Samstag, 6. Mai 2023

Die Nacht des Hexenjägers


Originaltitel: Burned at the Stake
Herstellungsland: USA
Erscheinunsjahr: 1980
Regie: Bert I. Gordon

Inhalt:

Wir befinden uns im Jahr 1692. Das Hexenfieber brennt auf dem Höhepunkt. Neuestes Opfer der 12jährigen Hauptanklägerin Ann Putnam und ihres Mentors, soll die fünfjährige Dorcas Goode werden. Um sie vor dem drohenden Scheiterhaufen und dem Schicksal ihrer Mutter zu retten, entwickelt ihr Vater übermenschliche Kräfte, die ihn in das Salem von heute versetzen. Verzweifelt sucht er nach der Ann Putnam, wie sie heute, nach 300 Jahren wiedergeboren ist. Und er findet sie tatsächlich. Loreen Graham in der Gestalt der vor 300 Jahren gestorbenen Ann Putnam.

Review:

Bert I. Gordon ist weitreichend für Filme bekannt, die eher trashiges Niveau erreichen, aber immer noch sehenswert genug sind. Mit Filmen ala IN DER GEWALT DER RIESENAMEISEN, GIGANT DES GRAUENS oder dem Fantasyfilm ASCALON - DAS ZAUBERSCHWERT hat er bei mir nach wie vor bleibenden Eindruck hinterlassen, weswegen ich mich aufgemacht habe, auch die unbekannteren Filme seinerseits zu suchen, um mir auch davon ein Bild zu machen. DIE NACHT DES HEXENJÄGERS ist eine Produktion davon, in der zwar keine Riesenviecher oder sonstiges Bestiarium vor kommt, aber dennoch ein Thema beinhaltet, was mich schon seit Jahren fasziniert: Die Hexenverfolgung. 

Die Vorgeschichte spielt sich in Salem im Jahre 1692 ab, in der die Hexenjagd Hochkonjunktur hatte. Ein mieser Reverand geilt sich drauf auf, unbescholtene Bürger der Hexerei zu bezichtigen, damit sie am Schluss verbrannt werden. Als seine Gehilfin dient die 12jährige Ann Putnam, die bei jeder Gerichtsverhandlung auf Opfer macht und während der Verhandlung "Hexenangriffe" erleidet, um die Anklage zu untermauern. Der Hintergrund zu dem ganzen Theater ist, dass der Reverand den Leuten Angst machen will, weil die Gottesfurcht in Salem nach gelassen hat. 

Salem in der heutigen Zeit: Der Vater eines des Opfers schafft es in das Jahr 1980 zu reisen, und bittet die die Reinkarnation von Ann Putnam, Loreen Graham, quasi ihr zu helfen, damit das Urteil im Jahre 1692 nicht vollstreckt wird. Mithilfe der modernen Hexe Merlina reist Loreen zurück in die Zeit, um das 5-jährige Mädchen, was auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden soll, zu retten. 

Man könnte meinen dass wir es mehr mit einem Science Fiction-Film zu tun haben, der durch 80er Jahre-lastige Spezialeffekte besticht, dem ist aber nicht so. So interessant wie sich die Geschichte anhört, so "uninteressant" ist die Form der Umsetzung. Nicht, dass der Film schlecht sein soll, Nein, er ist sogar für einen gemütlichen Samstag Abend recht unterhaltsam gewesen und ein durchaus gutes Machwerk von Gordon, aber wenn man seine anderen Filme kennt und sich was größeres erhofft, wird etwas enttäuscht sein. Man sollte dazu noch wissen, dass sich der Film nicht auf die Zeitreisen-Sache konzentriert, sondern auf die Geschichte hinter den Protagonisten, die ausgezeichnet gespielt wurden, selbst für B-Movie-Verhältnisse. 

Sehr interessant ist, dass es damals von 1679 – 1716 tatsächlich eine Ann Putnam gab, die in Salem an den Hexenprozessen beteiligt war und im jungen Alter von 12 Jahren ganze 62 Personen der Hexerei unschuldig beschuldigt hatte. Viele Menschen wurden diesbezüglich getötet oder eingesperrt, bis mit der zeit ans Tageslicht kam, dass sie nur eine Show spielte, die nicht der Wahrheit entsprach. 


 

Evil Dead Rise


Originaltitel: Evil Dead Rise
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: Lee Cronin

Inhalt:

Beth reist nach Los Angeles, um ihre ältere Schwester Ellie zu besuchen. Dort angekommen, trifft sie voller Freude auf die drei Kinder von Ellie. Die total vernachlässigte Wohnung, aber auch ein seltsames Buch, das in den Mauern des Gebäudes versteckt war, bereiten ihr jedoch große Sorgen. Was sie zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: Es handelt sich dabei um das Necronomicon Ex-Mortis oder anders gesagt das Buch der Toten, welches das Böse heraufbeschwört und Dämonen auf die Einwohner loslässt. Beth und Ellie werden fortan mit ihren schlimmsten Albträumen konfrontiert, die sich als sogenannte Deadites manifestieren. Die Wesen, die sich an den Seelen lebender Kreaturen ergötzen, verlangen den Frauen alles ab. Doch nicht nur das: Als der Punkt gekommen ist, an dem sich beide Schwestern entzweien, muss Beth all ihre Grenzen überwinden, um sich und die Kinder beschützen zu können.

Review:

Zugegeben, was Kinobesuche angehen bin ich der reinste Müßiggänger, weil ich mich ungern während meiner Freizeit mit einer Vielzahl von Menschen umgebe und am wenigsten, wenn es sich darum dreht, einen Film anzusehen, insbesondere Filme, die eine derartig großartige Geschichte in puncto Vorgängern in Sachen Höhen und Tiefen haben, wie die TANZ DER TEUFEL-Reihe. TANZ DER TEUFEL ist und bleibt ein Kultfilm ohnegleichen, die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn und manch ein Jugendschützer hat in vergangener Zeit gezeigt, was er von dem Film hält. Aber auch Zeiten ändern sich und Zensurmaßnahmen werden nicht so sehr zum Einsatz gebracht, wie noch in den 80ern, 90ern oder Jahre später. Inzwischen vermag das Franchise auf satte 5 Filme und eine Serie zu kommen, wobei der fünfte Film der derzeit aktuelleste und verheißungsvollste Teil der Reie ist, der wohl für gewisse Spaltungen unter den Horrorfans und Fans des Franchises sorgen wird, warum, klären wir jetzt. 

Der Inhalt ist nahezu allseits bekannt und stellt keine Neuigkeit mehr dar: Ein ominöser Spruch, der von einer Schallplatte abgespielt wird, lässt eine dämonische Macht auf die Welt los, die sich hier zuerst in die Mutter von drei Kindern fest setzt, die nach und nach unter anderem ihre Kinder und ihre Mitbewohner des Hauses, in dem sich der ganze Dämonenterror abspielt, mit dem dämonischen "Virus" infiziert. Zu Besuch kommt noch die Schwester der Mutter, die auf Rat und Tat hofft, weil sie sich eine lebensverändernde Situation erhofft...Doch soweit wird es nicht kommen, da die einzigste Lebensveränderung sein wird, dass sie um ihr Leben und das der Kinder kämpfen muss, nachdem ein infernalischer, dämonischer Terror in dem Hochhaus los bricht. 

EVIL DEAD RISE ist genau das, was ein TANZ DER TEUFEL-Film sein sollte: Ein brutaler und blutiger Horrorshocker, der mit einem Hauch von schwarzem Humor angereichert ist. Der Film kommt betreffend der Atmosphäre, den Dialogen und dem und dem Aussehen am ähnlichsten Fede Álvarez´ EVIL DEAD und ist weit davon entfernt ein eherer Fun-Horror zu sein, wie man es noch von den Vorgängern der Reihe kennt. Beibehalten wurde, dass man sich innerhalb eines Gebäudes wiederfindet und es daraus auch kein Entkommen gibt, in diesem Fall wäre es nach moderner Sicht ein Hochhaus, in der noch andere Bewohner mit drin vor kommen. Auch der Verlauf ist glücklicherweise nicht verändert worden, weil es auch sonst nicht wirklich gepasst hätte und es kein richtiger TANZ DER TEUFEL-Film geworden wäre, was aber nur meine persönliche Meinung zu dem ganzen ist. 

Der Gewaltgrad ist wie gewohnt sehr hoch und man hält sich nicht zurück Schwälle aus Blut auf den Zuschauer los zu lassen, Körperteile ab zu hacken, mit der Käse/Gemüse-Reibe an zu greifen oder vom Einsatz eines Gewehrs Gebrauch zu machen. Apropops: Gewehr und Kettensäge! Die beiden Waffen scheinen inzwischen zum Inventar eines Teufelstänzer-Films zu sein und durften auch hier nicht fehlen und wurden in obligatorischer Absicht auch hier zum Einsatz gebracht, nur nicht, wie man es sonst kennt, sondern einzeln, ohne auf eine biomechanische Modifikation zurück zu greifen. Ein großes Plus geht definitiv an den Einsatz, der etwas jüngeren Darsteller! Es ist der erste Film aus der Reihe, in der auch Kinder mit einbezogen werden und dem Film eine gewisse provokative Härte geben, die man so nicht gedacht hätte, wenn man bedenkt, dass von allen Kids nur die Kleinste überlebt und der Rest...Naja, sehr selbst, falls ihr den Film noch nicht gesehen habt!

Aber es gibt auch ein paar kleine Kritikpunkt meinerseits: Der Anfang des Filmes macht sich recht gut und lässt, wenn man ewiggestrig bei diesen Filmen sein sollte, nicht zu, dass man sich darauf erfreuen kann, dass das restliche Geschehen in einer Waldhütte statt findet. Wäre zwar cool gekommen, aber auf der anderen Seite auch nur ein reiner Aufguss gewesen, somit bleibt es hier bei einem Unentschieden. Zu den wahren negativen Aspekten gehören eher die optischen Designs der Dämonen, die mir noch zu menschlich aussahen und man schon weitaus besser gesehen hat, sprich: Dämonischer, kreaturenhafter, monstermäßiger! Und der andere Punkt wäre die Beleuchtung des Filmes, weil er insgesamt stellenweise zu dunkel verfilmt wurde und sich das am meisten gegen Ende unbezahlt macht, als Beth sich den Konglomerat aus den besessenen Dämonen vor nimmt. 

Fazit zu dem ganzen: Eine bluttriefende 7 von 10 sind hier definitiv gerechtfertigt. Für ein paar kurze Momente fühlte ich mich sogar an Braindead erinnert, was mich nicht verwundert bei guten 6500 Litern Filmblut, die hier verwendet wurden....Yes, 6500 Liter Blut und alles von Hand gemacht und nicht aus dem PC! Das nennt man Einsatz und Herzblut! Die Hommage an das Original war auch sehr einfallsreich, als Ellie im Aufzug von den Stacheldrähten gefangen genommen wird wie Cheryl, Bobby Joe und Mia anno dazumal. Der Film nimmt zudem ziemlich schnell Fahrt auf bis man sich selber in einem Tornado aus Blut und Gewalt wieder findet aus dem es kein Entrinnen gibt...bis zum Abspann! Für mich das schon zweite Highlight des Jahres 2023, dass mich nicht enttäuscht hat, was meine Erwartungen anbetraf!


 


 

Donnerstag, 4. Mai 2023

Bag Attack


Originaltitel: Bag Attack
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2019
Regie: Simon Begemann

Inhalt:

Eine skrupellose Tütenfirma möchte eine Plastiktüte erschaffen, die noch viel reißfester und tragfähiger ist, als sämtliche Tüten zuvor. Doch das Experiment geht schief! Die Tüte wird lebendig und wendet sich gegen ihre Herren. Da sie mit allen Plastiktüten der Welt telepathisch verbunden ist, ruft sie zu einer blutigen Rebellion auf. Nur eine Gruppe von Ökos kann die Menschheit jetzt noch retten.

Review:

Simon Begemann scheint wohl ein neues ´Starlet´ am Independent-Himmel zu werden, wenn er so weiter macht. 2012 macht er in kleineren Kreisen von sich mit seinem Kurzfilm DAS LETZTE BLATT, in dem es um das letzte Blatt eines Klopapiers geht, was mit reichlichem Humor und etwas Gesplatter garniert wird. Andere Ansichten scheint es 2019 auch nicht gegeben zu haben, so wurde in diesem Jahr der nächste Film abgedreht, der auf den Namen BAG ATTACK hört und die gleiche Schiene fährt wie Begemann´s Debütfilm. 

Der Inhalt des Filmes ist folgender: Eine Tütenfirma, die nichts auf Umwelt und dergleichen gibt, ist im Versuch die ultimative Plastiktüte zu erschaffen, die quasi unzerstörbar ist, sprich: reißfester und tragfähiger als alles was man bisher aus dem Spektrum der Plastiktüten kannte. Doch das Experiment geht gnadenlos schief und eine der Tüten tötet ihre Erschaffer und flieht. In der Welt angekommen, weit weg vom Forschungslabor entwickelt sie telepathische Kräfte, um mit allen Plastiktüten der Welt in Kommunikation zu treten und eine blutige Revolution anzustacheln, die auch bestens gelingt. Die einzigsten, die die Welt noch retten können sind zwei verfeindete Gruppen bestehend aus einer Anti Plastik-Gruppe und Gentechnik-Gemüse-Gegnern.

Zugegeben, das Drehbuch ist etwas lasch und erfindet das rad zwar nicht neu, aber die Umsetzung, was man hervor gerufen hat ist endgeil, definitiv! Zu Beginn treffen wir auf zwei Security-Beamte, die sich selber gerne necken, und die Anti Plastik-Leute vertreiben, die dann wiederum auf die Gentechnik-Gruppe stößt, die verfeindet sind. Dann kommt schon der erste Einsatz einer Plastiktüte, die mit Zähnen bewaffnet ihren Frankenstein-mäßigen Erschaffer und seine Gehilfin tötet. Ja, man liest richtig: Die Tüte hat Reißzähne. So kommt es dnan auch zu einer blutigen Revolution, in der alle Plastiktüten der Welt ihre Besitzer angreifen und töten. 

Die Tötungsszenen sind sehr geil umgesetzt worden, weil, für mich sogar eins der wichtigeren Punkte, die Spezialeffekte allesamt Handmade und natura sind, sprich: Kunstblut und Gedärme vom örtlichen Metzger um dem Film eine gorige Note zu verleihen! und davon gibt es tatsächlich mehr als man glaubt, denn man erkennt die Vorbilder was die Spezialeffekte betrifft. Und wenn wir schon von Vorbildern sprechen, gibt es nebenbei noch anzumerken, dass es ziemlich viele Anspielungen auf diverse Horrorfilme gibt, um ein paar zu nennen, ohne dass ich unnötig spoilern will: Hostel, Frankenstein, Tanz der Teufel, The Ring, Alien - Die Wiedergeburt und die Alien-Filme an sich, ein geschultes AUge weiß Bescheid, so denke ich, dass da definitiv noch mehr Anspielungen waren, zu denen ich die Filme vermutlich nicht kenne. 

Aktuell ist der Film noch nicht erhältlich, wird aber in Kürze von dem neuen Untergrund-Label Ultravisual Films veröffentlicht und man darf beherzt zugreifen, denn der Film rockt wirklich! Der Humor kommt nicht zu kurz, für den Gorehound gibt es auch was zu sehen und selbst für alteingesessene Horrorfans ist in Form der Hommages was geboten, kurzum: Ein Film für nahezu jedermann, der sich nicht scheut, mal ein Auge auf ein anständiges Independent-Werk zu werfen. Die Idee dahinter ist natürlich nicht neu, Gegenstände die Leute killen gab es schon fast immer: Kühlschränke, Rucksäcke, Donuts, Schneemänner usw., aber davon sollte man sich nicht beirren lassen. 


 

Sonntag, 30. April 2023

Der Tollwütige


Originaltitel: La Belva col mitra
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Sergio Grieco

Inhalt:

Der skrupellose Nanni Vitali flieht, mit drei anderen Verbrechern, aus dem Gefängnis. Er hat nur ein Ziel vor Augen, nämlich diejenigen zu töten, die damals seine Inhaftierung veranlasst haben. Kommissar Santini wurde auf ihn angesetzt und muß hilflos mit ansehen, wie der Psychopath mordet und vergewaltigt. Inzwischen hat Nanni den Vater und die Schwester des Kommissars in seine Gewalt gebracht. Ein hohes Lösegeld und freier Abzug werden gefordert. 

Review:

Den heutigen tag werde ich mir wohl im weiteren Verlauf meines Daseins rot im Kalender anstreichen müssen, weil es die Entjungferung meinerseits in einem Genre war, wo ich nie gedacht hätte, dass ich daran Gefallen dran finden würde: Dem Genre des Poliziottesco! Großartigerweise war DER TOLLWÜTIGE blindlings mein erster und hat mir gleich so gut gefallen, dass ich meine Augen jetzt offen halten werde und mich mehr mit diesem grandiosen Genre befassen werde, was auch nicht schaden kann, denn 80-90% nur Horror wird allmählich langweilig und bietet soweit auch nichts mehr neues. Bis auf weiteres!

Nanni Vitali, der sehr eindrucksvoll von Helmut Berger gespielt wird, flieht mit einer Bande anderer Verbrecher aus dem Gefängnis um eine Tour des Verbrechens und der Verwüstung hinter sich zu lassen. Zu seinen Opfern gehören ein Informant, diverse Polizisten, eine Lady namens Giuliana, der Vater des Hauptkommissars Santini und seine Schwester. Nanni tut alles dafür, um nicht geschnappt zu werden und geht im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen, bis es Santini gelingt am Ende doch noch zu schnappen um ihm das Handwerk zu legen. 

Inspiriert wurde der Film von dem Schwerkriminellen Italiener Renato Vallanzasca, der für zahlreiche Raubüberfälle, Morde und Entführungen bekannt war und dem italienischen Gesetz in den 7ern und 80ern das Leben schwer machte. Er gilt als einer der abscheulichsten Kriminellen in der italienischen Justizgeschichte und wurde insgesamt zu vier lebenslangen Haftstrafen und 295 Jahren Gefängnis verurteilt und verbrachte davon 52 Jahre im Gefängnis, zahlreiche Gefängnisunruhen und Fluchten mit inbegriffen. 

DER TOLLWÜTIGE ist ein rasanter Film, der einem wenig Luft zum atmen lässt, weil ständig irgendwas passiert und los ist, es grenzt nahezu schon an einem Actionfilm, wenn man es genau nimmt. Dem Großteil des Filmes wird Nanni gewidmet, der es faustdick hinter den Ohren hat, er scheint ein extremst narzisstischer Typ zu sein, gepaart mit einer reichlichen Dosis Psychopathie, den einfach nichts außer sich selber und sein Vergnügen, was er an seinem Tun und Handeln hat, interessiert.  

Mich hat der Film definitiv umgehauen und zeigt nur mal wieder auf, dass die besten Filme nach wie vor immer noch in früheren Zeiten gemacht wurden. Unter anderem ist es auch dem phantastischen Soundtrack zu verdanken, der den Film kräftig würzt und zu der rauen Atmosphäre des Filmes passt. Ein weiteres großes Plus ist dem Overacting von Helmut Berger zu verdanken, der in seiner Rolle einfach aufgeht, sowohl als auch den anderen Akteuren, die einfach nur zu gut in ihre Rollen rein passen. 


 

La Settima Donna


Originaltitel: La Settima Donna
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Franco Prosperi

Inhalt:

Nach einem Banküberfall suchen sich drei Gangster eine Bleibe, wo sie sich verstecken können, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Dummerweise fällt die Wahl auf eine Villa, wo Schwester Christina mit einer Gruppe junger Mädchen gerade ein Theaterstück einstudiert. Schon nach kurzer Zeit eskaliert die Situation und eines der Mädchen wird von den Eindringlingen brutal vergewaltigt... 

Review:

Allmählich finden sich bei mir immer mehr italienische Perlen ein, von denen ich zuvor nur hin und wieder mal gehört habe, aber nie so wirklich wahr genommen habe. Doch zum Glück gibt es Label wie Camera Obscura, die sich solchen italienischen Wundern angenommen haben und die Italian Genre Cinema Collection an den Tag gelegt haben, die bisher nur so gestrotzt hat vor Filmen, die zu den sehenswertesten des italienischen Kinos gehören. Nur die deutschen Titel klingen mir manchmal zu reißerisch, denn bei JUNGE MÄDCHEN ZUR LIEBE GEZWUNGEN könnte man auch an einen Schmuddelfilm denken, bei VERFUCHT ZU TÖTEN vermutlich an einen Horrorfilm, aber weder noch trifft auf den Film zu, es handelt sich nur um einen erstklassigen Rape n Revenge-Thriller aus des Altmeisters Francesco Prosperi Hand. Übersetzt bedeutet der Titel übrigens "Die siebte Frau", der sich, wie ich finde, viel angenehmer anhört für solch ein Kunstwerk von Film!

Die Storyline klingt auch ganz gut: Drei Männer, die zuvor eine Bank überfallen und einen der Angestellten umgebracht haben, befinden sich auf der Flucht und stoßen auf eine Villa, die von einer Ordensschwester und ihren Internatsschülerinnen bewohnt wird, die ein Studienseminar abhalten. Für die drei Herren scheint es das Paradies auf Erden zu sein, insbesondere für den perversen Lüstling Mario. So nimmt die Ungnade seinen Lauf bis es zur ersten Vergewaltigung kommt. 

Francesco Prosperi ist beileibe kein Unbekannter im italienischen Filmuniversum, jedoch muss angemerkt werden, dass es sich nicht um den Franco Prosperi handelt, der für die MONDO CANE-Reihe verantwortlich ist. Hiesiger Prosperi´s Wirken konnte man unter anderem auch bei MONDO CANNIBALE 3 bewundern, als auch als Drehbuchschreiber zu Filmen AMAZONIA - KOPFJAGD IM REGENWALD. Für das amerikanische Publikum wurde der Film als THE LAST HOUSE ON THE BEACH heraus gegeben, wogegen man die Nähe zu Wes Craven´s THE LAST HOUSE ON THE LEFT gesucht hat, zumal man hier von besagtem Film inspiriert wurde. 

Ab dem Eintreffen in die Villa herrscht den halben Film über eine bedrückende Atmosphäre, weil es ständig bedrohlich für Damen ist und man nicht weiß, wie weit die drei Räuber noch gehen werden. Man muss den Akteuren zu gute heißen, dass sie einen soliden Gebrauch von ihrer Schauspielkunst machen, um auf den Zuschauer einen ernst wirkenden Eindruck zu hinterlassen. Glücklicherweise unterließ Prosperi es, die Gewaltakte ins Explizite zu reißen, das hätte den Film dann doch wahrscheinlich ´kaputt´ gemacht und hat die Gewaltschau etwas seichter dargestellt, wie man es aus anderen Genrevertretern kennt. 

Da ich derzeitig im italienischen Thriller-Bereich auf "Brautschau" bin, lasse ich mich gerne zu weiteren Filmen dieser Art beraten, weil ich den italienischem Film allgemein positiv eingestellt bin und gerne ein paar Tipps annehme, die solide und in diesem Fall keine Zeitverschwendung sind. 


 

The Great Buddha Arrival


Originaltitel: The Great Buddha Arrival
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Hiroto Yokokawa

Inhalt:

Die Shurakuen-Buddha-Statue in Aichi springt plötzlich auf und wandert durch die Stadt Nagoya.

Review:

1934 wurde von Yoshiro Edamasa, der vielen Filmemachern als Mentor diente, ein Kaijufilm veröffentlicht, der den Namen THE GREAT BUDDHA ARRIVAL trägt. Der Film war ein sehr bedeutendes Werk, weil er einer er frühesten Daikaiju-Filme war, die es damals gab und noch lange veröffentlicht wurde, bevor der erste Godzilla-Film das Licht der Welt erblickte. Im Zuge des zweiten Weltkriegs wurde alles an Filmmaterial, was es zu dem Film gab, zerstört und gilt seitdem als verschollen. 2018 machte sich der Enkel von Edamasa zusammen mit Hiroto Yokokawa ans Werk und hauchte der Buddhastatue neues Leben ein, indem man einen Remake zu dem Film drehte. 

Die Geschichte dazu ist ganz einfach gestrickt: Ein Dokumentarfilmer namens Murata hat die Aufgabe, die Geschichte rund um den verschollenen Film „The Great Buddha Arrival“ von 1934 zu recherchieren. Muratas engagierte Reise geht von Interviews mit Menschen, dem Sammeln von Fotos des verlorenen Films und dem Verständnis, wofür der ehrgeizige Film thematisch stand. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass vor Jahren einmal eine riesige Buddha-Statue erwachte und zu laufen begann. Murata ist dazu bestimmt, Antworten zu finden, bleibt aber mit einer fortlaufenden Reihe von Fragen zurück. Das größere Chaos steht Japan aber erst noch bevor, denn es sind keine Erdbeben, die Japan heim suchen, sondern die Shurakuen-Buddhastatue erwacht zu neuem Leben und wandert durch Japan. 

Der Film hat eine sehr surreale Seite an sich, die zudem noch mit einem dokumentativen Stil gemischt wird, wie in der ersten Hälfte des Filmes. Man hat beinahe ständig das Gefühl, das die ganze Recherche auf eine wahren Begebenheit passierten Geschichte basiert, was ziemlich stellenweise ziemlich scary erscheinen mag, wenn man bedenkt, dass eine riesige Buddhastatue einfach mal anfängt, los zu marschieren. Erst ab der zweiten Hälfte geht es dann mit der Wanderung der Shurakuen-Buddhastatue los und lässt das ganze Unterfangen wie einen Mockumentary-Film wirken, was er letztendlich auch ist.  Integriert in all diesen Wahnsinn sind die Themen des Originalfilms, wie Leben und Tod und die Selbstzerstörung der Menschheit durch Krieg und Umweltschäden.

THE GRAT BUDDHA ARRIVAL ist ein perfekt umgesetztes Remake zum original, was extra für Millionen von Zuschauer inszeniert wurde, die Interesse an dem verloren gegangenen Original haben. Die wohl beste Darstellung ist die, des Dokumentarfilmes Murata, der in seiner Rolle bestens aufgeht und ein Sinnbild dafür ist, was es bedeutet Herzblut und Arbeit in seine Interessen zu stecken. Der nächste große Pluspunkt geht an die Spezialeffekte, die teils bedrohlich, teils gruselig erscheinen, wenn man darüber nachdenkt, dass sich so was wirklich mal ereignen würde. Zu sehen, dass man sich dafür organisiert, verlorene Filme neu auferstehen zu lassen, macht Hoffnung darauf, dass sich noch mehr Filmemacher an derartigen Projekten dahinter klemmen und noch die ein und andere Perle, die als verloren gilt, wieder sichtbar für das menschliche Auge zu machen.


 

The Lake


Originaltitel: The Lake
Herstellungsland: Thailand
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Lee Thongkam, Aquing Xu

Inhalt:

Irgendwo, in einer abgelegenen Ecke Thailands findet ein kleines Mädchen ein außergewöhnlich großes Ei am Ufer eines Sees. Fasziniert nimmt sie es mit nach Hause. Am nächsten Tag, während die Einheimischen ihrer täglichen, harten Arbeit auf den Reisfeldern nachgehen, passiert dann etwas Schreckliches: Plötzlich werden sie von einer riesigen, mysteriösen Kreatur angegriffen, die aus dem Wasser steigt. Für die Menschen entbrennt ein grausamer, nahezu aussichtsloser Kampf ums Überleben und das Monster hinterlässt eine Schneise der Zerstörung. Stetig arbeitet es sich immer weiter in Richtung größerer Siedlungen vor. Als die Regierung den Ernst der Lage endlich realisiert, wird das Militär eingeschaltet. Doch weder Maschinengewehrkugeln noch deutlich schwerere Geschütze scheinen das Ungeheuer aufhalten zu können.

Review:

Nachdem Splendid THE LAKE angepriesen hat, als wäre das Monster aus dem Film Godzilla schwerst überlegen, ließ ich es mir nicht nehmen dem ganzen im voraus schon etwas Contra zu geben, um das Vieh als lächerlichen Flusskrebs hinzustellen und wie recht ich doch hatte, nachdem ich mir den Film zu Gemüte geführt habe, denn von einem Gegner für den König aller Monster kann man beileibe nicht sprechen, im Gegenteil, Krebsi, wie ich das Monster jetzt der Einfachheit nenne ist nichts anderes als ein kleiner Snack für zwischendurch um den Hunger von Godzilla zu stillen.

Der Film beginnt damit, dass ein paar Fischer ein riesiges Ei finden und sich im Anschluss nach dem Fund ein riesiges Monster aus dem Wasser erhebt und die Fischer einfach frisst. Weiter geht es mit einem Angriff von Monstern, die sich aus dem Wasser erheben und einen Teil der thailändischen Bevölkerung in einem thailändischen Dorf platt macht und es 2 Überlebende gibt, die sich sofort ins Krankenhaus begeben. Derweil wird auch die Polizei informiert, die eines der Monster fangen können. Alsbald stellt sich heraus, dass einer der Überlebenden in einem Art telepathischen Kontakt zu dem Monster steht. Andernorts begibt sich das Muttertier nach ihrem Ei, wessen sie auch bald habhaft wird und ein Kampf gegen die Riesenkreatur beginnt. 

Nun, was wir da haben scheint wohl ein Abklatsch des US-Godzillas zu sein, anders lässt sich das ganze Geschreibe bei der Werbungmacherei von Splendid nicht beschreiben, zum anderen scheint hier auch JURASSIC PARK eine große Inspiration auf den Film ausgeübt zu haben. Ich will den Film nicht allzu schlecht dastehen lassen, weil er durchaus seine coole Momente hat und die Monster vom Design her auch gut aussehen, keine Frage. Nur ist das alles nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte und wie man den Film angepriesen hat, hätte man etwas mehr erwarten können. 

Das Problem an dem Film ist, dass man den Charakteren mehr Platz einräumt, als es überhaupt gebraucht hätte. Über die Monster an sich erfährt man soweit recht wenig bis nichts, was ich sehr schade gefunden habe, weil es anfänglich hieß, dass es sich um eine Art Legende handelt, zu der nicht mehr Bezug genommen wird, das hätte den Film vermutlich in eine bessere Richtung lenkt. Letztendlich hätte der Film mit Sicherheit mehr Potenzial gehabt, wenn man das menschliche Drama, was höchst uninteressant für einen Thaiju-Vertreter ist, weg gelassen hätte und sich mehr auf das Monster an sich fokussiert hätte. 



 

Samstag, 29. April 2023

Die Schlamm-Babies


Originaltitel: Delta Pi
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Kevin Brodie

Inhalt:

Um aus ihren ewigen Geldnöten herauszukommen, beschließt eine Gruppe von Studentinnen, gegen Profis in Las Vegas einen Schaukampf im Schlamm-Catchen auszutragen. Durch viele Zufälle gewinnen sie den Kampf, werden jedoch um ihr Geld betrogen. Nun beginnt eine atemlose Jagd, bei der einiges auf der Strecke bleibt und die zum glücklichen Happy-End führt. 

Review:

Sechs Mädchen aus der Delta Pi-Studentenverbindung schwimmen gerade in Geldsorgen weil sie für einen Kredithai Geld auftreiben müssen um sich ein Haus zu kaufen. So schlägt ihre Hausmutter Maxi vor, in Las Vegas bei einem Schlammcatchen anzutreten, jedoch sind ihre Gegner kampferprobte Frauen, die sich nicht allzu leicht unterbuttern lassen. Als sie jedoch trotzdem gewinnen, wird ihnen das Geld streitig gemacht, aber die Mädels geben nicht auf um es zu bekommen. 

Joa, ich in kein großer Fan von Komödien, weil ich die meisten schlichtweg einfach nicht witzig finde, sondern eher grenzdebil. Insbesondere was Komödien ab den 2000ern betrifft, kann man mich jagen, die wohl größeren Ausnahmen bilden Filme wie die AMERICAN PIE-Filme, NICHT NOCH EIN TEENIEFILM oder diverse Produktionen aus der Asylum-Schmiede. Zu den ganz großen Ausnahmen gehören jedoch Komödien aus, die in den meisten Fällen vor den 90ern erschienen sind wie zum Beispiel die urkomischen SCHLAMM-BABIES! 

Es ist einer dieser Filme die man sich nur zu gern anschaut, weil sie einfach nur bekloppt sind, aber man dennoch mitfeiert auf Grund der Dialoge, die Handlungsstränge und dem ganzen Auftreten der Darsteller. Zudem sind auch manche Einfälle um den Film abzurunden recht witzig wie beispielsweise das Kaninchen was auf Marihuana steht und dauerhigh ist. Die glänzendste Rolle hat hier definitiv Ruth Gordon, die mit ihren 88 Jahren noch recht fit rüber kommt und sich dem ganzen Schabernack herrlichst hin gibt, nur schade, dass sie ein Jahr nach der Veröffentlichung des Filmes dahin schied, denn irgendwie schließt man sie ins Herz. 

So wie mein Recherchen ergeben haben, scheint der Film wohl weltweit noch nicht auf DVD erschienen zu sein, sondern bislang nur auf VHS, was ich dezent traurig finde, weil es einer der Filme ist, der bestimmt seine Anhängerschaft finden würde, wenn er bekannter wäre. So ist und bleibt er nur ein weitaus unbekanntes Kleinod aus der Welt der US-Komödien in einer großen Filmwelt, in der der Film wohl nur bei Insidern bekannt ist und anderweitig weiter in Vergessenheit gerät.