Originaltitel: The Last Voyage of the Demeter
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2023
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: André Øvredal
Inhalt:
An Bord des russischen Handelsschiffs Demeter, das speziell für eine private Fracht gechartert wurde, passieren äußerst merkwürdige Dinge. Die unschuldig aussehende Fracht von vierundzwanzig nicht gekennzeichneten Holzkisten soll von den Karpaten bis nach London transportiert werden. Scheinbar dem Untergang geweiht, versucht die zunehmend verängstigte Besatzung alles, um die gefährliche Seereise zu überleben, wobei sie jede Nacht von einer furchteinflößenden Präsenz an Bord des Schiffes heimgesucht wird. Dem Kapitän (Liam Cunningham) bleibt nicht viel mehr übrig als dabei zuzusehen, wie ein Crewmitglied nach dem anderen spurlos verschwindet. Als die Demeter schließlich die Küste Englands erreicht, gleicht sie einem Wrack und von der Besatzung ist niemand mehr übrig.
Review:
Lange ist es her, das ich mir etwas mainstreamigeres angeschaut hab, weil die Auswahl manchmal recht schwer ist und ich nicht immer für sowas empfänglich bin, aber DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER hat mich schon die ganze Zeit interessiert, trotz das die Kritiken eher durchwachsen sind. Ich bin Filmen die das Thema Vampire beinhalten oftmals nicht abgeneigt, es sei denn, es handelt sich um Vampirfilme wie Twilight, die meines Erachtens alles andere als Vampirfilme sind, sondern regelrechte Beleidigungen gegenüber den finsteren Wesen der Nacht. Was würde ein Bram Stoker wohl darüber denken? Weiß man nicht, aber das soll auch nicht das Thema sein. Bram Stoker schon. Denn aus einem Kapitel aus seinem Roman Dracula dreht sich die letzte Fahrt der Demeter und zwar dreht es sich um die Kreuzfahrt eines Schiffs, auf dem 24 Holzkisten von Rumänien nach England transportiert werden müssen, es während der Fahrt jedoch zu unheimlichen bis tödlichen Zwischenfällen seitens des Vampirfürsten höchstpersönlich kommt.
André Øvredal Vampiradaption behandelt die Geschichte "The Captain’s Log" aus Bram Stoker´s Dracula. Wenn man die Promotion des Filmes nicht weiter verfolgt hat, hat man vermutlich einen langhaarigen Gary Oldman im Gedächtnis, den man hier zu sehen bekommt, aber dem ist nicht so. Dracula hat eher das Aussehen eines Nosferatus, der mit spitzen Zähnen und Glatze glänzt und einen unstillbaren Durst nach Blut hat. Auch hat man es sich nicht nehmen lassen, Dracula mitunter als eine menschengroße Fledermaus zu präsentieren, was zu den großartigen Szenen des Filmes gehört. Was auch sehr bemerkenswert war, wie die gebissenen enden, wenn das Sonnenlicht sie trifft, passt sehr gut in das Geschehen, insbesondere wie es umgesetzt wurde.
Die Stärken des Filmes basieren auf die Charaktere, die über die üblichen Stereotypen eines Horrorfilms hinaus gehen. Jeder der Beteiligten hat seine eigene Geschichte zu erzählen und ist für den Film förderlich, ohne das es hingerotzt rüber kommt. Mit was man sich als Zuschauer anfreunden muss, ist, das sich der Film sehr langsam, aber stetig aufbaut und das könnte für manchen Zuschauer langatmig werden. Es wird bewusst Zeit damit verbracht um die wichtigsten Charaktere vorstellig zu machen, aber auch die Spannung langsam aufzubauen, die definitiv da ist. Zeitgleich wird es aber auch nicht langweilig, denn man verwebt geschickt die Eskalationen auf dem Schiff mit diversen Einfällen, sei es eine blinde Passagierin, die dazu dient Dracula am Leben erhalten oder die Angriffe von Dracula selber, die an manchen Stellen recht blutig ausfallen.
Ich bin überglücklich darüber, dass der Film nicht in der Neuzeit spielt wie es bei Filmen wie BLADE oder UNDERWORLD der Fall ist, denn damit ich kann ich nicht viel anfangen. Bei einem Vampirfilm genieße ich die Zeit in der der Film spielt, aber auch diese dunkel-düstere Atmosphäre trägt viel dazu bei, das es schauderlich ist und dem Stil eines Vampirfilms treu bleibt. Spannung und Atmosphäre bestimmen hier den Bildschirm und setzen eher darauf, Schauwerte zu präsentieren als Spektakeleien und Schockmomente. Hinter seiner fesselnden Erzählung ist DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER eine Hommage an den klassischen Horror und verleiht ihm gleichzeitig moderne Sensibilitäten. Der Fokus des Films auf psychologischem Terror und charakterbasiertem Geschichtenerzählen erinnert an die Horrorfilme vergangener Zeiten und entführt das Publikum an die Wurzeln des Genres, was bei mir sehr gut angekommen ist.