Sonntag, 3. März 2024

Geschichten aus der Gruft (1972)


Originaltitel: Tales from the Crypt
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Freddie Francis

Inhalt:

In der düsteren Gruselatmosphäre einer ausweglosen Katakombe erfahren fünf verirrte Touristen auf grausame Weise, zu welchen Verbrechen sie fähig sind und welche Konsequenzen ihnen drohen: Ein irrer Mörder als Weihnachtsmann, ein verstümmelter Toter auf dem Weg zu seiner großen Liebe, böse Nachbarn, die einen armen Mann in den Tod treiben, eine Statue, die geheimste Wünsche erfüllt und die grausame Rache der Bewohner eines Blindenheimes – in den Gewölben des Grauens werden abgründigste Phantasien und Niederträchtigkeiten mörderische Realität. 

Review:

Bei einer Höhlenexpedition verirren sich fünf Menschen. In einer Höhle treffen sie auf einen Mönch, der Geschichten über ihre Zukunft erzählt. 

Geschichte 1: STILLE NACHT; BLUTIGE NACHT: Eine Ehefrau tötet an Weihnachten ihren reichen Mann. Nur blöd, dass zur selben Zeit ein aus der Psychiatrie entflohener Mörder sein Unwesen treibt. 

Geschichte 2: SPIEGELBILD DES TODES: Carl Maitland verlässt seine Frau und seine Kinder für seine Geliebte, um anschließend mit dem Auto zu verunglücken. Als er sich aus dem Wrack erhebt, rennt jeder, dem er begegnet, entsetzt davon. 

Geschichte 3: POETISCHE GERECHTIGKEIT: Ein Vater und sein Sohn haben das Gefühl, dass ein freundlicher alter Witwer, der als Müllsammler arbeitet, den Ton in ihrer Nachbarschaft verfälscht und eine Hetzkampagne gegen ihn führt. Dies treibt den alten Mann dazu, sich zu erhängen. Doch am Valentinstag ein Jahr später kehrt der alte Mann aus dem Grab zurück, um seine eigene poetische Rache zu üben. 

Geschichte 4: DREI WÜNSCHE: Der Geschäftsmann Ralph Jason steht am Rande des finanziellen Ruins. Seine Frau benutzt eine chinesische Figur, die dem Träger drei Wünsche erfüllt, um ein Vermögen zu erbitten. Sie erhalten es, doch Ralph wird auf dem Weg, es abzuholen, getötet. Dann wünscht sie Ralph zurück ins Leben – nur um festzustellen, dass sein Körper einbalsamiert wurde.

Geschichte 5: SCHARFER DURCHGANG: Der ehemalige Armeemajor William Rogers wird neuer Direktor eines Blindenheims. Anschließend nimmt er drastische finanzielle Kürzungen beim Heizen und bei der Lebensmittelrationierung der Bewohner vor, während er selbst ein Leben in Luxus führt. Als er die Bitten der Blinden ignoriert, zu leiden, üben sie eine schreckliche Rache.

EC Comics, Educational Comics, haben sich einen Namen mit den Geschichten aus der Gruft-Auflagen gemacht. Man muss nicht allzu weit denken können, um zu wissen, welchen Einfluss die Comic-Serie auf die Filmwelt hatte. Neben den Geschichten aus der Gruft gab es auch die Reihen zu The Haunt of Fear und The Vault of Horror, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Milton Subotsky und Max J. Rosenberg, die Amicus Productions leiteten, wollten an den Erfolg der Horrorfilme von den Hammerfilm Studios anknüpfen und machten ihr eigenes Ding mit Amicus. Im Jahre 1972 erschien dann der vierte Horroranthologiefilm GESCHICHTEN AUS DER GRUFT. 

Ich kann mich hier schwer entscheiden, ob der Film zu den besseren oder schlechteren Anthologien von Amicus gehört, weil mir alle veröffentlichten Filme sehr gut gefallen und ich mich nicht entscheiden kann, welcher Film wohl der bessere oder schlechtere ist. Was hier auffällig ist, das es in einer Episode zu drastischen Gore-Szenen kommt, die für damalige Verhältnisse sicherlich gewagt gewesen waren. Nach dem der Film so erfolgreich war, drehte man umgehend einen weiteren Film, der den Namen ASYLUM - IRRGARTEN DES SCHRECKENS trug und nicht schlechter war, wie das gesamte Anthologie-Repertoire, was Amicus aufzubieten hatte. 

 

Die Todeskarten des Dr. Schreck


Originaltitel: Dr. Terror´s House of Horrors
Herstellungsland: Großbritannien
Erschjeinungsjahr: 1965
Regie: Freddie Francis

Inhalt:

Fünf Reisende begegnen in einem Zug einem unheimlichen Fremden namens Dr. Schreck. Dieser lässt sie mit Hilfe seiner Tarot-Karten einen Blick in ihre Zukunft werfen - die für alle tödlich enden wird. 

Review:

DIE TODESKARTEN DES DR. SCHRECK war die erste von mehreren Grusel-Anthologien aus dem Hause Amicus Productions, was der Produktionsfirma den Weg ebnete, mit den Hammerfilm Studios in Konkurrenz zu gehen. Mit dem Film legte Amicus auch gleich das Format fest, in dem nachfolgende Anthologiefilme erscheinen sollten. Wie man es kennt, ist die Auswahl der Geschichten ein Mix aus guten und weniger guten Filmen, wobei die Bewertung in den Augen des Betrachters liegt. Mir haben einschließlich der Rahmenhandlung alle Geschichten gefallen und haben mich sehr gut unterhalten. Besonders die Geschichte mit den "lebenden" Pflanzen hat mir besonders gut gefallen. 

Fünf Männer besteigen in London einen Zugwaggon in Richtung der fiktiven Stadt Bradley und werden von einem sechsten begleitet, dem mysteriösen Doktor Schreck, der einen Stapel Tarotkarten dabei hat. Während der Reise öffnet der Arzt sein Tarotkartenpaket, das er sein „Haus des Schreckens“ nennt und enthüllt das Schicksal jedes einzelnen Reisenden. Dies bietet den Rahmen, um fünf Horrorgeschichten zu erzählen. 

Die erste Geschichte handelt von einem Werwolf, der nach über 200 Jahren keine Ruhe findet. In der zweiten Geschichte kommt es zum Kampf zwischen Mensch und Weinrebe. Die dritte Geschichte beleuchtet einen Musiker, der die Warnungen eines Voodoo-Mitglieds in den WInd schießt und sein blaues Wunder erlebt. In der vierten Geschichte bekommt ein Kritiker schmerzhaft zu spüren, das ein abgetrenntes Körperteil nicht immer für immer tot ist. Und zu guterletzt gibt es noch eine Vampirgeschichte um die Ohren, die dem Zuschauer das gruseln lehren soll. 

Amicus Productions unter der Leitung von Milton Subotsky und Max J. Rosenberg war in den 1960er Jahren das erfolgreichste von mehreren Unternehmen, die versuchten, den von Hammer ausgelösten englischen Horrorboom nachzuahmen. Mit mehreren Horror/Gruselfilmen als auch zahlreichen Psychothrillern markierten die Anthologiefilme das Markenzeichen von Amicus, mit denen die Firma auch berühmt und bekannt wurde. Nach der Auflösung von Amicus erstellte Milton Subotsky im Alleingang eine weitere Horror-Anthologie: MONSTER CLUB von 1980. 

Bei den TODESKARTEN DES DR. SCHRECK wurden Geschichten aufgearbeitet, die die Jahre zuvor schon in Spielfilmen zur Ansprache kamen. Vampire, Werwölfe, Voodoo sind bis dato schon lange nichts neues gewesen, auch das Thema der Pflanzen, die zum Angriff übergehen wurde schon 1962 in BLUMEN DES SCHRECKENS verarbeitet. Spätere Amicus-Anthologiefilme wurden in Bezug auf Geschichte und Ideen viel anspruchsvoller. Aufgrund der Leichtigkeit der Episoden, bietet das Gesamtprodukt zwar nicht viel Atmosphäre, wobei die einzige Ausnahme die Geschichte "Die Hand ohne Körper" die atmosphärischste sein dürfte. 

Fazit: Auch wenn der Inhalt im Jahre 2024 schon mehrmals durch gekaut wurde, stellt der erste Anthologiefilme von Amicus ein schönes Stück Filmgeschichte zum Thema Horror/Grusel/Fantasy-Anthologien dar, das man durchaus gesehen haben muss, wenn man solche Filme mag. Ich persönlich stehe total auf Horror-Anthologien und versuche alles, was es zu diesem Thema gibt, unter den Nagel zu reißen. Ich denke, das wirkliche Markenzeichen des Filmes ist, das Peter Cushing zu sehen ist, der eine Vielzahl an Anhängern hat und mit seinem darstellerischen Können, den Film zu einem Kleinod im Horrorgenre macht. 


 

Samstag, 2. März 2024

King Serpent Island


Originaltitel: She Wang Dao
Herstellungsland: China
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: Huanxiang Chen

Inhalt:

Auf einer tropischen Insel wird die ausgestorben geglaubte Schlangenart der Titanpython entdeckt. Der ehemalige Special Force-Soldat Chen Zheng begibt sich mit seinem Team auf die Reise, um Daten zu sammeln und die Insel zu einem Naturschutzgebiet zu machen. Dort angekommen treffen sie nicht nur auf gigantische Reptilien, sondern auch auf eine bewaffnete Bande von kriminellen Tierfängern. 

Review:

In dieser Geschichte geht es um die Nachkommen von Snake King, die sich mit Tierschutzexperten zusammenschließen, um gegen eine Schwarzmarkt-Schlangenjägerbande zu kämpfen, die von Immobilienentwicklern auf Snake King Island gekauft wurde. Um die Schlangenkönigsinsel zu entwickeln, hat der gewinnorientierte Jin Estate-Entwickler viel Geld bezahlt, um die von Kim Lao Si angeführte Schwarzmarkt-Schlangenjägerbande zu kaufen, um die Insel von der Schlange zu befreien. Chen Zhengs Ziel ist es, die Existenz der legendären Titanpython, der Königin der Schlangen, zu bestätigen. Er tat sich mit dem Tierschutzexperten Zhou Xiao Xiao zusammen, um Kim Lao Si zu bekämpfen und ums Überleben zu kämpfen. Was auf Snake King Island passiert ist, ist eine ständige Herausforderung. 

Tierhorror aus China sieht man auch nicht gerade oft in diesen Tagen. Und wenn doch, erinnern die Filme eher an Produktionen aus dem Hause The Asylum. Ab wann diese Welle des Tierhorrors in China los ging, lässt sich nicht sagen, einige Titel sind mir aber die letzte Zeit unter die Nase gekommen, zumeist Chinaware wie DEEP SEA MUTANT SNAKE, THE PYTHON oder KING OF SNAKE. Regisseur Huanxiang Chen arbeitete 2020 schon mal an einem Film namens KING OF SNAKE und versuchte sich im Tierhorror, was ihm auch gelang. Zumindest einen Film zu drehen. 2021 erschien dann KING SERPENT ISLAND seinerseits und stellt seinen bis dato neuesten Output dar. Auch hier siedelt man sich im Terrain des Riesenschlangenfilms an und versucht sowas wie die chinesische Version von Anaconda dar zu stellen. 

Etwas geboten bekommt man hier nur bedingt. Wer sich darauf einlassen kann, das der Film mehr Low Budget als alles andere ist, wird hier vielleicht seinen Spaß haben oder auch nicht. Die Darstellerriege ist No Name, wie es meistens üblich in solchen Produktionen ist. Dementsprechend steht das Overacting im Vordergrund, vielleicht etwas abzulenken. Die Schlangen sehen exakt aus wie auf dem Filmposter bzw. dem DVD-Cover: Aus dem Computer, billig und angriffslustig. Mich persönlich stört es nicht, wenn ein Riesenvieh aus dem Computer stammt, es sei denn, es handelt sich um größere Produktionen. Bei solchen Filmen wie diesem ist mir von vorneherein schon klar, wie es um die Spezialeffekte gestellt ist, daher hab ich auch wenig Schmerz damit, wenn man auf CGI zurück greift. 

Leider punktet der Film inhaltlich weniger damit ein Tierhorrorfilm zu sein, sondern setzt mehr auf Schurkenkämpfe und Tierschützerdrama. Die Schlangen sieht man leider nicht sehr oft, was etwas schade ist, denn die hätte man gerne öfters ins Bild bringen können. So bleibt am Ende nur ein weiterer Film, der sich als einer der "schlechtesten Filme aller Zeiten" nennen darf, Dank seines Trashfaktors, den er inne halt, trotzdem seine Daseinsberechtigung hat. Empfehlen kann man den Film nur Leuten, die auf die ganzen Asylum-Monsterfilme abfahren. Jeder andere sollte die Finger lassen, bei der Hoffnung auf einen Schlangen-Blockbuster ala ANACONDA.



 

Montag, 26. Februar 2024

Eiskalt


Originaltitel: Deadly Hero
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Ivan Nagy

Inhalt:

Der hartgesottene NYPD Officer Ed Lacy erschießt den geistesgestörten, aber wehrlosen "Rabbit" in einem Inferno der Selbstjustiz. Nun gilt es die schöne Zeugin Sally aus dem Weg zu räumen.

Review:

Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich glatt behauptet, dass das Label Cargo Records die Thematik des Filmes nur aufgegriffen hat, weil genau einen Monat davor die Schlagzeile lautete: Weisser Polizist tötet einen Afro-Amerikaner. Das Geschrei war groß, die Demos zahlreich und mancherorts gab es Proteste von beiden Seiten. Warum als nicht einen Film veröffentlichen, bei dem die aktuelle Situation bestens passt? 

Im Film erschießt der weisse Polizist Lacy den wehrlosen schwarzen Räuber Rabbit, der einen Raubüberfall bei der Cellistin Selly durchführt. Die Polizei geht der Sache auf den Grund ob es Notwehr oder Mord war. Selly ist die einzigste Zeugin, die wahrheitsgemäß aussagt, was gewesen ist. Zu Ungunsten von Lacy, der seinen Job verliert und die Jagd auf Selly beginnt. 

Bei der Veröffentlichung von EISKALT hagelte es schlechte Kritiken für den Film. Nach heutigen Maßstäben kann der Film jedoch voll punkten und versteht es, den Zuschauer zu fesseln und zu überzeugen. Es ist die charmante New York-Atmosphäre, die der Film versprüht. Hier kommt es um Längen besser zur Geltung als in manchen anderen Filmen. Auch die Darstellerriege ist  nicht von schlechten Eltern. Nur die Rolle des Polizisten Lacy wirkte auf mich zwar etwas grotesk, aber ist definitiv als Psychopath durchzugehen, der es versteht die Leute einzuschüchtern. Einerseits auch schade, das man seine Figur nicht weiter beleuchtet hat, was zum Beispiel erklärt, warum er so ist wie er ist. 

Müsste ich einen Vergleich anstellen, welchen Filmen EISKALT ähneln könnte, dann würde ich sagen, das man sich in die Richtung STEPFATHER bewegt. Nicht das der Hauptprotagonist sonst auch auf lieb und nett macht, er ist ständig schlecht drauf und dezent aggressiv, führt aber auch ein Doppelleben, wenn man es so sagen kann. Denn er scheint seit längerem sich an verlassenen Orten rumzutreiben, um zu wissen wo man ungestört ist, wenn man jemanden kalt machen will. Die zweitwichtigste Darstellerin, Diahn Williams, die sehr gut spielte, ihren Job nach dem Dreh an den Nagel gehängt hat, nachdem es zwischen ihr und dem Regisseur ständige Differenzen gab. 

Fazit: Auch wenn der deutsche Video-Titel EISKALT etwas in die irre führen mag, sollte man sich davon nicht leiten lassen. Der Film ist ein nicht zu verachtender US-amerikanischer Polizeifilm, den man sich auf jeden Fall anschauen sollte, sofern man mit Polizeifilmen was anfangen kann. Sehr spannungsgeladen an manchen Stellen und nie langweilig. In Deutschland bisher nur auf VHS und DVD erschienen, könnte man darüber nachdenken, dem Film eine Bluray zu widmen. 


 

Frauen im Bordell


Originaltitel: Mustang: The House That Joe Built
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Robert Goralnick

Inhalt:

Ein Dokumentarfilm über die Mädchen der Mustang Ranch, einem legalen Bordell in Nevada.

Review:

Die Mustang Ranch ist ein Bordell im Storey County, Nevada, etwa 20 Meilen östlich von Reno. Unter dem früheren ursprünglichen Eigentümer Joe Conforte wurde das Mustang Ranch Bordell, der Vorläufer der Mustang Ranch, 1971 Nevadas erstes lizenziertes Bordell. Dies führte schließlich zur Legalisierung von Bordellen in 10 von 17 Landkreisen des Bundesstaates. Die Mustang Ranch wurde 1971 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und war mit 166 Acres das größte und profitabelste Bordell Amerikas. 1977 schrieb und inszenierte Robert Goralnick einen Dokumentarfilm mit Mondonähe über dieses Bordell. In Amerika unter dem Titel MUSTANG: THE HOUSE THAT JOE BUILT veröffentlicht, erschien der Film in der Schweiz in den 1980ern auf VHS, Betamax und Video 2000. 

Es scheint sich um ein sehr kostengünstiges Filmprojekt gehandelt zu haben, weil die ganzen Drehs, wie es scheint und angegeben wird, in dem Gebäude des Mustang-Bordells statt finden. Robert Goralnick hat es geschafft, dem Film einen starken dokumentarischen, also auch einen erotischen sowie einen ausbeuterischen Touch zu geben. Es beginnt mit einer Sexszene, die dann in einer Mischung aus Erzählungen der Prostituierten, Freiern, kurzen Gesprächen mit dem Besitzer und vielen Zwischensequenzen bestehend aus Sexszenen, mündet. Bei manchen Sexszenen ertönt im Off die Stimme der Prostituierten, die zusätzlich etwas zu erzählen hat. 

Überraschenderweise fand ich den Film gar nicht so schlecht. Meine Erwartungen waren zwar niedrig, weil ich eher davon ausging, das es sich um einen lahmen Heuler der Video-Ära handelt, aber dem war nicht so. Es schien nichts gestellt und die anwesenden Personen waren authentisch genug, das man ihnen ihre Aussagen abnimmt. Ob es sich hierbei um die wirklichen Prostituierten des Bordells handelte, ist mir nicht bekannt. Wenn man dem Self-Hinweis der IMDB glauben kann, dürfte es sich um die tatsächlichen Prostituierten des Bordells handeln. Nach Abschluss der Dreharbeiten wurden Conforte, der damalige Bordellbesitzer, und seine Frau beide wegen Steuerhinterziehung verurteilt, wobei Conforte kurzzeitig eine Gefängnisstrafe verbüßte und später 1990 nach Brasilien floh, wo er 2019 starb. 

Fazit: Immer wieder herrlich, was man für Raritäten aus der Videozeit noch findet. Wenn man sich ernsthaft mit der Geschichte des Bordells auseinandersetzt, kommt man an dieser Dokumentation nicht ganz vorbei, da sie gar nicht so schlecht ist, wenn man sie eher als eine Exploitation-Doku betrachtet. Für eine einmalige Sichtung ganz in Ordnung und nicht zu bereuen, das ich mal ein Auge rein geworfen habe. 





 

Mondo Inferno - Alle Sünden dieser Welt


Originaltitel: Il pelo nel mondo
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Antonio Margheriti, Marco Vicario

Inhalt:

Eigenartige Sitten und Gebräuche ferner Länder! Hochzeitsgäste aus Bomeo: Das Abendkleid ist überflüssig. Kuriosum in einem Schweizer Nachtlokal: Der zigarrenrauchende Hahn tritt trotz heftiger Proteste des Tierschutzvereins auf. Eigenartige Sitten der Papuas: Die Männer ziehen nicht das eigene Baby, sondern ihr Eheweib heran. Orientale Köstlichkeit: Striptease Spezial. Abartiger Aberglauben: Exorzismus mit einer lebenden Eule. Feine Küche Singapurs: Der Hundemetzger präsentiert seine Delikatessen. Schädelsammler mitten in Deutschland! Spanische Mutproben in engen Gassen, mit edlen Kampfstieren!

Review:

Mit MONDO CANE haben Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi was los getreten, was es zuvor so auch noch nicht gab. Und weil das ganze auch erfolgreich funktionierte, wollten auch andere Regisseure ein Stück vom Kuchen. Zwei Jahre später erschien der inzwischen recht selten gewordene Mondofilm MONDO INFERNO - ALLE SÜNDEN DIESER WELT von Antonio Margheriti und Marco Vicario. ILL PELLO NEL MONDO, was übersetzte "Der Pelz der Welt" bedeutet, versucht ebenso auf die pseudodokumentarische Schiene drauf zu springen und ist in mehreren thematischen Episoden aufgeteilt. Es werden allerlei Aufnahmen auf der ganzen Welt gezeigt, die den Zuschauer entweder schockieren oder erstaunen sollen. Trotz der Einteilung im Mondo-Genre gehört der Film zu den eher softeren Mondofilmen. 

Die Regisseure haben sich nicht lumpen lassen und haben weite Teile der Welt besucht, um ihre Aufnahmen tätigen zu können. Neben Laos, Papua-Neuguinea, Hawaii, ist man auch nach Europa und Amerika gekommen. Antonio Margheriti, der anderweitige Filme gemacht hat, hat sich hier zum ersten und letzten mal an einem dokumentarischen Film versucht. Im Off ertönt standesgemäß ein Sprecher, der mal ironisch, mal sarkastisch das Gezeigte kommentiert, jedoch nicht zu sehr in härtere Töne umschlägt, wie man es aus anderen Vertretern kennt. In puncto Veröffentlichungen sieht es ziemlich mau aus, mir sind nur zwei verschiedene VHS-Veröffentlichungen bekannt, die definitiv geschnitten sind. Die Laufzeiten schwanken von 82-87 Minuten im Original, die deutschen Fassungen weisen nur +-75 Minuten auf. 

Aber was erwartet den Zuschauer eigentlich, wenn man an den Film ran kommt? Nun, es ist das übliche was man in klassischen Mondos aus diesem Jahrzehnt findet. Stierkämpfe, Schlachthöfe, Restaurants die Hundefleisch als auch lebendes Getier zum Essen anbieten, oder den Stuhl um seine Notdurften zu verrichten, gleich mit an den Tisch bringen. Bauchtänzerinnen, Schlangen deren Gift extrahiert wird, um Menschen zu retten. Frauen, die sich für Autos interessieren als auch Stripperinnen, diverse indigene Völker und ihre Riten, sowie auch einen Zigaretten rauchenden Hahn. Die Palette ist hier reichlich und viel und für jeden etwas dabei. 

Fazit: Nicht gerade das Paradebeispiel eines Mondofilms, aber definitiv sehenswert, wenn man Mondofilme mag. Mir selber lag nur eine deutschsprachige Fassung vor, weswegen ich weiß, das die Originalfassung über 80 Minuten geht. Was genau aus den deutschen Fassungen raus genommen wurde, ist mir nicht bekannt. Käme auf einen Vergleich an, wenn es zeitlich passt. Fans von Filmen wie MONDO CANE, DAS IST AMERIKA und Co. werden den Film sicher mögen. Allein aus dem Standpunkt heraus, das man lange danach suchen muss, machen den Film zu einem reizenden Kleinod für die Mondo-Sammlung.  


 

Sonntag, 25. Februar 2024

Blutgarten


Originaltitel: Blutgarten
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1998
Regie: Alexander Klutzny

Inhalt: 

Die neuen Besitzer einer Gartenanlage fallen einem irren Killer zum Opfer. Und mit ihnen die Gäste ihrer Einweihungsfeier.

Review:

BLUTGARTEN stammt aus dem Jahre 1998 und ist von Alexander Klutzny. Hinzufügend: Es ist sein erster und letzter Film. Warum es keine weiteren Projekte mehr gab, ist nicht bekannt. Weitere Infos sind leider sehr begrenzt, weil ich gerne mehr erfahren hätte. Es beginnt bei schönem Wetter auf einer Wiese, wahrscheinlich ein Garten. Zusammen mit ihren Gästen wird das neue Anwesen gefeiert und ordentlich befeiert. In der Zwischenzeit tauchen zwei irre Killer auf und versuchen, jeden auf der Gartenparty in die Finger zu kriegen und zu ermorden. 

Der Film ist zwar selten, aber nicht das allergrößte Highlight. Auf der anderen Seite: Würde ich ihn als Amateurhorrorfan nicht kennen, würde ich ihn mir trotzdem anschauen. Nur um ihn mal gesehen zu haben. BLUTGARTEN erfindet das Rad nicht neu und ist nur einer unter vielen Amateur-Horror/Splatterfilmen, der es in den 1990ern in Deutschland auf eine begrenzte Stückzahl auf VHS geschafft hat. In Eigenproduktion versteht sich. Vermutlich ist es ein Projekt unter Freunden, was ein schnelles Ende nahm oder man nur einmal einen Film drehen wollte. 

Die Darsteller sind laienhaft, die Killer haben eine komische, emotionslose Stimme, die Effekte sind billig und das Acting naja. Klingt zwar alles nach einem schlechten Film, ist er auch, aber ich habe schon weitaus schlechteres gesehen, wo ich mich auch durch kämpfen musste, das war hier nicht der Fall. Eine kleine Perle der 90er kurz vor der Jahrtausendwende. Wenn man drauf stößt, kann man sich die 36 Minuten gerne die zeit nehmen und rein schauen, viel falsch macht man nicht. Ausgesprochen nur Zuschauer dieses speziellen Genres. 




 

Blood Angel 2


Originaltitel: Blood Angel 2
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Ingo Trendelbernd

Inhalt:

Marie Jennifer Selby will einen Kurzurlaub machen. Auf dem Weg zur gemieteten Hütte wird sie von mehreren Männern unter der Führung des brutalen Burt abgefangen und mehrfach vergewaltigt. Tony, der von Burts Freunden nicht vollständig akzeptiert wird, bekommt den Auftrag Marie zu beseitigen. Er bringt es jedoch nicht fertig die junge Frau zu töten. Marie geht zur Polizei, die ihr allerdings nicht helfen will. Von Alpträumen geplagt beginnt Marie sich zu verändern.

Review:

Marie Jennifer Selby will Urlaub in einer Hütte machen. Auf dem Weg dorthin kommt sie in Kontakt mit Burt, einem Straßenrowdy. Nach einem Small-Talk mit ihm trennen sich die Wege der beiden wieder. Bis sie sich wieder kreuzen, im Wald. Burt und seine Truppe aus Nichtsnutzen versperren Marie von vorne und hinten mit den Autos den weg, zerren sie aus dem Auto und vergewaltigen sie nacheinander. Nach der Vergewaltigung fordert Burt von Tony, das er sie umbringt, was er aber nicht schafft. Nachdem ihr die Polizei nicht helfen will, lässt sie es gut sein. Nach 9 Monaten von Alpträumen geplagt sinnt sie auf einen Rachefeldzug, der umgesetzt wird. 

Die Deutschen machen auf ICH SPUCK AUF DEIN GRAB. Die Idee dahinter gefällt mir, denn das Original ist ein Kultfilm, der zudem noch exzellent ist und zum anderen versprechen Rape & Revenge-Filme in den meisten Fällen einen knallharten Film. Interessanterweise muss ich an dieser Stelle anmerken, das die Frage auf kommt, ob es einen ersten Teil zu dem Film gibt. Die Antwortet lautet: Ja, gibt es. Der erste Teil ist das 1978 erschienene Original, der auch alternativ BLOOD ANGEL benannt wurde. BLOOD ANGEL II stellt den inoffiziellen zweiten Teil dar. Tatsächlich gab es aber schon in den 1990ern einen Film der als ICH SPUCK AUF DEIN GRAB 2 vermarktet wurde. 

Man hat sich bei der Produktion des Filmes ordentlich an diverse Zutaten eines Rape & Revenge-Filmes bedient, was ich als positiv betrachte. Schließlich musste man das Budget von grad mal knapp 500 Euro weise einsetzen, so tat man sich gut daran, auf gute Darsteller zu setzen, die für Amateurniveau wirklich gut waren, wenn auch manchmal knöchern. Der Film will als der Remake eines amerikanischen Kultfilms gelten, was er in gewisser Hinsicht sein kann. Leider ist BLOOD ANGEL II eben nicht so bekannt wie sein großes Vorbild und im Ausland kommt der Film weniger gut an als in Deutschland, weswegen es da wohl weniger bis keine Veröffentlichungen gibt. 

Optisch fand ich den Film auch in Ordnung. Es hat alles gepasst: Das Engagement der Darsteller solide zu wirken, die Geschichte konnte man auch gut und spannungsorientiert umsetzen, nur die Effekte sind dürftig bis fast gar nicht vorhanden oder via CGI eingefügt worden. Regisseur Ingo Trendelbernd war bis 2006 nicht unfleißig und hat ab 2000 mehrere Filme raus gebracht. TORSIL ULTRA kenn ich noch aus jungen Jahren, bei KINDER DER NACHT 2 muss ich mal die Augen offen halten. 

Bei BLOOD ANGEL 2 sollten andere ihre Augen offen halten, wenn es sie nicht stört, das der Film im besseren Independent-Bereich der jungen 2000er angesiedelt ist. Man sollte nur bei der Fassung aufpassen, weil exakt nur die in der großen Hartbox ungeschnitten ist. Was man auch immer man bei dem Film raus geschnitten hat. Ein knallharter Thriller aus deutschen Landen der sogar sehenswert ist, erlebt man leider zu selten, da ist es erfrischend, wenn man zufällig auf Filme trifft, die noch beweisen, dass das Gros der deutschen Filme nicht ausschließlich nur aus schlecht gemachten TV-Produktionen besteht.