Dienstag, 20. Juni 2023

Torso - Die Säge des Todes


Originaltitel: I Corpi presentano tracce di violenza carnale
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Sergio Martino

Inhalt:

Eine italiensiche Universität der Kunstgeschichte wird von seltsamen Morden heimgesucht - die Tat eines Serienkillers. Der Satan in Menschengestalt stranguliert seine bildschönen, weiblichen Opfer um sie dann bestialisch zu zerstückeln. Panische Angst ergreift die jungen Studentinnen der Fakultät und so sehen Jane und drei ihrer Freundinnen nur einen Ausweg vor dem Grauen. Die Gefährtinnen fliehen in ein malerisches Provinzdorf um ihre Sorgen hinter sich zu lassen und schon bald kehrt der Alltag ein. Es könnte ein malerischer Urlaub sein, wäre die Bestie nicht auf ihrer Fährte.

Review:

Zugegeben: Mit Giallo-Filmen bin ich im Laufe meiner Sammler- und Filmleidenschaft noch nicht ganz so warm geworden, aber mir sind Giallos auch nicht unbekannt und ich konnte schon manchen zu Gesicht bekommen. Man steinige mich jetzt bitte nicht, weil ich keinen großartigen Titel nennnen kann, weil es einfach zu wenige gab, aber ich werde mich dieser Thematik nach der zweiten Sichtung von Torso (Die letzte ist schon um die 7-8 Jahre her) mehr widmen, weil ich allmählich Angst habe, dass ich diesbezüglich einige Werke verpasse. 

Torso behandelt das Thema eines maskierten Serienkillers, der Freude daran hat, junge, hübsche Universitätsschülerinnen zu strangulieren und um sie anschließend zu zerstückeln. So beschließen sich ein Teil der Studentinnen auswärts Urlaub zu machen, jedoch ist ihnen der Killer auf der Spur. 

Wen man den Namen kennt, der hinter dem Regiestuhl zu diesem Film steht, dann weiß der Fan italienischer Filme sofort Bescheid, dass es jemand ist, der ein wahrer Könner ist: Sergio Martino! Was himmle ich den Mann für sein Schaffen manchmal an, aber eher wegen Titeln wie DIE WEISSE GÖTTIN DER KANNIBALEN, INSEL DER NEUEN MONSTER 1 & 2 oder manchem Schmuddelfilm, den er der Nachwelt beschert hat. Nach heutigen Maßstäben mögen manche Filme seinerseits nichts für Leute sein, die nach der Jahrtausendwende das Licht der Welt erblickt haben, für uns alte Hasen sind seine Werke doch eher Filme die uns nach an die gute, alte Zeit zurück denken lassen, bei der man noch Charme, Solidität und Herzblut für sein Tun und Handeln verspürt. 

TORSO ist einer der Filme, der schon früh die Slasher-Thematik mit an Board nimmt, lange Zeit bevor Größen wie Michael Myers, Jason Voorhees usw. die Leinwände übernehmen und obwohl es weit entfernt vom erzählerischen Genie und den Gelenken von Argento und Fulci ist, ist es ein Kandidat für einen der besten Titel der italienischen Giallos der siebziger Jahre. Das Set strotzt vor italienischem Charme der 1970er Jahre und beeindruckt mit wunderschönen Landschaften und städtischen Bauten, bei der man sich nahezu schon darin  verlieren kann. Ein weiteres großes Plus sind die Darstellerinnen, die ausnahmslos in ihre Rollen und dem "Klischee" von Studentinnen passen und der filmischen Thematik den Glanz verleihen, wie man es von einem Italo-Giallo auch erwartet. 

 Martino kombiniert eine solide Handlung, typisch für den italienischen Giallo, verstärkt durch gewalttätige Morde im Thriller-Stil, und durch ein mörderisches Motiv, das durch starke psychotisch-sexuelle Obertöne gekennzeichnet ist, wie es andererseits auch schon zu anderen Zeiten (oft mit guten Ergebnissen) möglich war geschätzt im Stil der italienischen Giallos. Es sollte auch beachtet werden, wie blutig die Morde sind: In anderthalb Stunden Film werden wir Zeuge von Strangulationen, mit Klingen geöffneten Schlitzen im Bauch der Opfer, mit Fingern zerschmetterten Augen, bereits leblosen und dennoch verwüsteten Körpern. All dies ermöglicht es Martino, die gewalttätigsten Szenen von TORSO mit einer ebenso unnatürlichen wie wunderschönen scharlachroten Farbe zu färben, die die tödlichen Wunden der armen Opfer in Strömen ergießen lässt. Nicht umsonst gilt TORSO als einer der gewalttätigsten italienischen Giallo aller Zeiten. 

Ich kann mich der Fangemeinschaft von Sergio Martino anschließen und seine Werke hoch in den Himmel loben, weil er ein exzellenter Regisseur ist, von dem man auch heute noch eine Scheibe davon abschneiden kann, wie man einen unterhaltsamen Film macht und wie man es bestenfalls nicht machen sollte, wenn man einen Erfolg aus seinem Schaffen heraus holen will. Es mag durchaus schade erscheinen, dass er ein hohes Alter erreicht hat und dementsprechend nicht mehr in der Lage ist, Filme zu machen, doch anderweitig hat es auch seine Vorteile, so bleiben seine Filme für immer unvergessene Werke zu denen man nach wie vor aufschauen kann und in den Genuss der wohl mitunter besten Filme aller Zeiten aus Italien kommt. 


 

Montag, 19. Juni 2023

Mondo Freudo


Originaltitel: Mondo Freudo
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1966
Regie: Lee Frost

Inhalt:

Mondo Sexuality ist genau wie Mondo Cane, Inseraten-Report oder Addio Onkel Tom ein Film, der zu seiner Zeit sicher aufklärte, schockte und unterhielt. Heute sind diese Filme einfach nur Sammlerobjekte, die wirklich Spaß machen, besonders in Hinblick auf die Art und Weise der Berichterstattung.

Review:

Gestern war mal wieder Mondo-Zeit bei mir, nachdem ich es endlich geschafft habe, meine Filmsammlung soweit zu sortieren, dass ich einen vernünftigen Überblick habe. Hartboxen stehen bei Hartboxen, Steelbooks bei Steelbooks, und Amarays wurden nach Genre nach bestem Gewissen sortiert. So konnte ich mir eine vernünftige Übersicht machen, was noch ungesehen verstaubt. Die erste Hartbox in der Reihe war ein Mondofilm der den Namen MONDO SEXUALITY trägt. Erschienen 2010 via X-Rated und für einen sanftmütigen Preis vor wenigen Monaten ergattert, besser könnte es manchmal nicht laufen. Doch kommen wir langsam zum Film. 

MONDO FREUDO (Ja, ich bevorzuge eher den Originaltitel zu dem Film, weil es schon einen MONDO SEXUALITY aus dem Jahre 1962 gibt) ist einer dieser Mondos, der in den 1960er populär geworden ist, nach dem die Mondo-Urgesteine Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi den Mondo-Stein ins rollen gebracht haben, so entwickelten sich Mondofilme in Italien zu einem Trend, der eine Weile anhalten möge und auch in andere Länder schwappte. Für MONDO FREUDO zeichnet sich Lee Frost verantwortlich, der für so manche Werke bekannt ist, die den Namen LOVE CAMP 7 oder SADOMONA - INSEL DER TEUFLISCHEN FRAUEN tragen. Man merkt dem Mann an, er mag´s zünftig und erotisch. Warum als dann auch keinen Mondo, der mal nicht aus Italien kommt?

Inhaltlich wird man Zeuge von Menschenhandel in arabischen und mexikanischen Gebieten, ein paar Teenager, die auf der Suche nach Spaß durch Los Angeles fahren, nur um dann in einer Go-Go-Bar zu landen, von dort aus tauchen wir kopfüber in diesen Pool der Perversion ein und reisen zu einem angesehenen Herrenclub, wo wir aus erster Hand eine Stripperin (das halb berühmte Baby Bubbles) sehen, die ihr Handwerk für eine Gruppe anzüglicher Gäste ausübt. Es gibt Stripclubs zu sehen, Massagesalons mit Happy End, satanische Messen, eine Nazi-Theateraufführung, die eher an einen Naziploitationfilm erinnert und zum krönenden Abschluss ein paar Mädchen Schlammringen in „Deutschland“.

Es ist von allem etwas dabei und im Gegensatz, wie man es sich vorstellen könnte, geht es in puncto Erotik recht human zur Sache, sprich: vaginale Bestände wurden zensiert, ansonsten hier und da mal eine befreite Brust, aber mehr auch nicht. Tut dem ganzen aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Die Inszenierung ist mehr so lala und kommt manchmal albern rüber, weil man nicht mal versucht, das Geschehen nicht allzu überzeugend zu vermitteln, so dass es sich eher schon eher um einen Trash-Mondo handelt, der dennoch einen großen Spaß macht, wenn man mit derlei Filmchen was anfangen kann. Unterhaltungswert ist definitiv da, keine Frage. 



Freitag, 16. Juni 2023

Guinea Pig: Lucky Sky Diamond


Originaltitel: Rakkî sukai daiamondo
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: Izo Hashimoto

Inhalt:

Eine junge Frau namens Yoko findet sich in einem Kellergewölbe wieder. Von ihrer Schwester und einem Arzt auf Drogen gesetzt, wollen diese sie von einer psychischen Erkrankung heilen. Doch was Yoko nicht ahnt ist, dass sie verschleppt wurde und die Entführer ganz andere grausame Pläne mit ihr haben.

Review:

Die GUINEA Pig-Reihe ist in hiesigen Zeiten nichts mehr unbekanntes mehr, nahezu jeder Splatterfan der was auf sich hält, hat sie schon gesehen, zumindest aber schon was davon gehört, was unter anderem auch den amerikanischen Ablegern der GUINEA PIG-Reihe zu verdanken ist, die ein Remake der Reihe darstellen wollen/sollen, die sicherlich in US-Kreisen zum guten Ton gehören, siehe AMERICAN GUINEA PIG: BOUQUET OF GUTS AND GORE. Die Original-Reihe besteht offiziell aus sechs Teilen, zwei "Dokumentationen" und einem Zusammenschnitt aus den Teilen "Devil´s Experiment" und "Flowers of Flesh and Blood", was unter dem Zusatztitel "Slaughter Special" erschienen ist. Doch es gibt noch einen versteckten Bruder der Reihe, der zwar nicht offiziell zur Reihe gehört, aber als inoffizieller siebter Teil angesehen wird: LUCKY SKY DIAMOND. 

In den Wirren dieses Filmes begleiten wir Yoko durch ihre persönliche, in der sie sich wiederfindet, in dem sie wohl von ihrem Freund und ihrer Schwester entführt wurde. Ihr zukünftiges "Zuhause" stellt eine Art Klinikum dar, was eher einem verlassenen Ort gleicht, der wohl auch sehr isoliert von der Zivilisation zu sein scheint. Von Zeit zu Zeit wird sie von schrecklichen Visionen heimgesucht, in denen ihr Körper von innen heraus zerfällt und der gesamte Raum um sie herum mit Blut bedeckt ist. In Wirklichkeit leidet das Mädchen jedoch überhaupt nicht unter Wahnvorstellungen, und ihre Visionen werden pharmakologisch durch ein paar Ärzte hervorgerufen, die eine Art Freude daran haben, ihr Opfer zu foltern. Das Mädchen versucht, ihren Peinigern zu entkommen, aber das ist keine so leichte Aufgabe, vor allem, als sie auf der Straße auf eine mysteriöse, in Pappe „gekleidete“ Gestalt trifft.

Man kann sagen was man will, aber der Film ist ein sehr bizarrer und seltsamer Film, be dem man am Ende nicht weiß, was der Sinn dahinter ist. Eine Mischung aus Surrealismus, Paranoia, Groteske und Wahnsinn bilden die Eckpfeiler dafür definitiv. Die ganze Revue aus Farben und Klängen, die noch dazu blutgetränkt ist und die wir in diesen mehreren Dutzend Minuten erleben, ist eine Mischung, die man nicht oft findet und die eine ziemlich bleibende Spur im Gedächtnis hinterlässt. Allem voran das ewig gehende Geschrei von Yoko, was mitunter nervenzehrend sein kann, hinterlassen ihre Spuren. Der Film ist sowohl hinsichtlich der Gore-Effekte als auch der Szenografie sehr solide gemacht, was die erstaunliche Atmosphäre, die uns während der Vorführung begleitet, perfekt unterstreicht. Der Atmosphäre ist sehr wohl geschuldet, dass der Film seinem Kürzel LSD gerecht wird, denn so stelle ich mir einen geistigen Horrortrip auf LSD vor, wenn die Psyche in Kombination mit der Substanz aufs extremste eskaliert. 

Splatterfans die die Original-Reihe verehren dürfen einen Blick riskieren, aber sollten kein beinhartes Splatterfest erwarten, wie man es von der Reihe kennt, und doch gibt es trotzdem ein paar blutige Gore-Szenen zu bestaunen. Allenfalls sei der Film eher Leuten empfohlen, die auf experimentale Filme stehen, die zudem eine verstörende Atmosphäre bevorzugen. Warum es LSD bis heute noch nicht offiziell auf DVD geschafft hat, weiß ich nicht, denn unter Untergrund-Fans hätte er Potenzial, denn schlecht ist er nicht, definitiv nicht. Auf mich hatte er zudem eine ganz spezielle Wirkung, die sich erst im Nachhinein gezeigt hat und zwar haben mich manche Sachen bis in meine Träume heute Nacht verfolgt und das hat bisher noch kein Film geschafft. Hört sich jetzt vielleicht wirr an, ist aber kein Witz! Daher hat GUINEA PIG: LUCKY SKY DIAMOND einen besonderen Platz in meinem Leben verdient bzw. sich erarbeitet. 


 

Montag, 5. Juni 2023

Oxen Split Torturing


Originaltitel: Tokugawa onna keibatsu-emaki: Ushi-zaki no kei
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Yūji Makiguchi

Inhalt:

Im alten Japan regiert ein skrupelloser Diktator. Folterungen und Hinrichtungen sind an der Tagesordnung. Angewidert durch die ständigen Gewaltexzesse versucht ein Untergebener zwei der Sexsklavinnen zu befreien und ihnen zur Flucht zu verhelfen. Doch vor den Häschern des Diktators gibt es kein entkommen. 

Review:

Der Zusatztitel sollte wohl von selber darauf hinweisen, dass der Film eine Nachfolgeverfilmung des 1968 erschienenen TOKUGAWA - GEQUÄLTE FRAUEN ist. Ob und inwiefern JOY OF TORTURE " was mit dem ersten Teil zu tun hat, vermag ich nicht zu sagen, weil ich aus der gesamten Tokugawa-Reihe bisher nur diesen hier zu Gesicht bekommen habe. Ein großer Grund dazu ist der Status eines derzeitigen 131ers, was besagt, dass der Film nach Paragraph 131 in Deutschland beschlagnahmt ist und einem Verbreitungsverbot unterliegt. Glücklicherweise halte einem derartige Gesetze nicht auf, sich diese Filme in die Sammlung zu stellen, da der Verkauf und die Verbreitung in Österreich an der Tagesordnung liegen und man uns Deutsche diesbezüglich eher müde belächelt.

Ich hatte den Eindruck, dass dieser Film nur darauf abzielt, so viel Foltermethoden und dementsprechende Szene wie möglich dar zu stellen. Einer dieser bösen, verrufenen Torture Porn-Film eben, der nicht aus den 2010er Jahren kommt, sondern schon weitaus ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat. Inhaltlich ist der Film in zwei Geschichten aufgeteilt: Die erste Geschichte spielt in Nagasaki im Jahr 1628. Der junge Samurai Iori wird von einer Schlange gebissen und eine junge Schönheit namens Toyo kommt zur Rettung, saugt das Gift aus und lädt ihn dann zur Genesung zu ihrer Familie nach Hause ein. Währenddessen ist im Hauptdorf ein sadistischer, korrupter Diktator damit beschäftigt, Menschen zu foltern, um sie dazu zu bringen, ihren christlichen Glauben aufzugeben. Da dies nicht funktioniert und er sich beim Anschauen langweilt, weist er einen seiner Männer an, neue, effektivere und unterhaltsamere Foltermethoden zu entwickeln, über die er lachen kann.

Die zweite Geschichte spielt teilweise in einem Bordell in Fukagawa, auch in der Edo-Zeit 1821. Sutezo, ein lauter, widerwärtiger pathologischer Lügner, der behauptet, aus einer reichen Familie zu stammen, stellt eine Rechnung für Verpflegung, Alkohol, Essen und Prostituierte auf, die er nicht bezahlen kann. Zur Strafe zwingt ihn der Besitzer des Bordells, ein ganzes Jahr dort zu arbeiten. Nach ein paar Tagen hat er die Schnauze voll und flüchtet mit seiner favorisierten Prostituierten, um dem ganzen miesen Leben zu entkommen. Mit der Zeit werden sie von den Behörden gefangen genommen und stellen eine Art Attraktion in der Öffentlichkeit dar, bei dem es dem Volk erlaubt ist, je nach Belieben den beiden den Kopf ab zu schlagen. 

Der Film ist voll mit  Blut, Elend, Geschrei, Folter, Nacktheit, Vergewaltigung und Sex und bildet eins der Paradebeispiele, was man von härteren Werken Japans erwarten kann bzw. was man an sich von den Japanern erwartet, weil es schon seit Jahr und Tag nichts mehr neues ist, dass Japan keine Gefangenen macht, wenn es sich darum dreht, extreme Filme an den Mann zu bringen. Stellenweise wirkt es trotzdem unfreiwillig komisch, was wohl auf die deutschsprachigen Dialoge zurück zu führen ist. 

Zum restlichen Inhalt sei nur noch gesagt, dass man sich den Film bestenfalls anschaut, wenn man nicht gerade darauf abzielt, was nicht-misantrophisches zu erwarten, denn das ist er nicht. Er will einfach nihilistisch, widerwärtig und grausam sein und das ist er auch, ohne jeden Zweifel. In meinem Kontext heraus gilt das natürlich positiv, weil ich mir keinen Film dieser Art anschaue, um mich an den Freuden des Lebens zu erfrischen. In dem Fall ist es der Wunsch, wieder mal eins vor den Latz geknallt zu bekommen, so wie ich es auch erwarte, wenn ich mich entscheide ein provozierendes Werk zu genehmigen. 



 

Sonntag, 4. Juni 2023

Violent Obsession


Originaltitel: Violent Obsession
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: Sebastian Zeglarski

Inhalt:

"Wann wird entschieden ob ein Mensch gut oder böse ist und vorallem, von wem?" 

Review:

Ein Mann der schon lange im deutschen Splatter-Untergrund mit mischt ist Sebastian Zeglarski. Bekannt geworden durch seinen visuellen Alptraum A FUCKING CRUEL NIGHTMARE hat er sich einen Namen gemacht, der aufhorchen lässt, wenn etwas neues das Tageslicht erblickt und sein Name drauf steht. Bekanntermaßen ist er auch kein Unbekannter dafür, blutige Spezialeffekte zu machen, was man aus diversen Poduktionen der P.S.Y.C.H.O Productions-Schmiede kennt. Mit selber sind davon nur NOCTA und DAS GEHEIMNIS DER TEUFELSPILZE bekannt, aber ich denke, ich sollte mal einen Blick auf andere Produktionen im Laufe der Zeit werfen. Kommen wir aber nun zu dem zweiten gottverdammten Highlight des Jahres 2023, erstes Highlight war für mich der HILLBILLY HOLOCAUST aus der Fäkalocaust Produktions-Schmiede und es braucht viel, um mich zufrieden zu stellen, sehr viel und so sollte es sein, VIOLENT OBSESSION hat es geschafft!

Zu aller erst mal ein fettes Lob an den Designer des Logos, ich weiß nicht wer dafür verantwortlich ist, aber wenn er nicht grad aus der extremeren Metal-Ecke kommt, dann hat er er definitiv Ahnung von dem was er macht, denn das Logo könnte eher von einer Band kommen, die darauf bedacht ist, eine Mischung aus Black Metal und Death Metal zu spielen, sowohl als auch würde der Name einfach nur zu gut dazu passen. 

Der Film hat eine Laufzeit von ca. einer halben Stunde und in dieser halben Stunde wird man in einen alptraumhaften Strudel aus Blut, Gewalt und einer Finsternis rein gezogen, die es schon lange nicht mehr gegeben hat. Eine Story kann und sollte sich jeder selber zurecht schustern, denn die gibt es nicht, nur in sofern, dass es um einen Typen geht, der einen Traum hat und auf alle seine Opfer trifft, die er unter Tage massakriert hat, aber vom allerfeinsten. Das ganze erinnert vom Hergang her sehr an A FUCKING CRUEL NIGHTMARE, nur dass das Set keine Räume darstellen, die er durchläuft, sondern ein tiefer, dunkler Wald in der Nacht.

Und ja, was man ab Beginn geboten bekommt, ist einfach nur genial: Den Anfang macht ein Dämon der etwas davon erzählt bzw. eher schon den Film stilvoll-dichterisch einleitet, was einen zu erwarten hat. Und dann geht es auch schon los mit dem nächtlichen Waldspaziergang, wessen Hauptprotagonist Jim Aal ist, der etwas verwirrt und sprachlos durch den Wald taumelt und auf all seine Opfer trifft. Den Anfang macht ein kleines Mädchen, ganz im Stil von Ittenbach´s BLACK PAST, die mit einer Babypuppe da steht und den Körper des Baby zerquetscht, damit der Kopf butig platzt! Sehr geil, für die wohl erste Kontroverse ist dann schon gesorgt, die nächste kommt so gleich.

Wir treffen auf eine Mischung aus Männern und Frauen, die allesamt ein qualvolles Ende hinter sich haben, die eine wird mit Säure ertränkt, dem anderen wird der Penis aufgeschnitten, der andere wird aufgeschlitzt und ausgeweidet, es gibt eine längere Nekrophilie-Szene zwischen einer Dame und der Leiche, Schädel werden gespalten, Körper werden ausgeweidet und, was voraussichtlich für den Skandal schlechthin sorgen wird...die Schwangeren- bzw. die Fötenszene! Mehr werde ich dazu nicht sagen, nicht, weil ich sie jetzt schlecht finden würde, im Gegenteil, die Szene haut so richtig schön rein und glänzt einfach nur in allen Belangen und jeder der wissen will, was los ist, soll sich gefälligst ins Kino bewegen oder sich den Film kaufen, man will ja nicht alles gleich im voraus verraten. 

Unterlegt wird der Film mit einem geilen Score, der dem Film die richtige Atmosphäre aus Brutalität und Violenz gibt, der das ganze in ein richtig finsteres Licht rückt und dem Nihilismus und der Misantrophie freien Lauf lässt und nur zu perfekt dazu passt. Man kommt aus dieser alptraumhaften Dimension, die sich vor einem ab spielt einfach nicht mehr raus und ist wie in einer Art Trance gefangen, bis zum bitteren Ende des Films.Am 8. Juli 2023 findet im Filmrisskino in Gevelsberg (Nordrhein-Westfalen) die Premiere zu VIOLENT OBSESSION statt und man täte sich gut daran, wenn man nicht gerade weit weg wohnt, sich dort einzufinden. Jeder der ein bisschen Spaß zu sehen bekomme will, wird mit Sicherheit nicht enttäuscht, gar eher noch belohnt für die lange Wartezeit, die sich der Herr Zeglarski gelassen hat, um seine Brut mit einem blutigen, saftigen Stück Fleisch zu versorgen. 

Den einzigsten Kritikpunkt den ich an der Sache habe, ist die viel zu kurze Laufzeit, was hätte ich darum gegeben, wenn zumindest eine Stunde dabei raus gekommen wäre. Doch glücklicherweise ist das keine negative Kritik, sondern mehr als positiv gemeint, dass besagt, die Gier nach Splatterfilmen dieser Art nach vielen Jahren meinerseits noch lange nicht gestillt ist und noch viel, sehr viel Luft nach oben ist, bis das Pensum endgültig erreicht ist. Herzlichen Glückwunsch, Sebastian, du hast es nach Jahren immer noch drauf und mit manchen kontroversen Zusätzen in deinem neuen Film bewiesen, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist! Gore On & Hail Satan! Fuck Hell!!!


 

Dienstag, 30. Mai 2023

Ogrish - Jean Rises

 


Originaltitel: Ogrish
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Jean Rises

Inhalt:

Der Büroangestellte Shin Akaktsuki verliert sich immer mehr in der Untergrundwelt der Hardcore-Porno-Industrie.

Als Pain macht er sich als Masochist einen Namen in Tokios SM-Szene und kostet die Grenzen jenseits des Vorstellbaren aus. Gen Li dreht regelmäßig Snuff-Filme für die Yakuza, sein Star ist der Sadist Gore, der seinem Namen alle Ehre macht. Doch der Vater eines ihrer Opfer sinnt auf blutige Rache und ist bereit, Unmenschliches dafür zu tun...

Tief in den dunklen Ecken von Tokios Hardcore-Porno-Szene gibt es zwei Männer, deren Namen zum Schaudern einladen: Pain und Gore. Shin Akaktsuki und Gen Li sind gefangen in einem Abgrund von Perversion und Gewalt, getrieben von ihren tiefsten Obsessionen und von der Yakuza kontrolliert. Doch ihre kranken Machenschaften haben Konsequenzen, als der Vater eines ihrer Opfer einen blutigen Rachefeldzug startet. In diesem Extrem-Horror- Roman erleben Sie eine Welt jenseits des Vorstellbaren, voll von expliziter Vergewaltigung, Folter, Blut und Gewalt. Nur für Leser mit starken Nerven und einem Faible für das Grauen.

Review:

Meine Freundin fragte ich mich erst die Tage ob ich gerne lese. Meine Antwort darauf war hieb- und stichfest: Ein klares Ja! Das letzte Buch was ich gelesen habe ist leider schon eine lange Weile her, weil man es mit diversen Hobbys, die ich so habe, nicht immer leicht hat. Und Zeit? Erst recht nicht. So gleicht es schon nahezu einem Sakrileg, wenn man sich ausgerechnet für ein Buch die zeit nehmen kann und es auch schafft, es durch zu lesen. So hat sie mich damit schwerst überrascht, dass sie den aktuellen Roman meines Lieblingsautors Jean Rises bestellt hat, und ja, damit hat sie es geschafft meine Eier in einen Schraubstock zu treiben, denn der nun rezensierte Titel stand schon lange auf meiner Wunschliste, aber wie es manchmal so ist, wenn man sein Hauptaugenmerk auf seine Filmsammlung richtet, verschwinden dann viele Wünsche in der Versenkung, bleiben aber nicht vergessen. 

Heute morgen stellte ich dann fest, dass in meinem Blog der 200ste Beitrag fällig wurde und sie durfte sich einen Film raus suchen, den wir uns als nächstes rein ziehen werden, damit ich ihn besprechen kann. Selbstverständlich hätte ich nicht mit irgendeinem Titel vorlieb genommen, es sollte schon ein Film sein, der auch in meinen Blog passt, ganz klar. Doch dann kurz darauf klingelte es an der Tür und was kam an? Nach dem ich selber schon nicht mehr dran gedachte habe: Das lang ersehnte Büchlein, von dem ich mir inhaltlich auf Grund des grandiosen Titels schon viel erhoffte: OGRISH von Jean Rises, dem Mann für´s literarische Grobe. Und schon war uns beiden klar, was und wem ich meinen 200sten Beitrag widmen würde, es würde kein Film sein, sondern zum ersten mal in meinem Blog vertreten: Ein Roman! So habe ich dann angefangen zu lesen und den ganzen Tag damit verbracht mir Seite für Seite ins Hirn einbrennen zu lassen.

Doch vorweg noch eine kleine Info am Rande: Ich selber beschäftige mich schon seit jüngste Jahren mit dem Thema Horrorfilm, die Jahre darauf dem Splatterfilm und seit 2010/2011 mit den Themen Snuff, diversen Bereichen des japanischen Untergrund-Fetischs, zahlreichen Mondos & Shockumentarys und diversen Webseiten, deren Urvater die allseits bekannte Shock Website "Rotten.com" ist und habe dementsprechend auch viele kommen und gehen sehen. Im Death Addict-Board bin ich damals zu Bestzeiten des Boards als Donator eingestiegen, weil es damals die reizendste Seite mit einer tollen Community war, die ich kannte. Auch wenn es viele Leser nicht verstehen werden, warum man sich auf derartige Seiten oder Boards begibt: Es ist die nahezu schon ´krankhafte´ Faszination zu Tod, die mich seit Jahren begleitet, in psychologischen Fachkreisen unter dem Namen "Thanatophilie" bekannt. Heißt: Ich geile mich nicht an dem Gezeigten auf, es ist und bleibt die Faszination, und wenn wir mal ehrlich sind: Man kann das Übel der Welt nicht verleugnen, es ist da, gestern, jetzt und auch morgen, und solange die menschliche Spezies Bestand hat, wird es auch so bleiben, ob man will oder nicht. 


Nun zum Buch: Ich habe mir absichtlich keine einzige Bewertung auf Amazon oder sonst wo zu OGRISH durch gelesen, weil ich mich vorbehaltslos überraschen lassen wollte, was der feine Herr hier auf die Menschheit los lässt. Ich habe zwar die Screenshots seinerseits, die Kurzrezensionen beinhalten, grob überflogen und wusste, dass es ein Roman der Extraklasse sein werden würde, der nicht für jedermann ist. Ich denke, es wird den ein und anderen Leser des Buches geben, der sich den Roman mehr wegen des bluttriefenden Inhalts durch liest und ihm/ihr manche Begriffe oder Filme unbekannt sind, jedoch glaube ich auch, dass es unter den Lesern viele eingefleischte Horror- und Splatterfans gibt, die insbesondere mit den Überschriften eines jeden Kapitels was anfangen können. 

Inhaltlich dreht es sich um einen jungen Kerl namens Shin, der nach und nach seine masochistische Ader in sich findet und seinen Masochismus immer weiter in die Extreme treiben will, bis hin zu seinem eigenen Tod. Im Laufe des Buches gibt er sich nach einer ziemlich schmerzhaften Erfahrung den Namen PAIN und steigt in der Tokioer SadoMaso-Szene zu einem kleinen Star auf. 

In einer anderen Geschichte begleiten wir den Snuff-Filmer Gen Li, der für die Yakuza regelmäßig Snuff-Filme dreht. Sein Star, der dafür verantwortlich ist, dass jedes Opfer auf die grausamste und brutalste Art in das Reich des Todes geschickt wird, ist sein Kameraliebling namens GORE...Doch Gore ist nicht der Mensch für den man ihn halten könnte. 

In der dritten Geschichte, wird die junge Hotaru, die Tochter von Zuko, von den Yakuzas entführt und dient als Hauptdarstellerin des nächsten Snuff-Films. So begibt sich der Zuko auf die Suche nach den Übeltätern, um kurzen Prozess mit allen Beteiligten zu machen. 

Alle drei Geschichten werden im Laufe des Buches miteinander verwoben und verbunden und bilden einen blutigen, brachialen, gewalttätigen Roman, der nahezu jede Grenze überschreitet, die man nur überschreiten kann. Als ob das noch nicht genug ist, bekommt man mitunter auch Einblicke in die Themen Snuff, japanischer Porno-Untergrund und die japanische Fetisch-Szene, die gespickt ist von Zoophilie, Play & Pain, SadoMaso, Koprophilie und Urophilie. Ich meine, es ist bei Kennern nichts Neues, dass die Japaner ziemlich ungewöhnliche Vorlieben in puncto Fetisch haben und die werden hier für den Leser so detailliert für das geistige Auge dargestellt, das man in manchen Fällen einen umgangssprachlich "guten Magen" haben muss, wenn man sich den Roman bis zum Ende durch lesen will. 

Wo der Roman in der ersten Hälfte mit allerlei Fetischen und Brutalitäten überwiegt, wartet er in der zweiten Hälfte mit einer gehörigen Dosis Action auf, die den Ekel-Bereich weitgehendst verlässt, um ans Eingemachte für manche Protagonisten zu gehen, um am Ende mit einer reizenden Überraschung zu glänzen, die wie das offene Ende eines Filmes rüber kommen. Und so "ärgerlich" ein offenes Ende manchmal sein mag, umso größer wiegt die Vorfreude auf, dass das noch nicht das Ende war, denn Jean hat sich was richtig großartiges einfallen lassen und sich dazu bewogen OGRISH 2 und OGRISH 3 raus zu klatschen, die jeweils in anderen Ländern spielen. Wo genau? Das bleibt an dieser Stelle geheim, sofern es nicht schon woanders ausgeplaudert wurde, denn wer es wissen will, holt sich das Buch und begibt sich in eine Welt, die sich jenseits von allem Schein-Guten der Welt bewegt und kämpft sich durch eine Welt die vermutlich in der Realität nur im tiefsten Untergrund bewegt, zu der nur sehr wenige Zugang haben. Von meiner Seite aus gibt es eine sowas von klare Kaufempfehlung und weiterhin getreue Unterstützung gegenüber dem Buch und dem Autor, die ich sonst keinem Autor zusage! 





Comtesse des Grauens


Originatitel: Countess Dracula
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Peter Sasdy

Inhalt:

Die alte und böse Gräfin Elisabeth opfert das Blut von Jungfrauen, um jung und schön zu bleiben. Als sie mit einem jungen Mann anbandelt, zieht sie den Zorn des Schlossverwalters und ehemaligen Geliebten auf sich.

Review:

Man kennt die Geschichte der Elisabeth Bathory aus Ungarn nur zu gut: Sie handelt von einer Gräfin, die ein starkes Problem mit dem Alt werden hatte und sich daraufhin einbildete, dass das Blut von Jungfrauen sie verjüngen ließ. So kam es zu Morden an um die 650 jungfräulichen Mädchen, in deren Blut sie badete, in der Hoffnung, dass es auf sie verjüngend wirkte. Das Ende vom Lied war, dass man ihr 1611 den Prozess machte und sie auf ihrer Burg Čachtice unter Hausarrest stellte. Diese Geschichte stellt auch den Inhalt des Hammerfilmes COMTESSE DES GRAUENS dar, der 1971 veröffentlicht wurde. 

Die 1970er gelten als das Jahrzehnt, in dem es mit den Hammerfilm Studios bergab ging, dennoch wurden weiterhin fleißig Filme produziert, insbesondere mit dem Thema Vampirismus. Für den vorliegenden Film COMTESSE DES GRAUENS konnte die polnische Schauspielerin Ingrid Pitt arrangiert werden, die perfekt in ihre Rolle passt und es versteht, darin aufzugehen. Doch nicht nur sie ist das Markenzeichen des Filmes, sondern auch Nigel Green, der in zahlreichen Filmen sein Können unter Beweis stellen konnte. 

Gedreht wurde in den Pinewood Studios, die mit einer gigantischen Kulisse glänzen, wie man es nur selten gesehen hat. Nicht dass ich denke, dass es schlechtere Kulissen gibt, aber die Macher haben es geschafft, alles perfekt zu organisieren und in Szene zu setzen, das man sich in die Landschaften und Gehäuse verliert, dass man denkt, man befindet sich mitten im Geschehen. Eine weitere sich positive Zutat ist die Gothic Horror-Atmosphäre, mit dem der Film aufwartet. Dafür stehen Hammer-Filme und sind definitiv in die Filmgeschichte eingegangen. 

Ein cooler Fun Fact ist, dass die Vampire Metal-Band Cradle of Filth Ingrid Pitt mit ins Geschehen nahm und sie die Erzählpassagen auf dem Album Cruelty and the Beast einsprechen ließ. Ich mag die früheren Werke von Cradle of Filth total und höre die Scheiben auch heute noch gern, weil sie zu meinen kindlichen Anfängen des Black Metals gehörten, denen ich heute nur noch nach trauern kann, dass sie auf den Mainstream-Zug aufgesprungen sind und ihr heutiges Schaffen nicht mehr dem entspricht was ich damals kennen und lieben lernte. 



 

Nosferatu in Venedig


Originaltitel: Nosferatu a Venezia
Hestellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Augusto Caminito, Mario Caiano, Luigi Cozzi, Klaus Kinski, Maurizio Lucidi

Inhalt:

Professor Catalano fühlt sich geehrt, von der jungen, attraktiven Adeligen Helietta zum Karneval 1988 in ihren Palazzo in Venedig geladen zu sein. Als Kapazität auf dem Gebiet des Okkultismus brennt er darauf, endlich den Fluch zu bannen, der auf ihrer Familie lastet. Nosferatu der Fürst der Dunkelheit hat vor Jahrhunderten eine schöne Vorfahrin in sein Schattenreich entführt. Catalano öffnet den schweren Sarkophag im Keller. Damit beginnt eine Serie grauen voller Ereignisse. Der ruhelose Wanderer durch die Zeit, der durch Jahrhunderte vom warmen Blut junger Zigeunerinnen gezehrt hat, kehrt zurück. Er kann nur Frieden finden, wenn ihn eine Jungfrau wirklich liebt. Ihm begegnet Maria, die jungfräuliche Schwester Heliettas. Kann sie dem Todesbiss entgehen, der sie in der schwarzen Gondel voll Blut, zu Flitterwochen in die Ewigkeit entführen soll?!

Review:

Der Vampirjäger Catalano wird von der adligen Helietta in ihr Palazzo in Venedig zum Karneval eingeladen. Wohlwollend brennt er darauf, einen uralten Fluch von ihrer Familie nehmen zu können und begibt sich auf schnellstem Wege dort hin. Der Hintergrund des ganzen ist, dass Nosferatu vor Jahrhunderten eine Vorfahrin von Helietta in sein Schattenreich verführt hat und sie zur Vampirin gemacht hat. Nach der Öffnung eines Sarkophags im Keller, ereignen sich grauenhafte Ereignisse, die es zu beendigen gilt. So kehrt Nosferatu zurück, um sein Werk fort zu setzen, bis sein eigener Fluc gebrochen wird, der nur gebrochen werden kann, wenn sich jemand findet, der ihn wirklich liebt. 

Zugegeben, ich bin nicht wirklich Kinski-affin und habe bisher noch nicht viele Filme mit ihm gesehen, mein erster Kinski-Film dürfte DER DIRNENMÖRDER VON LONDON gewesen sein, aber das ist schon eine lange Zeit her. In der Zwischenzeit ging ich eher dem Leben eines Gorehounds nach und konzentrierte mich auf diesbezügliche Filme. Aber man wird auch älter und nähert sich Filmen, die weniger von Blut und Eingeweiden triefen und stellt fest, dass es in der Welt des Films, insbesondere des europäischen Films, eine Menge Perlen gibt, die es verdient haben unter die Linse zu kommen. Ein weiterer Hauptgrund ist derzeit das große Interesse an der Person Kinski, da Klaus Kinski´s Persönlichkeit eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus übt, aber auch seine Art schauzuspielern. 

Klaus Kinski war in seiner Rolle des NOSFERATU von 1979 perfekt und spielt einer seiner besten Rollen in seiner Karriere. Das einzigste Manko hier wäre, dass er sich weigerte sich nochmal eine Glatze zu rasieren und ein weißes Make Up zu tragen. Jedoch finde ich es nicht weiter schlimm, in hier in einer längeren Haarpracht und ihn seine langen Fingernägel zu sehen wie anno dazumal. Es sticht eher ein Kinski heraus als ein Nosferatu und das sorgt für eine gewisse Abwechslung, sofern man darauf klar kommt. 

Trotz aller Zurückgebliebenheit hat der Film seinen Anteil an gotischer und düsterer Atmosphäre und Venedig sieht wirklich gruselig und unheimlich aus und scheint ein einzigartiger Ort zu sein, um einen Vampirfilm zu drehen. Zumindest einigen der fünf Regisseure, die versucht haben, dieses Schiffswrack von einem Film auf die Projektionsleinwand zu bringen, ist es gelungen, einige wirklich schöne und stimmungsvolle Bilder hinzuzufügen. Und der passende Soundtrack von Vangelis ist auch nicht schlecht und unterstreicht die einzigartige Atmosphäre eines Vampirfilms an sich! 

Die Produktion des Filmes stand unter keinem guten Stern, weil es mehrere Regisseure brauchte, die mit Sack und Pack den Ort des Geschehens verließen, einmal sogar, weil Kinski mit Mario Caiano ständig aneinander geriet, selbst Kinski muss einmal auf de Regiestuhl gesessen sein, wie man so hört. Dann kam es dazu, dass Kinski mit dem Kameramann nicht zufrieden war und es hier und da zu Streitereien kam und als ob das nicht reichen würde, scheint es sogar sexuelle Angriffe gegenüber Barbara De Rossi seitens Kinski gegeben zu haben, die das Set unter Tränen verließ. 

Nosferatu ist eine gequälte Seele, geplagt von Melancholie und dem Wunsch, seinem ewigen Leiden ein Ende zu setzen, was irgendwie ironisch ist, da die Versuche der Helden, ihn zu besiegen und „ihm zu helfen“, nicht sehr gut verlaufen. Ich kann Kinskis Verhalten außerhalb der Kamera nicht gutheißen, aber die wilde Intensität seines Auftritts und der schiere Ekel, den er allen gegenüber zu zeigen scheint, lassen sich wunderbar auf die Leinwand übertragen und das macht den Film zu einem köstlichen Werk, was sich zu sehen lohnt! Punkt!