Freitag, 31. März 2023

Don´t Fuck in the Woods


Originaltitel: Don´t Fuck in the Woods
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2016
Regie: Shawn Burkett

Inhalt:

Eine Gruppe von Freunden macht einen Campingausflug, um den Abschluss des College zu feiern. Doch als sie den Wald betreten, wird die Gruppe von einer Kreatur angegriffen.

Review:

Dank diesem Film bin ich in bester Laune dem internationalen Independent-Bereich wieder eine Chance zu geben, nachdem ich mit manchen neueren Ablegern die letzte Zeit enttäuscht worden bin. DON´T FUCK IN THE WOODS hält, was der Filmtitel verspricht: Fickst du im Wald, dann stirbst du! Shawn Burkett zeichnet sich als Verantwortlicher für den Backwood-Creature-Horrorfilm aus. Geboren am 3. Janaur 1984 in Dayton, Ohio, fing er schon 2012 an, seine ersten Versuche im Filme machen zu starten. Wie seine anderen Filme sind, kann ich aktuell nicht sagen, da DON´T FUCK IN THE WOODS mein erster Film von ihm ist, den ich gesehen habe. Was ich aber sagen kann, ist, dass mir bekannt ist, dass Shawn oft als Mister Carpenter bezeichnet wird, weil er ständig am rauchen ist. Kenne ich bestens von mir selber. 

Es geht um um ein paar Freunde, die im Wald campen wollen. Doch es bleibt nicht nur beim campen. Wie es so ist, gibt es ausschweifende Partys mit viel Alkohol, Marihuana und Sex. Und der Sex ist der springende Punkt an der Sache. Im Wald lebt eine Kreatur, die es ungern sieht, wenn man sich seinen Gelüsten hin gibt. Somit räumt sie einmal durch die Bank weg auf und tötet jeden, der sich im Wald vergnügt. Ob jemand überlebt? Schaut euch den Film selber an, dann wisst ihr es.

Der Film entstand mit einem geschätzten Budget von 10.000 Euro und beträgt von der Laufzeit 73 Minuten, die ziemlich schnell vorbei sind, weil der Film bestens zu unterhalten weiß. Er ist eine wilde Mischung aus Horror, Sex und Spaß. Spaß, den man den Darstellern auch anmerkt, sonst wäre er womöglich nicht so genial geworden. Am meisten sticht das Design der namenlosen Kreatur heraus, das ich im geheimen liebevoll "Minilla" getauft habe, weil es wie die dämonische Version des Godzillababys Minilla aus sieht und ziemlich furchteinflößend ist. 

Beeindruckend waren auch die Gore-Effekte, wenn Minilla auftaucht und sich einen nach dem anderen schnappt. Bei den blutigen Spezialeffekten wurde das Geld definitiv bestens investiert und das sieht man leider nicht immer in einem Indie-Film. Die Darsteller spielen ihre Rollen zwar auf mittlerem Niveau, aber sind durchaus überzeugend. Wie ich meinen Recherchen entnehmen konnte, konnte man die Pornodarstellerin Nadia White für eine der Rollen engagieren. Reizend. Es scheint im Laufe der letzten Dekade oder mehr wohl In geworden zu sein, Erotik- oder Porndarstellerinnen in Horrorfilme mit ein zu beziehen.

Ich werde mich definitiv an Filmen von Shawn Burkett fest klammern und mir weitere Filme von ihm ansehen. Wie mir bekannt ist, gibt es noch einen zweiten Teil, der umgehend die kommenden Tage auch angeschaut wird, nach mich der erste Teil sehr positiv überrascht hat und eine kurzweilige Unterhaltung war, wie man sie selten zu Gesicht bekommt, insbesondere im Independent-Bereich. Ein weiterer Grund ist, dass ich mich von der Geschichte und der Umsetzung her an SPACE WOLF des deutschen Independent-Regisseurs Timo Rose erinnert habe. Das gibt einen weiteren Pluspunkt meinerseits. Gute Arbeit, Mister Burkett!




 

Black Past


Originaltitel: Black Past
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Olaf Ittenbach

Inhalt:

Als Thommy sich einen alten Spiegel, den er zusammen mit einem Tagebuch auf dem Dachboden gefunden hat, ins Zimmer hängt, ahnt er nicht, dass er dadurch das Tor zur Hölle öffnet. Denn das Haus hat eine dunkle Vergangenheit und in dem Spiegel ist ein Dämon gefangen, der kurz darauf von Thommys Freundin Besitz ergreift und sie geradewegs ins Verderben schickt. Auch Thommy wird nicht verschont und von grausamen Alpträumen geplagt. Der Versuch, den Spiegel zu zerstören, macht dann alles nur noch schlimmer...

Review:

Olaf Ittenbach ist in der Horror/Splatter-Szene schon seit Jahr und Tag kein Unbekannter mehr und dafür bekannt, einer der besten Spezialeffekte-Macher zu sein, den die Welt kennt. Man findet seine Arbeiten nicht nur in seinen eigenen Filmen, sondern auch bei diversen anderen Filmen wie bspw. Filmen von Andreas Bethmann, Timo Rose oder Marcel Walz. Seine Anfänge machte er mit dem SOV-Horrorfilm BLACK PAST. BLACK PAST war ursprünglich gar nicht für die breite Masse gedacht, sondern nur für den Bekanntenkreis, schlüpfte aber dennoch irgendwo raus und bekam eine Review in der damaligen Zeitschrift Splatting Image. 

Geschichtlich geht es um den Teenager Tommy, der vom damals 20 Jahre alten Olaf Ittenbach selber gespielt wird, der auf dem Dachboden einen verfluchten Spiegel findet. Zudem liegt bei dem Spiegel ein Tagebuch dabei, was ausdrücklich vor dem Spiegel warnt Die Warnung wird gekonnt in den Wind geschossen und allmählich geschehen sonderbare Dinge. Die Freundin von Tommy verwandelt sich in einen Art Zombie, Tommy bekommt fürchterliche Alpträume und mutiert zu einem grausigen Monster, was seine ganze Familie umbringt.

BLACK PAST is ein phantastischer Splatterfilm mit endgeilen Spezialeffekten, die zum einen sehr eklig aussehen, aber zum anderen auch das hervorrufen, was sie beim Zuschauer hervorrufen sollen: Graus, Ekel, Schock! Bei manchen Szenen frage ich mich bis heute noch, was der Trick dahinter ist. Bspw. bei der Verwandlung des Monsters und den ausfallenden Zähnen, bei denen sogleich neue Monsterzähne nach wachsen. Insgesamt die ganzen Szenen die ziemlich verstörend, brutal und bluttriefend sind, sind sehr geil geworden. Die Atmosphäre ist typischer 90er Jahre Shot on Video-Horror, die Dialoge zwar so unprofessionell, das sie manchmal urkomisch rüber kommen, aber für einen Debütfilm durchaus in Ordnung. 

Die erste Version des Filmes wurde in Deutschland damals beschlagnahmt, weswegen eine gekürzte Version dann erschienen ist. 2000 wurde dann ein Directors Cut veröffentlicht die gänzlich ungeschnitten ist und die Wunschversion des zu veröffentlichten Filmes entsprach. Wer den Film nicht kennt, was nur sehr schwer vorstellbar ist, sollte sich ihn unbedingt holen. Es ist mitnichten einer der härtesten Splatterfilme den ich kenne und hat im deutschen als auch im internationalen Untergrund ganz klaren Kultstatus. Machen wir uns nichts vor, ohne die heimliche Veröffentlichung dieses Filmes, würde es heute Filme wie THE BURNING MOON oder PREMUTOS nicht geben. 


 

At Dawn They Sleep


Originaltitel: At Dawn They Sleep
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Brian Paulin

Inhalt:

Zwei brutale Drogendealer werden eines nachts von zwei Engeln beim Liebesspiel in Vampire verwandelt und fristen von dort an ein Untotendasein. Ihr neuen Kräfte nutzen sie zunächst einmal für einen persönlichen Rachefeldzug, ehe auch ein Dämon auf die beiden aufmerksam wird.

Review:

Brian Paulin ist ein Regisseur den ich von Anfang bis Ende bewundere, weil er genau das miteinander vereint, was ich total feiere: Black Metal, Splatter-Horror und ultraderbe Spezialeffekte...und zu guter Letzt: Er hat sich in seinem Schaffen nie verändert, sondern ist seinem Stil immer treu geblieben und das schon seit 1990! Wo andere Filmemacher auch in der Zeit angefangen haben Splatterfilme zu machen und immer schlechter wurden, ist Brain von Film zu Film immer besser geworden und das ist eine Seltenheit in der Szene! Ich feiere diesen Typ wie keinen anderen und jeder der genau so viel wert legt auf düsteren Splatterhorror, wird mir vermutlich Recht geben. 


A DAWN THEY SLEEP ist der elfte Film aus der Morbid Visions-Schmiede und zeitgleich der vierte Langfilm, nachdem er und sein Kumpel mit mehreren Kurzfilmen angefangen haben. Die Geschichte dreht sich um 2 Drogendealer die sich im Kampf mit ihrem Rivalen befinden. Eines nachts verbringen die zwei eine heiße Liebesnacht mit zwei Mädchen, bei denen es sich in Wahrheit um Engel handelt. Am nächsten morgen sind die Mädchen weg und die beiden stellen fest, dass sie mit einem vampirartigen Virus infiziert sind. So merken die beiden, dass sie dazu bestimmt sind mit ihren vampirischen Fähigkeiten dazu bestimmt sind, die menschliche Rasse auszurotten. Doch nicht alle sind von diesem Plan begeistert, weswegen die Dämonenwelt auch noch eingreift. 

Ich muss zugeben, ich kenne andere Filme von Brian und habe mir bei diesem Film etwas mehr erhofft. Was es nicht heißen soll: Dass ich den Film schlecht fand. Man muss bedenken, dass der Film in den Anfangszeiten produziert wurde und Brain sich in den Jahren definitiv weiter entwickelt hat. Dennoch muss gesagt werden, dass die Gore-Effekte in dem Film zu dieser Zeit schon sehr gut waren und ziemlich ´realistisch´ waren und gut umgesetzt wurden. Zu den geileren Szenen gehört definitiv das Ende, bei dem eine Leiche mit einem der Engeldamen wohl Sex hat. Die Leiche sieht sehr überzeugend aus.

Was auch gut geworden ist, ist der Dämon der irgendwann im Film auftaucht Das Make Up sieht sehr originell aus und erinnerte mich an den Teufel aus dem Fantasyfilm LEGENDE. Ok, ich muss zugeben, dass mir die Szene, in der einer Dame die Schamlippe abgekaut werden auch bestens gefallen hat, zumal sie am Ende in ihren eigenen Eingeweiden da liegt. Man merkt also, der Film ist für die Untergrund-Splatterhorror-Fraktion gemacht worden und nicht für Fans der klassischen Horrorfilme wie Halloween, Freitag der 13. oder Hellraiser. 

Ein großes Plus ist die Musik, die für den Film verwendet wurde. Welche Bands bekommt man von dem bekennenden Bathory-Anhänger zu hören? Ganz klar keine Synthie-Bands wie Dimmu Borgir der Cradle of Filth, sondern schnellen und polternden Black Metal von Arckanum, War, Dawn und Usurper! Ich höre selber seit 20 Jahren Black Metal und finde es dementsprechend total grandios, dass derartige Musik zum Einsatz kommt! Zumal die Musik auch zu dem Thema des Vampirismus bestens passt. Man sollte sich zudem von dem Filmcover nicht täuschen lassen. Es gibt zwar seltene Momente barbusiger Damen, aber der Großteil des Filmes macht düsterer Splatterhorror nach Art des Hauses aus.

 


 

Antithese


Originaltitel: Antithese
Herstellungsland: Deutschland, Österreich
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Thomas Binder, Jonas Sommer

Inhalt:

Findet man in einem alten Buch eine mysteriöse Inschrift, so sollte man sie lieber nicht laut vorlesen. Besonders dann nicht, wenn man die Hauptfigur in einem Horrorfilm ist. Diese Erfahrung muss auch Schriftsteller Stephen machen, der mit seiner Freundin Mia der Großstadt entflieht um in Ruhe an seinem neuen Horrorroman zu arbeiten. Die ersten Seiten sind schnell gefüllt, doch als ein weiterer Autor die Bühne betritt, nimmt die Geschichte eine wahrhaft dämonische Wendung…

Review:

Seit TANZ DER TEUFEL wissen wir doch alle, dass man suspekte Sprüche aus uralten Büchern am besten nicht laut vor liest, denn das Ergebnis dessen sollte jedem bekannt sein...Antithese entstand unter der Produktionsleitung von Jonas Sommer und dem Labelchef Thomas Binder. 2014 fing Thomas an, die Filmcrew zusammen zu stellen, zu der sich Jonas Sommer dazu gesellte und das Drehbuch schrieb. 2017 war dann die endgültige Fertigstellung und Veröffentlichung des Filmes.

In ANTITHESE geht das Liebespaar, bestehend aus Stephen und Mia in ein österreichisches Landhaus um Urlaub zu machen. Stephen versucht dort seinen Horrorroman zu schreiben, während Mia sich eher langweilt, jenseits der Zivilisation. Nachdem er einen Spruch aufgesagt hat, den er aus einem uralten Buch hat, geht in Mia etwas vor was nicht natürlich ist.

Der Hauptdrehort war ein Landhaus in Österreich, zudem wunderschöne Aufnahmen entstanden sind. Und wie es sich für einen Kurzfilm normalerweise gehört, geht auch die Geschichte recht schnell von statten. Was ich total vermisst hab, war ein etwas besseres Makeup von Mia, was sie dämonischer wirken gelassen hätte, aber da wir es mit einer Low Budget-Produktion zu tun haben, drücke ich gerne mal eine Auge zu. Lediglich am Ende gibt es einen höheren Blutgehalt, als Stephen sich die Kehle durch schneidet.

Sehr gelungen war die Alptraum-Sequenz die sehr atmosphärisch rüber kommt. Vom Licht und der gruseligen Atmosphäre samt der Darstellerin erinnerte mich die Sequenz stark an das Musikvideo zu "Mother North" von Satyricon. Ob das so beabsichtigt war oder nicht, wissen wohl nur die Produzenten, einen großen Pluspunkt  einerseits gibt es dafür auf jeden Fall, weil mir die alten Sachen von Satyricon bestens gefallen, insbesondere das Musikvideo. 

Kurz und knapp gesagt hat mich der Film trotz manchen Dingen die ich vermisst habe gut unterhalten. Als einen direkten Horrorfilm würde ich ANTITHESE nicht einordnen, sondern eher als ein Drama mit Horrorelementen, weil die Geschichte im Gesamten irgendwo doch traurig ist, weil Mia den Trip überlebt und am Ende ihren Freund verliert. 


 

Die Todesgöttin des Liebescamps


Originaltitel: Die Todesgöttin des Liebescamps
Herstellungsland: Deutschland, Griechenland
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Christian Anders

Inhalt:

Der naive und gutherzige Dorian wirbt mit seinem Charisma und seinem Gesang stetig neue Mitglieder für eine bizarre Sekte an. Diese wird angeführt durch „Die Göttliche“ und mit harter Hand regiert: Obwohl die Mitglieder in einer Kommune leben und den ganzen Tag nicht viel anderes machen als nackt umher zu tanzen sind echte Gefühle verboten. Oberflächlicher Sex ohne jegliche emotionale Bindungen, Zuwiderhandlungen werden bestraft. Diese Herrschaft hält „Die Göttliche“ aufrecht durch die Verblendung der Sektenmitglieder und durch die Unterstützung ihres muskulösen Leibwächters Tanga. Das Alles funktioniert bestens bis sich Christian unsterblich in Patricia verliebt, die Tochter eines einflussreichen Politikers. Das System gerät außer Kontrolle und es kommt zu Chaos innerhalb der Sekte…  

Review: 

Unter der Regie des Österreichers Christian Anders erschien der Sexploitationfilm DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS, der 1981 veröffentlicht wurde. Die Story ist recht schnell erzählt: Unter der Führung der "Göttlichen", die von Laura Gemser gespielt wird, entstand eine Sekte die darauf aus ist, Frauen gegen Geld innerhalb der Sekte zu verkaufen. Alsbald kommt die Polizei dahinter, die einen V-Mann in die Sekte involviert hat und versucht dem ganzen ein Ende zu bereiten. Doch es kommt alles anders als gedacht.

Christian Anders spielt in diesem Film die Hauptrolle des Dorian, der dafür verantwortlich ist, dass immer mehr Frauen der Sekte beitreten. Er konnte für dieses Projekt die Exploitation-Königin Laura Gemser um sich scharen, der man ihre Rolle als Anführerin der Sekte durchaus abnimmt. In der Sekte passiert soweit nichts anders als das man den ganzen Tag rum tanzt, Sex hat und sich ein schönes Leben macht. In puncto Erotik gibt es ausreichend zu sehen und dürften jedem Exploitationfan die Tränen vor Freude in die Augen treiben, aber auch das trashige Vergnügen kommt nicht zu kurz, weil die Dialoge zum Teil mehr unfreiwillig komisch sind, als ernst zu nehmen. 

Sehr witzig fand ich die "rechte Hand" der Göttlichen, der von Sascha Borysenko gesielt wird. Es scheint sich um einen Bodybuilder zu handeln, der ständig aufgeblasen wie ein Pfau da seht und ich im Laufe des Filmes nicht mehr ernst nehmen konnte, weil er ständig breitarmig da stand und versuchte bedrohlich zu wirken. Der Patzer am Ende des Filmes gab mir zudem noch den Rest, als er sich in die "Tiefe" der Höhle stürzen will und man kurz danach noch etwas von seiner Schulter sah, was den Eindruck erweckt, dass die Schlucht gerade mal einen Meter tief ist.

Interessanterweise war auch der Ehemann von Laura Gemser mit von der Partie, der den V-Mann der Polizei spielt und sich wohl darüber gefreut hat, in Sexszenen mit seiner Frau zu sehen zu sein. Drehorte waren unter anderem Griechenland und wahrscheinlich Deutschland. Die Szenen in Griechenland hatten zudem eine schöne, sonnige Umgebung, de Lust auf einen Urlaub in der Sonne machten. Auch nicht zu verachten ist die musikalische Untermalung, die man eher als Discomusik der 80er bezeichnen könnte. Auch die wurde von Christian selber produziert. 

1983 wurde der Film in Deutschland indiziert und die damaligen VHS um einige Szenen gekürzt. 2007 erfolgte dann die Listenstreichung. Glücklicherweise gibt es Labels wie X-Rated die den Film in der längeren Exportfassung veröffentlichten, die alle Szenen enthalten. Nun, wer sich einen dezent satirischen Schmuddelklamauk antun möchte, kann dies mit der Todesgöttin des Liebescamps gerne tun. Schlecht ist der Film definitiv nicht, zudem man sich einige Lacher nicht unterdrücken kann.


 

Arbeit für alle


Originaltitel: Arbeit für alle
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Matthias Vogel, Thomas Oberlies

Inhalt:

Das revolutionäre neue Regierungsprogramm ermöglicht es jungen Menschen, älteren Menschen bei der Erfüllung ihrer beruflichen Pflichten zu helfen, selbst wenn diese Pflicht … außergewöhnlich ist.

Review:

Auf den Film ARBEIT FÜR ALLE bin ich via Letterboxd gestoßen, weil ich nach neuem Filmmaterial gesucht habe und mich das Cover mit dem blutenden Arbeitsamt-Zeichen sofort angesprochen hat. Der Film entstand 2008 unter der Regie von Matthias Vogel und Thomas Oberlies. Beides Amateurfilm-Regisseure aus Deutschland, die zudem schon ein paar kleinere Projekte hinter sich haben. Thomas Oberlies wird dem geneigten Amateurfilm-Kenner bestimmt ein Begriff sein mit seinem Film BESINNLICHES GEMETZEL.

Inhaltlich dreht es sich bei ARBEIT FÜR ALLE um ein Pilotprojekt seitens des Bundesministeriums, bei dem junge Menschen beschäftigt werden, um älteren Menschen zu helfen ihren Beruf weiter aus zu üben. Was der junge Mann bis zum Kennenlernen des älteren Mannes noch nicht weiß: Sein zu betreuender Kunde ist Zombiejäger. 

Ehrlich gesagt erinnert mich der Film etwas an den Kultfilm STAPLERFAHRER KLAUS. Auch in einem dokumentarischen Stil gedreht, wird hier das Genre des Zombiehorror und Splatterfilms miteinander verwoben und ein kurzer, knackiger Film präsentiert. Es fängt soweit alles recht harmlos an, bis es zum ersten Einsatz mit dem Hauptprotagonisten und seinem älteren Kunden kommt bei dem es auf eine Zombiejagd in einem Gebäude geht. Sehr geil fand ich, dass die Splattereffekte soweit reichlich vorhanden und handgemacht waren.

Mit einer kurzen Laufzeit von 12 Minuten macht man nicht viel falsch damit und hat eine kleine, aber feine Unterhaltung für zwischendurch. Der Film auch auf dem Kurzfilmfestival 2009 in Landshut und gewann sogar den damaligen Publikumspreis. Verdient, würde ich mal behaupten, weil er gut umgesetzt wurde, kurzweilig und seine splattrigen Momente hat. 


 

Der unmoralische Mr. Teas


Originaltitel: The Immoral Mr. Teas
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1959
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Der Vertreter Mr. Teas ist ein Durchschnittstyp mit voyeuristischen Neigungen. Er beobachtet manchmal hübschen Damen um nackte Haut zu sehen zu bekommen und stellt sich im Alltag oft die attraktiven Frauen, die er trifft, nackt vor. Seine Besessenheit vom weiblichen Geschlecht bringt ihn mehr als einmal in peinliche Situationen da er oft in seinen Tagträumen schwelgt.

Review:

Der 1959 erschienene Film DER UNMORALISCHE MR. TEAS war in der gesamten Filmgeschichte der erste Spielfilm, bei dem eine nackte Frau auf der Leinwand zu sehen war. Was war das damals für ein Aufschrei, zumal es sich davor noch niemand gewagt hat, derartiges zu zeigen. Russ Meyer hat die damalige Gunst der Stunde genutzt und gewagt, was die kommenden Jahre darauf Kasse machen würde und damit ein komplett neues Genre erschaffen: Den Erotikfilm! Mit einem Budget von 24.000 Euro spielte der Film eine glatte Million Dollar ein. 

Also Hauptdarsteller fungiert Meyer´s Kumpel Bill Teas, der die Rolle nur zu gerne angenommen hat. Über die anderen Darsteller ist soweit nichts bekannt. Der Film scheint wie so eine Art Dokumentation sein zu wollen, die sich zum Teil mit dem Geist des modernen Menschen beschäftigt. Zeitgleich dreht es sich auch um den Alltag von Mr. Teas. Er ist der normale Durchschnittsbürger, der seinem Alltag nach geht, zwischendurch Zahnschmerzen bekommt, von einem kleinen Mädchen geärgert wird oder sich am Stand oder in der Natur aufhält bis hin zum Gang zur Psychologin. 

Was ihn aber wirklich beschäftigt, wie die Damen wohl ohne Bekleidung aussehen und das wird hier eindrucksvoll in ´psychedelischen´ Szenen dargestellt. Es ist eine jugendliche Illustration, wie eine Frau wohl ohne Klamotten aussieht. Wie auch immer, mit einem Drehplan von weniger als einer Woche brachte er den Stein ins Rollen, was zu einem festen Bestandteil der Hollywood-Filme für Erwachsene wurde: Nacktheit auf der Leinwand. Indem er einfach ein paar Damen in ihrem unbekleideten Zustand filmte, erfüllte er ein Bedürfnis, das viele Zuschauer hatten, aber in der feinen Gesellschaft niemals zugeben würden.

Nach dieser ersten Hälfte macht der Hauptdarsteller seinem Namen auf die mildeste Art und Weise alle Ehre, wenn ihm dieser lästige Zahn entfernt wird, dargestellt durch eine Traumsequenz, in der wir sehen, wie ein riesiger Backenzahn entfernt wird. Danach sucht er aktiv nach Frauen, um einen Blick darauf zu werfen, auch wenn der Hauptabschnitt, in dem drei der Frauen, denen er bisher begegnet ist, sich sonnen und in der Nähe seines Angelplatzes herumtollen, eine Traumsequenz ist. Das ist es, was Sie wollten, scheint Meyer zu sagen, und dafür brauchen Sie sich nicht zu schämen. Die Tatsache, dass es ein weiteres Jahrzehnt gedauert hat, bis sich Nacktheit im Mainstream-Kino durchgesetzt hat, könnte jedoch auf etwas anderes hindeuten. 

Im ganzen Film über wird nichts gesprochen, bis auf den Erzähler der aus dem Off ertönt und seine "Weisheiten" zum besten gibt. Etwas monoton wurde es seitens der Musik, weil ständig die gleiche 50er Jahre-Melodie ertönte, die mit der Zeit fast schon nervig wurde. Was bleibt ab Ende noch zu sagen? Jeder der seine favorisierte Darstellerin schon immer mal im Evakostüm sehen wollte, verdankt es Russ Meyer, der diesen Grundstein gelegt hat, der aus heutiger Sicht nicht mehr weg zu denken wäre. 



 

20 Stabs of Borderline


20 STABS OF BORDERLINE
mit 
Madman Marv

Nachdem Madman Marv 2015 die deutsche Untergrund-Szene mit seinem Erstlingswerk DAS SCHWÄBISCHE SÄGEWERKMASSAKER ´erschüttert´ wurde, ließ er recht lange auf sich warten und produzierte 4 Jahre darauf die nächsten Fun-Splatterfilme, um zu zeigen dass der süddeutsche Untergrund noch lange nicht ausgestorben ist! 2023 veröffentlichte er sein neuestes Machwerk HILLBILLY HOLOCAUST und sprengte alles bisher da gewesene um ein weiteres mal. Zurecht, wie ich finde, somit wird er sich eisern den 20 STABS OF BORDERLINE stellen und mir Rede und Antwort stehen.

Zu seiner Filmographie gehören bisher:

Das schwäbische Sägewerkmassaker (2015)
Die dämonische Mörderoma (2019)
Das schwäbische Sägewerkmassaker 2 (2019)
Hillbilly Holocaust (2023)

Vielen Dank das du dich bereit erklärst ein paar Fragen zu beantworten, stelle dich doch bitte erstmal den Lesern vor, wer du bist und was du genau machst. 

In der Szene bekannt als Madman Marv produziere ich seit 2015 trashige Amateursplatterfilme. Los ging es im September 2015 mit "Das schwäbische Sägewerkmassaker" und über die Jahre kamen eine Fortsetzung und mein erster Langfilm "Die dämonische Mörderoma" hinzu. Dieses Jahr wurde mein vierter Film "Hillbilly Holocaust" nach 1 1/2 Jahren Arbeit endlich fertiggestellt und wir alle sind sehr stolz auf das Ergebnis. 

Wie bist du zu so einem überzeugenden Horrorfilmanhänger geworden, der du heute bist?

Ich hatte bereits als Kind Bücher über Geister, Mysterien und Aliens. Diese Themen hatten mich schon sehr früh fasziniert. Noch bevor ich Horrorfilme geschaut habe, begann ich dann damit Romane von Stephen King zu lesen, horrorlastige Videospiele wie DOOM, DOOM 2 und Parasite Eve zu spielen. Natürlich hat man auch ab und zu, wenn man die Gelegenheit hatte, einen Gruselfilm im Fernsehen angeschaut.....so hat sich das nach und nach immer weiter entwickelt.

Was waren deine ersten Horrorfilme und ab welchem Alter ca.?

Mein aller erster Horrorfilm war "In der Gewalt der Riesenameisen" welchen ich im Alter von ca. 8 Jahren im Fernsehen sah. Etwas später dann Der Exorzist, Predator, Alien, Stephen King Verfilmungen und andere. 

Wie entstanden die Ideen zu deinen Filmen, insbesondere zu deinem Debütfilm? Gibt es Vorbilder?

Die Ideen zu meinen Filmen stammen im Grunde sehr oft aus Genreklassikern wie Evil Dead, Texas Chainsaw Massacre, Toxic Avenger, The Beyond und was weiss ich nicht alles. Vieles sind eindeutige Anspielungen auf andere Filme, welche ich einfach über alles liebe. Gerade bei Sägewerkmassaker 1 hatten wir ja diese typische 0815 Slasher-"Story" die eigentlich keine ist. Ein Maskierter tötet einen nach dem anderen.....fertig. Vorbilder waren hier tatsächlich die Knochenwald Filme von Marius Thomsen, die Henker Filme von El Excremento und auch Violent Shit. 

Gab es Schwierigkeiten bei der Produktion deiner Filme?

Bisher zum Glück nie wirklich. Klar gehen mal Dinge schief und man muss umdisponieren, aber bisher konnten wir die Probleme immer lösen. 

Wie lange dauerte die Realisierung deiner Filme von der Idee bis zur Fertigstellung?

Völlig Unterschiedlich. Als Beispiel: Sägewerkmassaker 1: 
4 Wochen Vorbereitung, 1 Tag Dreharbeiten. 
Hillbilly Holocaust: 2 1/2 Jahre Vorbereitung, 1 1/2 Jahre Dreharbeiten. 

Wie wurden die im Film vorkommenden Personen gefunden und ausgewählt?

In meinen Filmen haben bisher nur Freunde und Bekannte mitgespielt, und das soll auch so bleiben. Wenn die Chemie stimmt und du Bock hast, bist du dabei lautet meine Devise.

War das Filmen in größeren Höhen bei Hillbilly Holocaust schwierig?

Mit einer Drohne war das kein Problem :) Auch wenn die Bedienung manchmal etwas schwierig war. im Wald etc. läuft man eben schnell Gefahr einen Ast oder ähnliches zu rammen. Hierbei ein großes Lob an meine Drohnenpiloten Zwenner und Joe!

Wie wurden die Drehorte bestimmt?

Ich kenne mich in der Gegend in der gedreht wurde sehr gut aus und wusste demnach wo wir interessante und vor allem ruhige Orte finden. Mir war wichtig dass wir ungestört arbeiten können. Daher waren es meistens abgelegene Plätze im Wald und auch bei mir im Haus (Hütte der Hinterwäldler). 

Wer gab den Filmen die Titel?

Die Idee kam von Zwenner und wurde von mir als gut befunden. Ich hatte Anfangs den Titel "Opening to Hell" im Sinn, aber Hillbilly Holocaust klingt einfach besser ;)

Welche Szenen waren am schwierigsten zu realisieren?

Das brennende Wohnzimmer. Das waren 8 Stunden Aufbau für paar Sekunden Film. An dem Tag hat es geschneit und ich musste draussen einen komplett überdachten Unterstand aufstellen. Unter diesen wurde dann der Teppich gelegt, mit allem drum und dran. 

Was waren die besten Erlebnisse bei den Drehs, was die schlechtesten?

Im großen ganzen lief der Dreh sehr gut. Nur einmal hat uns das Wetter alles versaut und immer wieder gingen Effekte schief. Ist in den Outtakes auf der DVD gut zu erkennen. Alles in allem waren es aber ausnahmslos spaßige, wenn auch anstrengende Tage. 

Wessen Idee war es Walter White in die Vermisstenliste aufzunehmen? 

Meine ;) Die Herrschaften aus Beim Sterben ist jeder erste  und Blair Witch Project sind auch dabei wie du sicher erkannt hast. 

Wurden bei den Dreharbeiten gegenüber dem Drehbuch spontane Veränderungen vorgenommen?

Ein Drehbuch gab es nicht. An der Grundstory hat sich während der Drehphase nichts geändert, einige Szenen wurden improvisiert und viele Ideen kamen im Verlauf der Dreharbeiten hinzu bzw. wurden verworfen. 

Wie wurden die Filme finanziert?

Die Filme hab ich komplett selber finanziert.

Was hat dir, zum Schluss, besser gefallen als in der Vorstellung?

Eigentlich alles!

Sind noch mehrere Filmprojekte geplant?

Ja, aktuell zwei, aber genaueres wird noch nicht verraten.
 
In Hillbilly Holocaust kommt man in den Genuß von Grindcore, aber auch experimentieller Musik von Musica Non Grata. Was für Musik hörst du privat so?

Ich höre generell sehr viel Metal, vor allem Death/Black/Stoner/Doom, aber auch X andere Genres. Hier alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. 

Wo siehst du die Independentfilm-Szene in 20 Jahren?

Na, ich hoffe doch dass sie weiterhin existiert und noch einige schöne Filmperlen erscheinen! 

Abschließend gehören dir die letzten Worte!

MORE SPLATTER, LESS BULLSHIT!

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Donnerstag, 30. März 2023

Anthropophagous 2000


Originaltitel: Anthropophagous 2000
Herstellungsland: Deutschland, Italien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Andreas Schnaas

Inhalt: 

Der Millionär Nikos Karamanlis und seine Familie machen einen Bootsausflug vor der Küste der Toskana und geraten dabei in ein Unwetter, bei dem die Tochter Vicky ums Leben kommt und die Yacht sinkt. Tagelang in einem Rettungsboot auf dem offenen Meer und ohne jeglichen Proviant, will Nikos den Leichnam der Tochter verspeisen und tötet im Streit versehentlich seine Frau, die ihn davon abhalten wollte. Aufgrund des Mordes an seiner Frau wahnsinnig geworden, verspeist er die beiden Leichen, kann so überleben und schließlich das rettende Festland erreichen. Als eine Gruppe von ahnungslosen Urlaubern nach einer Wagenpanne Hilfe in einem scheinbar menschenleeren Dorf sucht, wartet dort bereits der blutdurstige Kannibale auf sie...

Review: 

ANTHROPOPHAGOUS 2000 ist eine Hommage an Joe D´Amatos "Schundwerk" MAN-EATER aus dem Jahre 1980 und soll zeitgleich ein Remake zu dem Film darstellen. Die Handlung ist relativ einfach gestrickt und ähnelt nahezu 1:1 der aus dem Original: Es geht um eine Gruppe von Freunden, die auf dem Gelände eines kannibalistischen Einzelgängers rum streunen und in Kontakt mit ihm kommen und nacheinander dezimiert werden. Somit beschließen sie sich dem Kannibalen zu stellen und ihm den Garaus zu machen.

Schnaas Remake ist ein typischer Amateursplatterfilm aus den 90ern wie man sie von ihm kennt. Hier wird nicht lange darauf gewartet bis es zur Sache geht, sondern schon in den ersten 15 Minuten gesplattert so gut es geht. Was in dem Film leider fehlt, ist die Atmosphäre, die wir schon beim Original genießen durften. Das macht den Film aber nicht schlechter, im Gegenteil: Der Gore-Anteil ist hier recht hoch, so wie man es nicht anders von Schnaas-Filmen kennt. 

Für die damalige Zeit ist es wohl nicht unüblich, dass die Effekte zwar billig aussehen, aber ihre Pflicht erfüllen. Auch weil dafür ausreichend Kunstblut und echte Eingeweide zum Einsatz kamen. Die Darsteller scheinen wohl Bekannte des Regisseurs zu sein, denn viel Ahnung scheinen sie von ihrer Tätigkeit als Schauspieler nicht zu haben. Selbst bei den Sexszenen wird die Wäsche anbehalten, was das ganze unfreiwillig komisch rüber kommen lässt. 

Freunde von Low Budget-Splatterfilmen werden Film sicherlich kennen und sich ihr Urteil darüber gebildet haben. Viele finden den Film grottenschlecht, somit werde ich einer der wenigen sein, der den Film sogar recht geil findet. Aber dazu sollte man auch auf derartige Filme stehen, anders funktioniert das ganze schließlich nicht. Und wer Schnaas Filme wie VIOLENT SHIT kennt, wird wohl wissen, dass man es mit keinen Hollywood-Streifen zu tun hat, sondern gute, alte Amateurkunst aus den 90er Jahren.

Hellraiser 2022


Originaltitel: Hellraiser
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: David Bruckner

Inhalt:

Riley, die mit ihrer Drogensucht zu kämpfen hat, und ihr neuer Freund Trevor gelangen bei einem Einbruch in ein Lagerhaus in den Besitz einer uralten Rätselschachtel, deren letzter Besitzer Roland Voight seit einiger Zeit verschwunden ist. Als Riley später damit herumspielt, öffnet sie versehentlich das buchstäbliche Tor zur Hölle: Sie beschwört die sogenannten Cenobiten herauf, eine Gruppe übernatürlicher und sadistisch veranlagter Wesen aus einer anderen Dimension. Diese lechzen nach menschlichen Opfern für den Höllengott Leviathan, der wiederum den Menschen, die ihm helfen, mächtige Gaben verspricht. 

Review:

Eine seit Jahren anhaltende Mode ist es, diverse Horrorklassiker zu remaken, zu rebooten oder Sequels zu produzieren. Bei manchen Filmen lief das ganze auch recht gut, bei manchen kam alles anders als erwartet: Nämlich vollkommener Quark. Und dann gibt es noch die Mittelschicht, die zwar nicht schlecht sind, aber auch nichts neues darbieten. Dazu gehört der 2022 unter David Bruckners Regie erschienener Film Hellraiser. 

Der Film stand von der allerersten Stunde schon unter einem schlechten Stern, da die Produktionspläne regelmäßig verworfen wurden, ständig jemand anders engagiert wurde als Regisseur usw. Auch Clive Barker hatte mitunter schon seine Hände im Spiel, zudem wollte er Doug Bradley an Board holen, der nochmals Pinhead verkörperte, aber auch das wurde nichts. Irgendwann kam man auf die Idee, einen weiblichen Pinhead zu kreieren, was wohl die sinnfreieste Idee ever war, siehe das Endergebnis. Jedoch spielt es unterm Strich eh keine Rolle, da der Pinhead der Romanversion weder männlich, noch weiblich ist, sondern ein geschlechtsloses Wesen.

HELLRAISER läuft mit einer Laufzeit von 2 Stunden ziemlich lange und man erwartet bei einer so langen Laufzeit doch ein größeres Horrorspektakel. Leider hat man es auch hier verkorkst, weil die Handlung ziemlich beengt ist, die Darsteller in der Anzahl sehr spärlich ausgewählt wurden und die Orte des Geschehens auch sehr rar besät sind. 

Sehenswert waren dennoch die Make Ups der Zönobiten, die einen Feinschliff im Gegensatz zu den Originalen bekommen haben, doch die Auftritte derer sind wohl das langweiligste was das Hellraiser-Universum zu bieten hat, da sie soweit nur rum stehen und sich auch nicht besonders bedrohlich geben. Am schlimmsten fand ich sogar, dass keine Rache ausgeübt wurde, als man Chatterer umgebracht hat. Da hätte ich schon erwartet, dass die Rache zeitig folgt, aber nichts dergleichen fand statt. Ein origineller Pluspunkt wäre aber trotzdem noch verzeichnen: Das Schlüsselelement des Filmes, der Würfel. Er wurde neu modifiziert und bleibt eben nicht nur ein Würfel, sondern ist wandlungsfähig und Auserwählte bekommen zudem noch einen Stich von ihm. 

Nun, wie soll man den Film bewerten? Ich denke, das muss wohl jeder für sich selber entscheiden. Ich bin immer noch getreuer Anhänger der ersten vier Teile, weil sie den Charme der 80er haben, einen dreckigen Look besitzen und auch effektetechnisch viel mehr raus reissen als das aktuelle Reboot. Der Film ist zwar brauchbar und man kann ihn sich einmal anschauen, aber bei dem einen Mal wird es meinerseits auch bleiben. Schade drum.




 

Lilli got sick

 


Originaltitel: Llli got sick
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Sebastian Zeglarski

Inhalt:

Spaziergänger wird von einer Frau betäubt um anschließend von ihr gefoltert zu werden.

Review:

Tja, der Herr Zeglarski also. Manchmal hab ich das Gefühl dass der Mann eine Entstehung aus dem Kuss des Teufels ist, wenn man sich seine Filme so anschaut. In dem Fall ist das definitiv ein positives Kompliment, denn in der heutigen Zeiten halte ich es für ein Unding, wenn man ein Engel ist! Und das wurde damals bei A FUCKING CRUEL NIGHTMARE schon bestens bewiesen und LILLI GOT SICK stellt da keine Ausnahmeerscheinung dar.

LILLI GOT SICK ist der aktuellste Kurzfilm-Streich aus dem Hause Violent Art der auf die Menschheit los gelassen wurde um zu zeigen, dass der deutsche Untergrund nach wie vor keine Gefangenen macht und nur was für spezielleres Filmpublikum ist. Der Film ist ein guter Mix aus Splatterfilm und Experimentalfilm, der in der kurzen Zeit von rund 15 Minuten zu überzeugen weiß. Ausgestattet mit nur 2 Darstellern schaffte man es, mehrere Komponente miteinander zu verbinden. Da hätten wir zum einen eine sehr finstere Atmosphäre, die der grafischen Gestaltung als auch der experimentiellen Musik zu verdanken ist. 

Das andere sind die handgemachten Gore-Effekte die eine sehr verstörende Wirkung zu verzeichnen haben, und das andere ist einfach die Geschichte. Es geht um Lilli, ein Gothic-Mädel was, wie es scheint, sehr große Probleme mit der Psyche hat. In ihrem Wahn überfällt sie einen Spaziergänger, der von Sebastian gespeilt wird, haut ihm einen Hammer auf den Kopf und entführt ihn an einen geheimen Ort wo die Tortur dann weiter geht und damit endet, dass sie in seinen Eingeweiden "badet". Unterm Strich würden es manche als gestört bezeichnen, ich bezeichne es als das. was man von einem Sebastian Zeglarski erwartet: Kein Film der für die breite Masse gedacht ist!

Sehr passend für die Rolle fand ich, dass Azraela Macabre zum Einsatz kam, weil ich persönlich stehe auf den weiblichen Typ Gothic in Splatterfilmen, weil es nach wie vor immer noch zeitlos ist und kein Modetrend innerhalb der Szene ist. Ich wüsste jetzt auch nicht, wer innerhalb der Gothic- oder auch Black Metal-Szene nicht auf hartgesottenes Filmgut abfährt, von daher: Alles richtig gemacht! Top-Darsteller, Top-Film und ein weiterer Beweis dessen, dass gerade die guten Filmemacher zu wenig Filme machen. umso mehr freue ich mich schon auf den kommenden Splatterkracher VIOLENT OBSESSION, der ein weiteres denkwürdiges Ereignis in der Szene sein wird! 



Mittwoch, 29. März 2023

Uomo uomo uomo

Originaltitel: Uomo uomo uomo
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Lionetto Fabri

Inhalt:

Zusammenstellung von Dokumentarfragmenten zu den unterschiedlichsten und blutigsten Themen, gesammelt in Afrika, Asien und Europa über die urbanen Realität der Sexshows, Hippies, Straßenkünstler bis zum blutigen Walfang, der Stammespraxis der Flagellanten, den Tierversuchen, Stierkämpfen usw.

Review:

Die bunte Welt der Mondofilme. Von Mondofilmen kan man halten was man will, aber ich für meinen Teil habe immer noch einen großen Spaß daran sie zu suchen, zu finden und sie mir vor die Linse zu führen. Manche sucht man vergeblich, manche besitzt man zum Teil erst nach Jahren und manche sind bekannt wie ein bunter Hund, wenn man es so sagen kann. Einer dieser Problemfälle war für mich UOMO UOMO UOMO! Nicht dass der Film jetzt zu meinen wichtigeren Filmen gehört hat, nach denen ich suchte, aber wenn man ihn schon mal in greifbarer Nähe hat, dann denkt man auch nicht lange darüber nach und greift zu.

UOMO UOMO UOMO ist geht in die Richtung wie MONDO CANE oder SHOCKING ASIA, hat also recht wenig mit Konsorten wie GESICHTER DES TODES usw. zu tun, sondern beleuchtet die Welt in ihren ganzen Facetten. Entstanden ist der Film unter der Leitung von Lionetto Fabbri, der neben UOMO UOMO UOMO  den Mondofilm MALESIA MAGICA und diverse Kinderfilme gedreht hat. 

Inhaltlich widmet sich der Film den allseitigen, weltweiten Kuriositäten, die die Welt so zu bieten hat. Es ist eine Reise durch Europa, Afrika und Asien, in der beleuchtet wird, was es so alles gibt. Was mir zum Beispiel neu war, dass es Bärenkämpfe auf öffentlichen Plätzen gibt. Sie ähneln Stierkämpfen, nur mit dem Unterschied, das man gegen einen Bären kämpft. Ansonsten bekommt man Kinder zu sehen die vor einem Bombenangriff fliehen, einen Massenmord von 900 Menschen in Guyana, Schießereien, Walfänge, diverse Dinge aus der Welt der Sex-Kultur, Stierkämpfe, ein Völkermord gegen Weiße in Zaire usw. 

Der Dreharbeiten begannen 1974, so wie der italienische Vertrieb 1977 angekündigt wurde. Ob er jedoch in Italien veröffentlicht worden ist, kann ich nicht sagen. Mir ist nur bekannt, dass der Film in Hong Kong und Japan veröffentlicht wurde. Das wiederum erklärt auch, dass das Voiceover von Kyoji Kobayashi und Takayuki Akutagawa geführt wird.  

Bei einer Lauflänge von knapp 2 Stunden sollte man etwas Zeit für diesen Film mit bringen, vor allem, wenn man der japanischen Sprache nicht mächtig ist, könnte sich bei dem ein oder anderen der Film in die Länge ziehen. Nun, bis auf die Tatsache dass ich im wahrsten Sinne des Wortes kein Wort verstanden habe, hat mich der Film dennoch gut unterhalten und mal ehrlich, damals wollte man den Wahnsinn der Menschheit auf Kamera fest halten, so kann ich persönlich beruhigt sein, dass die Welt damals schon verrückt genug war und mache mir heute deswegen keine Sorgen mehr.  

Seltenes japanisches Filmposter zum Film:






 

Montag, 27. März 2023

Champagner für Zimmer 17


Originaltitel: Champagner für Zimmer 17
Herstellungsland: Deutschland/Italien/Schweiz
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Erwin C. Dietrich

Inhalt:

Eher durch Zufall kommt die Münchner Kriminalpolizei auf das Schönheitsinstitut "Elisabeth", das von einer ehemaligen Prostituierten geführt wird. Die Nachforschungen ergeben, dass der Kosmetiksalon nur als äußerliche Kulisse für einen international agierenden Callgirlring dient. Eine der Angestellten ist Ursula Kossek, die Ehefrau eines der Ermittler, die aus Frustration dieses ausschweifende Leben führt und eines Tages verschwindet. Unterdessen versucht die Polizei die Mädchen zum Sprechen zu bringen. Doch wer sich der Polizei anvertraut, stirbt. Während die Ermittler weiter nach der verschwundenen Ursula suchen, beginnt auch eine Jagd auf den ominösen Hintermann. Die Spur führt in das italienische San Remo...

Review:

Romane von Heinz G. Konsalik haben mir in den meisten Fällen schon immer bestens gefallen, weil es leicht verdauliche und trockene Kost ist. Da darf man dann auch nicht allzu verschrocken sein, sich auch mal eine Verfilmung anzuschauen die auf einem von ihm geschriebenen Illustriertenroman basiert, zudem auch noch Erwin C. Dietrich den Film geleitet hat. Kenner werden schon Bescheid wissen was das heisst. Auch hier bekommt man es mit leichter als auch seichter Kost zu tun. Denn Dietrich ist einer der wichtigsten Filmemacher des europäischen Exploitationfilms.

Champagner für Zimmer 17 ist ein kurzweiliger Erotikkrimi von 1969, der 2014 von dem Filmklassiker-Label Pidax veröffentlicht wurde. Es dreht sich um einen Callgirl-Ring der unter dem Deckmantel eines Schönheitssalons Frauen aus dem horizontalen Gewerbe anbietet. Dann und wann verschwindet eine der Damen, die übrigens die Frau eines der Polizisten ist, spurlos und eine Fahndung nach der Gesuchten als auch dem Hintermann des Callgirlrings beginnt.  

Der Film bietet eine ausgewogene Mischung aus Erotik und Krimi. Man sollte hier keinen Sexfilm erwarten, wie diverse Nachkömmlinge aus den goldenen 70ern, weil die erotische Dosierung hier sanft eingesetzt wird ohne abzudriften. Ich mag diesen Mix sogar total, weil die Story dahinter auch nicht zu kurz kommt. Der Film spielt im alten München und wird begleitet von Bildern wie es damals ausgesehen hat. Man bekommt sofort Lust eine Reise zurück in die Zeit zu machen, weil es sehr nostalgisch auf gebaut ist. 

Die kleineren Kinos waren zu der Zeit damals allesamt ausverkauft, die größeren Kinos trauten sich wohl nicht wirklich dran, vermutlich auf Grund der erotischen Szenen die der Film dar bietet. 1975 erschien eine Nachverfilmung unter dem Namen HEISSER MUND AUF FEUCHTEN LIPPEN, der mir zwar aktuell unbekannt ist, aber auch schon notiert ist. Was mir zudem noch etwas Kopfschütteln bereitete ist die Altersfreigabe, eine FSK 16-Freigabe wäre da durchaus drin gewesen. Krimiklassiker-, Konsalik- und Dietrichfans dürfe gerne einen Blick riskieren, langweilig wird es mit diesem Film definitiv nicht. 





 


Samstag, 25. März 2023

Headless


Originaltitel: Headless
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Arthur Cullipher

Inhalt:

In diesem „verlorenen Slasher-Klassiker aus dem Jahr 1978“ sticht, sägt und spaltet sich ein maskierter Mörder durch seine Opfer, bis er von seiner eigenen von Angst, Folter und Schmerz geprägten Vergangenheit eingeholt wird. Traumatische Erinnerungen zwingen ihn weiter zu töten und die Gier nach unschuldigem Fleisch wird unstillbar. Getrieben vom Wahnsinn enthauptet er junge Frauen und vergeht sich an ihren körperlichen Überresten. Sein Blutdurst führt ihn schließlich zu einer Rollschuhbahn – eine wahre Fundgrube für potenzielle Opfer...

Review:

Nach dem grandiosen Erfolg zu FOUND, wollte man daran anknüpfen und mit einem Spin-Off das nächste ´Gold` nach Hause holen. HEADLESS basiert auf dem Film im Film-Prinzip, weil HEADLESS in dem Vorgängerfilm FOUND via VHS-Kassette samt einigen Szenen zu sehen ist und ein ziemlich kranker Bastard eines Filmes zu sein scheint. So stellt HEADLESS keine Fortsetzung zu FOUND dar, sondern kann als eigenständiger Film betrachtet werden. 


In diesem „verlorenen Slasher-Film von 1978“ führt ein maskierter Mörder einen unerbittlichen Amoklauf aus Mord, Kannibalismus und Nekrophilie. Aber als seine gequälte Vergangenheit ihn heimsucht, stürzt er in noch größere Tiefen des Wahnsinns und der Verderbtheit und verzehrt das Leben einer jungen Frau und derer, die ihr am Herzen liegen.

HEADLESS ist für Splatterfans ein wahrer Segen, denn hier wird gemetzelt ohne Ende und man dar sich auf einige verstörende Szenen erfreuen, bei denen sich manchem der Magen umdrehen wird. Das Schauspiel ist nahezu phantastisch, jedoch kackt in der deutschsprachigen Veröffentlichung die Synchronisation etwas rein, was das ganze etwas untalentiert wirken lässt. So empfiehlt es sich, den Film im Originalton anzuschauen, wenn man der englischen Sprache etwas mächiger ist. 

Zu Beginn des Filmes wird man darauf hingewiesen, dass er aus dem Jahre 1978 sein soll, was natürlich Quatsch ist, aber dem Film ein geiles Grindhouse-Flair gibt, zudem er auch extra so gemacht wurde um dieses Flair auszustrahlen. Sehr schön fand ich, dass man auch etwas über die Hintergründe des Killers erfährt, also warum er sich durch den ganzen Film metzelt. Man kann es schon ahnen: Schlechtes Haus, eine Mutter die zum kotzen ist und als ob das noch nicht reicht eine Schwester die der Mutter in Nichts nach steht, lediglich eine Vaterfigur fehlt hier noch. 

Die Glanzstücke von Headless sind die ständigen Kills und das drum herum. Es geht sehr brutal und blutrünstig und auch pervers zur Sache. Köpfe werden abgetrennt nd anschließend penetriert und das Blut fließt in Strömen. Mit der Maske erinnerte mich der Killer stark an den Orphan Killer, aber es lag nicht nur an der Maske, sondern auch an der Brutalität die er an den Tag legt Nichts und niemand wird verschont und das ist auch gut so. Umso höher der Bodycount, umso mehr Gefallen finde ich daran. 

Was Fragen aufgeworfen hat wäre, wer der kleine Skullboy die ganze Zeit ist, der bei dem Killer dabei ist. Scheint wohl die Kindversion des Killers zu sein, der auf einer Art astralen Eben ständig am Start zu sein scheint. Leider wird diese Frage nicht geklärt, somit muss man sich ein eigenes Bild machen. 

Wer einen Mix aus Horror, Ultra-Gore, Frauenhass, seichte Perversionen und Gewaltpornographie hat, der sollte sich nach HEADLESS umsehen. Für einen familiären Abend ist der Film nicht gedacht, sondern nur was für Sickofanatiker und Slasherfans, die schon beim Orphan Killer oder Chromeskull Jubelschreie ausgestoßen haben. Bis auf ein paar kleinere langweilige Szenen insgesamt stellt HEADLESS ein weiterer Film für mich dar, den ich mir noch nicht das Letzte mal angesehen habe. Allein schon wegen dem megagenialen Ende der noch in puncto Sickness einen drauf setzt!!!


 

Found - Mein Bruder ist ein Serienkiller

 


Originaltitel: Found
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Scott Schirmer

Inhalt:

Der zwölfjährige Marty führt ein tristes Leben als einsamer Außenseiter. Er hat nur einen einzigen Freund, wird von seinen Eltern vernachlässigt und sein älterer Bruder Steve lässt sich viel zu selten blicken. Zurückgezogen malt er in seinem Zimmer Superhelden-Comics und schaut Horrorfilme. Eines Tages entdeckt er schockiert, dass Steve ein blutiges Geheimnis vor ihm verbirgt. Ein abgetrennter Kopf im Wandschrank seines Bruders ist der traumatische Beweis für dessen abgründiges Doppelleben. Doch schon bald erfährt Steve von Martys Entdeckung - Mit grausamen Konsequenzen für den kleinen Bruder und die gesamte Familie... 

Review:

Found ist ein amerikanischer Horrorthriller der dem Low Budget-Bereich anzusiedeln ist. Der Film basiert auf dem Roman FOUND  von Todd Rigney, der zudem auch anderweitige morbide Geschichten verfasst hat. Zur Auswahl gibt es untote Prostituierte die in verlassenen Motels hausen, streitsüchtige Vorstadt-Müllmonster oder schlecht gelaunte Stressabbauer die tödliche Rache ausüben. Wer mit derartigen Romanen was anfangen kann, sollte sich mal umsehen. Doch nun zum Film. 

FOUND ist ein Coming of Age-Film, der sich um den jungen Marty dreht, der es in dieser Welt garantiert nicht einfach hat. Von den Mitschülern ständig gemobbt, meidet er soweit den Kontakt zu anderen bis auf seinen besten Freund und seine Familie. Recht schnell findet er in der Tasche seines großen Bruders immer wieder abgetrennte Köpfe von Schwarzen und stellt fest, dass sein Bruder ein Serienmörder ist. So nimmt das Schicksal seinen Lauf und es kommt zu einem finsteren Ende nahezu aller Beteiligten.

Scott Schirmer hat hier durchaus ein fettes Brett abgeliefert, was zu unterhalten vermag. Oftmals bekommt man Mitleid mit dem jungen Marty und freut sich für ihn, dass er zumindest zu seinem großen Bruder einen guten Draht hat, trotz des dunklen Geheimnisses. Der Film wirkt zudem sehr realistisch und nicht übertrieben, weil er einfach die "Gefahr" zeigt, dass ein Jeder von uns ein Serienmörder sein könnte, ohne das wir es merken. Die überzeugende Schauspielleistung er Darsteller tun ihr übriges. Ein recht lustige, aber auch gruselige Tatsache der Realität ist: Im Schnitt haben wir es in unserem Leben um die 36 mal mit einem (potentiellen) Mörder zu tun. 

Der Film beinhaltet einige blutige und verstörende Szenen, die zu gefallen wissen. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass es sich bei den beiden Brüdern Um eingefleischte Horrorfans handelt. Ein Schelm wer Böses denkt, wenn man sich die Tatsache vor Augen hält, dass diverse Amokläufer hierzulande begeisterte Ballerspiel-Fans waren. Am verstörendsten war das nahe Ende, als es den eigenen Eltern durch den großen Bruder an den Kragen geht. Achtung Spoiler: Erst wird der Vater mit der Schaufel erschlagen, anschließend ist die Mutter mittels Vergewaltigung und anschließendem Kill dran, was aber nur im Off passiert, aber zu hören ist. 

Es hat schon Charakter, wenn man bedenkt, dass das große Vorbild eines kleinen Jungen ein brutaler Mörder ist, der nicht mal vor seinen eigenen Eltern in einem drastischen Ausmaß zurück schreckt. Aber wie es so schön heisst: Man kann einem nur vor den Kopf schauen, nicht in den Kopf. Und was man aus wenig Geld hier gezaubert hat, ist definitiv ein 10/10er-Film der sich gewaschen hat und bei manchem Zuschauer Spuren hinterlassen könnte. Somit sind die Resonanzen zu FOUND mehr als verdient. 

In Australien wurde FOUND wegen "längerer und detaillierter Darstellungen sexualisierter Gewalt" verboten. Eigentlich kein Wunder, wobei ich von Zensur nach wie vor immer noch nichts halte. In Großbritannien fielen dem Film ganze 98 Sekunden zum Opfer, was auch nicht gerade besser ist. In Deutschland sieht es auch nicht anders aus, somit war hierfür ein Griff nach Österreich von Nöten, wen man auf deutschen Ton bestand. Von meiner Seite aus gibt es zu diesem sensationellen Machwerk eine klare Empfehlung, denn man hat es nicht immer mit einem günstig produzierten Film zu tun, der so sehr zu gefallen vermag. 



Der Fluch der reitenden Leichen

 


Originaltitel: Curse of the Blind Dead
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 2020
Regie: Raffaelle Picchio

Inhalt:

Italien im 14. Jahrhundert: In einem grausamen heidnischen Ritual soll dem Satan ein neugeborenes Leben geopfert werden. Doch bei der Ausführung des Rituals werden die Tempelritter, eine dunkle Bruderschaft, im letzten Moment von den Bewohnern eines nahegelegenen Dorfes aufgehalten. Die Frevler werden kurzerhand geblendet und anschließend auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Kurz vor ihrer Hinrichtung schwören die Ritter jedoch, aus ihren Gräbern zurückzukehren und an den Einwohnern des Dorfes grausame Rache zu nehmen. Viele Jahrhunderte später, in einer postapokalyptischen Zukunft: Ein Mann und seine schwangere Tochter geraten in die Fänge einer Sekte, welche die Bruderschaft der Tempelritter wieder auferstehen lassen will. Konfrontiert mit der Sekte und dem drohenden Unheil versuchen sie, die Mitglieder der Sekte und die Templer ein für alle Male in die Hölle zu verbannen…

Review:

Die jüngere Generation wird mit einem Titel der sich DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN nennt, vermutlich nichts anfangen können. Horrorfans älteren Semesters wohl eher. Was waren das noch Zeiten damals, als Filme wie die reitenden Leichen durch den Fernseher ritten und dafür sorgten, dass es der Großteil der Darsteller nicht überlebt. So dürfte es verständlich sein, dass ein Typ wie ich in einem Meer aus Euphorie nahezu ertrunken ist, als ich hörte dass es einen neuen Teil um die Zombie-Templer gibt, wenn auch dieses mal  nicht aus Portugal, sondern aus Italien. 

Raffaelle Picchio hat sich für den neuen Teil verantwortlich gemacht und übernahm die Regie dazu. Bekannt ist er durch seinen Film MORITURIS geworden. Interessanterweise hat er aber nicht versucht einen atmosphärischen und relativ unblutigen Ableger zu kredenzen, sondern ein kleines Splatterfeuerwerk erschaffen, was jedem Gorehound gefallen dürfte. Aber immer der Reihe nach. 

Zu Beginn des Filmes wohnen wir ein paar Templern bei einer schwarzen Messe bei, die kein Problem damit haben ein Neugeborenes Baby dem Teufel zu opfern. Nach ihrer Gefangennahme der Dorfbewohner werden ihnen in altgewohnter Manier die Augen ausgebrannt und sie selber ins ewige Fegefeuer geschickt. Doch kurz vor ihrer Hinrichtung schwören sie, aus ihren Gräbern zurück zu kehren und Rache zu nehmen. Nach ein paar Hundert Jahren, in einer postapokalyptischen Welt stoßen wir auf einen Vater und seine Tochter, die in die Hände einer Sekte gelangen und sowohl als auch lassen die Templer nicht lange auf sich warten und das große Schlachtfest kann los gehen. 

Wer darauf erpicht ist, einen atmosphärischen Gothic-Horror zu sehen wird enttäuscht werden. Hier geht es blutig zur Sache, vom Gore-Gehalt ganz zu schweigen. Blut und Eingeweide werden massenhaft verströmt, Körper werden zerrissen, Stacheln werden entfernt, und ja, um dem ganzen noch eins drauf zu setzen: Auch ein Baby wird in zwei Teile zerrisse als wäre es Zuckerwatte. Die Gewalt der reitenden Leichen ist hier wahllos und sehr blutig. 

Die Templerzombies wurden extra für die Neuzeit aktualisiert und der heutigen Zeit angepasst. Sie sehen herrlich finster aus und wirken zudem sehr ernst, ohne ins Lächerliche abzudriften. Geschichtlich wird der Film recht mager gehalten, aber ich denke, dass die Geschichte eher hintergründig anstatt dem Visuellen was man hier angeboten bekommt. Das bekommt man auch seitens der Darsteller zu spüren die eher mittelmäßig sind. 

Laut IMDB soll der Film ein Remake des ersten Teils, DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN, sein. Kann man so sehen, wenn nicht dieser Aspekt wäre, dass der Film in einer postapokalyptischer Zukunft spielt, was mich dezent störte, weil ich kein großer Fan von Post-Apokalypsen bin. Aber egal, unterhaltsam war der Film sicher, bis auf die nahezu fehlende Story kann man sich den Film gut und gerne anschauen, allein die krassen Szenen die hier zu sehen sind, sind es allemal wert. 




Freitag, 24. März 2023

Herkules


Originaltitel: Hercules
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Luigi Cozzi

Inhalt:

Seit das Zerbrechen der Büches der Pandora das Universum, wie wir es kennen, mit Ordnung und Chaos formte, überwachen die Götter vom Mond aus das Geschick der Menschen. Zeus erschafft einen seiner Söhne aus reinem Licht, doch der Königssohn verliert noch im Säuglingsalter seine Eltern und wird auf einem Fluß von seiner Amme ausgesetzt. Von einem kinderlosen Pärchen aufgezogen, macht er sich nach auch deren Ermordung auf den Weg, um sein Schicksal zu finden. Der Weg führt Herkules (Lou Ferrigno) nach Troja, wo er alle ihm gestellten Prüfungen besteht und das Antlitz der schönen Kassiopeia (Ingrid Anderson) als erster Mann erschaut. Doch Zeus trennt die beiden wieder und Kassiopeia soll im kretischen Königreich des fiesen König Minos dem Phönix geopfert werden. Selbstverständlich können Herkules weder Ketten, noch riesige Monstren, noch irgendwelche Zauberflüche aufhalten, um seine Holde zu retten... 

Review:

Filme über Herkules gibt es viele, sehr viele sogar, somit wäre es ein Unding jetzt alle möglichen auf zu zählen. Einer meiner Favoriten ist der Trashfilm aus den Anfängen der 80ern mit Lou Ferrigno, den einige meiner Altersgruppe wohl aus der 80er-Serie DER UNGLAUBLICHE HULK kennen dürften. Als es mit der Serie 1982 zu Ende ging, wollte Ferrigno wohl hoch hinaus und an größere Werke ran. Warum auch nicht? Mit HERCULES hat er nicht viel falsch gemacht und schien wie geschaffen für diese Rolle des superstarken "Göttersohnes" von Zeus.

Bei dieser Version von HERCULES mixte man Sandalenfilm mit Fantasyfilm und einer Prise Science Fiction und was dabei heraus kam ist ein recht unterhaltsamer Snack für zwischendurch, wenn man nicht viel Wert auf die Originalgeschichte des mythologischen Hercules gibt. Wie man aus einem damaligen Muscle & Fitness-Interview mit Ferrigno entnehmen kann, war er Feuer und Flamme für die Rolle zum Film, weil Hercules für ihn schon immer sein größter Fantasyheld war, somit unterstand er bis zu Beginn der Dreharbeiten einem superharten Training, um die dafür vorgesehene Muskulatur auf zu bauen. Interessant ist auch zu wissen, dass Sybil Danning kein gutes Wort an Ferrigno während der Promophase an ihm ausließ und es am Set wohl immer wieder zu Streitigkeiten kam, weil sie nicht miteinander auskamen. 

In diesem Film gibt es zwei amüsante Dinge: Zum einen der Kleidungsstil der Darsteller und Darstellerinnen. Die Darsteller scheinen nahezu ein schlechtes Double von Manowar zu sein, während die Damen teilweise mit knappen Outfits daher kommen, insbesondere die Tochter von König Minos und Circe deren Kleidungen eher den Eindruck vermitteln, als kämen sie von einem Strand-Wettbewerb. Die Wahl an das ulkigste Kostüm geht meines Erachtens an Dädalus, weil es mich irgendwie an eine Rüstung eines Unterwasser-Bewohners erinnert...mit viel Phantasie eben. Das schlechteste Kostüm geht an den Bären! Es sieht einfach viel zu billig aus, als dass man ernsthaft einen Bären darin erkennen kann. Aber alles kein Hals- und Beinbruch, die Outfits haben ihren Zweck erfüllt und sind nicht als Minuspunkte zu verstehen. 

Innerlich grinsen musste ich als Hercules mit Circe über die Regenbogenbrücke schreitet. Woher kennt man die Brücke eigentlich? Genau, es handelt sich um Bifröst, der Regenbogenbrücke aus der nordischen Mythologie die Asgard mit Midgard verbindet. Wie man darauf kommt, Inhalte aus der nordischen Mythologie in einen Film mit dem Hintergrund der griechischen Mythologie ist mir zwar ein Rätsel, hat mir aber dennoch gut gefallen. Zumal an dem Film mythologietechnisch eh von hinten bis vorne nichts stimmt. 

Der Film entstand unter er Regie von Luigi Cozzi, der auch der Mann hinter Filmen wie ASTARON - DIE BRUT DES SCHRECKENS, STAR CRASH (Der viele Ähnlichkeiten mit Hercules aufweist) und SINDBAD - HERR DER SIEBEN MEERE ist. Man merkt es am ehesten, wenn man seinen Film STAR CRASH von 1978 kennt. Denn auch dort gibt es riesenhafte Wesen zu bestaunen. Apropos: Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee Riesenroboter als Gegner einzusetzen? Das wäre doch eher ein Fall für Stop Motion-Mastermind Ray Harryhausen gewesen. Wobei die Idee natürlich nicht schlecht gewesen ist und dem Film einen weiteren Trashfaktor zukommen lässt. 

Trashfilmglotzer, Sandalenfreunde und Fantasy/Science Fiction-Gucker dürften Hercules schon längstens kenne, Neuankömmlinge der Genres dürfen trotz der negativen Rezensionen mit denen Hercules zu kämpfen hat, trotzdem einen Blick riskieren. Schlecht ist der Film nicht, im Gegenteil, für mich eine weitere Perle die ich in jungen Jahren sehen durfte und einer der vielen Gründe ist, warum ich wohl mehr mit derartigen Filmen anfangen kann.