Originaltitel: Baat Sin Faan Dim Ji Yan Yuk Cha Siu Baau
Herstellungsland: Hong Kong
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Hermann Yau, Danny Lee
Inhalt:
Das Kriminaldezernat von Hongkong steht vor einem Rätsel: Immer häufiger verschwinden Menschen spurlos und ohne Grund. Im Zuge der Ermittlungen gerät der Metzger Wong in das Fahndungsraster der Beamten. Schon bald wird klar, dass der Besitzer des Schnellrestaurant "The Eight Immortals" der Hauptverdächtige in dem Fall ist. Als dann einige seiner Angestellten spurlos verschwinden, nimmt die Polizei ihn fest. Im Laufe der äußerst unkonformen Befragung packt er nach und nach die volle Wahrheit aus und legt ein mehr als schockierendes Geständnis ab.
Review:
Anthony Wong besitzt die Fähigkeit, sich in Rollen eines Psychopathen derart realistisch zu geben, dass man ihm die Rolle zu 100% abnimmt, der beste Beweis ist der im Jahre 1996 erschienene Film EBOLA SYNDROME, den ich mir im Laufe meines Lebens schon mehrere Male angeschaut habe, weil es einfach ein herrliches Spektakel ist. Das er 3 Jahre zuvor schon in THE UNTOLD STORY mitgewirkt hat, war mir bewusst, hatte ich aber nie so auf dem Schirm, das es jetzt sofort sein müsste, den Film anzuschauen. So kam es gestern zur Erstsichtung und die Erwartungen waren sehr hoch, nachdem ich immer mal wieder hörte, das Wong auch hier einen nicht minder irren Psychopathen verkörpert, zumal die Handlung auch auf wahrer Begebenheit basieren soll.
Die wahre Geschichte, auf der THE UNTOLD STORY basiert ist folgende: Das Eight Immortals-Restaurant war ein chinesisches Restaurant im Stadtteil Iao Hon der Gemeinde Nossa Senhora de Fátima in Macao, damals eine portugiesische Kolonie. Das bescheidene Restaurant, das mit dem Eight Immortals Hotel verbunden ist, gehörte und wurde von Zheng Lin betrieben, einem ehemaligen Straßenhändler , der in den 1960er Jahren sein Geschäft von einem Stand in ein formelles Restaurant verlegt hatte. Zheng lebte mit seiner Familie in der Nähe seines Restaurants, die ihm bei der Führung des Unternehmens half. Das Restaurant war ein finanzieller Erfolg, aber Zheng und seine Frau galten als starke Glücksspieler.
1973 ermordete Huang Zhiheng einen Mann wegen Schulden im Haus seines Opfers wegen Schuldenangelegenheiten, schnitt sich die Spitze seines linken Zeigefingers ab und verbrannte seine Fingerabdrücke, um nicht mit dem Mord in Verbindung gebracht zu werden. Zuvor floh er nach Guangzhou, heiratete dort die Tochter seines Vermieters und flüchtete mit ihr nach Macau. Dort engagierte er sich in der Glücksspielszene lernte die Zhengs kennen, seine zukünftigen Opfer. Zu dem Zeitpunkt war Huang etwa 50 Jahre alt.
1984 gab es dann Verwicklungen seitens Huang und Zheng im Bezug auf Glücksspiele, weil Huang 180.000 Patacas, umgerechnet 20.000 US-Dollar gewann und die Zhengs nicht in der Lage waren, die Spielschulden zu zahlen, so wurde mündlich vereinbart, dass die Familie Zheng die Hypothek ihres Restaurants an Huang abtreten würde, wenn die Schulden nicht innerhalb eines Jahres zurückgezahlt würden. Huang stimmte zu. Die Familie blieb auch nach diesem Jahr verschuldet. Huang behauptete später, dass die Familie ihm nicht nur die Rückzahlung nicht geleistet habe, sondern auch bei weiteren Wetten weiterhin Geld verloren habe und angeblich insgesamt 600.000 75.047 (US-Dollar) geschuldet habe.
SO kam eins zum anderen und die Familie wurde von Huang ermordet, die Leichenteile ins Meer und in den Müll geworfen, aber von einem Taucher gefunden worden bzw. an Land gespült worden sind und alsbald die Polizei auf den Plan rief, die sich im Laufe der Ermittlungen näher mit dem Fall befasste und es anschließend zur Festnahme und Inhaftierung von Huang kam. Während seiner Haftzeit hat er sich die Pulsadern aufgeschnitten und verstarb noch im Gefängnis. Die urbane Legende an der ganzen Geschichte ist, das es heißt, das er Teile der Toten zu Schweinefleischbrötchen verarbeitet habe.
Wie man dem ganzen entnehmen kann, wurde die Geschichte für den Film 1:1 umgesetzt und ebenso detailliert dargestellt. So darf es nicht verwundern, dass THE UNTOLD STORY einer der härtesten Filme aus Hong Kong ist und nicht minder drastisch dargestellt wurde. Oftmals stellt man Parallelen zu EBOLA SYNDROM fest, da auch hier der Bestandteil des ungewollten/unwissenden Kannibalismus vorhanden ist. Jedoch gibt es bei dem Film auch viele komödiale Einflüsse, was den Film stellenweise nicht mehr ernsthaft darstellen, aber er im Gesamten nichts anhand der Drastigkeit verliert, die eindrucksvoll von Anthony Wong verkörpert wird.
Der größte Schlag in die Fresse dürfte wohl die Ermordung der Familie sein, bei der auch nicht die Kinder verschont werden und man die Morde als ordentlich detailliert präsentiert bezeichnet werden können. Neben THE UNTOLD STORY wurde der reale Mordfall auch unter dem Namen HUMAN PORK CHOP verfilmt, der bisher noch nicht im westlichen Teil der Erde veröffentlicht wurde. Was THE UNTOLD STORY betrifft, handelt es sich um ein sehr sehenswerten Film, den man unbedingt gesehen haben muss, wenn man sich mit CAT III-, True Crime und Anthony Wong-Filmen befasst, denn auch hier glänzt er mit einer immensen Authentik innerhalb eines soziopathischen Killers, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt.