu Guinea die einfach mal bei dem Kannibalen-Mondo GUINEA AMA geklaut wurden. Wenn man sich schon etliche Mondofilme angeschaut hat, merkt man recht schnell, dass in den 1980ern vieles aus anderen Filmen geklaut wurde, um einen eigenen Film zusammen zu kleistern und mit dem üblichen rassistischen Unterton zu versehen. 

Ich will den Film jetzt auch nicht schlecht reden, doch von einem Mondofilm wie der Titel suggerieren mag, ist MONDO CAN IV weit entfernt und geht eher schon in die Richtung einer Schockumentary, wie es sie zu der Zeit zu Dutzenden gab und man damals vermutlich recht schnel die Schnauze voll hatte. Mir persönlich hat der Film dennoch dezent gefallen, auch wenn es nicht der beste Film aus der Mondo-Sparte war. Auch hier kann man eher von einem Film sprechen der eine Mixtur aus Mondo, Shockumentary, Trash und Exploitation darstellt und eher für einen kleineren Kreis geschaffen wurde, denn wer einen richtigen Mondo erwartet wie sie die Gründerväter Prospieri und Jacopetti erschaffen haben, wird hier gründlich auf die Schnauze fallen. 

 

Mondo Cane 3


Originaltitel: Mondo cane oggi - l'orrore continua
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: Stelvio Massi

Inhalt:

Sensationelles, schockierendes Filmmaterial ohne Tabus und ohne Zensur zusammengestellt. Bildjournalismus aus aller Welt - bis an die Grenze des Ertragbaren!

Die Realität übertrifft selbst die blutrünstigsten Phantasien! Leichen werden ausgenommen und mit Rauschgift gefüllt, Todessprünge, blutige Ganzkörper-Tätowierungen, Lustmahlzeiten von nackten Körpern, von Geiern zerhackte Leichen, Finger werden abgeschnitten, Elektroschocks an Penissen, gewaltsame Busenvergrößerungen, Gliedmaßenverränkungen, Schädelöffnungen, Geschlechtsumwandlungen und weitere blutige Operationen - live gefilmt!

Mondo Cane 3 - ein Dokument menschlicher Grausamkeit! Der authentische Beweis dafür, dass selbst zivilisierte Menschen noch immer bestialische Rituale durchführen und sich schockierenden Zeremonien und Handlungen freiwillig unterwerfen.

Review:

Über 20Jahre nach den großartigen Erfolgen des Kultmondos MONDO CANE und MONDO CANE 2, war der Mondofilm schon lange tot, das Sterben ging so ab Ende der 1970er los, als dann eine ganze neue Art von Mondofilmen das Licht der Welt erblickte, was grausamer, verstörender und sich mehr darauf spezialisiert hat, zu schockieren nach allen Regeln der Kunst. Es war die Zeit der Shockumentarys angebrochen die mit dem damaligen Skandalfilm schlechthin, GESICHTER DES TODES, Einzug hielten. Jedoch hielt das Stelvio Massi nicht davon ab, nochmal zu versuchen, back to the roots zu gehen und einen Mondo der alten Schule zu kredenzen, was er nur bedingt geschafft hat. Eigentlich gar nicht, weil der Film nichts von dem hat, was man aus den 1960ern kennt, aber auf mich dennoch eine interessante Wirkung erzielt hat. 

Inhaltlich bietet Masi uns das an, was man in heutiger Zeit, wenn man sich näher mit dem Mondofilm befasst, schon zig mal irgendwo anders gesehen hat. Geschlechtsoperationen, die detailliert zu sehen sind, tanzende Paradiesdamen, Hindu-Männer die in den Brunnen springen, um ihre Männlichkeit zu beweisen, asiatische Frauen die sich kugelrund essen, um anschließend nach Seetang zu tauchen, was dazu dient, korpulenten Damen einer schöneren Haut zu verhelfen, Frauen die sich für Erotikmagazine ablichten lassen, die Heilung von Frigiditäten mittels einer Maus, Häutungen einer Schlange um sie danach zu essen, es ist alles dabei um dem Zuschauer zu präsentieren, wie verrückt die Welt doch in manchen Teilen der Welt ist. 

Was ziemlich auffällig ist, ist ein rassistischer Grundton, der uns durch manche Kommentare begleitet, insbesondere wenn es in Länder geht, die südlich und östlich der Weltkugel liegen, das mag wohl Sinn und Zweck des Filmes sein, um für etwas Aufruhr unter den Zuschauern zu sorgen oder einfach nur um zu provozieren. Was sich nicht leugnen lässt, dass die Kommentare manchmal eher grotesk im Bezug auf das Gezeigte rüber kommen und man selber darüber entscheiden soll, ob man darüber lachen oder weinen soll.

Als einen direkten Mondofilm kann und will ich den Film nicht bezeichnen, denn es gibt zum einen bessere Vertreter dieses Genres, jedoch lässt es sich nicht von der Hand weisen, dass der Film einen gewissen Unterhaltungswert hat, wenn man im vorraus weiß, dass es ein eher trashiger/exploitativer Mondofilm ist, den man nicht allzu ernst nehmen braucht. Lassen wir mal die Bezeichnung Trash-Dokumentation hier stehen, denn das würde den Film treffender bezeichnen.



 

Montag, 4. September 2023

Leprechaun Returns


Originaltitel: Leprechaun Returns
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Steven Kostanski

Inhalt:

25 Jahre nach den Ereignissen der Originalfilms von 1993 wird der Leprechaun wieder zum Leben erweckt, als eine Gruppe junger Mädchen um Lila (Tochter von Tory aus Teil 1) ihn unbeabsichtigt aufweckt.

Review:

Vor Kurzem kam das Thema Leprechaun bei mir und meiner Freundin auf und da wir LEPRECHAUN: ORIGINS neu bekommen haben, wollten wir uns den ansehen, ob der was taugt. Ausnahmsweise habe ich es außen vor gelassen, mir die Punktebewertung bei der IMDB anzusehen, weil ich auf die alten Teile absolut stehe und sie bis in den Himmel feiere und mich eine schlechte Punktzahl nicht davon aufgehalten hätte, mir den Film anzuschauen, denn: Der Leprechaun ist der Leprechaun und somit eine wahrhaftige Kultfigur, sei es im folkloristischen Sinn als auch in der Welt des Horrors. Nach dem Film war die Enttäuschung natürlich riesengroß, denn wie kann man nur so einen Bullshit unter dem Deckmantel des ´größten´ Killerkobolds aller Zeiten abliefern? Man weiß es nicht! Doch Rettung nahte, nachdem wir uns anschließend den aktuellen LEPRECHAUN RETURNS angeschaut haben, ausnahmsweise via Streaming, um zu sehen, ob er sein Geld wert wäre. 

Ja, hier werden Nägel mit Köpfen gemacht und das merkt man auch gleich zu Beginn des Filmes, während wir auf einen alten Bekannten stoßen: Ozzie! Die Wiedersehensfreude war durchaus groß, auch weil wir wussten, dass man im selben Haus drehte wie schon beim Debütfilm um den kleinen Zwerg und während der Film vor sich hin lief, merkte man, das sich der Unterhaltungswert enorm steigerte, nicht unletzt dem Leprechaun an sich zu verdanken, der gleich am Anfang seinen Charme spielen lässt und mit seinen altbekannten Reimen nicht geizt. Da war dann schon so was von klar, dass es nur gut werden kann.

Die Geschichte geht direkt dort weiter, wo der erste Teil aufgehört hat. Inhaltlich nahezu dasselbe, nur mit dem Unterschied, dass Ozzie in die Jahre gekommen ist und die Tochter von Tori eine der Hauptprotagonistinnen ist, die für die illustre Gruppe etwas suspekt rüber kommt, nachdem sie von ihrer Mutter erzählt. Und so kommt eins zum anderen, man kennt es ja, der Kampf um das eigene Überleben stet an erster Stelle und obligatorisch schaffen es auch nicht alle, wäre auch zu schön. 

Gespielt wurde der Leprechaun von Linden Porco, nachdem Warwick Davis sich geweigert hatte, aus persönlichen und familiären Gründen in die Rolle des Killerkobolds zu schlüpfen...Nun, was am Ende heraus kam, war ein Top-Film der nicht hätte besser sein können. Das Design des Leprechaun war vorzüglich, die Dialoge seinerseits erstklassig wie immer und selbst der Gore-Gehalt, der hier aufkommt, konnte sich sehen lassen. Alles in allem ist der Film sehenswert und kann locker mit seinen Vorgängern mit halten, den Origin-Murks natürlich ausgeschlossen. 

 



 

Twilight (Fanzine)


Im Rahmen meiner Suche nach neuem Lesestoff für meine Zeitschriftensammlung (Ja, ich sammel auch Zeitschriften aus den Bereichen Horror, Splatter und sämtliche Lucy´s Rausch-Ausgaben) bin ich auf auf ein Magazin gestoßen, wovon ich noch nie was zuvor gehört und gesehen habe: Die TWILIGHT. Es handelt sich um die Nachfolgezeitschrift der FANTASTIC MOVIE NEWS, die, wenn man sich nach der Erscheinung der TWILIGHT orientiert, in den frühen 1990ern erschienen ist. Von der FANTASTIC MOVIE NEWS sind laut Editorial bis dato nur 4 Ausgaben erschienen, bevor man sich dazu entschlossen hat aus persönlichen Gründen auf zu hören und sich der TWILIGHT zu widmen. Erschienen ist die Erstausgabe im Oktober 1992 und war für 7 Deutsche Mark erhältlich und erschien laut Cover alle 3 Monate. Für mich schon ein Grund mehr, danach zu forschen, ob noch mehr Ausgaben erschienen sind und wo ich ihnen habhaft werden kann, denn der Inhalt spricht mich total an. 


Inhaltlich haben sich die Twilighter reichlich Mühe gegeben um dem Horror-, Splatter- und Science Fiction-Fan das Futter zu geben, nach dem er schreit. Kino News-Berichte über Alien 3, Die Jagd auf einen Unsichtbaren oder Friedhof der Kuscheltiere 2 gibt es zu lesen, auch sehr ansprechend ist seitenlange DIE DEUTSCHEN VIDEO NEWS-Ecke, und als ob das nicht reicht gibt es für die Uncut VHS-Sammler zudem noch einen Bereich der sich DIE NIEDERLÄNDISCHEN VIDEONEWS nennt, man merkt, man hat an alles gedacht, waren die Zeiten für Horror- und Actionfans damals auch ziemlich hart, was ungeschnittene Veröffentlichungen anbetraf. Was natürlich auch nicht fehlen durfte, waren Bereiche die sich DIE SPECIAL MOVIES, in dem Paganini Horror, Dämonen 3, Braindead, diverse Asiafilme samt Amateursplatterfilme wie Violent Shit usw. besprochen und angekündigt wurden, Lesercharts waren auch vorhanden, die sich zu der Zeit seitens der Redakteure wie folgt aufgelistet waren: 

Platz 1. Hellraiser 2 - Hellbound
Platz 2. Tanz der Teufel
Platz 3. Chucky - Die Mörderpuppe
Platz 4. Friedhof der Kuscheltiere
Platz 5. Geisterstadt der Zombies (Damals noch unter dem Titel ÜBER DEM JENSEITS bekannt)
Platz 6. Das Ding aus einer anderen Welt
Platz 7. The Dead Pit
Platz 8. Class of Nuke em´ High
Platz 9. Black Past
Platz 10. Return of the Living Dead 2


Was mich sehr zum schmunzeln brachte, war ein Bericht der damals für Wellen schlug. In den 90ern gab es auf RTL Plus die Sendung Hildes wilde Horrorshow, in der so mancher Horrorklassiker ausgestrahlt wurde. Hilde war sozusagen das deutsche Gegenstück zu der US-amerikanischen Stilikone Elvira und moderierte die Filme erst an bevor sie abliefen und am 7. August 1992 um 23:30 Uhr hat es sich dann zugetragen, das der Sender den damals beschlagnahmten Horrorfilm DAS BÖSE zeigte, in der ungeschnittenen Fassung. Bei mir klingelte es da sofort in Sachen ARTE & Street Trash, war ich doch damals einer der glücklichen, die sich Street Trash damals auf ARTE rein gezogen haben! Auf jeden Fall gab es seitens der damaligen Bundesjugendministerin Angela Merkel, damals 38 Jahre alt und genau so bescheuert wie heute, einen Riesenaufschrei, dass so was nicht sein darf, sich potentielle Vergewaltiger darauf berufen fühlen könnten, dass  es keinen Hemmungen kommen könne, wenn man Sex und Gewalt miteinander verknüpfe usw...Wie man sieht, gehörte es damals schon zum guten Ton, sämtliche Horrorfans als potentielle Vergewaltiger, Mörder usw. in der Gesellschaft zu bezichtigen.


Auf was ich in persönlicher Sache noch gerne eingehen würde, wäre eine Werbeanzeige zu einem meiner unbestrittenen Lieblingsfilmen aus dem Hause Ittenbach, damals auch unter dem Firmennamen IMAS bekannt. Yeah, was waren das für räudige Zeiten wenn man sich die Preise für manche VHS anschaut, und wenn es noch Extras wie Shirts und Aufkleber dazu gab, leerte sicher Kontostand womöglich rasend schnell und man überlegte sich zweimal, für welches Video man sauer verdientes Geld ausgibt. Ich muss ehrlich sagen, die Werbeanzeige ist geil geschrieben und ich hätte mir die VHS zu 100% geholt, weil sich der Inhalt böse angehört hat und hätte ich zu der Zeit BLACK PAST gesehen bzw. besessen, wäre es ein Pflichtkauf meinerseits gewesen! Aber im Jahre 1992 war ich grad mal erst 4 Jahre alt, somit musste ich noch etwas reifen. 


Nun denn, für mich als interessierter Horror- und Splatterfan ist so was immer wieder aufs Neue interessant und schön zu lesen, wie es damals ab ging und und wie schwer es manchmal war, so manchen Horrorfilm vor die Linse zu bekommen. Ich würde viel darum geben, die damalige Zeit mit zu bekommen zu haben, aber so gibt es dank mancher Fanzines eine kleine Zeitreise zurück in die 90er, der Video-Ära schlechthin, die ich nur so am Rande dank Mutter mit bekommen habe, die mir dennoch so manche coole Geschichte aus ihrer Jugend erzählen konnte was Horrorfilme betrifft. Ein weiteres großes Plus ist, dass man nach wie vor immer mal wieder auf Filmtitel in solchen Magazinen stößt, von denen man noch nie was zuvor gehört und gesehen hat und so was ist für mich pures Gold!!












 

Dienstag, 29. August 2023

Mondo Cane 2


Originaltitel: Mondo Cane 2
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Gualtiero Jacopetti
Franco Prosperi

Inhalt:

Von der Beerdigung auf Probe bis zu dem mörderischen Zweikampf mit dem Hai... Mondo Cane 2 zeigt - mit demselben Aufwand und derselben Perfektion gefilmt - eine Welt voller absurder Dinge... grausam, bizarr, zum Lachen.

Review:

 Nach dem großen Erfolg von MONDO CANE entschlossen sich Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi gleich einen zweiten Teil zu drehen und man reiste nach außerhalb von Italien nach in die Vereinigten Staaten, Afrika, Vietnam und vielen weiteren Ländern um weiterhin schockierende und ausbeuterische Aufnahmen zu machen, um sie dem "unwissenden" Volk zu präsentieren. Wie viele Filme dieser Art, hat der Film ausreichend verstörende und bizarre Momente zu bieten, die von Insekten-Tortillas, Hunde-Modenschauen, afrikanische Frauen, die ihre Häuser mit Tiermist bauen und vielen weiteren merkwürdigen Dingen reichen, nach wie vor ist von allem etwas dabei, wovon man in den 1960ern vermutlich nicht gedacht hätte, dass es so etwas gibt.

Bei der Fortsetzung verließ man sich darauf, dass es auch ohne Paolo Cavara funktionieren würde und wie man sieht, hat es auch funktioniert. MONDO CANE 2 ist ein würdiger Nachfolger der ersten teils und weiß zu beeindrucken. Der einzigste Unterschied zwischen den Filmen ist, dass der zweite Teil weniger düster rüber kommt, aber nichts von seiner Wirkung verfehlt. Auch wenn hier vieles ver- und gefälscht wurde, ist der ´Realismus´ kräftig und lässt den Zuschauer oftmals staunend, aber auch wütend anhand mancher Szenen zurück, insbesondere bei Szenen, in denen so manches Getier darunter leiden musste. Apropos Tiere: Hier hat man glücklicherweise weniger auf tierquälerische Szenen zurück gegriffen, was für Aufatmen sorgen dürfte, dennoch sind die gezeigten Aufnahmen nicht weniger schön anzusehen.

Geplant war ein zweiter Teil nicht so wirklich, aber man hatte noch genug Aufnahmen vom ersten Teil, die man dann für einen zweiten Teil verwertete und einen Nachfolger ins Leben gerufen hat. Die Hoffnung auf einen weiteren großen Erfolg wird mit aller Wahrscheinlichkeit auch eine Rolle gespielt haben. Leider musste man hier auf musikalische Stücke von Riz Ortolani verzichten, weil er nicht ganz so überzeugt von der Sache war und musste auf Nino Oliviero zurück greifen. Der Film bietet auf der einen Seite zwar nicht viel Neues, aber ist dennoch ein sehenswerter Film, der die Unterschrift der beiden Regisseure trägt.


 

Montag, 28. August 2023

Mondo Cane

Originaltitel: Mondo Cane
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Gualtiero Jacopetti
Paolo Cavara
Franco Prosperi

Inhalt:

2 Jahre war Jacopetti mit seinem Team um den Globus unterwegs - von Neuguinea bis zu den USA - und hat gefilmt, was nie zuvor zu sehen war: Menschliches... allzu Menschlichliches... Unmenschliches...!Selten hat ein Film bei seinem Erscheinen mehr Aufsehen erregt und so viele Nachahmer auf den Plan gerufen. Dennoch ist MONDO CANE einzigartig geblieben und hat seine Schöpfer Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi und Antonio Climati weltbekannt gemacht.

Review:

Für diese Woche abe ich mir vorgenommen, die komplete MONDO CANE-Serie auseinander zu nehmen, nachdem ich nun im Besitz aller 5 Teile in den großen Hartboxen bin, was schon ein lange gehegter Traum war. Man mag darüber denken, was man will, aber ein kleiner Verpackungsfetischismus ist auf jeden Fall dabei, wenn es um das Sammeln von Filmen geht, jedoch geht er nur so weit, dass es manche Filme trifft, allgemein reicht mir zwischendurch auch mal eine stinknormale Amaray, aber bei manchen Filmen darf´s gerne mehr sein und eine Hartbox ist und bleibt eine favorisierte Verpackung bei mir. 

“All the scenes you will see in this film are true and are taken only from life. If often they are shocking, it is only because there are many shocking things in this world.”

Der Anfangssatz sagt schon alles über den Film und beschreibt so manches, was man zu sehen bekommt. MONDO CANE gilt als einer der wegweisenden Mondofilme, der im Jahre 1962 in veröffentlicht wurde, gilt sogar als der erste richtige Mondofilm schlechthin, jedoch ist der wirklich erste echte Mondofilm EUROPA DI NOTTE von Alessandro Blasetti aus dem Jahre 1959. Aber darüber kann man jetzt streiten, denn für wieder andere wäre HÄXAN der erste Mondofilm, jedoch will ich mir darüber kein Urteil bilden oder bestimmen was nun als ein Mondo bezeichnet werden kann oder nicht. Was sich nicht abstreiten lässt, und darüber ist man sich einig, ist, das MONDO CANE einer der besten Filme in diesem Genre ist.

Das ursprüngliche Konzept eines Mondofilms besteht darin, das er den Zuschauer schockieren soll und oftmals schaffen es solche Filme auch, beispielsweise hier gibt es genug zu sehen, wo man sich nur den Kopf schütteln kann, am ehesten bei den zur Schau-Stellungen, wie man Hunde behandelt, Haie sinnlos foltert unter dem Deckmantel der Rache, Küken für Ostern färbt und bei angeblichen 50 Grad trocknet oder was die Folgen von Atombomben auf de, Bikini Atoll sind. Manches mag zwar nur daher geredet sein, was uns der Erzähler weis machen will, auf der anderen Seite kann ich mir manches auch gut vorstellen, denn man weiß, die wahre Bestie ist nicht das Tier, sondern der Mensch. Nur zu oft wird ohne Rücksicht auf die Tierwelt und die Natur gehandelt, um die eigenen Taschen zu füllen oder um dem eigenen Vergnügen zu fröhnen. 

Zu den sanfteren Aspekten des Filmes gehören, wie ich finde, das Aufzeigen eines Hundefriedhofs, eines Autofriedhofs, die Männerjagd der Frauen, ob in der ´zivilisierten´ Welt, als auch bei Eingeborenen, oder die Saufkultur auf der Reeperbahn. Ja, es mag manchmal sogar etwas witzig erscheinen, aber doch so kann man sich die Menschen auch vorstellen, sprich: Eben nicht nur brutal und aggressiv. 

Was will uns der Film im Grunde zeigen? Dass die Welt eben verschieden ist, je nach Standort. Hier und da ein paar bizarre Rituale, hier und dort eine andere Essenskultur, bei der sich uns im Westen der Magen umdrehen würde, und ganz woanders ist die Steinzeit, mag man dem Film glauben, noch lange nicht beendet. Es ist ein wahrhaftiger Mondofilm, ein Film über die Welt, die so verschieden ist wie es sie nur sein kann. Doch hat sie sich von 1962 bis heute geändert? Ist sie besser geworden? Ich würde diese Frage schon eher mit einem Nein beantworten. Gleich geblieben oder Schlimmer geworden? Vorstellbar! Jedoch tendiere ich eher zu gleich geblieben. 

Abschließend gilt noch zu erwähnen, dass der Film ein kleines Ratespiel ist, was wohl nur gestellt ist und was nicht, das muss jeder für sich selber entscheiden und raus finden, wobei vieles vorstellbar ist, manches eben nicht. Wer sich mit dem Thema Mondofilm näher beschäftigen will, sollte meines Erachtens definitiv mit MONDO CANE beginnen, weil es mit Verlaub ein Non Plus Ultra-Film ist, den man gesehen haben sollte. 


 

Donnerstag, 24. August 2023

Helter Skelter - Die Nacht der langen Messer


Originaltitel: Helter Skelter
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Tom Gries

Inhalt: 

In der Nacht vom 8. zum 9. August werden fünf Menschen, darunter Sharon Tate, die hochschwangere Frau von Regisseur Roman Polanski, auf grausame Weise ermordet. Der Polizei gelingt es jedoch nicht, Licht ins Dunkel zu bringen - bis Staatsanwalt Vincent Bugliosi sich des Falls annimmt und auf Charles Manson und seine "Familie" stößt. 

Review:

Der Fall Charles Manson dürfte einer der bekanntesten und aufrüttelndsten Fälle in der Serienkiller-Geschichte Amerikas oder gar der ganzen Welt sein. Was wurde dazu alles geschrieben, besungen, gesagt und manchmal auch verfilmt oder das Thema anderweitig behandelt, die Facette ist riesengroß und es hat sich um Charlie schon lange ein Kult gebildet, den manche verstehen und andere sich darüber nur den Kopf schütteln. ich gehöre zu dem Kreis, der Charlie in seiner Insgesamtheit als eine Kultfigur bezeichnen würde, weil er in mehreren Punkten eine einmalige Person darstellt. Allgemein habe ich ein großes Faible für Serienkiller, weil die Faszination darüber sehr groß ist und auch der psychologische Charakter hinter solchen Fällen eine große Rolle spielt, das andere ist eben die Faszination für das Böse als auch das Morbide, was hinter solchen Themen steckt. 

Zu den bisher gesehenen Verfilmungen über Charles gehören das 1997er Horror-Drama THE MANSON FAMILY, was ich uneingeschränkt empfehlen kan, wenn man auf den Spuren Mansons ist und der durchschnittliche Film THE HAUNTING OF SHARON TATE, der auch sehenswert ist, da er sich hauptsächlich nur um den Mord an Sharon Tate befasst, aber jetzt nicht das non plus ultra darstellt. Gestern hat sich nach ewigem Hin und Her an Gelegenheiten ereignet, dass ich samt meinem ´Gegenstück´ in den Genuss des 1976er Films HELTER SKELTER - DIE NACHT DER LANGEN MESSER gekommen bin. Was die Fassung betrifft, handelte es sich um die 1994 ausgestrahlter ´SAT.1-Fassung´, die eine Laufzeit von 175 Minuten aufweist und nach all den Jahren die beste Fassung im deutschsprachigen Raum ist, weil sie nahezu ungeschnitten ist. 

Der Film basiert auf dem Buch "Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson: Eine Chronik des Grauens" des Staatsanwalts Vincent Bugliosi, der damals für den Fall verantwortlich war. Das Buch selber ist ein dicker Schinken, bei dem man auf jeden Fall eine Weile braucht, bis man es durch hat und auch günstig zu bekommen ist. Der Film selber ist in einem dokumentarischen Sil gedreht und zeigt den Film in Episoden mit Polizisten, Kriminellen, Zeugen und Opfern und spiegelt schließlich das komplexe Geflecht aus Hinweisen und Hinweisen sowie Fehlern und Siegen wider, das zu Mansons Verurteilung führte. Auch wenn man erst denken könnte, dass er sich von der Länge der Laufzeit zieht, ist der Film kurzweilig und spannend gehalten, was unter anderem auch den Darstellern geschuldet ist, die sehr authentisch ihre Rollen spielen, insbesondere Steve Railsback, der seine Rolle als Charles Manson sehr gut verkörpert. 

Man könnte sich vorstellen, das HELTER SKELTER einen Horrorfilm darstellen könnte, dennoch wird man mitunter enttäuscht sein, wenn man dieser Vision nach geht, denn auch wenn der thematische Inhalt genug Charakter für einen Horrorfilm hat, bleibt sich der Film die ganze Zeit über selber treu und reißt einen in einen Strom aus juristischem Drama mit Thriller-Elementen gespickt, der versucht den Fall aufzuklären, nachdem am Anfang ziemlich viel schief ging, es Entlassungen auf Bewährungen gab, die Arbeit der Polizei mehr schlecht als Recht war und die Manson Family tun und lassen konnte, was sie wollte. 

Was mich sehr angesprochen hat, waren die Tiraden von Charles, als er dazu befugt war, seine Aussage zu machen: Man kann ihm wohl schlecht absprechen, dass er mit seiner Meinung, dass es die Welt ist, die ihn geformt hat, nicht Unrecht hat. Ein jeder von uns ist nur das Produkt seiner eigenen Vergangenheit und individuell läuft sie bei dem einen so, beim anderen so. In Charles Fall, liebte es die Welt, einen Hippie zu hassen, weil dieses Hippie-Dasein ein Zeichen dafür war/ist, auf mitunter friedliche Weise gegen das Establishment zu sein und freigeistig zu leben, doch wer mit freiem Geist durch die Welt geht, wird alsbald viele Gegner vor sich haben, insbesondere Gegner aus dem Kreis des Systems, was ich selber nur zu gut kenne, weil ich von diesem System genau so wenig halte und eher mein eigenes Ding durch ziehe.

HELTER SKELTER hat es in bei mir geschafft auf den erste Platz unter den Charles Manson-Verfilmungen zu rutschen, weil ich nicht davon ausgehe, dass das noch zu toppen wäre, ganz gleich wer sich an dieser Thematik versuchen würde. Wünschenswert wäre, wenn in diesem Leben eine komplett ungeschnittene Fassung offiziell erscheinen würde, weil ich bei dieser Fassung ein paar Schnitte fest stellen konnte und der Film auch laut der IMDB von über 3 Stunden hat und da wäre es interessant zu wissen, was da noch alles entfernt wurde, grad bei der einer Verhandlungsszene merkt man den Schnitt total, als Charlie sich über den Richter äußert und es dann zu einem schlechten Schntt kommt. Alles in allem ein Top-Film, der mehr als sehenswert ist. 


 

Orozco, the Elbalmer


Originaltitel: Orozco el embalsamador
Herstellungsland: Kolumbien, Japan
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: Tsurisaki Kiyotaka

Inhalt:

Der Regisseur Tsurisaki Kiyotaka begleitet drei Jahre lang den kolumbianischen Einbalsamierer und Leichenpräparator Froilan Orozco bei seinem täglichen Handwerk. An einem der gefährlichsten und gewaltreichsten Orten der Welt, dem Stadtviertel "El Cartucho" in Bogotá, geht Orozco seit 40 Jahren seiner Berufung nach, die verstümmelten Leichen der zahl- und gesichtlosen Opfer von Krankheit und Verbrechen für ihren letzten Weg vorzubereiten, um ihnen irgendwie noch einen Hauch von Würde zu verleihen. Der professionelle Leichenfotograf Tsurisaki dokumentiert in seinem Film schonungslos und ungeschönt jegliches Detail dieser Arbeit und katapultiert den Zuschauer mit seiner Kamera in den zutiefst erschütternden Alltag des Mannes Orozco, der bei seiner Arbeit hoch routiniert ist. Jedoch verstirbt Froilan, nachdem er sich nach einer Operation im Krankenhaus, nicht schonend wieder zu früh an seine gewohnte, tägliche Arbeit machte, denn wer soll sonst seiner Ansicht nach, die vielen Toten versorgen...auch ein Einbalsamierer bleibt von Tod nicht verschont.

Review:

Es gibt auf der Welt Gegenden, in denen möchte man aller Voraussicht nach nicht leben. Wenn morgens aus der Haustür raus geht und vermutlich auf der Straße ein paar Leichen rum liegen, dann schauert es einem und man würde am liebsten sofort wieder ins Haus gehen und eine Weile nicht mehr raus kommen. Dieses Bild ist in manchen Ländern und ihren Städten aber der normale Alltag und stellt nichts ungewöhnliches mehr dar, ein Beispiel wäre die ehemalige Straße El Cartucho, Bogota, Kolumbien. Inzwischen wurde aus der Straße ein Park gemacht, war sie in vergangenen Tagen doch eher dafür bekannt, eine der ärmsten und gefährlichsten Gegenden Kolumbiens zu sein, bei dem der Drogenhandel, die Kriminalität und die Armut florierte. 

2001 erschien ein Dokumentarfilm aus dieser Gegend, die einen Mann bei seiner täglichen Arbeit zeigt, die nicht dafür bekannt ist, dass die Leute dieser Art von Arbeit nachrennen, sondern sich eher etwas alltäglicheres, für das Gemüt entspannteres raus suchen: Die Einbalsamierung und das her richten von Leichen. Der Film folgt Froilan Orozco Duarte, der seinerzeit der meistbeschäftigte Einbalsamierer der Welt in der gefährlichsten Gegend Kolumbiens war. Hinter der Kamera stand der bekannte Leichenfotograf Tsurisaki Kiyotaka, der auch bekannt für seine Filme THE WASTELAND und JUNK FILMS ist, zudem auch Bücher mit diesem Thema veröffentlicht hat. 

Neben den Tätigkeiten von Orozco gibt es auch Aufnahmen aus dem Leben der El Cartucho zu bestaunen, da kommt es schon mal vor, das Mütter mit ihren Kindern die Straße entlang laufen und eine Leiche rum liegt, die Polizei hat alle Hände voll zu tun Drogendealer oder Sexarbeiterinnen festzunehmen, zwischendurch statt Kiyotaka bei einem anderen Einbalsamierer einen Besuch ab, der sich eher negativ über Orozco äußert, doch die meiste Zeit verbringt man während des Filmes in Orozcos Werkstatt. Man merkt es ihm schon an, dass er lange genug dieser Arbeit nach geht, auch wenn sie sehr schlecht bezahlt ist, denn umgerechnet bekommt er um die 50 US-Dollar für eine Leiche, anderswo zahlt man mehr. 


OROZCO, THE ELBALMER ist ein wirklich objektiver Blick auf die Auswirkungen von Gewalt und die Normalisierung des Todes auf eine Gesellschaft, die jeden Tag mit dieser Realität des Todes konfrontiert ist. Und trotz seines etwas unsensiblen Verhaltens bei der Arbeit wird Orozco in seiner Gemeinde respektiert, ein beliebter und fröhlicher Mann, der seine Arbeit so ausführt, wie er muss, mit Konzentration und ohne Ehrfurcht. Traurigerweise ist er während der Dreharbeiten an den Folgen seiner Arbeit gestorben, auch, weil er nach seiner Operation gleich wieder ans Werk gegangen ist anstatt sich zu schonen, wie es ihm empfohlen wurde. Eine komische Ironie des Schicksals ist, das gerade er keine anständige Einbalsamierung bekommen hat, wo er doch in seinem Leben genug Leichen einbalsamiert hat. 

Von meiner Sichtweise heraus kann ich unterm Strich gar nicht sagen, ob der Film nun in die Kategorie "Nichts für schwache Nerven" fällt oder nicht, weil ich, seitdem ich mich mit Mondofilmen und Shockumentarys beschäftige, genug davon gesehen habe und diesbezüglich abgehärtet bin, auch weil der Tod für mich eine ganz normale Sache darstellt und doch so faszinierend für mich ist, das ich mich privat nur zu gerne damit beschäftige. Der Knackpunkt am Tod ist einfach, das er mehrere Gesichter hat, sowohl schöne als auch hässlich und das wiederum macht ihn manchmal zu dem gefürchteten der Menschen. 

Da ich von allem mal abgesehen total auf die Werke von Tsurisaki Kiyotaka abfahre, insbesondere Orozco, gibt es den Film in meiner Sammlung in mehreren Ausführungen. Das wohl schönste und mir heiligste Release was ich zu dem Film habe, stellt die auf 15 Stück limitierte VHS des brasilianischen Labels Carnificine dar, was sich auf extremere Filme spezialisiert hat. An dieser Stelle einen Gruß an Arthur, der für dieses Schmuckstück samt zwei Minipostern verantwortlich ist und keine Mühen gescheut hat, sich etwas besonderes einfallen zu lassen.