Originaltitel: Blutgeil
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Lö Lee
Inhalt:
Der Schweizer Amateurfilm handelt von zwei Zürcher Drogenfahndern, die nach einem Anschlag auf ihr Hauptquartier, bei dem alle ihre Kollegen getötet werden, einen Rachefeldzug gegen die dafür verantwortlichen Drogenabhängigen beginnen. Sie stürmen ein besetztes Haus, töten in der Toilette zwei Junkies, werden dann aber von den Besetzern entwaffnet, gequält, getötet und verspeist.
Review:
Wenn man sich etwas mit dem deutschsprachigen Amateursplatter-Sektor beschäftigt, kommt nicht drum herum, mal was von dem Schweizer Kurzfilm BLUTGEIL von Lö Lee gehört zu haben. Der Ruf eilt dem Film voraussichtlich voraus, weil er zum einen in der Schweiz aufgrund des Inhalts verboten wurde und eben besagter Inhalt für einen Aufschrei gesorgt hat, bei dem die staatliche Obrigkeit nicht gerade zimperlich war, den Film aus dem Verkehr zu ziehen. Innerhalb von Deutschland wurde der Film auf der Jung und mutiert-VHS veröffentlicht, was eine Compilation aus diversen Amateurkurzfilmen war, die von der Horror/Splatter-Zeitschrift Splatting Image veröffentlicht wurde. So erlangte der Film auch hierzulande schnellen Bekanntheitsgrad und sollte jedem Amateursplatterfan ein Begriff sein.
Inhaltlich dreht es sich um zwei Polizsten, die wie gewohnt rücksichtslos vorgehen und innerhalb der linken Hausbesetzerszene für Aufruhr sorgen und quasi aufräumen wollen. Die ersten Opfer sind auch schon gefunden: Ein Haus was voll mit Junkies ist. Nach ihrem Überfall auf die Junkies, schafft es einer von ihnen zu flüchten und hinterlässt eine Blutspur, der die Polizisten folgen können, was sie zur nächsten Crackbude führt. Auch hier wollten sie dem ganzen ein Ende setzen, doch die Junkies setzen sich zur Wehr und gehen noch brutaler gegen die Beamten vor und richten ein Massaker an, was darin mündet, das die Polizisten auf dem Tisch zum Festessen landen.
Für einen Amateursplatter der frühen 1990er Jahre ist der Film meines Erachtens gar nicht so schlecht geworden. Es gibt blutige Szenen, einen reizenden Plot, zeitgleich auch eine Sozialkritik was die Zensur in der Schweiz betrifft und die ist, wie ich schon hörte, etwas krasser als in Deutschland. Man sollte in dem Film keinen Aufruf zum Hass gegen die Polizei sehen, das wäre meiner Meinung nach schwachsinnig. Auch gehöre ich eher zu der Sorte Mensch, die in Kunst kein Verbrechen sieht. Ob BLUTGEIL nun Kunst ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Ich halte den Film für ein interessantes Projekt, um seinen Unmut auszusprechen. Jeder nutzt eben ein anderes Ventil für seine Probleme.
Die Folgen für die Macher waren damals, dass es zu Razzien kam und sie nach Artikel 135 StGB alle zu saftigen Geldstrafen verurteilt wurden und der Film eingezogen wurde. Jedoch fanden ein paar VHS ihren Weg zu ein paar Sammlern, was zur Folge hatte, das auch andere Leute Zugang zu diesem Film hatten. Mich wundert die alternative Titelgebung ZURICH COP EATERS IV. Gab es da wohl schon drei Vorgängerfilme? Auch ist mir ein Film mit dem Titel BULLENBLUT 2 geläufig. Ob das eventuell einer der drei Filme sein könnte? Leider haben bisherige Recherchen nur wenig ergeben und auf längerfristige Sicht gehe ich auch davon aus, das sich da nicht viel tun wird. Bis dahin wird sich eben immer mal wieder mit BLUTGEIL vergnügt.