Donnerstag, 2. November 2023

Abnormis


Originaltitel: Abnormis
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Maik Ude

Inhalt:

Es war ein schöner Sommertag und die hochschwangere Eva wollte sich nur beim Shoppen amüsieren. Sie ahnte nichts von dem Alptraum, der ihr bevorstand. Von ihrem Freund betrogen und von einem Wahnsinnigen verschleppt erleidet Eva Höllenqualen. Gefoltert, vergewaltigt und zu Tode gepeinigt kann ihre geschundene Seele keine Ruhe finden. Der Durst nach Rache treibt sie aus dem Reich der Dämonen zurück in die Welt der Lebenden und jeder wird seine Schuld mit Blut bezahlen.

Review:

Der Maik ist ja einer, den ich fast schon als einen Guerilla-Regisseur bezeichnen würde mit der Begründung, das er in seinen Blütenjahren einfach gemacht hat, worauf er Bock hatte, ganz egal, was böses Zungen im Anschluss krähen mögen. Das ist einer der Punkte die bei mir Sympathie erwecken. Mit der Butcher-Trilogie hat er ebenfalls 3 kultige Untergrundfilme erschaffen, die auch noch heute nichts von ihrer Wirkung auf mich einbüßen. Es sind einfach noch Filme, die ich mit dem deutschen Untergrund wohlwollend verbinde und nach all den Jahren immer noch Spaß machen. Und ebenso verhält es sich auch bei und mit Abnormis, wobei man Abnormis bspw. nicht unbedingt mit dem Butcher vergleichen kann, weil Abnormis eher ein Konglomerat aus zwei verschiedenen Subgenres des Horrorfilms bildet: Torture Porn und Dämonenhorror. 

Die Geschichte, die den Film aus macht ist nicht unbedingt das, was man als hochgradig durchdacht bezeichnen könnte, in diesem Fall braucht es das auch nicht. Es dreht sich lediglich nur um einen Typen, der seine schwangere Frau betrügt, die beiden im Folterkeller eines Irren landen und gefoltert werden. Währenddessen sorgt sich die "Neue" um ihren neuesten Fang und schaltet einen Privatdetektiv ein, der auch nicht gerade das gelbe vom Ei ist. So fahren die beiden, inklusive Schuldner des Detektivs zu dem Haus um den Freund zu suchen und landen geradewegs in der Hölle, da sich die Betrogene nach ihrem Tod zur Aufgabe gemacht hat, sich an jedem in Dämonenform zu rächen. 

Im Jahre 2010 war die Torture Porn-Welle noch voll am laufen und warum hätte man es sich nehmen lassen sollen, auch im Independent-Bereich diesbezüglich einen Beitrag zu liefern? Funktioniert hat das ganze wunderbar und man hat als junger Gorehound einen derben Hammerschlag ins Gesicht abbekommen, wenn man sich Abnormis damals besorgt hat. Die technische Umsetzung lässt keine Wünsche offen, insbesondere was den Gewaltanteil betrifft, gibt es für all jene die Bock auf ein Gore- und Splatterfest haben die volle Dosis. Nicht unbeachtet lassen sollte man auch Sven Spannagel, der seine Rolle als Irrer authentisch spielt und man sich ebensolche Typen vorstellt. 

Sehr geil fand ich auch die Rolle des Detektivs, bei dem der Film erst recht in Fahrt kommt und zu einem Spaß für jeden mit einem stumpfen Humor hat. Es sind oftmals die Dialoge die einen zum grinsen anregen, aber auch die Situation an sich, in der er sich befindet. Blaschke ist im Verlauf des Filmes der zweite Star auf dem Bildschirm, der den Irren zweifellos ablöst, das ganze Geschehen aber nicht weiter uninteressant macht. Die einzigsten Probleme hatte ich eher mit der Schwangeren, die eigentlich nur dazu dient, um die Brutalität angemessen hoch zu jagen, speziell bei einer besonderen Szene des Filmes. Ihre Rolle als Dämonin spreche ich ihr trotzdem nicht ab, weil ab da erst der atmosphärische Teil aufkommt. 

Unterm Strich sei einfach gesagt, dass man sich ABNORMIS nicht entgehen lassen sollte, wenn man Freund des deutschen SOV-Geschnörkel ist und auch was mit härterem Inhalt anfangen kann. Eigentlich nur schade, dass seitens AbsurdProuktion nichts mehr kommt. 

Shock Waves - Die aus der Tiefe kamen


Originaltitel: Shock Waves
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Ken Wiederhorn

Inhalt:

Im Zweiten Weltkrieg experimentierten deutsche Wissenschaftler an einem neuen Menschentyp, der jeglichen Umweltbedingungen trotzen konnte. Sie erschufen so eine neue menschenähnliche Rasse von lebenden Robotern, die sogenannten SS-Todesbrigaden, welche mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten waren. Die nahezu unverwundbaren untoten Truppen der Nazis verbreiteten auf dem Schlachtfeld Angst und Schrecken und zerstörten mit bloßen Händen alles was sich ihnen in den Weg stellte. Da diese unmenschlichen Kampfmaschinen unkontrollierbar waren, sich regelmäßig selbst dezimierten und keine Befehle von ihren Vorgesetzten entgegennahmen, ja diese sogar als potentielle Beute betrachteten, wurden die Uniformierten nach Kriegsende in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt und in Küstennähe mitsamt einem Schiff versenkt. Die legendären Kampfmeldungen der alliierten Truppenverbände gerieten über die Jahre in Vergessenheit. In der Gegenwart kommt infolge eines Seebebens das versenkte Schiffswrack wieder zum Vorschein. Der Vorfall reaktiviert die experimentell veränderten SS-Kampfsoldaten zu neuem Leben, die instinktgetrieben aus den Untiefen entsteigen und die Jagd auf die Lebenden eröffnen.

Review:

Als der Nazi-Zombie-Horrorfilm DEAD SNOW 2009 erschien, war das für manchen der neueste Schrei der eine kleine Welle auslöste, bei dem sich mehrere Regisseure dran versuchten, eine ähnliche Thematik aufzugreifen. Reisen wir aber mal ein paar Jahre oder gar Jahrzehnte zurück, stellt man fest, dass das ganze gar nicht so neu ist, sondern nur schlummerte. Im Jahre 1981 ließ Jess franco eine Horde Nazizombies auf die Leute los, doch den Anfang machte der 1977 erschienene Film SHOCK WAVES von Ken Wiederhorn. 

Schiffsreisende stoßen aufgrund eines Seebebens auf eine verlassene Insel, die von einem ehemaligen SS-Kommandanten bewohnt wird. Allmählich stellen die Besucher fest, dass sie nicht alleine auf der Insel sind, sondern bekommen zusätzlich Besuch von gezüchteten Nazizombies, die während des zweiten Weltkrieges zu Supersoldaten umfunktioniert wurden. 

Ich würde nicht behaupten, dass der Film die erste klasse besetzt, aber doch hat er einen unterhaltsamen Mehrwert, bei dem Peter Cushing auch seinen Teil dazu beiträgt, weil ich ihn hier in einer eher aussergewöhnlichen Rolle sehe. Mir sind eher Fantasy-, Science Fiction oder anderweitige Horrorfilme mit ihm bekannt, so hat es mir durchaus gefallen, ihn als einen ehemaligen Nazi-Kommandanten zu sehen, dessen Rolle er auch meisterhaft gespielt hat. Der nächste positive Punkt an dem Film wäre die unglaublich dichte Atmosphäre, die er zu bieten hat. 

Aber was ist mit den Zombies? Die sind absolut außergewöhnlich im Gegensatz zu dem was man sonst so im Zombiegenre sieht. Das auffälligste ist wohl, dass sie nicht diese verrottete Design haben, sondern noch recht menschlich aussehen und eine gräuliche Verfärbung aufweisen. Auch sind sie sehr verletzungsresistent und schmerzfrei und hart im nehmen. Was man vielleicht vermisst, dass es zu blutigen Szenen ihrerseits kommt, aber das kann man verzeihen. Sehr cool ist auch das Erscheinen bzw. Auftreten ihrerseits, weil sie einem ein Gefühl der seichten Angst als Zuschauer vermitteln. 

Der Drehort tut auch sein übriges um sein Soll zu erfüllen. Die Kulisse einer einsamen, tropischen Insel ist nicht einzigartig, SHOCK WAVES nutzt die Kulisse jedoch, um der hellen, sonnigen Landschaft ein echtes Gefühl des Schreckens zu verleihen. Tropische Nazi-Zombies mögen auf dem Papier albern klingen, in SHOCK WAVES sind sie jedoch eine wirksame und kreative Bedrohung. So ist SHOCK WAVES der entweder gefällt oder enttäuscht. Fans von atmosphärischen Zombiefilmen, werden ihn wohl eher feiern, jedoch hat man als Gorehound das Nachsehen. 



 

Montag, 30. Oktober 2023

Vampire Girl vs. Frankenstein Girl


Originaltitel: Kyûketsu Shôjo tai Shôjo Furanken
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Yoshihiro Nishimura, Naoyuki Tomomatsu

Inhalt: 

Monami ist ein sehr hübscher Teenage-Vampir, die sich in den jungen Sterblichen Mitzushima verliebt hat. Doch selbstverständlich gibt es Probleme bei dieser Beziehung, denn nicht nur Monami ist scharf auf den jungen Mitschüler, sondern auch die arrogante Keiko, Tochter des Vizerektors der Schule. Selbstverständlich hat Keiko keine Chance gegen die übermenschlichen Kräfte Monamis und bezahlt den Kampf um Mitzushima mit ihrem Leben. Doch Keikos Vater erweckt seine Tochter wieder zum Leben, aufgepeppt mit vielen Leichenteilen und verstärkt mit übermenschlichen Kräften. Die Schlacht zwischen dem "Vampire Girl" und dem "Frankenstein Girl" geht in die letzte Runde und läutet den Beginn eines unglaublichen Blutbads ein.

Review:

VAMPIR GIRL VS. FRANKENSTEIN GIRL entstand nach der Idee eines gleichnamigen Mangas von Shungiku Uchida, der unter der Regie von Yoshihiro Nishimura gedreht wurde und 2009 im Zuge der japanischen Girlie-Splattertrashfilme erschienen ist. Man kennt solche Filme bereits, denn TOKYO GORE POLICE oder MTHE MACHINE GIRL haben es vorgemacht wie solche Filme zu laufen haben. Zum anderen ist diese Kategorie Film ein einmaliger Mix aus Splatter, Trash Surrealismus, manchmal mit mehr, manchmal mit weniger komödialen Inhalten und zudem auch relativ sinnfrei, was das ganze Unterfangen zu einem irrsinnigen Genuss macht, wenn man darauf seht. 

Die Story ist natürlich hanebüchener denn je: Das Vampirmädchen Monami verliebt sich in den Klassen-Playboy Mitzushima, der zudem noch sterblich ist, jedoch hat sie auch eine Konkurrentin namens Keiko, die im Verlauf des Filmes stirbt und zum Frankenstein Girl umfunktioniert wird und es zwischen den beiden Rivalinnen zum Kampf kommt, bei der nur eine von beiden gewinnen kann/wird. 

Wie nicht anders zu erwarten lebt der Film hauptsächlich von seinem bizarren und grotesken Inhalt, der manchmal politisch ziemlich unkorrekt erscheint: Nägel die leben, eine Gruppierung von schwarzen Mädchen die so klischeehaft dargestellt werden, dass es in der heutigen Gesellschaft reichen würde, um den Film von gewissen Seiten zu boykottieren bzw. ihm Rassismus zu unterstellen, sich die Pulsadern aufzuschneiden gilt als eine Wettbewerbsdisziplin. Mann täte sich gut daran, eine ordentliche Portion schwarzen Humor an den Tag legen zu können, andernfalls könnte man den Film unter Umständen falsch verstehen, denn was er nicht will: Polarisieren! Im Gegenteil, mich erinnerte das ganze eher an eine japanische Hommage an die guten, alten Tromafilme, bei denen es auch oftmals tief unter die Gürtellinie ging, aber der Spaß im Vordergrund stand. 

Was zweifelsohne nicht fehlen durfte, waren viele blutige Szenen, die ohne Zweifel gut umgesetzt wurden und für Splatterfans wie geschaffen sind. A was es hier mangelt, ist die düstere Atmosphäre, wie es sie bei TOKYO GORE POLICE gab. Ich würde den Film eher als eine schwarzhumorige Splatterkomödie bezeichnen anstatt einen Horrorfilm, denn dafür ist das Gesamtkonzept viel zu überdreht und mit mehr Witz ausgestattet. Fans von verrückten japanischen Filmen dürfen hier beherzt zugreifen, wenn sie dieses Schmuckstück noch nicht kennen. 




 

Rodan - Die fliegenden Monster von Osaka


Originaltitel: Sora no daikaijû Radon
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1956
Regie: Ishiro Honda

Inhalt:

In einem Bergwerk nahe Osakas kommt es zu einer Reihe mysteriöser Unglücksfälle. Der junge Techniker Shiguru beobachtet, wie aus einem riesigen Ei ein gigantischer, fliegender Drache schlüpft. Bald tauchen weitere Monster auf, die sich, eine Spur der Verwüstung hinterlassend, in rasendem Tempo der Millionenstadt Osaka nähern. Die gesamten Luftstreitkräfte des Landes werden mobilisiert, um dem schrecklichen Wüten der Flugdrachen Einhalt zu gebieten. Doch selbst mit den modernsten Waffen kann man den überdimensionalen Echsen nicht Herr werden.

Review:

Rodan ist eines der dienstältesten Kaiju-Monster was das Kaiju-Universum zu bieten hat. Das erste mal trat es 1956 auf die Leinwand und erschien seitdem immer mal wieder in ein paar wenigen Godzillafilmen, das erste mal 1964 in FRANKENSTEINS MONSTER IM KAMPF GEGEN GIDORAH, das letzte mal 2019 in GODZILLA II: KING OF MONSTERS. Bei dem 1956 entstandenen Film führte Godzilla-Schöpfer Ishirō Honda Regie, während sich Eiji Tsuburaya für die Spezialeffekte verantwortlich zeichnet. Die Originalgeschichte entstammt der Feder von Ken Kuronuma, der sich von einem Vorfall in Kentucky 1948 inspirieren ließ, bei dem es um den Kentucky Air National Guard-Pilot Thomas F. Mantell geht, der während einer UFO-Verfolgung um´s Leben kam. 

Inhaltlich dreht es sich um das übliche, was man von einem Kaiju-Film kennt: Riesige Raupenkäfer namens Meganuron sind die Schuldigen, weil sie für den Tod von ein paar Bergarbeitern verantwortlich sind. Zeitgleich wird die Stadt von unbekannten Flugobjekten angegriffen, die sich als gigantische Pteranodon heraus stellen, die durch Atombombentests geweckt wurden. Dank ihrer Größe (200 Meter Flügelspannweite) schaffen sie es, ganze Städte mit ihren Flügen zu vernichten. So geht ein Kampf um und für die Menschheit los, bei der es nur einen Gewinner geben kann. 

Nach dem großen Erfolg von GODZILLA dürfte es nicht verwundern, das man sich damit beschäftigte, neues Material für die Fans zu erschaffen und sorgte dafür, dass ein geflügeltes Monster eine Gefahr für die Menschheit darstellt, was auch bestens gelungen ist. RODAN ist sowas wie der fliegende Godzilla und geht nicht minder sanfter vor, jedoch sind auch Rodans nicht unzerstörbar, was man am Ende des Filmes fest stellt. Man bekommt fast schon Mitleid mit den Kreaturen, als sie langsam und qualvoll in der Lava des Vulkans unter Schmerzensschreien versinken, aber es war, wie man inzwischen weiß, kein Abschied für immer, denn noch mindestens 8 weitere Male wird man in den Genuss des Riesenmonsters kommen. 

Mir entschließt sich, warum bis heute noch keine vernünftige Auswertung auf Bluray, zumindest auf DVD in Deutschland existiert, insbesondere was die Veröffentlichungen an sich betrifft. Schlechte Bildqualitäten und geschnittene Fassungen in Hülle und Fülle und solange es so bleibt, bleibt einem nur der Griff ins Ausland, um den Film in der Qualität zu sehen, die er verdient hat. 



 

Überleben!


Originaltitel: Survive!
Herstellungsland: Mexico
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: René Cardona

Inhalt:

Oktober 1972: ein Flugzeug, in dem sich eine junge Rugbymannschaft aus Uruguay befindet, stürzt über den Anden ab. Beim Absturz stirbt bereits ein Teil der Passagiere, ebenso die Piloten der Maschine. Die Überlebenden sind hoffnungslos gefangen in einer Hölle aus Eis und Schnee. Nach quälenden Tagen der Ungewissheit erfahren sie aus dem Radio, dass man die Suche nach ihnen offensichtlich aufgegeben hat. Verletzungen, die Kälte und Lawinen fordern weitere Opfer. Die Kräfte der Überlebenden schwinden jedoch von Tag zu Tag, denn alle Vorräte sind inzwischen aufgebraucht. Sie sehen nur noch eine einzige Chance zu überleben: die im Schnee liegenden gefrorenen Leichen. Diese alptraumhafte Tragödie hat sich tatsächlich zugetragen. Dieser Film zeigt, wie stark der Wille des Menschen sein kann, unter allen Umständen zu überleben. 

Review:

Die Geschichte des Filmes ÜBERLEBEN aus dem Jahre 1976 ist eine dramatische, als auch traurige als auch finstere Geschichte, die sich 1972 zugetragen hat. Es dreht sich um den Fuerza-Aérea-Uruguaya-Flug 571, bei dem 45 Insassen mit dem Flugzeug unterwegs nach Chile waren und das Flugzeug an einem Berghang in den Anden in 4000 Metern Höhe zerschellte. Die Überlebenden starben reihenweise und nur ein kleiner Teil 16 Leuten hat nach Wochen in der Kälte überlebt nachdem man angefangen hat, sich von den Körpern der toten Insassen zu ernähren. 

René Cardona hat sich auf den Regiestuhl begeben um diese Geschichte nach zu verfilmen und trotz das der Film bei manchem Zuschauer extrem billig rüber kommt, muss man ihm lassen, das am Ende ein prächtiges Drama entstanden ist, dessen Kernpunkt die Entschlossenheit der Überlebenden ist, bis zum Tod alles zu geben, um mit der Situation klar bzw. aus ihr raus zu kommen. Man stelle sich vor, man gerät selber in so eine Situation, bei der das Ende eines jeden von einem selber ungewiss ist. Wahrlich nichts was man erleben will. 

Das wohl einzigst wahrhaftig erschreckende, weil hier die Moral an ihr äußerstes getrieben wird, ist dem Umstand geschuldet, dass es zwangsweise zum Kannibalismus kommt. Ich höre in meinem Kopf laute Stimmen, denn man schreibt 1976, das Jahrzehnt der Horror- als auch Kannibalenfilme und dann ausgerechnet so ein Film. Man mag darüber munkeln. Interessanterweise kam der Film auch sonst nicht so gut weg und wurde als billig und stümperhaft bezeichnet. Nun, kann man sehen wie man will, die Einspielergebnisse sprachen eine andere Sprache und wie ich finde, zurecht!

Aus heutiger Sicht, wir haben schließlich inzwischen 2023, würde es mich brennend interessieren wie ein Remake des Filmes aussehen würde. Ich spiele jetzt nicht rauf an, dass hier mehr ein Horrorfilm dabei entstehen würde, denn wenn, dürfte es gut und gerne ein düsteres Drama mit Horrorelementen werden, wenn es zum Kannibalismus zugeht. Meines Erachtens nach all den Jahren immer noch ein klasse Film der trotz einer knapp zweistündigen Laufzeit durch die Bahn weg unterhält und fesselt! 


 

Sonntag, 29. Oktober 2023

The Untold Story


Originaltitel: Baat Sin Faan Dim Ji Yan Yuk Cha Siu Baau
Herstellungsland: Hong Kong
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Hermann Yau, Danny Lee

Inhalt:

Das Kriminaldezernat von Hongkong steht vor einem Rätsel: Immer häufiger verschwinden Menschen spurlos und ohne Grund. Im Zuge der Ermittlungen gerät der Metzger Wong in das Fahndungsraster der Beamten. Schon bald wird klar, dass der Besitzer des Schnellrestaurant "The Eight Immortals" der Hauptverdächtige in dem Fall ist. Als dann einige seiner Angestellten spurlos verschwinden, nimmt die Polizei ihn fest. Im Laufe der äußerst unkonformen Befragung packt er nach und nach die volle Wahrheit aus und legt ein mehr als schockierendes Geständnis ab.

Review:

Anthony Wong besitzt die Fähigkeit, sich in Rollen eines Psychopathen derart realistisch zu geben, dass man ihm die Rolle zu 100% abnimmt, der beste Beweis ist der im Jahre 1996 erschienene Film EBOLA SYNDROME, den ich mir im Laufe meines Lebens schon mehrere Male angeschaut habe, weil es einfach ein herrliches Spektakel ist. Das er 3 Jahre zuvor schon in THE UNTOLD STORY mitgewirkt hat, war mir bewusst, hatte ich aber nie so auf dem Schirm, das es jetzt sofort sein müsste, den Film anzuschauen. So kam es gestern zur Erstsichtung und die Erwartungen waren sehr hoch, nachdem ich immer mal wieder hörte, das Wong auch hier einen nicht minder irren Psychopathen verkörpert, zumal die Handlung auch auf wahrer Begebenheit basieren soll. 

Die wahre Geschichte, auf der THE UNTOLD STORY basiert ist folgende: Das Eight Immortals-Restaurant war ein chinesisches Restaurant im Stadtteil Iao Hon der Gemeinde Nossa Senhora de Fátima in Macao, damals eine portugiesische Kolonie. Das bescheidene Restaurant, das mit dem Eight Immortals Hotel verbunden ist, gehörte und wurde von Zheng Lin betrieben, einem ehemaligen Straßenhändler , der in den 1960er Jahren sein Geschäft von einem Stand in ein formelles Restaurant verlegt hatte. Zheng lebte mit seiner Familie in der Nähe seines Restaurants, die ihm bei der Führung des Unternehmens half. Das Restaurant war ein finanzieller Erfolg, aber Zheng und seine Frau galten als starke Glücksspieler. 

1973 ermordete Huang Zhiheng einen Mann wegen Schulden im Haus seines Opfers wegen Schuldenangelegenheiten, schnitt sich die Spitze seines linken Zeigefingers ab und verbrannte seine Fingerabdrücke, um nicht mit dem Mord in Verbindung gebracht zu werden. Zuvor floh er nach Guangzhou, heiratete dort die Tochter seines Vermieters und flüchtete mit ihr nach Macau. Dort engagierte er sich in der Glücksspielszene lernte die Zhengs kennen, seine zukünftigen Opfer. Zu dem Zeitpunkt war Huang etwa 50 Jahre alt. 

1984 gab es dann Verwicklungen seitens Huang und Zheng im Bezug auf Glücksspiele, weil Huang 180.000 Patacas, umgerechnet 20.000 US-Dollar gewann und die Zhengs nicht in der Lage waren, die Spielschulden zu zahlen, so wurde mündlich vereinbart, dass die Familie Zheng die Hypothek ihres Restaurants an Huang abtreten würde, wenn die Schulden nicht innerhalb eines Jahres zurückgezahlt würden. Huang stimmte zu. Die Familie blieb auch nach diesem Jahr verschuldet. Huang behauptete später, dass die Familie ihm nicht nur die Rückzahlung nicht geleistet habe, sondern auch bei weiteren Wetten weiterhin Geld verloren habe und angeblich insgesamt 600.000 75.047 (US-Dollar) geschuldet habe.

SO kam eins zum anderen und die Familie wurde von Huang ermordet, die Leichenteile ins Meer und in den Müll geworfen, aber von einem Taucher gefunden worden bzw. an Land gespült worden sind und alsbald die Polizei auf den Plan rief, die sich im Laufe der Ermittlungen näher mit dem Fall befasste und es anschließend zur Festnahme und Inhaftierung von Huang kam. Während seiner Haftzeit hat er sich die Pulsadern aufgeschnitten und verstarb noch im Gefängnis. Die urbane Legende an der ganzen Geschichte ist, das es heißt, das er Teile der Toten zu Schweinefleischbrötchen verarbeitet habe. 

Wie man dem ganzen entnehmen kann, wurde die Geschichte für den Film 1:1 umgesetzt und ebenso detailliert dargestellt. So darf es nicht verwundern, dass THE UNTOLD STORY einer der härtesten Filme aus Hong Kong ist und nicht minder drastisch dargestellt wurde. Oftmals stellt man Parallelen zu EBOLA SYNDROM fest, da auch hier der Bestandteil des ungewollten/unwissenden Kannibalismus vorhanden ist. Jedoch gibt es bei dem Film auch viele komödiale Einflüsse, was den Film stellenweise nicht mehr ernsthaft darstellen, aber er im Gesamten nichts anhand der Drastigkeit verliert, die eindrucksvoll von Anthony Wong verkörpert wird. 

Der größte Schlag in die Fresse dürfte wohl die Ermordung der Familie sein, bei der auch nicht die Kinder verschont werden und man die Morde als ordentlich detailliert präsentiert bezeichnet werden können. Neben THE UNTOLD STORY wurde der reale Mordfall auch unter dem Namen HUMAN PORK CHOP verfilmt, der bisher noch nicht im westlichen Teil der Erde veröffentlicht wurde. Was THE UNTOLD STORY betrifft, handelt es sich um ein sehr sehenswerten Film, den man unbedingt gesehen haben muss, wenn man sich mit CAT III-, True Crime und Anthony Wong-Filmen befasst, denn auch hier glänzt er mit einer immensen Authentik innerhalb eines soziopathischen Killers, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt. 





 

Grotesque


Originaltitel: Gurotesuku
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Kôji Shiraishi

Inhalt: 

Ein junges Liebespaar erwacht gefesselt an einem ihnen unbekannten Ort als Gefangene eines offensichtlich geistesgestörten Fremden. Der Unbekannte macht seinen beiden Opfern unmittelbar klar, dass sie nun eine Zeit des Schmerzes und der Pein erwartet. Er stellt ihnen aber ein Entkommen aus diesem Martyrium in Aussicht: Sie sollen ihn von ihren Überlebenswillen überzeugen. Doch der Weg zu dieser Erlösung ist gnadenlos hart, denn der Wahnsinnige versteht viel von seinem perversen Handwerk: Mithilfe diverser Folterwerkzeugen und ausgerichtet auf das größtmögliche Schmerzempfinden zerstört und verstümmelt er langsam die Körper seiner Gefangenen und degradiert sie zu fleischlichen Spielzeugen seiner ultragewalttätigen Gelüste.

Review:

2009 war für Fans extremerer Kunst, Torture Porn und Splatterfilme ein durchaus gutes Jahr. Im Zuge der Torture Porn-Welle wurden so manche Filme auf die Fanbase los gelassen, die großen Anklang finden und die Welle zu der Zeit noch lange nicht abebben sollte. So macht es sich auch ein Film der den unscheinbaren Titel GUROSETUKU, in der Öffentlichkeit auch als GROTESQUE bekannt schnell einen Namen, wurde zeitglich mit anderen Ablegern wie SAW, HOSTEL oder gar der GUINEA PIG-Reihe verglichen. 2010 hatte ich die Ehre, den Film in die Finger zu bekommen und war nicht weniger überrascht, was Regisseur Kôji Shiraishi hier auf die Beine gestellt hat. 

Zur Story: Ein junges Paar geht verliebt durch eine verlassene Gasse. So weit so gut, doch dann taucht plötzlich ein mysteriöser Mann auf und schlägt das Duo mit einem Hammer nieder. Als die beiden aufwachen, werden sie an einen Operationstisch gefesselt. Der Täter plant, seine Perversionen an ihnen auszuleben. Ein Werkzeugkasten und sein kranker Verstand sind seine Waffen. Aki und ihr Freund Kazuo versuchen, die Launen des namenlosen Sadisten zu überleben. 

Na, klingelt da bei manchem was? Die Story kennt man irgendwoher, die Umsetzung nicht! Denn hier geht man auf´s Ganze und erschuf einen regelrechten Alptraum, bei dem man nur hofft, das einem so etwas niemals widerfahren möge, denn die Gesellschaft hat genug Irre und eine Besserung ist nicht in Sicht Hintergrundgeschichten zu den drei Beteiligten, die übrigens die einzigen zu sehenden Darsteller sind, gibt es nicht. Nur auf das paar werden in Rückblenden ein paar kleinere Geschichten erzählt, wie sie sich gedatet haben und es so läuft wie meistens: Der Kerl verliebt sich zu schnell, die Frau will der Sache Zeit geben Der Übeltäter lässt nicht lange auf sich warten. 

Was die beiden dann auszuhalten haben sprengt die Vorstellungskraft vieler Zuschauer: Nachdem sie sexuell "missbraucht" werden, geht es ans Eingemachte: Mit der Kettensäge abgetrennte Finger, die zu einer Halskette geschnürt werden, Nägel in den Hodensack geschlagen, Augen ausgestochen, abgetrennte Arme, ja die Facette ist reichlich und wird extrem brutal dargestellt. Eine Verschnaufpause gibt es nach all den Folterungen, in dem man die beiden Opfer medizinisch behandelt in sie i dem Glauben lässt, sie kämen frei und gehen mit einem Batzen Geld nach Hause. Doch falsch gedacht, nach ein paar Tagen Heilung kommt dann das große Finale und der Kampf ums Überleben. 

Verwunderlich ist es nicht, das der Film in mehreren Ländern verboten wurde, zu brutal sind die Szenen, zu provokativ und ein Alptraum für jede Jugendschützer ebenso. Dennoch hat der Film einen hohen Unterhaltungswert und ist spannend genug, damit die Zeit schnell verfliegt. Es wird auch nicht viel zeit damit verbracht, über die Beweggründe, des sadistischen Killers zu erklären, hier geht es nur darum zu schockieren und das wurde erreicht bzw. war auch das Ziel der Produzenten, die den Film in Auftrag gegeben haben. Allein schon wegen den realitätsnahen Spezialeffekten sollte der Film eine Auszeichnung bekommen, denn die gibt es nicht sehr oft. GROTESQUE ist ein wahrer Geheimtipp für Gorehounds und Splatterfans, die hier falls noch nicht gesehen, ein Auge riskieren sollten. 


 

Samstag, 28. Oktober 2023

Puppetmaster: The Legacy


Originaltitel: Puppet Master: The Legacy
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Charles Band

Inhalt:

André Toulon ist tot, doch sein Geheimnis um die Erweckung seiner tödlichen Puppen hat er nicht mit ins Grab genommen. Die Auftragskillerin Maclain stellt im Bodega Bay Hotel Eric Weiss, dem letzten lebenden Vertrauten des Puppenspielers. Unnachgiebig übt Maclain Druck auf ihn aus, bis Eric nach und nach sein Wissen mit ihr teilt. Doch wissen beide eigentlich, worin das Erbe des André Toulon besteht? 

Review:

In meiner gestrigen Review zu RETRO PUPPET MASTER habe ich mich noch darüber ausgelassen, dass das der langweiligste Teil von allen war. Das muss ich wohl revidieren, denn die Langeweile hat einen neuen Höhepunkt erreicht in PUPPET MASTER: THE LAGCY! Das Problem an dem Film ist, dass er eher wie ein Best Of rüber kommt und in die Rahmenhandlung eingebaut wurde, dass eine Frau bei Peter Hertz, dem Jungen aus dem ersten Teil, der mit seinem Vater zu Toulon flieht, einbricht und die Informationen zu dem Zauber des ewigen Lebens will, und Peter ihr die Geschichte von vorne bis hinten erzählt. 

So kommt es zu Rückblenden, die aus Inhalten der vorherigen Filmen besteht, sprich: Szenen und das nimmt dem Film die Spannung, bietet aber auch nichts neues. Über die schlechte deutsche Synchronisation konnte ich noch drüber hinweg sehen, die spricht ja für sich bei einer billigen Produktion wie dieser und man kann ein Auge zudrücken, das schlimmere ist eher, das man eben altes Gulasch neu aufwärmt, um der reihe einen weiteren PUPPET MASTER-Film "anzudrehen". 

Somit gibt es auch nicht mehr viel mehr dazu zu erzählen, da in den paar Sätzen alles gesagt ist, worum es sich dreht. Hoffen wir mal dass sich AXIS OF EVIL wieder auf einen Film bezieh, der eine neue Story und Inhalte zu bieten hat.