Freitag, 4. August 2023

Die Klette


Originaltitel: Un Detective
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Romolo Guerriri

Inhalt:

Privatdetektiv Stefano Belli soll dem englischen Photomodell Sandy die Aufenthaltsgenehmigung entziehen und sie nach London zurückschicken, weil sie, nach Meinung des reichen Anwalts Fontana, seinen Sohn Mino finanziell ausnimmt. Dann geschieht ein Mord! Hat Sandy ihn begangen? War es Mino? Und welche Rolle spielt seine äußerst attraktive Stiefmutter Vera? Um das Gestrüpp der Lügen zu durchdringen und dem Täter auf die Spur zu kommen, muß sich Belli mitunter ziemlich unfeiner Methoden bedienen. Immer tiefer zieht es ihn in den Dschungel der italienischen Unterwelt der Via Vento Wie eine Klette hängt er sich den Verdächtigen an die Fersen.

Review:

Nachdem ich am italienischen Poliziotti-Genre zwischenzeitlich Blut geleckt habe, erschien es mir nahezu schon als eine Lebensaufgabe mich weiter und näher an diesem mir bisher vorbei gegangenen Genre zu beschäftigen und mir nach und nach ein paar Vertreter dieses Genres einzuverleiben. Den Anfang machte vor ein paar Monaten meine persönliche Nummer Eins, die den Namen DER TOLLWÜTIGE trägt und meine Erwartungen sind demnach recht hoch angesetzt, nochmal in den Genuss eines Filmes dieser Art zu kommen. Jedoch gehe ich auch realistisch an die Sache ran und weiß, dass nicht alle gleich gut sein werden und es mitunter ein paar Filme gibt, die mich nicht allzu vollständig befriedigen werden. 

DIE KLETTE stammt aus dem Jahre 1969 und wir begleiten den Ermittler Beli, der von Franco Nero gespielt wird, bei einem Fall, bei dem es aufzuklären gilt, wer den ´Betrüger´ Romanis umgebracht hat. Des weiteren wird er mit dem Auftrag seitens des Anwalts Fontana anvertraut, das Model Sandy Bronson des Landes zu verweisen, weil sie ihm ein Dorn im Auge ist, da sie mit seinem Sohn zusammen ist und scheinbar nur auf Kohle aus ist, so verschlägt es Belli an mehrere Fronten innerhalb seiner Ermittlungen. 

Was ziemlich auffällig ist, wäre, das Belli mit seinen Zeugen ziemlich unliebsam vor geht. Wenn er nicht die gewünschte Antworten bekommt, dann hagelt es einfach mal ein paar Schellen, bei Leuten die nicht gleich spuren wie er will, ebenso, so muss das Lebe als italienischer Bulle wohl das ´schönste´ sein was es gibt. Es lässt sich aber nicht bestreiten, dass er in seinen Ermittlungen gründlich genug vor geht, um an sein Ziel zu kommen und sich alles und jedem anhaftet, um von A nach B zu kommen. Somit kreuzen eine Menge Individuen seinen Weg, von der geheimnisumwitterten, jüngeren Frau des Anwalts, über eine heroinsüchtige Sängerin (Die einen guten Monatslohn hat) bis hin zu zu Leuten die mit dem Mordfall wenig zu tun haben. 

DIE KLETTE basiert auf den Roman Macchie di belletto von Ludovico Dentice, was 1968 erschienen ist und wurde am 6. September 1969 der Öffentlichkeit vorgeführt. Der Name Belli wird 1973 in dem Film HIGH CRIME nochmals verwendet, jedoch liegt der Unterschied darin, dass er nicht den korrupten Polizisten spielt, wie man ihn hier sieht. Sehr auffällig ist, dass das Drehbuch derart verworren geschrieben wurde, das man stellenweise gut aufpassen muss, um noch mit zu kommen. Man wird schnell ins Getümmel geworfen, ohne das es eine Einleitung gibt und die Charaktere folgen Schlag auf Schlag. 

Nichts destotrotz ist DIE KLETTE ein Top-Film aus den späten 1960ern, der es trotz allem vesteht zu unterhalten. Ein großes Plus meinerseits ist, dass man bis zum Ende am rätseln ist, wer es nun gewesen sein könnte und wenn man schon denkt, dass es nun raus ist, gibt es eine Wendung, die man eventuell vermutet hätte, aber sich nicht sicher ist ob es das nun war. So bleibt es den ganzen Film über spannend bis zum Finale. Für Fans des Genres ein originelles und angenehmes Werk, was Beachtung verdient hat und nicht in Vergessenheit geraten sollte. 


 

Mittwoch, 2. August 2023

Sharkman


Originaltitel: Hammerhead - Shark Frenzy
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Michael Oblowitz

Inhalt:

Auf einer abgelegenen Insel im Stillen Ozean führt Dr. King geheime Experimente mit Stammzellen durch. Pharmazeut Whitney Feder zeigt Interesse an Kings Arbeit und reist mit einem Untersuchungsteam an, um sich die Ergebnisse zeigen zu lassen. Mit dabei ist auch Amelia, die einst mit Kings Sohn Paul verlobt war, bevor dieser an Krebs starb. Sie ahnt nicht, dass es King gelungen ist, Pauls Stammzellen mit denen des aggressiven Hammerhais zu kreuzen.

Review:

SHARKMAN ist ein Gentechnik-Horrorthriller aus dem Jahre 2005, mit dem Inhalt eines verrückten Wissenschaftlers, der die Stammzellen seinen krebskranken Sohnes mit der DNS eines Hammerhais modifiziert und daraus eine Kreatur aus halb Mensch, halb Hammerhai erschafft. Im weiteren Verlauf, lädt er die "Schuldigen" auf seine Insel ein, die er für die Schuldigen des Todes seines Sohnes hält, um sie Paul zum Fraß vorzuwerfen, was jedoch nicht gelingt. Paul schafft es aus seinem Aquarium auszubrechen, um für Unruhe und ein Haufen Toter zu sorgen. 

Michael Oblowitz´ für den Sender Syfy produzierter Film erntete erstmals eher durchwachsene Kritiken, hat sich aber im Laufe der Jahre bei manchem Horrorfan als kleiner Kultfilm entwickelt, dem man nicht vorwerfen kann, dass er absoluter Bullshit ist. Stellenweise schon, stellenweise nicht. Ich gehe stark davon aus, dass wenn ein Film für Syfy produziert wird, dass man im Voraus schon weiß, dass man keinen Blockbuster erwarten sollte. Verständlich ist natürlich, dass er wie einer der allseits bekannten The Asylum-Filme rüber kommt, bei dem die schauspielerischen Leistungen zu wünschen übrig lassen, die Effekte auch. 

Auch ich hätte in puncto Effekte eine Menge zu schimpfen, weil es mich manchmal derb abgenervt hat, dass man den Haimann nicht komplett sieht, wenn er zuschlägt, im Ganzen vielleicht ein paar mal, wo man ihn aber auch nur von hinten sieht. Man darf anmerken, dass der Anzug gut aus sieht und man sich wünscht, die Vorderseite auch mit gestaltet hätte, weil die Vorderseite der Kreatur nur via CGI erzeugt wurde, was ich sehr schade finde. Es gab 1998 mal diesen Film, CREATURE - TOD AUS DER TIEFE nennt er sich und selbst da hat man es geschafft, die Kreatur oftmals in leibhaftiger Größe zu präsentieren. 

Für viele Fans von Jeffrey Combs, dürfte der Film ein Grund zur Sichtung gewesen sein, weil er in die Rolle eines durchgeknallten Wissenschaftlers einfach passt und so beginnt der Anfang der Enttäuschung zusehends, es sei denn, man hat ein halbwegs dickes Fell, was durchschnittliche Filme betrifft. Nun gut, was soll´s? Man kann es nicht jedem recht machen. Für einen abendfüllenden Film taugt SHARKMAN nur bedingt was, wenn man sich mehr erhofft, ansonsten ist er mehr was für Creature Movie-Fans was. 


 

Samstag, 29. Juli 2023

Crazy Murder


Originaltitel: Crazy Murder
Herstelungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2014
Regie:Doug Gerber, Caleb Pennypacker

Inhalt:

"Crazy Murder" dreht sich um einen psychisch kranken Obdachlosen in den Straßen von New York City, welcher keinen anderen Weg sieht, sein Leid zu kompensieren, als möglichst brutalen Mord. Eine Abwärtsspirale beginnt.

Review:

CRAZY MURDER erschien 2015 im Rahmen einer Youtube-Vorstellung seitens Brain Damage Films in einer Art Serie, die sich mit dem Thema Extreme Cinema/Gore auseinander setzt und begleiteten die Vorführung des anstehenden Crazy Murders. Was haben sich die Zuschauer wohl dabei gedacht, als es vom Inhalt her hieß, dass ein durchgedrehter Obdachloser wahllos Leute angreift und sie umbringt? Von der Geschichte her war das damals bestimmt was neues und noch nie da gewesenes, von der Umsetzung her definitiv ein geiler Film, der eine coole Mischung aus Drama, Splatter-Horror und einer Prise Komödie ist, die sich im schwarzen Humor suhlt. 

Der Film ist genau so wie ich ihn mir vorgestellt habe: Verstörend, dreckig, räudig und stellenweise ziemlich ekelhaft, so wie es sich gehört, wenn man sich vorstellt oder gar weiß, wie manche Obdachlose sind. Hier wird nahezu alles praktiziert, was man anderweitig schon gesehen hat oder auch nicht, sofern man sich keine Scat/Puke-Fetisch-Filme rein zieht. Ansonsten wird man bedient mit allerlei Morden, Kotz- und Anscheiß-Eskapaden, die sogar stellenweise mitten in der Öffentlichkeit passieren, ein Babymord darf auch nicht fehlen, der sogar recht cool umgesetzt wurde nach dem Motto: Kurz und schmerzlos, und was definitiv erwähnt werden muss: Der werte Herr kommt in den Genuß seiner eigenen Scheiße! Einfach herrlich, dem ganzen Treiben zuzusehen. 

CRAZY MURDER wäre ein perfekter Fall für Unearthed Films, doch leider scheint diesbezüglich nichts in Planung zu sein und bleibt weiterhin auf der Strecke der Hoffnungsträger auf eine Veröffentlichung. Es ist und bleibt ein verstörendes Stück Scheiße, was zeitgleich glänzen kann und jedem Untergrundfilm-Fan die Augen nässen dürfte! De Frage ist nur: Was will uns dieser Film sagen bzw. was wollen uns die Macher dieses Films sagen? Ist es ein Kommentar an die Gesellschaft? Oder ist es einfach nur ein Film, der für Freunde des grenzüberschreitenden Kinos gemacht ist? Man kann es von beiden Seiten betrachten, denn meiner Meinung nach stellt der Film in manchen Punkten die Gesellschaft genau so dar wie sie ist!

Abschließend möchte ich noch drauf hinweisen, dass der teilweise dezente fäkale Sprachgebraucht in meinen Reviews nicht der Standard sind, jedoch darf man bei einem Film wie CRAZY MURDER genau so schreiben wie einem der Schnabel gewachsen ist. Es ist kein Film, der gefallen will oder sich an irgendwelche Normen hält, Nein, er will und weiß zu provozieren, zu schockieren und einen in eine Welt rein zu ziehen, wie es sie nur selten gegeben hat. Gewisse vergleichbare Filme wären in dem Fall wahrscheinlich die Filme von Lucifer Valentine oder GUMMO, wobei man GUMMO als die Softversion betrachten könnte. 




 

Donnerstag, 20. Juli 2023

Story of Ricky


Originaltitel: Lik Wong
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 1991
Regie: Nam Nai-Choi

Inhalt:

Der junge Ricky kommt ins Gefängnis, nachdem er den Tod seiner geliebten Freundin gerächt hat. Dort herrschen brutale Aufseher, grausame Banden und ein sadistischer Direktor. Schon sehr bald muss Ricky feststellen, dass hinter Gittern von Recht und Ordnung keine Spur mehr zu finden ist. Er setzt sich ein für die Unterdrückten und macht sich so bei der Gefängnisleitung schnell sehr unbeliebt. Doch ausgestattet mit übernatürlichen Kampfkünsten lässt er sich von keiner noch so brachialen Schikane unterkriegen und wehrt sich nach Leibeskräften gegen seine immer übermächtigeren Gegner.

Review:

STORY OF RICKY war damals als alles bei mir mit Splatterfilmen anfing, einer meiner ersten Splatterfilme, den ich mir auch heute noch gerne ansehe, weil es einer der Filme ist, der mich fasziniert hat. Die Geschichte von Ricky wurde aus einem Manga mit dem Titel Riki-Oh adaptiert, der von Masahiko Takajo geschrieben und von Tetsuya Saruwatari illustriert wurde. Man kann den Realfilm jedoch nicht gänzlich mit dem Manga vergleichen, weil der Manga bzw. die Animeverfilmung nicht diesen Witz beinhaltet wie die Realverfilmung. 

Von den ersten Momenten an legt STORY OF RICKY einen brutalen Ton fest, in dem Gliedmaßen abgetrennt, Organe entfernt, Köpfe mit Fäusten zerquetscht werden und andere groteske Momente des Gemetzels stattfinden. Der Film spielt in der nahen Zukunft und ist eine postapokalyptische Geschichte, die in einem Gefängnis spielt, das von einem sadistischen Aufseher, seinem ebenso grausamen Assistenten und Wärtern geführt wird, die häufig Gefangene brutal behandeln. Die Erzählung dreht sich um eine Figur namens Riki-Oh, die kürzlich im Gefängnis angekommen ist. Im Inneren wird Riki-Oh von verschiedenen Gefangenen herausgefordert, die schnell erkennen, dass er ein furchterregender Feind ist, dessen Hände tödliche Waffen sind.

Was den Film ausmacht, ist die Darstellung mancher Charaktere, die teilweise übertriebenen Handlungen und ebensolche Spezialeffekte, die zum Einsatz kommen. Eventuell sollte man noch die deutsche Synchronisation erwähnen, die oftmals sehr komödienhaft rüber kommt oder gibt es wirklich Leute die so reden? Ich weiß es nicht. Was man aber weiß, dass es tatsächlich so Typen wie den stellvertretenden Gefängnisleiter gibt: Im Alltagsleben ein Nichts und aufgrund seiner Machtposition ein machtgeiles Ekel. Weitere Paraderollen sind die des Sohnes des Direktors, der Direktor an sich und die Kapos der ganzen Gefängnisflügel. Was ich erst kürzlich raus fand, dass einer der Kapos doch tatsächlich von einer weiblichen Darstellerin besetzt ist, wie man auch immer auf so eine Idee kommt. 

STORY OF RICKY ist wahrlich ein Juwel unter den B-Movies, die mit einer endlosen Schlange grandioser und blutiger Effekte aufwarten, ebensolchen Szenerien und einer gewissen humoristischen Würze. Wie es in manchen Ländern zu einem Verbot des Filmes kam, entschließt sich mir, weil man den Film nicht wirklich ernst nehmen kann, was keineswegs negativ gemeint ist. Wer ihn noch nicht kennt, sollte keine Zeit verlieren und sich den Film zugänglich machen, bestenfalls die DVD von Asia Paradise, weil auf der Veröffentlichung der Anime zusätzlich mit drauf ist, der auch ziemlich sehenswert ist. 


 

Pig


Originaltitel: Pig
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Adam Mason

Inhalt:

Ein geistesgestörter Psychopath hält drei Menschen auf seiner Farm gefangen, die er mithilfe seiner weiblichen, stark geistig umnachteten Begleiterin (welche ihren Käfig lediglich zur "Fütterungszeit" verlassen darf) auf perfide Art und Weise foltert und ermordet.

Review:

Es gibt die Sorte Filme, bei denen die Hintergrundgeschichte interessanter ist als der Film selber, eines dieser Beispiele ist Adam Mason´s PIG. Bei Pig handelt es sich um eine Zusammenarbeit von Mason und Andrew Howard, die die Schnauze von den Verleihern voll hatten, aus welchen Gründen genau auch immer. Mir ist insofern nur bekannt, dass niemand PIG veröffentlichen wollte aufgrund des Inhalts des Drehbuchs. Somit wurde der Film dann kostenlos für eine kurze Zeit als Stream angeboten, aber auch genau so schnell wieder aus dem Internet genommen, weil Mason der Ansicht war, dass der Film nie wieder an die Öffentlichkeit geraten sollte. 

Inhaltlich dreht es sich um einen geisteskranken Typ, der in der Natur lebt und sich dort auch eingerichtet hat. Zu seinen "Mitbewohnern" gehören eine geisteskranke, schwangere Frau, die er in einem Käfig ausserhalb seines Wohnwagens hält und einen männlichen Gefangenen. Zu Beginn lernt man auch das dritte Opfer, eine Frau kennen, die geflüchtet ist und von unserem Hauptprotagonisten gejagt, gefangen und getötet wird, um in den Genuß ihrer Leber zu kommen. Und im Laufe des Filmes geht die Jagd aus Jux und Dollerei auch weiter. 

PIG besticht durch die Kameraführung, die nur in einer einzigen gedreht worden ist. Eine Einstellung, die man auch unter dem Namen ´Long Shot Film´ kennt. Was den Film wohl verstörend für manche macht, ist, dass die Freundin, wie es scheint, von dem Irren schwanger in einem Käfig gehalten wird, desweiteren gibt es Misshandlungen an den Opfern und eine Hetzjagd mit dem Gewehr auf eines der Opfer. Nachdem was ich sonst so über PIG gehört habe, war ich persönlich etwas enttäuscht, weil ich dahinter einen regelrechten Sicko vermutet habe, der sich aber aus meiner Sicht langweilige Schlaftablette heraus gestellt hat. 

Was ich sehr vermisst habe, war eine vernünftige Handlung zu dem Ganzen, denn die gibt es nicht. So konnte ich auch keine "Beziehung" zu den Opfern und dem Täter aufbauen, auch erfährt man nichts über die Hintergründe,  insbesondere auf den Irren, woher er kommt, warum er so ist wie er ist, warum er ausgerechnet im Freien lebt usw. Was mich dennoch veranlässt, den Film zu behalten ist die mehr als interessante Hintergrundgeschichte zu dem Film, aber mehr auch nicht. 


 

Sonntag, 16. Juli 2023

Unrated: The Movie


Originaltitel: Unrated: The Movie
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Andreas Schnaas, Timo Rose

Inhalt:

Der kindische und verkorkste Amateur-Filmer Frank führt seine vier Akteurinnen in einen abgelegenen Wald, ihre Unterkunft für die folgenden Tage ist eine verlassene und gruselige Bruchbude. Da sind Zickereien und Tränen vorprogrammiert, doch bald taucht in dem Haus ein Buch auf, das Buch der Alpträume. Seltsame Dinge geschehen und das Haus wird zu einem schrecklich realen Alptraum für seine Gäste.

Review:

Was kommt dabei raus, wenn einer der Mitbegründer der deutschen Amateursplatter-Szene und ein weiteres Amateurhorror-Urgestein aufeinander treffen, um sich zu verbünden und einen Film zusammen machen? Richtig! Dann kommt eine Granate wie UNRATED: THE MOVIE raus und ja, das Endprodukt kann sich sowas von sehen lassen und verdient es nicht nur einmal oder zweimal gesehen zu werden. 2012 sollte es zwischen den beiden eine weitere Zusammenarbeit geben, bei der man sich auf einen zweiten Teil namens UNRATED 2: SCARY AS HELL an einen Tisch setzte, der aber um Längen nicht an den Erstling ran kommt. 

Inhaltlich bekommen wir es mit einem alten Bekannten zu tun, den man aus der VIOLENT SHIT-Ära kennt: Karl, the Butcher. Wie es dazu kommt? Ein Amateurregisseur, der von Rose gespielt wird, wandert im Wald mit 4 Damen rum um einen Film zu drehen, bis man auf eine alte Bruchbude mitten im Wald trifft. Nachdem man sich eingefunden hat, findet der Regisseur ein Buch, was er als Requisite zum Einsatz bringen will und löst damit das Unfassbare aus, sprich: Es kommt zum Kampf gegen Monster, Dämonen, der Hüterin des Buches und natürlich Karl, the Butcher. 

Wenn man sich die Inhaltsangabe durch liest, spürt man schon, auf wessen "Mist" die ganze Story gewachsen ist: Auf Sam Raimi und seinem Kultfilm TANZ DER TEUFEL. Beim genaueren Hinsehen wird man noch mehr Anspielungen auf manche Horrorklassiker wie DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN und diverse Zombiefilme fest stellen können. Im Gesamten besteht der Film aus Horror, Splatter und reichlicher Satire, das merkt man insbesondere an manchen Szenen, die denen man sich fragt: What the Fuck!?, der Telefonsex-Verarsche und manchen Dialogen die mehr dämlich sind als angebracht. Dennoch macht der Film einen Heidenspaß, wenn man nichts ernsteres erwartet. 

Wie nicht anders zu erwarten bekommt man viele bekannte Gesichter aus der Independent Horror-Szene zu Gesicht: Manoush (La Petit Mort), Andreas Schnaas selber, Magdalena Kalley (La Petit Mort), Annika Strauß (La Petit Mort, Schlaraffenhaus), Eileen Daly (Cradle of Fear) oder eben Eleanor James (Forest of the Damned). So passt jede der Darsteller und Darstellerinnen perfekt in seine/ihre Rolle und werten den Film maßgeblich auf, so muss man keine Angst haben, dass es sich um irgendwelche auf der Straße angesprochenen Leute handelt, die vom Tuten und Blasen keine Ahnung haben. 

Irgendwie war es sehr verwunderlich, dass der Film mit einer Freigabe ab 18 ungeschnitten durch die FSK gekommen ist, wer weiß ob die Prüfer nicht grad einen guten Tag hatten. Im Gesamten ein genialer Film, den man bestenfalls auf einer Horrorparty an Halloween laufen lässt, dann macht er umso mehr Spaß. Das einzigste Manko wie ich finde, ist, dass nach dem zweiten Teil die Zusammenarbeit zwischen Rose und Schnaas beendet war und es nicht zu der geplanten Trilogie gekommen ist. 



 

Der Nuttenkiller


Originaltitel: Der Nuttenkiller
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: Christian Kröger

Inhalt:

Mit leichten Mädchen verkehren ist Marios größtes Hobby, aber Verhütung muss nicht sein. Als er erfährt, dass er sich mit HIV infiziert hat, schwört er allen Huren blutige Rache! Fortan treibt er als Nuttenkiller sein Unwesen. Immer mehr Opfer sind zu beklagen. Jedoch nicht nur die Prostituierten müssen dran glauben, sondern auch Störenfriede und Freier. Doch dann gerät er selbst ins Kreuzfeuer von Kriminellen und der Jäger wird zum Gejagten.

Review:

 Oh mein Gott! Ich habe im Laufe meines Lebens schon viele Filme aus dem Amateursektor gesehen und da gab es gute und schlechte als auch mittelmäßig, aber dass man schlecht noch toppen und das auch noch toppen kann, hätte ich nicht gedacht. Daher will ich gar nicht all zu viel Zeit für eine Review verschwenden und halte mich kurz und bündig, weil es eh nicht viel zu sagen gibt.

Die Geschichte handelt von einem Typen der sich bei einer Prostituierten AIDS eingefangen hat und nun Rache an allen Prostituierten nehmen will, auch mancher Freier wird nicht verschont. Im Laufe des Filmes wird er zu allem Übel noch selber zum Gejagten von Kriminellen...

Erschienen ist der Film 2001 via Eigenproduktion, bevor eine VHS von Astro auf den Markt geschmissen wurde und mit der Zeit in der Hartboxen-Serie der Red Edition Reloaded nochmal veröffentlicht wurde. Eine Geschichte gibt es so gut wie keine, ausser dass wir es mit einem Typen zu tun haben, der leichte Damen besucht um sie abzumurksen.

Als beinharter Fan von Amateurproduktionen muss ich selber sagen, dass das das allerschlechteste war, was ich jemals gesehen habe und es nur geben kann! Glücklicherweise hat uns der Regisseur mit weiteren Filmen verschont, wobei ich denke, dass er selber erkannt hat, dass er in diesem Fall ein Nichtskönner ist! Da retten selbst die Schmuddelszenen nichts mehr, denn die sind auch nur ein Mittel zum Zweck um einen Unterhaltungsversuch zu starten, aber selbst da scheitert alles!



 

Klischee - Mörderisches Halloween auf Mallorca


Originaltitel: Klischee - Mörderisches Halloween auf Mallorca
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Marcel Walz

Inhalt:

Die attraktive Dilana versucht Ihren untreuen Freund Sanchos zu vergessen. Aus diesem Grund verbringt sie mit Ihren Freundinnen ein Wochenende auf einer abgelegenen Finka im Süden Spaniens. Doch die Freuden sind schnell verflogen, denn ein geistesgestörter Killer hat es auf die Mädchen abgesehen. Von Blutlust getrieben macht er erbarmungslos Jagd auf sie. Gibt es einen Ausweg aus dieser „Touristenfalle“?!

Review:

KLISCHEE ist Marcel Walz´ sechster Film in seiner kreativen Schaffensphase und vermag doch recht zu unterhalten. Kennengelernt habe ich die Filme des Regisseurs durch sein Torture Porn-Werk LA PETITE MORT 2010, was mich ziemlich faszinierte und ich mir den ein und anderen Walz-Film für die Sammlung angeschaffen habe. Klischee stand beispielsweise nun zig Jahre ungesehen in der Sammlung und weil ich derzeit auf dem Modus bin mir ein paar Amateurhorrorfilme rein zu ziehen, wurde es auch längstens Zeit mir diesen Slasherfilm zu Gemüte zu führen. 

Die Story ist recht einfach, nahezu schon klischeehaft wie der Name des Filmes wohl andeuten will: Ein maskierter Killer treibt auf Mallorca sein Unwesen und schlachtet sich durch bzw. nimmt sich die hauptsächlich weiblichen Protagonistinnen vor. Im Gegensatz zu Walz´ Erstlingen ROAD RIP und CAMP CORPSES merkt man hier eine deutliche Steigerung in Sachen Produktion und Umsetzung und verlässt den amateurhaften Bereich und wirkt für Frühverhältnisse schon weitaus professioneller. 

Was ich KLISCHEE hoch anrechne ist der Spannungsgehalt, der unter anderem mittels der Musik bzw. den Geräuschen unterstrichen wird und dazu beiträgt, das überhaupt erst Spannung entsteht. Da bricht es der Krone auch keinen Zacken raus, wenn sich die Darstellerinnen dezent dümmlich anstellen und auf ängstlich machen, wobei trotzdem gesagt werden muss das die schauspielerischen Leistungen nicht schlecht sind und manche der Darstellerinnen wohl schon etwas Erfahrung gehabt haben dürften. 

Der Killer erinnert während des Filmes etwas an Michael Myers: Schwarze Klamotten, weiße Maske, lautlos und mit einem langen Messer in der Hand, und so wird sich eben durch gemetzelt bis es in der letzten viertel Stunde zu einer fast voraussehbaren Überraschung kommt, zu der ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehe, um nicht zu spoilern, jedoch ist die Überraschung durchaus gelungen und setzt dem Film das I-Tüpfelchen auf. KLISCHEE stellt mitnichten einer der sehenswerteren Filme von Marcel Walz dar und kann man sich durchaus mal gönnen.