Mittwoch, 29. November 2023

Beginning of the End


Originaltitel: Beginning of the End
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1957
Regie: Bert I. Gordon

Inhalt:

Die Journalistin Audrey Ames versucht einen Schwarm gigantischer Grashüpfer aufzuhalten, der aus einem außer Kontrolle geratenen Experiment auf einer Farm in Illinois hervorgegangen ist.

Review:

Bert I. Gordon hat es wieder gemacht! und zwar genau im Jahre 1957 produzierte und inszenierte er den Science Fiction-B-Movie BEGINNING OF THE END! Die inhaltliche Zusammensetzung dreht sich um einen Agrarwissenschaftler, der mit Hilfe von Strahlung erfolgreich riesige Gemüsesorten anbaut. Doch es kommt wie es kommen muss: Heuschrecken kommen in den Genuß des Gemüses und wachsen zu gigantischer Größe heran und fangen an Chicago anzugreifen. Was jetzt noch hilft ist die Nationalgarde und die US-Armee, die den Bestien den Kampf ansagt. Ganz gelingt ihnen das nicht, so werden sie mit Hilfe eines Paarungsrufes an den Michigansee gelockt, um sie schlussendlich zu ersäufen. Die letzte bestehende frage nach der erfolgten Mission wäre dann nur, ob nicht weitere, andere Tiere in den Genuss der Pflanzen gekommen sind. 

Ich hatte das vergnügen den Film in einer colorisierten Version zu sehen, was mir um Längen besser gefallen hat als eine schwarzweiße Version, weil es "realistischer" rüber gekommen ist. So wagte ich mich an Gordon´s zweiten Film ran, trotz das böse Zungen die Spezialeffekte schlecht redeten. Dem Film ging der große Erfolg von Formicula voraus und wer wäre besser dazu geeignet, einen weiteren rieseninsektenfilm zu machen als Gordon? Richtig: Niemand! Die Spezialeffekte hat er selber in seiner Garage gemacht und ging demselben Beispiel vor, was er schon bei KING DINOSAUR benutzt hat: Man nehme ein paar Tiere und platziert sie vor Fotos, in dem Fall Fotos von großen Gebäuden usw., lässt sie krabbeln und filmt das ganze. Zum Einsatz kam eine Heuschreckenart, die weder fliegen noch hüpfen können und hey, das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. 

Gordon hat sich die 200 Insekten in Texas besorgt, wovon am Ende mickrige 12 Stück übrig geblieben sind, nachdem sie angefangen haben, sich selber zu fressen. Zu dem Zeitpunkt schaltete sich auch das Landwirtschaftsministerium ein, um zu überwachen, das es ausschließlich nur männliche Heuschrecken waren, damit sie sich nicht vermehren. Arg viel Budget stand Gordon damals nicht zur Verfügung und man musste die Sache nehmen, wie sie kam und damit arbeiten und ich würde nicht behaupten, das der Film schlecht geworden ist, im Gegenteil, sein Debütfilm fand ich schlechter. Es gibt auch eine ganze Menge Stockmaterial, hauptsächlich von Explosionen und Militär, und es ist sehr kreativ eingesetzt und funktioniert, ohne zu stören. 

Das nächst-clevere ist die Erzählweise des Filmes, man hat zum Glück eine Romanze aussen vor gelassen und sich darauf beschränkt, den Film so gut es geht, actionreich zu gestalten und das Endprodukt ist durchaus sehenswert geworden. Gordon wusste, was er tat: Eine schnelle und verrückte Unterhaltung für ein Monster-hungriges Publikum bieten, was heutzutage leider nicht bekannt genug ist bei uns. Es ist zwar nicht der originellste Film, den das Riesen-Tierhorror-Universum zu bieten hat, aber dennoch ein cooles, trashiges Kleinod für jeden, der sich mit Tiermonsterfilmen anfreunden kann. 


 

Sommerkälte


Originaltitel: Sommerkälte
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2016
Regie: Dorian Valentino

Inhalt:

Ein Mann, einsam und sozial isoliert, begibt sich auf die Suche nach seinem verlorenen Kind. Der Glaube gibt ihm Hoffnung. Doch schon bald muss er erkennen, dass ihm Gott selbst in diesen schweren Zeiten nicht zur Seite steht. Allein gelassen. Allein mit seinem Fleisch, in einer Welt aus Trümmern. Nur der Tod bleibt stets sein treuer Begleiter. Träume von Dauer verzehren den Augenblick. Der Mann tritt seine letzte Reise an.

Review:

Von UltraVisual Films erschien heute die limitierte Retro Edition zu dem deutschen Untergrundfilm SOMMERKÄLTE. Wie mir bekannt ist, war der Film ein eher gesuchter Titel, da eher damals 2016 in einer Mini-Auflage veröffentlicht wurde und seitdem nie wieder, so mancher darf sich auf diese Veröffentlichung freuen, weil besonders das Poster mit dem Artwork von Timur Güler wunderschön geworden und künstlerisch auf höherem Niveau anzusiedeln ist. Ich selber habe den Film nie so wirklich auf dem Schirm oder auf meiner Suchliste gehabt, weswegen mir die Veröffentlichung gerade recht kam und ich ein Label wie UltraVisual Films gerne unterstütze. Aber kann der Film überhaupt was? Zumal es ein Blindkauf war und mir auch der Name Dorian Valentino nichts sagte, wohl aber der Name Thomas Goersch. 

Ich bin intuitiv an den Film so ran gegangen, das ich einen Film erwartete, der ziemlich große Einflüsse von Marian Dora haben dürfte, wie Recht ich doch hatte. Der Unterschied an der Sache ist: Es gibt nicht diese Dora-typischen Bilder, bei denen sich manchem der Magen umdrehen würde, aber es herrscht vom Klanggebilde und dem melancholisch-depressiven Gesamtkonstrukt eine gewisse Dora-Aura, die ich sehr begrüßte. Die Geschichte erzählt uns vom Leben eines jungen Manns, der sein Kind verloren hat und quasi Wege aus der Trauer sucht und sie so "verarbeitet", in dem er Puppen verstümmelt und vergräbt. Zeitgleich versucht er auch an seinem Glauben fest zu halten, der im weiteren Verlauf bricht und ihm der Tod als eine bessere Glaubens-Alternative erscheint, auf den er metaphorisch in Form eines Mannes trifft und ihm auch folgt. 

Wie schon die Klänge ein Schmaus für das stilvolle Ohr sein dürfte, ist es auch die philosophische Ader in Form von Sätzen, die man zu hören bekommt. Es ist keiner dieser Filme, in denen Dialoge vorkommen, sondern das gesprochene Wort eines Sprechers aus dem Off führen den Zuschauer durch den Film und das Leben des Hauptprotagonisten. Leider gibt es auch einen Kritikpunkt zu vermerken und zwar gab es auch Opfer zu bekunden, die nicht hätten sein müssen: Tiere. Man kann darüber streiten ob man Insekten für einen Film töten darf oder nicht, ich meine, bei einer Nacktschnecke, die eh nur Schaden anrichten ist es mir egal, aber bei einem Igel sehe ich da schon eher Probleme, da hätte es auch eine Tierleiche von der Straße getan, ehrlich gesagt, in frühen Morgenstunden findet man davon genug.

Fazit: Bis auf den Igel, der sein Leben lassen musste, kann man den Film durchaus empfehlen, wenn man auf ein philosophisches Untergrund-Drama steht und keine Ekelfilm erwartet, nur weil sich der Regisseur Dorian Valentino nennt. Mein Gefühl sagte mir schon die ganze Zeit, das sich das Pseudonym von Meister Dora vermutlich ableitet, ich kann mich aber auch täuschen. Sehr schön anzusehen war der pure Nihilismus und der Abfall vom Glauben zu Gott, den ich auch als einen Kritik an die Gesellschaft bezeichnen würde, den der Film damit aussprechen will. Eventuell hätte man hier mit Sepia-Filtern arbeiten können, um dem Film eine gewisse zusätzliche Atmosphäre verleihen zu können, dennoch spreche ich dem Regisseur mein vollstes Kompliment für sein Debüt aus. 



 

Dienstag, 28. November 2023

King Dinosaur


Originaltitel: King Dinosaur
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1955
Regie: Bert I. Gordon

Inhalt:

Ein neuer Planet bewegt sich in das Sonnensystem und vier Wissenschaftler (zwei Paare) werden ausgesandt, um den Planeten Nova zu erkunden. Zwischen den romantischen Zwischenspielen sieht sich die Besetzung einem Leguan gegenüber, der sich als Tyrannosaurus Rex verkleidet.

Review:

Wenn einem abends langweilig ist und man gedankenverloren durch die Rubrik "Horror" in der OFDB geht und einen Titel findet, der sich reizend anhört, kommt etwas dabei raus, was man entweder gelassen hätte oder man sich hinterher nicht fragen braucht, warum man sich einem Film hin gibt, der aufgrund des Regisseurs vielversprechend erschien, sich aber im Nachhinein als dezenter Flop heraus stellt. Die Rede ist von Gordon´s Debütfilm KING DINOSAUR. Gordon ist bei Kennern kein Unbekannter und man kennt seine Filme, die weitgehendst titanische Kreaturen beinhalten, seien es vornehmlich Tiere oder zwischendurch auch mal humanoide Riesenwesen wie ein Zyklop oder ein normaler Mensch. Mit KING DINOSAUR hat er zumindest den Grundstein für spätere Werke seinerseits gelegt und hat es auch hier schon krachen lassen, wenn es darum geht, normale Tiere auf Riesengröße zu vergrößern. 

Die Geschichte spielt in den 1950ern als ein erdgroßer Planet innerhalb unseres Sonnensystems entdeckt wird und sich der Erde nähert. Man nennt den Planeten recht einfallslos Nova. So wird eine Wissenschaftler-Truppe, bestehend aus zwei Männern und zwei Frauen mittels einer Rakete auf den Planeten gejagt, um zu erforschen, was es mit ihm auf sich hat. In der ersten halben Stunde passiert recht wenig spektakuläres ausser Proben entnehmen und einen Krokodilkampf gibt es nicht viel zu sehen. Punkt 30. Minute erscheint jedoch das erste Ungetüm: Eine Riesenbiene, die zügig zur Strecke gebracht wird. So begeben sich zwei der Truppe weiter ins "Land" und müssen sich erstmal vor einem Riesenleguan in einer Höhle verstecken, bis sich noch ein Krokodil dazu gesellt und mit dem Leguan kämpft. Nach erfolgter Flucht bekommt man es noch mit einem Riesengürteltier zu tun, was auch schnell umgenietet ist, bevor man das Plateau mit einer ´Atombombe´ in die Luft jagt. 

Ein Trashfilm im wahrsten Sinne des Wortes, auch wenn ich das Wort Trash halbwegs positiv zum Einsatz bringen will, aber ein Knaller ist der Film nicht wirklich, aber irgendwo trotzdem ein netter Beitrag eines noch jungen Regisseurs, der seine ersten Schritte beim Filmemachen wagt. Für das Drehbuch waren Bert I. Gordon, Al Zimbalist & Tom Gries verantwortlich und ich frage mich, wer sich die Dialoge ausgedacht hat. Wenn nach einem Riesenleguan-Angriff der Satz: Das Tier ähnelt einem Tyrannosaurier" fällt, falle ich vom Glauben ab. Oder wenn einer der Wissenschaftler der Dame erklärt, das der Planet noch sehr jung sein muss, trotz eines Vulkans. Fragen über Fragen und keiner weiß die Antwort darauf. Macht auch nichts, sonst wäre es ein Blockbuster geworden. 

Fazit: Die ersten Gehversuche sind zwar nicht gescheitert und man darf so manchem Logikloch nicht nachtragend gegenüberstehen. Erachten wir den Film einfach mal als ein Experiment, was man alles falsche machen kann und am Ende doch noch eine etwas brauchbare Gurke dabei heraus kommt. Glücklicherweise hat Gordon aus seinen Fehlern gelernt und deutliche bessere Filme abgeliefert als das da. 




 

Would You Be My Guinea Pig? - Die Guinea Pig-Serie im Schnelldurchlauf

Die GUINEA PIG-Serie hat in Sammler- und Fankreisen im Laufe der Jahre einen weitreichenden Ruf erhalten und wird innerhalb der Filmszene geliebt oder gehasst. Was ranken sich Mythen und Legenden um die Reihe, die aus heutiger Sicht inzwischen in manchen Bereichen widerlegt sein dürften, büßt aber weiterhin nichts, angesichts des Kultstatus ein. Der Schwerpunkt der Serie begann 1985 mit dem ersten teil namens DEVIL´S EXPERIMENT, daraufhin folgten 5 weitere Teile, zwei Making Offs, ein Slaughter Special, was ein Zusammenschnitt der Teile 1 &2 war, eine Greatest Cuts-Veröffentlichung, zwei Best Of´s und eine US-amerikanischer Neuauflage und ein inoffizieller Teil mit dem Namen LUCKY SKY DIAMOND! Diese Serie begann mit dem Schwerpunkt auf brutalen Darstellungen menschlicher Verstümmelung, wobei die fortschrittlichste Spezialeffekttechnologie zum Zeitpunkt der Produktion zum Einsatz kam.

Die frühesten Werke DEVIL´S EXPERIMENT & FLOWERS OF FLESH AND BLOOD hatten noch keine wirklich Storyline, sondern zielten nur darauf ab den Zuschauer anhand der gezeigten Aufnahmen zu schockieren und wollten einen Art Snuff-Film suggerieren, was zur Folge hatte, dass der US-amerikanische Schauspieler Charlie Sheen in den frühen Neunzigern das FBI informierte, mit dem Verdacht, das es sich um einen Snuff-Film handelt. Darüber hinaus wurde 1992 ein 26-jähriger britischer junger Mann beim Zoll in New York beim Versuch, „Guinea Pig 2“ einzuführen, festgenommen und für schuldig befunden. Spätere Filme der Serie beinhalteten eine Story, an dessen Ablauf sich im Nachhinein viele Splatterfilmmacher orientierten und in ihre Splatterfilme Handlungen mit einbauten. 

Einen weiteren schlechten Ruf bekam die Serie, als der Serienmörder und Kannibale Tsutomu Miyazaki, auch bekannt als Otaku-Mörder, fest genommen wurde und bei der damaligen Hausdurchsuchung die ersten 5 Teile der Serie bei ihm gefunden wurde und es sogar erwiesen ist, dass die Filme als Inspiration für seine Taten bzw. als Vorlage dafür diente. 

Bis 2005 war es schwierig an die Filme ran zu kommen, weil sie bis dahin nur in Japan vertrieben wurden und es seitens der Hintergrundgeschichte viele Probleme gab. 2005 veröffentlichte Unearthed Films die Serie dann in einer DVD-Box, die bis heute noch ein beliebtes Sammlerstück darstellt und zu enorm hohen Preisen gehandelt wird. Innerhalb Deutschlands erschienen eine VHS-Komplettbox als auch eine DVD-Komplettbox seitens des Labels Devil Pictures. Zudem gab es auch hier Probleme mit dem Gesetz, was veranlasste, dass man Teil 1 und 2 beschlagnahmte und für niemanden mehr zugänglich machen wollte, was zur Folge hatte, dass die Filme mehrmals via Österreich über das Label XT Video veröffentlicht wurde. 



Weitere interessante Daten zu den Filmen wären 27. August 2006, an dem ein Kinovorführung statt fand und das ganze von FLOWERS OF FLESH AND BLOOD-Regisseur Hideshi Hino kommentiert wurde. Am 5. Juli 2015 wurde das „Guinea Pig Massacre Special“ auf dem Fetish Fest 06, einem Underground Fetish Film Festival gezeigt. 20. Februar 2016: Susumu Saegusa spricht über das neue MAD VIDEO (Japanisches Untergrund-Label) Susumu Saegusa sagte aus, dass er an der Produktion von GUINEA PIG - DEVIL´S EXPERIMENT beteiligt war.

Ich habe mich bewusst dafür entschieden exakt nur die voran gehenden 6 Teile zu rezensieren, da alle anderen Teile bis auf LUCKY SKY DIAMOND nur Zusammenschnitte bzw. Best Of´s sind und man darüber nicht viele Worte verlieren muss, weil das wichtigste soweit alles gesagt ist und einen Aufguss, der dieselben Infos beinhaltet brauche ich persönlich nicht. Somit viel Spaß beim lesen, ihr Versuchskaninchen. ;) 

Guinea Pig: Devil's Experiment (1985)

Guinea Pig: Flowers of Flesh and Blood (1985)

Guinea Pig: He Never Dies (1986)

Guinea Pig: Devil Woman Doctor (1986)

Guinea Pig: Android of Notre Dame (1988)

Guinea Pig: Mermaid in the Manhole (1988)

Guinea Pig: Lucky Sky Diamond (1989)


Guinea Pig 5 - Android of Notre Dame


Originaltitel: Za ginīpiggu 2: Nōtorudamu no andoroido
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Kazuhito Kuramoto

Inhalt:

Der kleinwüchsiger Wissenschaftler Karazawa sucht eine Heilungsmöglichkeit für die schwere Krankheit seiner Schwester. Er arbeitet fieberhaft an verschiedenen Genexperimenten, die er an lebenden Menschen durchführt. Seine Versuchskaninchen bekommt der eifrige Wissenschaftler von einem Menschenhändler namens Kato geliefert. Dieser bietet Karazawa wieder mal ein Versuchsobjekt an, und da er es akzeptiert, bringt Kato ihm seinen Körper vorbei. Nachdem die ersten Experimente schieflaufen, wird der Wissenschaftler wütend und zerhackt den Körper, und der Menschenhändler kommt wieder und bringt dem Wissenschaftler einen weiteren Körper, aber immer mehr zu horrenden Preisen, damit dieser die Experimente fortsetzen kann. Schließlich tötet Karazawa den halsabschneidenden Menschenhändler und verwendet seinen Kopf, um einen Androiden zu bauen.

Review:

Der abschließende Teil der Serie geht nicht minder exorbitant zur Sache wie sein Vorgänger, nur das hier ein gewisser Thrill vorherrschend ist, der zum Schluss hin eskaliert. Ein Wissenschaftler ist wegen der schweren Krankheit seiner Schwester verzweifelt. Die einzige Möglichkeit, sie zu retten, besteht darin, einen Körper für sie zu finden, der ihre Essenz beherbergt. Zu diesem Zweck beginnt der Wissenschaftler, menschliche Versuchskaninchen zu benutzen, um seine blutigen Theorien zu testen. Mit fatalen Folgen. 

Auch wenn dieser Film nicht an die ersten beiden Filme ran kommt, hat er dennoch seine Vorzüge die ihn sehenswert machen, selbiges gilt auch für die verzweifelte Geschichte, die den Auftakt bildet. Es könnte eine Art japanische Version von Frankenstein sein, wenn man die Lage genauer betrachtet. Merkliche Einflüsse sind auch Elemente aus RE-ANIMATOR und DER KOPF, DER NICHT STERBEN DURFTE und sogar Hellraiser! Man sollte natürlich nicht all zu viel erwarten und ohne jegliche Hoffnungen auf ein Splatterfeuerwerk an den Film ran gehen, sonst versiebt man es sich etwas. 

Der Film versucht mit aller Kraft, seinen eigenen Weg zu gehen und die wenig schmeichelhaften Gewaltakte der vorherigen Teile hinter sich zu lassen. Der einigermaßen unsichere Low Budget-Gore wurde aufgegeben und an seine Stelle tritt der Versuch einer dysfunktionalen Mischung aus minderwertigem Gore und verträumter Forschungsarbeit. Besonders hervorstechend ist Tomorowo Taguchi, der das Jahr darauf mit TETSUO seinen Durchbruch schaffte und in mehreren Takashi Miike-Filmen zu sehen war. Für den einen ein weiterer schlechter Film der Serie, für andere ein dezent großartiger Teil. Ich selber würde ihn nicht als das non plus ultra bezeichnen, aber immer noch besser als er bei den meisten bezeichnet wird. 







 

Guinea Pig 6 - Mermaid in a Manhole


Originaltitel: Ginî piggu: Manhôru no naka no ningyo
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Hideshi Hino

Inhalt:

Ein Maler mittleren Alters hat seinen Nachbarn, ein Pärchen, das zusammen lebt, mitgeteilt, dass seine Frau verstorben ist. Das Pärchen macht sich darüber Gedanken, wie der Künstler das wohl verkraftet. Der hält sich immer wieder in der Kanalisation in Okinawa auf, die mit Spielsachen und anderen Dingen gefüllt ist. Und dort vegetiert eine Meerjungfrau, die eine enge Bindung mit dem Künstler aufnimmt. Dieser hilft der Meerjungfrau aus der Kanalisation, und bringt sie innerhalb seines Hauses in einer Badewanne die mit Wasser gefüllt ist unter. Die Meerjungfrau sagt dem Künstler, er sei seine Bestimmung, ein Bild von ihr zu malen. Der Maler beginnt damit, aber die Meerjungfrau leidet bei jedem Pinselstrich, denn während dieses künstlerischen Prozesses geschieht auch ein qualvoller Prozess für sie. Auf ihrem Körper entstehen schmerzhafte Ekzeme, die aufplatzen, aus ihnen quillt auch Farbe. Die Meerjungfrau erklärt dem Künstler, dass sie sieben Farben im Körper habe, mit denen er sie malen soll. Der Maler und sein Objekt leiden, aber beide haben sich dazu entschieden, dass das Bild gemalt werden muss. 

Review:

Der fünfte Teil ist mit Sicherheit einer der sehenswerteren Teile der Serie, aufgrund der Spezialeffekten die hier zum Einsatz kommen. Er erzählt die Geschichte eines  Malers, der in seiner Vergangenheit eine wunderschöne Meerjungfrau im Fluss sah. Einige Jahre nach diesem Ereignis, trifft er erneut auf dieses seltsame Wesen, das verletzt wurde und irgendwie in die dunkle Kanalisation gelangte, wo der Maler auf verschiedene Objekte seiner Vergangenheit traf. Der Mann bringt Syrena zu sich nach Hause, um ihre Wunden zu versorgen. Dort angekommen beschließt er, sie zu malen. Leider führt die sich entwickelnde Krankheit dazu, dass sie vor seinen Augen zerfällt und stirbt. Der Maler versucht immer wieder, Syrena zu retten, doch als fieses Ungeziefer aus ihrem geschwürigen Körper zu kriechen beginnt, scheint das Schicksal der Frau besiegelt.

Man hat sich glücklicherweise von dem ganzen Comedy-Schrott verabschiedet, der in so einer Serie meiner Meinung nach nichts zu suchen hat. Gut, HE NEVER DIES bildet das Glanzbeispiel, das man Gesplatter und etwas Comedy miteinander verbinden kann, die Teufelsdoktorin aber das Beispiel, das man sowas nicht wirklich braucht, aber das mag jeder für sich selber entscheiden. Hier ging man den Weg Fantasy-Elemente mit einzubauen und das gelang den Machern definitiv. Für die Regie war der Horrormangazeichner Hideshi Hino tätig, der sein Können bzw. seine Vision bestens umsetzen konnte. Das Drehbuch entstammt aus einem seiner eigenen gezeichneten Mangas, was ich persönlich sehr genial finde, dazu würde mich der Manga interessieren. 

Was den Film ausmacht ist seine psychedelische Atmosphäre, die er aufzuweisen hat. Alles wirkt so surreal und nicht von dieser Welt, am meisten die Meerjungfrau selber, die eher wie eine Ekelversion von Arielle aussieht und und im Laufe des Films schafft, Ekelgefühle hervorzubringen. Die Geschichte vermischt Traum und Realität, Blut und Romantik zu einem perfekten Konglomerat, der ihn zu seinem sehr sehenswerten Beitrag in der Serie macht und man auch nicht wieder vergisst, trotz der teilweise ekligen Szenen, die er zu bieten hat. 

Guinea Pig 4 - Devil Woman Doctor


Originaltitel: Ginīpiggu 4: Pītā no akuma no joi-san
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Hajime Tabe

Inhalt:

Was gibt es nicht alles für skurrile Krankheiten und manchmal enden sie sogar tödlich. Devil Woman Doctor erzählt die Geschichte einer genauso verführerischen, wie wahnsinnigen Ärztin, die über diese sonderlichen Leiden ihrer Patienten berichtet, und welche sie anhand praktischer Beispiele vorstellt und zeigt. Da gibt es einen Mann, dessen Hand ein gefährliches Eigenleben entwickelt hat, mehrere Patienten, deren Köpfe schwer explosionsgefährdet sind und einige Kranke, deren Magen auf blutige Art und Weise auf jedes Lachen reagiert.

Review:

Der vierte teil ist mein absoluter Hassfilm in der reihe, weil der nicht dem Bild entspricht, was ich von dem Film habe. Es handelt sich eher um eine Komödie, die meinen Nerv nicht getroffen hat. Als Regisseur war hier Hajime Tabe tätig, was auch das einzigste Filmprojekt seitens Tabe war. Moderiert wird der Film von einer Transe namens Peter, der diverse Krankheiten aufzeigt, die man so bekommen kann. Unter den Krankheiten gibt es bspw. eine, bei der der Kopf explodiert, ein Kopf im Bauch wächst oder explodierende Herzen oder ein Restaurant, was Gerichte aus menschlichen Teilen serviert. 

Von der Laufzeit ist der Film mit 63 Minuten der längste Teil der reihe, aber auch zeitgleich der schwierigste, wenn man mit dem Inhalt nicht sonderlich viel anfangen kann. Empfehlen kann man den Film eher Tromafans, die mehr mit derartigen Filmen anfangen können. Ich selber stehe auch auf Tromafilme, habe aber nach wie vor immer noch das Bild eines extremeren Filmes vor mir, was die GUINEA PIG-Serie betrifft. Es lässt sich dennoch nicht leugnen, dass der Film in Sachen Gewalt/Splatter nicht geizt und das sind auch die einzigsten Pluspunkte, die man hier vergeben kann. 

Fazit: Einmal sehen reicht vollkommen. Der Film ist nichts was man kennen müsste, aber wenn man sich die Serie schon mal vor nimmt, kann man getrost darüber hinweg sehen, das der Film nichts besonderes darstellt, genau so schnell kann man ihn auch wieder vergessen. Wie es der Film geschafft hat, in Deutschland beschlagnahmt zu werden, stellt für mich nach all den Jahren immer noch ein Rätsel dar. 


 

Guinea Pig 3 - He Never Dies


Originaltitel: Ginî piggu 3: Senritsu! Shinanai otoko
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Masayuki Kusumi

Inhalt:

Ein junger Büromitarbeiter ist furchtbar deprimiert von der ständigen Routine seines Daseins. Er verliert immer mehr den Glauben an einen Sinn in seinem Leben und trägt sich schon bald mit ernsthaften Selbstmordabsichten. Als er sich bei seinem ersten Selbstmordversuch die Pulsadern an seinem Handgelenk aufschneidet, stellt er fest, dass er anscheinend unverwundbar ist. Egal welche Verletzungen und Verstümmelungen er sich auch antut, nichts scheint irgendwelche negativen Folgen für seine Gesundheit zu haben und er kommt dadurch in eine sehr skurrile Situation. Selbst als er nach etlichen Selbstverstümmelungen seinen Kopf vom Körper schneidet, lacht dieser noch munter weiter als wäre nichts gewesen.

Review:

Der dritte Teil der japanischen Splatterfilm-Serie weist zum ersten mal eine Geschichte auf: Ein alleinstehender Mann hat die Schnauze voll von seinem langweiligen Leben und experimentiert an sich selber rum, in dem er sich schwer verletzt. So stellt er fest, das er keine Schmerzen hat und macht voller Freude weiter. Was den Film von den Erstlingen unterscheidet ist der recht hohe komödiale Anteil, der hier einfließt, so wird der Film oftmals mit Filmen wie Peter Jackson´s BRAINDEAD oder TANZ DER TEUFEL 2 verglichen, was nicht mal so zu Unrecht geschieht. 

Ich frage mich was die Produzenten wohl veranlasst haben mag, eine Kehrtwende einzuleiten und einen nahezu krassen Gegenweg einzuschlagen und eine die Reihe mit einer Splatterkomödie fortzuführen. Ob es daran lag, das der zweite Teil so viel Wirbel fabriziert hat? Könnte man durchaus meinen, denn sich jedes mal so einen Stress zu geben wie es der Fall war, wollen die wenigsten. Schlecht ist der Film keineswegs und vermag sogar zu unterhalten, weil der Inhalt teilweise zu abgedreht ist und zum lächeln einladet, geschuldet ist das ganze auch dem Hauptdarsteller, dem man nur zu gerne bei seinem treiben zuschaut. Zeitgleich wird aber auch der Splatterfan bestens bedient, denn zimperlich zu geht es nicht und man setzte auf gekonnte Spezialeffekte, die blutig und brutal ausfallen. 

Inspiriert soll der Film von einer tatsächlichen Begebenheit sein, die sich in Tokio zugetragen hat. Ein Mann soll angefangen haben, sich selber zu verstümmeln und mit seinen Körperteilen gespielt haben, bis er an seinen Verletzungen schlussendlich starb. Leider konnte ich nicht viele Infos zu dem Fall finden, die ich hier hätte mit einfließen lassen können, um das ganze zu unterstreichen. 

Umrahmt wird der Film von einem Nachrichtensprecher, der das ganze Geschehen "kommentiert" und den Film an sich dezent noch mehr ins (positiv gemeint) lächerliche zieht. Glücklicherweise macht der Hauptdarsteller einen sympathischen Eindruck und wird auch nicht nervig, sondern weiß, wie er seine Zuschauer unterhaltet. Gewürzt mit einer großen Prise schwarzen Humor macht der Film Spaß, keine Frage.