Freitag, 31. März 2023

Der unmoralische Mr. Teas


Originaltitel: The Immoral Mr. Teas
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1959
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Der Vertreter Mr. Teas ist ein Durchschnittstyp mit voyeuristischen Neigungen. Er beobachtet manchmal hübschen Damen um nackte Haut zu sehen zu bekommen und stellt sich im Alltag oft die attraktiven Frauen, die er trifft, nackt vor. Seine Besessenheit vom weiblichen Geschlecht bringt ihn mehr als einmal in peinliche Situationen da er oft in seinen Tagträumen schwelgt.

Review:

Der 1959 erschienene Film DER UNMORALISCHE MR. TEAS war in der gesamten Filmgeschichte der erste Spielfilm, bei dem eine nackte Frau auf der Leinwand zu sehen war. Was war das damals für ein Aufschrei, zumal es sich davor noch niemand gewagt hat, derartiges zu zeigen. Russ Meyer hat die damalige Gunst der Stunde genutzt und gewagt, was die kommenden Jahre darauf Kasse machen würde und damit ein komplett neues Genre erschaffen: Den Erotikfilm! Mit einem Budget von 24.000 Euro spielte der Film eine glatte Million Dollar ein. 

Also Hauptdarsteller fungiert Meyer´s Kumpel Bill Teas, der die Rolle nur zu gerne angenommen hat. Über die anderen Darsteller ist soweit nichts bekannt. Der Film scheint wie so eine Art Dokumentation sein zu wollen, die sich zum Teil mit dem Geist des modernen Menschen beschäftigt. Zeitgleich dreht es sich auch um den Alltag von Mr. Teas. Er ist der normale Durchschnittsbürger, der seinem Alltag nach geht, zwischendurch Zahnschmerzen bekommt, von einem kleinen Mädchen geärgert wird oder sich am Stand oder in der Natur aufhält bis hin zum Gang zur Psychologin. 

Was ihn aber wirklich beschäftigt, wie die Damen wohl ohne Bekleidung aussehen und das wird hier eindrucksvoll in ´psychedelischen´ Szenen dargestellt. Es ist eine jugendliche Illustration, wie eine Frau wohl ohne Klamotten aussieht. Wie auch immer, mit einem Drehplan von weniger als einer Woche brachte er den Stein ins Rollen, was zu einem festen Bestandteil der Hollywood-Filme für Erwachsene wurde: Nacktheit auf der Leinwand. Indem er einfach ein paar Damen in ihrem unbekleideten Zustand filmte, erfüllte er ein Bedürfnis, das viele Zuschauer hatten, aber in der feinen Gesellschaft niemals zugeben würden.

Nach dieser ersten Hälfte macht der Hauptdarsteller seinem Namen auf die mildeste Art und Weise alle Ehre, wenn ihm dieser lästige Zahn entfernt wird, dargestellt durch eine Traumsequenz, in der wir sehen, wie ein riesiger Backenzahn entfernt wird. Danach sucht er aktiv nach Frauen, um einen Blick darauf zu werfen, auch wenn der Hauptabschnitt, in dem drei der Frauen, denen er bisher begegnet ist, sich sonnen und in der Nähe seines Angelplatzes herumtollen, eine Traumsequenz ist. Das ist es, was Sie wollten, scheint Meyer zu sagen, und dafür brauchen Sie sich nicht zu schämen. Die Tatsache, dass es ein weiteres Jahrzehnt gedauert hat, bis sich Nacktheit im Mainstream-Kino durchgesetzt hat, könnte jedoch auf etwas anderes hindeuten. 

Im ganzen Film über wird nichts gesprochen, bis auf den Erzähler der aus dem Off ertönt und seine "Weisheiten" zum besten gibt. Etwas monoton wurde es seitens der Musik, weil ständig die gleiche 50er Jahre-Melodie ertönte, die mit der Zeit fast schon nervig wurde. Was bleibt ab Ende noch zu sagen? Jeder der seine favorisierte Darstellerin schon immer mal im Evakostüm sehen wollte, verdankt es Russ Meyer, der diesen Grundstein gelegt hat, der aus heutiger Sicht nicht mehr weg zu denken wäre. 



 

20 Stabs of Borderline


20 STABS OF BORDERLINE
mit 
Madman Marv

Nachdem Madman Marv 2015 die deutsche Untergrund-Szene mit seinem Erstlingswerk DAS SCHWÄBISCHE SÄGEWERKMASSAKER ´erschüttert´ wurde, ließ er recht lange auf sich warten und produzierte 4 Jahre darauf die nächsten Fun-Splatterfilme, um zu zeigen dass der süddeutsche Untergrund noch lange nicht ausgestorben ist! 2023 veröffentlichte er sein neuestes Machwerk HILLBILLY HOLOCAUST und sprengte alles bisher da gewesene um ein weiteres mal. Zurecht, wie ich finde, somit wird er sich eisern den 20 STABS OF BORDERLINE stellen und mir Rede und Antwort stehen.

Zu seiner Filmographie gehören bisher:

Das schwäbische Sägewerkmassaker (2015)
Die dämonische Mörderoma (2019)
Das schwäbische Sägewerkmassaker 2 (2019)
Hillbilly Holocaust (2023)

Vielen Dank das du dich bereit erklärst ein paar Fragen zu beantworten, stelle dich doch bitte erstmal den Lesern vor, wer du bist und was du genau machst. 

In der Szene bekannt als Madman Marv produziere ich seit 2015 trashige Amateursplatterfilme. Los ging es im September 2015 mit "Das schwäbische Sägewerkmassaker" und über die Jahre kamen eine Fortsetzung und mein erster Langfilm "Die dämonische Mörderoma" hinzu. Dieses Jahr wurde mein vierter Film "Hillbilly Holocaust" nach 1 1/2 Jahren Arbeit endlich fertiggestellt und wir alle sind sehr stolz auf das Ergebnis. 

Wie bist du zu so einem überzeugenden Horrorfilmanhänger geworden, der du heute bist?

Ich hatte bereits als Kind Bücher über Geister, Mysterien und Aliens. Diese Themen hatten mich schon sehr früh fasziniert. Noch bevor ich Horrorfilme geschaut habe, begann ich dann damit Romane von Stephen King zu lesen, horrorlastige Videospiele wie DOOM, DOOM 2 und Parasite Eve zu spielen. Natürlich hat man auch ab und zu, wenn man die Gelegenheit hatte, einen Gruselfilm im Fernsehen angeschaut.....so hat sich das nach und nach immer weiter entwickelt.

Was waren deine ersten Horrorfilme und ab welchem Alter ca.?

Mein aller erster Horrorfilm war "In der Gewalt der Riesenameisen" welchen ich im Alter von ca. 8 Jahren im Fernsehen sah. Etwas später dann Der Exorzist, Predator, Alien, Stephen King Verfilmungen und andere. 

Wie entstanden die Ideen zu deinen Filmen, insbesondere zu deinem Debütfilm? Gibt es Vorbilder?

Die Ideen zu meinen Filmen stammen im Grunde sehr oft aus Genreklassikern wie Evil Dead, Texas Chainsaw Massacre, Toxic Avenger, The Beyond und was weiss ich nicht alles. Vieles sind eindeutige Anspielungen auf andere Filme, welche ich einfach über alles liebe. Gerade bei Sägewerkmassaker 1 hatten wir ja diese typische 0815 Slasher-"Story" die eigentlich keine ist. Ein Maskierter tötet einen nach dem anderen.....fertig. Vorbilder waren hier tatsächlich die Knochenwald Filme von Marius Thomsen, die Henker Filme von El Excremento und auch Violent Shit. 

Gab es Schwierigkeiten bei der Produktion deiner Filme?

Bisher zum Glück nie wirklich. Klar gehen mal Dinge schief und man muss umdisponieren, aber bisher konnten wir die Probleme immer lösen. 

Wie lange dauerte die Realisierung deiner Filme von der Idee bis zur Fertigstellung?

Völlig Unterschiedlich. Als Beispiel: Sägewerkmassaker 1: 
4 Wochen Vorbereitung, 1 Tag Dreharbeiten. 
Hillbilly Holocaust: 2 1/2 Jahre Vorbereitung, 1 1/2 Jahre Dreharbeiten. 

Wie wurden die im Film vorkommenden Personen gefunden und ausgewählt?

In meinen Filmen haben bisher nur Freunde und Bekannte mitgespielt, und das soll auch so bleiben. Wenn die Chemie stimmt und du Bock hast, bist du dabei lautet meine Devise.

War das Filmen in größeren Höhen bei Hillbilly Holocaust schwierig?

Mit einer Drohne war das kein Problem :) Auch wenn die Bedienung manchmal etwas schwierig war. im Wald etc. läuft man eben schnell Gefahr einen Ast oder ähnliches zu rammen. Hierbei ein großes Lob an meine Drohnenpiloten Zwenner und Joe!

Wie wurden die Drehorte bestimmt?

Ich kenne mich in der Gegend in der gedreht wurde sehr gut aus und wusste demnach wo wir interessante und vor allem ruhige Orte finden. Mir war wichtig dass wir ungestört arbeiten können. Daher waren es meistens abgelegene Plätze im Wald und auch bei mir im Haus (Hütte der Hinterwäldler). 

Wer gab den Filmen die Titel?

Die Idee kam von Zwenner und wurde von mir als gut befunden. Ich hatte Anfangs den Titel "Opening to Hell" im Sinn, aber Hillbilly Holocaust klingt einfach besser ;)

Welche Szenen waren am schwierigsten zu realisieren?

Das brennende Wohnzimmer. Das waren 8 Stunden Aufbau für paar Sekunden Film. An dem Tag hat es geschneit und ich musste draussen einen komplett überdachten Unterstand aufstellen. Unter diesen wurde dann der Teppich gelegt, mit allem drum und dran. 

Was waren die besten Erlebnisse bei den Drehs, was die schlechtesten?

Im großen ganzen lief der Dreh sehr gut. Nur einmal hat uns das Wetter alles versaut und immer wieder gingen Effekte schief. Ist in den Outtakes auf der DVD gut zu erkennen. Alles in allem waren es aber ausnahmslos spaßige, wenn auch anstrengende Tage. 

Wessen Idee war es Walter White in die Vermisstenliste aufzunehmen? 

Meine ;) Die Herrschaften aus Beim Sterben ist jeder erste  und Blair Witch Project sind auch dabei wie du sicher erkannt hast. 

Wurden bei den Dreharbeiten gegenüber dem Drehbuch spontane Veränderungen vorgenommen?

Ein Drehbuch gab es nicht. An der Grundstory hat sich während der Drehphase nichts geändert, einige Szenen wurden improvisiert und viele Ideen kamen im Verlauf der Dreharbeiten hinzu bzw. wurden verworfen. 

Wie wurden die Filme finanziert?

Die Filme hab ich komplett selber finanziert.

Was hat dir, zum Schluss, besser gefallen als in der Vorstellung?

Eigentlich alles!

Sind noch mehrere Filmprojekte geplant?

Ja, aktuell zwei, aber genaueres wird noch nicht verraten.
 
In Hillbilly Holocaust kommt man in den Genuß von Grindcore, aber auch experimentieller Musik von Musica Non Grata. Was für Musik hörst du privat so?

Ich höre generell sehr viel Metal, vor allem Death/Black/Stoner/Doom, aber auch X andere Genres. Hier alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. 

Wo siehst du die Independentfilm-Szene in 20 Jahren?

Na, ich hoffe doch dass sie weiterhin existiert und noch einige schöne Filmperlen erscheinen! 

Abschließend gehören dir die letzten Worte!

MORE SPLATTER, LESS BULLSHIT!

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Donnerstag, 30. März 2023

Anthropophagous 2000


Originaltitel: Anthropophagous 2000
Herstellungsland: Deutschland, Italien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Andreas Schnaas

Inhalt: 

Der Millionär Nikos Karamanlis und seine Familie machen einen Bootsausflug vor der Küste der Toskana und geraten dabei in ein Unwetter, bei dem die Tochter Vicky ums Leben kommt und die Yacht sinkt. Tagelang in einem Rettungsboot auf dem offenen Meer und ohne jeglichen Proviant, will Nikos den Leichnam der Tochter verspeisen und tötet im Streit versehentlich seine Frau, die ihn davon abhalten wollte. Aufgrund des Mordes an seiner Frau wahnsinnig geworden, verspeist er die beiden Leichen, kann so überleben und schließlich das rettende Festland erreichen. Als eine Gruppe von ahnungslosen Urlaubern nach einer Wagenpanne Hilfe in einem scheinbar menschenleeren Dorf sucht, wartet dort bereits der blutdurstige Kannibale auf sie...

Review: 

ANTHROPOPHAGOUS 2000 ist eine Hommage an Joe D´Amatos "Schundwerk" MAN-EATER aus dem Jahre 1980 und soll zeitgleich ein Remake zu dem Film darstellen. Die Handlung ist relativ einfach gestrickt und ähnelt nahezu 1:1 der aus dem Original: Es geht um eine Gruppe von Freunden, die auf dem Gelände eines kannibalistischen Einzelgängers rum streunen und in Kontakt mit ihm kommen und nacheinander dezimiert werden. Somit beschließen sie sich dem Kannibalen zu stellen und ihm den Garaus zu machen.

Schnaas Remake ist ein typischer Amateursplatterfilm aus den 90ern wie man sie von ihm kennt. Hier wird nicht lange darauf gewartet bis es zur Sache geht, sondern schon in den ersten 15 Minuten gesplattert so gut es geht. Was in dem Film leider fehlt, ist die Atmosphäre, die wir schon beim Original genießen durften. Das macht den Film aber nicht schlechter, im Gegenteil: Der Gore-Anteil ist hier recht hoch, so wie man es nicht anders von Schnaas-Filmen kennt. 

Für die damalige Zeit ist es wohl nicht unüblich, dass die Effekte zwar billig aussehen, aber ihre Pflicht erfüllen. Auch weil dafür ausreichend Kunstblut und echte Eingeweide zum Einsatz kamen. Die Darsteller scheinen wohl Bekannte des Regisseurs zu sein, denn viel Ahnung scheinen sie von ihrer Tätigkeit als Schauspieler nicht zu haben. Selbst bei den Sexszenen wird die Wäsche anbehalten, was das ganze unfreiwillig komisch rüber kommen lässt. 

Freunde von Low Budget-Splatterfilmen werden Film sicherlich kennen und sich ihr Urteil darüber gebildet haben. Viele finden den Film grottenschlecht, somit werde ich einer der wenigen sein, der den Film sogar recht geil findet. Aber dazu sollte man auch auf derartige Filme stehen, anders funktioniert das ganze schließlich nicht. Und wer Schnaas Filme wie VIOLENT SHIT kennt, wird wohl wissen, dass man es mit keinen Hollywood-Streifen zu tun hat, sondern gute, alte Amateurkunst aus den 90er Jahren.

Hellraiser 2022


Originaltitel: Hellraiser
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: David Bruckner

Inhalt:

Riley, die mit ihrer Drogensucht zu kämpfen hat, und ihr neuer Freund Trevor gelangen bei einem Einbruch in ein Lagerhaus in den Besitz einer uralten Rätselschachtel, deren letzter Besitzer Roland Voight seit einiger Zeit verschwunden ist. Als Riley später damit herumspielt, öffnet sie versehentlich das buchstäbliche Tor zur Hölle: Sie beschwört die sogenannten Cenobiten herauf, eine Gruppe übernatürlicher und sadistisch veranlagter Wesen aus einer anderen Dimension. Diese lechzen nach menschlichen Opfern für den Höllengott Leviathan, der wiederum den Menschen, die ihm helfen, mächtige Gaben verspricht. 

Review:

Eine seit Jahren anhaltende Mode ist es, diverse Horrorklassiker zu remaken, zu rebooten oder Sequels zu produzieren. Bei manchen Filmen lief das ganze auch recht gut, bei manchen kam alles anders als erwartet: Nämlich vollkommener Quark. Und dann gibt es noch die Mittelschicht, die zwar nicht schlecht sind, aber auch nichts neues darbieten. Dazu gehört der 2022 unter David Bruckners Regie erschienener Film Hellraiser. 

Der Film stand von der allerersten Stunde schon unter einem schlechten Stern, da die Produktionspläne regelmäßig verworfen wurden, ständig jemand anders engagiert wurde als Regisseur usw. Auch Clive Barker hatte mitunter schon seine Hände im Spiel, zudem wollte er Doug Bradley an Board holen, der nochmals Pinhead verkörperte, aber auch das wurde nichts. Irgendwann kam man auf die Idee, einen weiblichen Pinhead zu kreieren, was wohl die sinnfreieste Idee ever war, siehe das Endergebnis. Jedoch spielt es unterm Strich eh keine Rolle, da der Pinhead der Romanversion weder männlich, noch weiblich ist, sondern ein geschlechtsloses Wesen.

HELLRAISER läuft mit einer Laufzeit von 2 Stunden ziemlich lange und man erwartet bei einer so langen Laufzeit doch ein größeres Horrorspektakel. Leider hat man es auch hier verkorkst, weil die Handlung ziemlich beengt ist, die Darsteller in der Anzahl sehr spärlich ausgewählt wurden und die Orte des Geschehens auch sehr rar besät sind. 

Sehenswert waren dennoch die Make Ups der Zönobiten, die einen Feinschliff im Gegensatz zu den Originalen bekommen haben, doch die Auftritte derer sind wohl das langweiligste was das Hellraiser-Universum zu bieten hat, da sie soweit nur rum stehen und sich auch nicht besonders bedrohlich geben. Am schlimmsten fand ich sogar, dass keine Rache ausgeübt wurde, als man Chatterer umgebracht hat. Da hätte ich schon erwartet, dass die Rache zeitig folgt, aber nichts dergleichen fand statt. Ein origineller Pluspunkt wäre aber trotzdem noch verzeichnen: Das Schlüsselelement des Filmes, der Würfel. Er wurde neu modifiziert und bleibt eben nicht nur ein Würfel, sondern ist wandlungsfähig und Auserwählte bekommen zudem noch einen Stich von ihm. 

Nun, wie soll man den Film bewerten? Ich denke, das muss wohl jeder für sich selber entscheiden. Ich bin immer noch getreuer Anhänger der ersten vier Teile, weil sie den Charme der 80er haben, einen dreckigen Look besitzen und auch effektetechnisch viel mehr raus reissen als das aktuelle Reboot. Der Film ist zwar brauchbar und man kann ihn sich einmal anschauen, aber bei dem einen Mal wird es meinerseits auch bleiben. Schade drum.




 

Lilli got sick

 


Originaltitel: Llli got sick
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Sebastian Zeglarski

Inhalt:

Spaziergänger wird von einer Frau betäubt um anschließend von ihr gefoltert zu werden.

Review:

Tja, der Herr Zeglarski also. Manchmal hab ich das Gefühl dass der Mann eine Entstehung aus dem Kuss des Teufels ist, wenn man sich seine Filme so anschaut. In dem Fall ist das definitiv ein positives Kompliment, denn in der heutigen Zeiten halte ich es für ein Unding, wenn man ein Engel ist! Und das wurde damals bei A FUCKING CRUEL NIGHTMARE schon bestens bewiesen und LILLI GOT SICK stellt da keine Ausnahmeerscheinung dar.

LILLI GOT SICK ist der aktuellste Kurzfilm-Streich aus dem Hause Violent Art der auf die Menschheit los gelassen wurde um zu zeigen, dass der deutsche Untergrund nach wie vor keine Gefangenen macht und nur was für spezielleres Filmpublikum ist. Der Film ist ein guter Mix aus Splatterfilm und Experimentalfilm, der in der kurzen Zeit von rund 15 Minuten zu überzeugen weiß. Ausgestattet mit nur 2 Darstellern schaffte man es, mehrere Komponente miteinander zu verbinden. Da hätten wir zum einen eine sehr finstere Atmosphäre, die der grafischen Gestaltung als auch der experimentiellen Musik zu verdanken ist. 

Das andere sind die handgemachten Gore-Effekte die eine sehr verstörende Wirkung zu verzeichnen haben, und das andere ist einfach die Geschichte. Es geht um Lilli, ein Gothic-Mädel was, wie es scheint, sehr große Probleme mit der Psyche hat. In ihrem Wahn überfällt sie einen Spaziergänger, der von Sebastian gespeilt wird, haut ihm einen Hammer auf den Kopf und entführt ihn an einen geheimen Ort wo die Tortur dann weiter geht und damit endet, dass sie in seinen Eingeweiden "badet". Unterm Strich würden es manche als gestört bezeichnen, ich bezeichne es als das. was man von einem Sebastian Zeglarski erwartet: Kein Film der für die breite Masse gedacht ist!

Sehr passend für die Rolle fand ich, dass Azraela Macabre zum Einsatz kam, weil ich persönlich stehe auf den weiblichen Typ Gothic in Splatterfilmen, weil es nach wie vor immer noch zeitlos ist und kein Modetrend innerhalb der Szene ist. Ich wüsste jetzt auch nicht, wer innerhalb der Gothic- oder auch Black Metal-Szene nicht auf hartgesottenes Filmgut abfährt, von daher: Alles richtig gemacht! Top-Darsteller, Top-Film und ein weiterer Beweis dessen, dass gerade die guten Filmemacher zu wenig Filme machen. umso mehr freue ich mich schon auf den kommenden Splatterkracher VIOLENT OBSESSION, der ein weiteres denkwürdiges Ereignis in der Szene sein wird! 



Mittwoch, 29. März 2023

Uomo uomo uomo

Originaltitel: Uomo uomo uomo
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Lionetto Fabri

Inhalt:

Zusammenstellung von Dokumentarfragmenten zu den unterschiedlichsten und blutigsten Themen, gesammelt in Afrika, Asien und Europa über die urbanen Realität der Sexshows, Hippies, Straßenkünstler bis zum blutigen Walfang, der Stammespraxis der Flagellanten, den Tierversuchen, Stierkämpfen usw.

Review:

Die bunte Welt der Mondofilme. Von Mondofilmen kan man halten was man will, aber ich für meinen Teil habe immer noch einen großen Spaß daran sie zu suchen, zu finden und sie mir vor die Linse zu führen. Manche sucht man vergeblich, manche besitzt man zum Teil erst nach Jahren und manche sind bekannt wie ein bunter Hund, wenn man es so sagen kann. Einer dieser Problemfälle war für mich UOMO UOMO UOMO! Nicht dass der Film jetzt zu meinen wichtigeren Filmen gehört hat, nach denen ich suchte, aber wenn man ihn schon mal in greifbarer Nähe hat, dann denkt man auch nicht lange darüber nach und greift zu.

UOMO UOMO UOMO ist geht in die Richtung wie MONDO CANE oder SHOCKING ASIA, hat also recht wenig mit Konsorten wie GESICHTER DES TODES usw. zu tun, sondern beleuchtet die Welt in ihren ganzen Facetten. Entstanden ist der Film unter der Leitung von Lionetto Fabbri, der neben UOMO UOMO UOMO  den Mondofilm MALESIA MAGICA und diverse Kinderfilme gedreht hat. 

Inhaltlich widmet sich der Film den allseitigen, weltweiten Kuriositäten, die die Welt so zu bieten hat. Es ist eine Reise durch Europa, Afrika und Asien, in der beleuchtet wird, was es so alles gibt. Was mir zum Beispiel neu war, dass es Bärenkämpfe auf öffentlichen Plätzen gibt. Sie ähneln Stierkämpfen, nur mit dem Unterschied, das man gegen einen Bären kämpft. Ansonsten bekommt man Kinder zu sehen die vor einem Bombenangriff fliehen, einen Massenmord von 900 Menschen in Guyana, Schießereien, Walfänge, diverse Dinge aus der Welt der Sex-Kultur, Stierkämpfe, ein Völkermord gegen Weiße in Zaire usw. 

Der Dreharbeiten begannen 1974, so wie der italienische Vertrieb 1977 angekündigt wurde. Ob er jedoch in Italien veröffentlicht worden ist, kann ich nicht sagen. Mir ist nur bekannt, dass der Film in Hong Kong und Japan veröffentlicht wurde. Das wiederum erklärt auch, dass das Voiceover von Kyoji Kobayashi und Takayuki Akutagawa geführt wird.  

Bei einer Lauflänge von knapp 2 Stunden sollte man etwas Zeit für diesen Film mit bringen, vor allem, wenn man der japanischen Sprache nicht mächtig ist, könnte sich bei dem ein oder anderen der Film in die Länge ziehen. Nun, bis auf die Tatsache dass ich im wahrsten Sinne des Wortes kein Wort verstanden habe, hat mich der Film dennoch gut unterhalten und mal ehrlich, damals wollte man den Wahnsinn der Menschheit auf Kamera fest halten, so kann ich persönlich beruhigt sein, dass die Welt damals schon verrückt genug war und mache mir heute deswegen keine Sorgen mehr.  

Seltenes japanisches Filmposter zum Film:






 

Montag, 27. März 2023

Champagner für Zimmer 17


Originaltitel: Champagner für Zimmer 17
Herstellungsland: Deutschland/Italien/Schweiz
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Erwin C. Dietrich

Inhalt:

Eher durch Zufall kommt die Münchner Kriminalpolizei auf das Schönheitsinstitut "Elisabeth", das von einer ehemaligen Prostituierten geführt wird. Die Nachforschungen ergeben, dass der Kosmetiksalon nur als äußerliche Kulisse für einen international agierenden Callgirlring dient. Eine der Angestellten ist Ursula Kossek, die Ehefrau eines der Ermittler, die aus Frustration dieses ausschweifende Leben führt und eines Tages verschwindet. Unterdessen versucht die Polizei die Mädchen zum Sprechen zu bringen. Doch wer sich der Polizei anvertraut, stirbt. Während die Ermittler weiter nach der verschwundenen Ursula suchen, beginnt auch eine Jagd auf den ominösen Hintermann. Die Spur führt in das italienische San Remo...

Review:

Romane von Heinz G. Konsalik haben mir in den meisten Fällen schon immer bestens gefallen, weil es leicht verdauliche und trockene Kost ist. Da darf man dann auch nicht allzu verschrocken sein, sich auch mal eine Verfilmung anzuschauen die auf einem von ihm geschriebenen Illustriertenroman basiert, zudem auch noch Erwin C. Dietrich den Film geleitet hat. Kenner werden schon Bescheid wissen was das heisst. Auch hier bekommt man es mit leichter als auch seichter Kost zu tun. Denn Dietrich ist einer der wichtigsten Filmemacher des europäischen Exploitationfilms.

Champagner für Zimmer 17 ist ein kurzweiliger Erotikkrimi von 1969, der 2014 von dem Filmklassiker-Label Pidax veröffentlicht wurde. Es dreht sich um einen Callgirl-Ring der unter dem Deckmantel eines Schönheitssalons Frauen aus dem horizontalen Gewerbe anbietet. Dann und wann verschwindet eine der Damen, die übrigens die Frau eines der Polizisten ist, spurlos und eine Fahndung nach der Gesuchten als auch dem Hintermann des Callgirlrings beginnt.  

Der Film bietet eine ausgewogene Mischung aus Erotik und Krimi. Man sollte hier keinen Sexfilm erwarten, wie diverse Nachkömmlinge aus den goldenen 70ern, weil die erotische Dosierung hier sanft eingesetzt wird ohne abzudriften. Ich mag diesen Mix sogar total, weil die Story dahinter auch nicht zu kurz kommt. Der Film spielt im alten München und wird begleitet von Bildern wie es damals ausgesehen hat. Man bekommt sofort Lust eine Reise zurück in die Zeit zu machen, weil es sehr nostalgisch auf gebaut ist. 

Die kleineren Kinos waren zu der Zeit damals allesamt ausverkauft, die größeren Kinos trauten sich wohl nicht wirklich dran, vermutlich auf Grund der erotischen Szenen die der Film dar bietet. 1975 erschien eine Nachverfilmung unter dem Namen HEISSER MUND AUF FEUCHTEN LIPPEN, der mir zwar aktuell unbekannt ist, aber auch schon notiert ist. Was mir zudem noch etwas Kopfschütteln bereitete ist die Altersfreigabe, eine FSK 16-Freigabe wäre da durchaus drin gewesen. Krimiklassiker-, Konsalik- und Dietrichfans dürfe gerne einen Blick riskieren, langweilig wird es mit diesem Film definitiv nicht. 





 


Samstag, 25. März 2023

Headless


Originaltitel: Headless
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Arthur Cullipher

Inhalt:

In diesem „verlorenen Slasher-Klassiker aus dem Jahr 1978“ sticht, sägt und spaltet sich ein maskierter Mörder durch seine Opfer, bis er von seiner eigenen von Angst, Folter und Schmerz geprägten Vergangenheit eingeholt wird. Traumatische Erinnerungen zwingen ihn weiter zu töten und die Gier nach unschuldigem Fleisch wird unstillbar. Getrieben vom Wahnsinn enthauptet er junge Frauen und vergeht sich an ihren körperlichen Überresten. Sein Blutdurst führt ihn schließlich zu einer Rollschuhbahn – eine wahre Fundgrube für potenzielle Opfer...

Review:

Nach dem grandiosen Erfolg zu FOUND, wollte man daran anknüpfen und mit einem Spin-Off das nächste ´Gold` nach Hause holen. HEADLESS basiert auf dem Film im Film-Prinzip, weil HEADLESS in dem Vorgängerfilm FOUND via VHS-Kassette samt einigen Szenen zu sehen ist und ein ziemlich kranker Bastard eines Filmes zu sein scheint. So stellt HEADLESS keine Fortsetzung zu FOUND dar, sondern kann als eigenständiger Film betrachtet werden. 


In diesem „verlorenen Slasher-Film von 1978“ führt ein maskierter Mörder einen unerbittlichen Amoklauf aus Mord, Kannibalismus und Nekrophilie. Aber als seine gequälte Vergangenheit ihn heimsucht, stürzt er in noch größere Tiefen des Wahnsinns und der Verderbtheit und verzehrt das Leben einer jungen Frau und derer, die ihr am Herzen liegen.

HEADLESS ist für Splatterfans ein wahrer Segen, denn hier wird gemetzelt ohne Ende und man dar sich auf einige verstörende Szenen erfreuen, bei denen sich manchem der Magen umdrehen wird. Das Schauspiel ist nahezu phantastisch, jedoch kackt in der deutschsprachigen Veröffentlichung die Synchronisation etwas rein, was das ganze etwas untalentiert wirken lässt. So empfiehlt es sich, den Film im Originalton anzuschauen, wenn man der englischen Sprache etwas mächiger ist. 

Zu Beginn des Filmes wird man darauf hingewiesen, dass er aus dem Jahre 1978 sein soll, was natürlich Quatsch ist, aber dem Film ein geiles Grindhouse-Flair gibt, zudem er auch extra so gemacht wurde um dieses Flair auszustrahlen. Sehr schön fand ich, dass man auch etwas über die Hintergründe des Killers erfährt, also warum er sich durch den ganzen Film metzelt. Man kann es schon ahnen: Schlechtes Haus, eine Mutter die zum kotzen ist und als ob das noch nicht reicht eine Schwester die der Mutter in Nichts nach steht, lediglich eine Vaterfigur fehlt hier noch. 

Die Glanzstücke von Headless sind die ständigen Kills und das drum herum. Es geht sehr brutal und blutrünstig und auch pervers zur Sache. Köpfe werden abgetrennt nd anschließend penetriert und das Blut fließt in Strömen. Mit der Maske erinnerte mich der Killer stark an den Orphan Killer, aber es lag nicht nur an der Maske, sondern auch an der Brutalität die er an den Tag legt Nichts und niemand wird verschont und das ist auch gut so. Umso höher der Bodycount, umso mehr Gefallen finde ich daran. 

Was Fragen aufgeworfen hat wäre, wer der kleine Skullboy die ganze Zeit ist, der bei dem Killer dabei ist. Scheint wohl die Kindversion des Killers zu sein, der auf einer Art astralen Eben ständig am Start zu sein scheint. Leider wird diese Frage nicht geklärt, somit muss man sich ein eigenes Bild machen. 

Wer einen Mix aus Horror, Ultra-Gore, Frauenhass, seichte Perversionen und Gewaltpornographie hat, der sollte sich nach HEADLESS umsehen. Für einen familiären Abend ist der Film nicht gedacht, sondern nur was für Sickofanatiker und Slasherfans, die schon beim Orphan Killer oder Chromeskull Jubelschreie ausgestoßen haben. Bis auf ein paar kleinere langweilige Szenen insgesamt stellt HEADLESS ein weiterer Film für mich dar, den ich mir noch nicht das Letzte mal angesehen habe. Allein schon wegen dem megagenialen Ende der noch in puncto Sickness einen drauf setzt!!!