Montag, 18. September 2023

Klaus Kinski - Mein liebster Feind


Originaltitel: Mein liebster Feind
Herstellungsland: Deutschland, Finnland, Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Werner Herzog

Inhalt:

Eine faszinierende Dokumentation über das Duo Infernale des deutschen Films. Nachdem er in über 100 Filmen mitgespielt hat, trifft Klaus Kinski auf Werner Herzog. Im Verlauf ihrer Hassliebe schreiben der geniale Regisseur und sein egomanischer Star Filmgeschichte, aus ihrer Zusammenarbeit entstehen nach immensen Geburtsschwierigkeiten fünf Filme von Weltrang: Zwischen Wutausbrüchen und Mordversuchen schaffen die beiden Pioniere des deutschen Autorenfilms legendäre Werke wie COBRA VERDE und FITZCARRALDO. Acht Jahre nach dem Tod seines "liebsten Feindes" geht der Regisseur dem Mythos Kinski nach, reist zurück an die Drehorte in Peru und präsentiert unglaubliche Szenen zwischen zwei Besessenen.

Review:

Klaus Kinski und Werner Herzog! Ein filmisches Duo wie es die ganze Filmwelt noch nie gesehen hat und es auch noch nie gegeben hat. Klaus Kinski starb am 23. November 1991 im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt. Herzog konnte es anfänglich nicht wirklich glauben und verdrängte seinen Tod vorerst, erst als Kinskis Asche über den Pazifik verstreut wird, wurde es ihm bewusst, dass Kinski nicht mehr wieder kommen würde und für immer weg war. 1998 verspürte Herzog Kinskis Anwesenheit so sehr, dass er sich entschloss einen Dokumentarfilm über ihr gemeinsames Abenteuer, ihre Freundschaft, ihre Zusammenarbeit, ihren Hass zueinander zu machen. 

Die Doku hat nichts mit einer nachträglichen Abrechnung gegenüber Kinski zu tun, sondern ist die Geschichte einer komplexen und widersprüchlichen Freundschaft, das Porträt einer gequälten Persönlichkeit, die gleichzeitig aber auch ein treuer, sensibler Mann und ein Ausnahmeschauspieler ist, aus dem Herzog oft die Kraft schöpfte, Filme zu machen. Als Schauspieler war Klaus Kinski völlig unterausgelastet trotz der Tatsache in über hundert Filmen mit zu spielen. Am Set unkontrollierbar, unerträglich für das technische und künstlerische Team, Filme mache er seiner Meinung nach nur fürs Geld. Man stellt sich demnach die Frage, wieso er so oft mit Herzog zusammen arbeitete, um einen Film zu machen. SO kommt auch die Frage auf, wieso Herzog so in Kinski vernarrt war, dass er sich ständig dem Stress mit Kinski aussetzte. 

Ich denke, das es daran liegt, dass das Schicksal die beiden schon sehr früh zusammen brachte und es irgendwo geschrieben war, dass es für beide kein zurück voneinander gab und sie füreinander bestimmt waren, trotz aller Umstände. Sie lernten sich schon sehr früh kennen und lernte Kinskis Wesen kennen. Unter anderem schloss sich Kinski sage und schreibe 48 Stunden im gemeinsamen Bad ein um darin zu wüten, zu zerstören, zu schreien und nahezu ununterbrochen auszurasten. Ein anderes Mal bricht Kinski eine Tür auf, um der Vermieterin ein schlecht gebügeltes Hemd zu holen.

Es ist nicht diese Wut, die Herzog braucht, wenn er Kinski Rollen anvertraut, ganz im Gegenteil. Was er in dem Schauspieler sieht, ist Schmerz, Einsamkeit, Erschöpfung, Zerbrechlichkeit. Und er scheint der Einzige zu sein, der all das hinter den Exzessen des Mannes sieht. Der Filmemacher erzählt daher viele Geschichten über Kinskis Wahnsinn, weil man das durchmachen muss, um ihre Beziehung zu verstehen. Er kehrt zu den Drehorten und anderen wichtigen Orten ihrer gemeinsamen Geschichte zurück, bearbeitet Archivbilder, um Bilder von heute gegenüberzustellen, platziert sich dort, wo der Schauspieler war, und knüpft so eine tiefe und immer lebendige Verbindung zu seinem intimen Feind. Herzog erzählt, wie er den Schauspieler stundenlang ständig unterstützen oder erschöpfen musste, er ließ ihn schreien, bis er keinen Durst mehr hatte, bevor er die Kamera drehen konnte. Das ganze ging so weit, dass bei beiden schon Morde gegenüber dem anderen geplant waren. 

Kinski lebte nur, um Filme zu machen und indem Herzog ihm diesen Film widmet, erweckt er ihn wieder zum Leben. Es ist ein wunderschöner Einblick in das Leben am Filmset, über Kinski selbst, über seine Art und seinen Charakter, aber auch über Werner Herzog, der das krasse Gegenteil in allem von Kinski war und trotz den ganzen Eskapaden starke Nerven behielt, bei denen jeder andere schon längstens aufgegeben hätte. Klaus Kinski, ein Mann den man liebt oder hasst, oder aber wie in diesem Fall, beides tut.



 

Aguirre, der Zorn Gottes


Originaltitel: Aguirre, der Zorn Gottes
Herstellungsland: Deutschland, Peru, Mexiko
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Werner Herzog

Inhalt:

16. Jahrhundert, Peru, der Amazonas: 
Eine Gruppe von Konquistadoren, darunter der Edelmann Don Lope de Aguirre sind von der spanischen Krone beauftragt worden die legendäre Goldstadt El Dorado zu finden und für Spanien in Besitz zu nehmen. Nachdem die Reise zu Wasser nicht mehr fortgesetzt werden kann und es unter den Konquistadoren zu Streitigkeiten kommt, reißt Aguirre das Kommando an sich. Unter seiner Führung beginnt nun eine apokalyptisch anmutende, groteske Expedition in den Größenwahnsinn der menschlichen Gier und religiösen Übersteigerung im menschenfeindlichen Dschungel des Amazonas.

Review:

AGUIRRE, DER ZORN GOTTES...Was für ein abnormal brachialer Film ist das denn bitteschön? Ich muss zugeben, für dass das ich Kinski feier, kenne ich noch nicht genug Filme mit ihm und habe fest gestellt, dass das dringendst nach zu holen ist, weil ich die Sorge habe, das mir unnötigerweise genug Perlen mit ihm durch die Lappen gehen werden. Über die Person Kinski braucht man wahrscheinlich nicht viel erläutern, wenn man sich mit dem Thema Film beschäftigt, man weiß, dass sich in ihm Genie und Wahnsinn miteinander verbanden, er sozusagen der Prototyp für Genie und Wahnsinn war/ist!

AGUIRRE, DER ZORN GOTTES würde ich als den kraftvollsten Film den ich in meiner ganzen Laufbahn als Filmfan gesehen habe bezeichnen, denn bisher ist mir ein so derartig kunstvolles Werk noch nicht untergekommen und war auf meine Gedanken, Synapsen, meinen Geist und alles was nicht mit den Händen greifbar, aber doch ein Teil von mir ist, ein Anschlag, dem ich nicht entfliehen konnte. Aber es war kein negativer Anschlag, sondern die Gefangennahme in eine surreale Welt mit einem hohen Maß an Filmkunst wie es sie wahrscheinlich viel zu selten bis fast gar nicht gibt. Die größte Veredelung des Filmes besteht darin, dass Kinski eine der Hauptrollen spielt und dem Film den Glanz verleiht, den er hat. 

Die Geschichte ist relativ schnell erklärt: Im 16. Jahrhundert machte sich eine Expedition spanischer Konquistadoren unter der Führung von Gonzalo Pizarro auf die Suche nach dem mythischen El Dorado. Bevor sie alle verhungern, beschließt Pizarro, eine Gruppe von Entdeckern aufzuteilen und weiterzureisen. Wenn sie eine Woche später nicht zurückkehren, gelten sie als verloren. Der Anführer der neuen Expedition ist Pedro de Ursúa, mit Lope de Aguirre als Stellvertreter. Die Entdecker beginnen ihre neue Mission, doch je tiefer die Expedition in den Dschungel vordringt, desto mehr scheitert sie.

Sehr hervorheben muss man, dass das Set ausschließlich nur aus dem Urwald besteht und dementsprechend authentisch ist und realistisch erscheint inklusive den Darstellern samt ihrer Kostüme. Aber auch hier gilt das größte Lob Kinski, der vermutlich zwei Personen spielt: Lope de Aguirre und sich selber, anders kann und lässt es sich nicht beschreiben. Ein weiteres Lob gebührt Werner Herzog, der für die Regie zuständig war und sich trotz den Eskapaden, die er sich mit Kinski gegeben hat, einen absoluten Ausnahmefilm erschaffen hat. Untermalt wird der Film von einem einzigartigen Soundtrack, den ich mir ehrlich gesagt stundenlang anhören könnte und er bestenfalls nie enden sollte. Popol Vuh nennt sich der gute Mann, der hinter dem musikalischen Ambiente befindet und verdammt nochmal, der Mann hat es einfach drauf eine Atmosphäre zu erzeugen wie man es sonst nur aus italienischen Filmen kennt. 

Meine Version des Filmes befindet sich in der Kinski/Herzog-Box auf Bluray und trotz des hohen Preises, für die derzeit gehandelt wird und sie erhältlich ist, empfehle ich jedem, der sich mit der Filmgeschichte auseinandersetzt, sich diese Box zu besorgen, selbst wenn es nur die DVD-Box ist, denn der Inhalt ist derselbe und von den selben und kann einfach nicht bereut werden, weil es sich um höchst brilliante Filme handelt, die jemals geschaffen worden sind, insbesondere AGUIRRE, DER ZORN GOTTES! Da das Punktesystem oftmals nur 10 Punkte vorsieht, würde ich dem Film eine glatte 11/10 geben und das zu toppen wird meines Erachtens schwierig sein, denn bisher hat mich noch kein Film so in den Bann gezogen wie der hier!

Sonntag, 17. September 2023

Rise of the Scarecrows: Hell on Earth


Originaltitel: Rise of the Scarecrows: Hell on Earth
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: Geno McGahee

Inhalt:

Ein junger Schriftsteller kehrt in seine Heimatstadt zurück und entdeckt bald das dunkle Geheimnis, das seit Jahren verborgen war. Die Vogelscheuchen sind aufgestanden und errichten die Hölle.

Review:

Es gibt so Filme, vor denen muss die Menschheit gewarnt werden, damit sie nicht denselben Fehler begeht wie man selber und sich derartige Schrottfilme anschaut und sich seine kostbare Lebenszeit damit kaputt macht. So gut sich der Filmtitel auch anhört, aber die einzigste Hölle auf Erden ist der Inhalt des Filmes, ansonsten gar nichts. Und inzwischen spreche ich aus Erfahrung, weil ich zum Zeitpunkt dieses Reviews schon 9 andere Vogelscheuchenhorrorfilme gesehen und rezensiert habe und das eine Mischung aus guten und schlechten Filmen war, aber dieser hier ist einer der schlechtesten Filme zu dem Thema. 

Es geht um einen Schriftsteller, der in seine Heimat zurück kehrt und dort unter anderem eine neue Liebe findet und das übliche eben statt findet. Auch kommt er hinter das Geheimnis seiner Heimat bzw. dort wo er lebt, was das dunkle Geheimnis genau ist, kann ich nicht sagen, dafür war mein englisch nicht gut genug. Im weiteren Verlaufs bekommen es die Protagonisten mit Killervogelscheuchen zu tun und müssen um ihr Überleben kämpfen. 

Achje, so schön wie sich der Plot auch liest, so schlecht wurde das ganze umgesetzt. Der Film ist eine Fortsetzung, des 2003 produzierten und 2009 veröffentlichten Filmes RISE OF THE SCARECROWS und ich bin froh, diesen Film nicht gesehen zu haben, denn auch da lesen sich die Kritiken nicht besser, man spricht sogar von einem der schlechtesten Filme aller Zeiten, so muss ich mir nicht die Mühe machen extra danach zu suchen und schließe den Vorgänger systematisch aus. 

Bei diesem Film passiert soweit recht wenig bis nichts, die Vogelscheuchen tauchen nur ab und zu auf, ansonsten hat man es nur mit zwischenmenschlichen Dialogen zu tun, die nicht der Rede wert sind. Bis es erst mal so halbwegs los geht, vergeht eine Stunde und da hat man dann schon gar keine Lust mehr, sich den Rest an zu schauen, weil: Es passiert auch nach einer Stunde nicht all zu viel, im Gegenteil, ein paar gurkige Kämpfe mit den Vogelscheuchen, das wars. Und dafür Lange Rede, kurzer Sinn: FINGER WEG VON DIESER MEISTERGURKE ALLER MEISTERGURKEN!!! 




 

Joker Scarecrow


Originaltitel: Joker Scarecrow
Herstellungsland: Rumänien
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: Adam Harrison

Inhalt: 

Eine Familie wird von einem maskierten Mörder gejagt, der jedem Mitglied die Jokerkarte gibt und damit die verdrehten Spiele beginnen, die beginnen werden.

Review:

Bei JOKER SCARECROW habe ich mir etwas mehr erhofft, als das was ich gesehen habe. Mit einem Microbudget von 600 US-Dollar, fanden die Dreharbeiten in den Wäldern von Rumänien statt und leidigerweise findet die erste Hälfte nur im nahezu dunkeln statt, dass man sic anstrengen muss überhaupt etwas zu erkennen. Ab der zweiten Hälfte klart die Sache schon mehr auf und man befindet sich wieder bei Tageslicht am Geschehen, was den ganzen "Augenschmaus" erleichtert, aber auch nichts besseres bietet als eine Jagd seitens der Joker-Vogelscheuche. 

Inhaltlich bietet der Film nichts neues: Eine Gruppe aus Familienmitgliedern will im Wald campen und unterhält sich, aufgrund eines Spiels nur auf englisch um der englischen Sprache besser mächtig zu werden. Doch sie sind nicht allein. Ein Killer in Alltagsklamotten und einer Vogelscheuchenmaske bewohnt den Wald und macht Jagd auf de Gruppe. Bevor er aber zugreift, bekommt jedes seiner Opfer noch eine Jokerkarte, die vermutlich darauf hinweist, das man jetzt durch seine Hand stirbt.

Wie man sich anhand des Budgets schon denken kann, handelt es sich um eine Amateurproduktion aus dem Horrorgenre des Slashers. Was ich sehr schade fand, dass man nahezu keinen Cent für Spezialeffekte investiert hat und mir die Frage aufkam, was wohl Sinn und Zweck dieses Filmes ist, weil er nichts bietet außer Gerenne, Um Hilfe-Geschreie und Jagden auf die Mitglieder der Familie, die mir eher wie eine Gruppe Freunde erschien. Vermutlich hat Adam Harrison es eingesehen, dass es mit der Filmemacherei bei ihm nicht so wirklich funktioniert, weswegen sich seine Filmographie auch nur auf diesen einen Film beschränkt.

Als schlecht will ich den Film nicht attestieren, denn für einen Amateurfilm hat man schon schlimmere Beispiele gesehen die wirklich schlecht waren. Hier kann man unter Umständen einen Blick riskieren, um ihn mal gesehen zu haben, aber man Erwartungen sollte man keine haben. Ich würde dem ganzen Projekt eher verschenktes Potenzial und mangelnde Spezialeffekte bescheinigen, denn allein nur daran scheitert es, sonst wäre ein netter Beitrag dabei heraus gekommen.





 

Anthropophagus II (2022)


Originaltitel: Anthropophagus 2
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Dario Germani

Inhalt:

Kann ein Abenteuer zum schlimmsten Albtraum aller Zeiten werden? Einige Universitätsstudenten lassen sich von ihrem Lehrer überreden, ein Abenteuer in einem Anti-Atom-Bunker zu erleben, um nützliche Informationen für ihre Abschlussarbeiten zu erhalten. Die Temperamente und Unterschiede, die sich aus der heterogenen sozialen Herkunft der Mädchen ergeben, sorgen für ein interessantes, aber gleichzeitig auch kompliziertes Wochenende. Ein finsterer Hausmeister begleitet sie ins Herz des Bunkers, der als einer der sichersten Orte der Welt gilt und aus dem sie vierundzwanzig Stunden lang nicht herauskommen können. Inmitten von Staunen und Unruhe campen die Frauen in einem stinkenden, improvisierten Schlafsaal. Doch in der Nacht verschwinden zwei von ihnen. Nora, die Lehrerin, koordiniert die Forschung, die die Gruppe bald in einen tödlichen Strudel ziehen wird, der durch den Wahnsinn eines wilden Anthropophagen entsteht.

Review:

1980 erschien Joe D´Amato´s ANTHROPOPHAGUS, der in Deutschland in den frühen 1980ern für mächtiges Entsetzen sorgte, weil es zu einem gesundheitlichen Zwischenfall kam, bei dem einer der Prüfer das Kotzen bekam. So kam es zur Beschlagnahme. Selbst das Kinoplakat, auf dem der Menschenfresser zu sehen ist, wie er seine eigenen Gedärme frisst wurde damals bis 2006 indiziert. Seit 2022 ist der Film wieder runter vom Index und frei erhältlich. 

1981 erschien der Nachfolger, der unter den Namen ABSURD, ROSSO SANGUE oder ANTHROPOPHAGUS 2 bekannt wurde und auch ihn ereilte zeitig die Beschlagnahme durch deutsche Zensurbehörden. 1999 erschien dann ein Remake des Amateursplatter-Regisseurs Andreas Schnaas, was bei den Fans und Zuschauern gemischt Gefühle hinterließ, die einen liebten den Film, die anderen hassten ihn. Ich gehöre zu ersteren Gruppierung und finde das Remake fast schon besser als das Original. 

2022: Dario Germani, der weitgehendst als Kameramann beruflich tätig ist, wagte es, eine Neuauflage zu tätigen und bezeichnete den Film als ein Reboot des Originals. Und ja, verdammt nochmal, er hat ziemlich gut abgerissen mit dem Film. Was Germani hier abgeliefert hat, würde D´Amato, sofern es sein Ziel war einen derben Splatterfilm zu drehen, die Tränen in die Augen treiben. Andernfalls dürfen Horror- und Splatterfans ihre Augen und Ohren offen halten, weil der Film im Oktober in Deutschland in ein paar Kinos präsentiert wird. 

Der Inhalt ist der des Originals nicht unähnlich: Mehrere Studentinnen machen einen Wochenendtrip in einer Gegend, in der sich eine Militärbunkeranlage befindet und dort hinein verschlägt es sie auch. Was aber niemand von ihnen ahnt, ist, dass sie nicht alleine sind, denn der Bunker wird noch von einem Menschenfresser bewohnt, der sich nach und nach eine nach der anderen von ihnen holt. 

Besonders hervor zu heben ist die klaustrophobische Atmosphäre, die hier herrscht, die zudem noch von dem bedrückenden Score von Simone Pastore unterstrichen wird. Man wird diesbezüglich vollkommen in den Film rein gezogen und erst wieder ausgespuckt, wenn der Abspann runter rasselt. Was ich Germani auch anrechnen muss, dass er es geschafft hat, Spannung aufkommen zu lassen, weil man nie genau weiß, wer wohl die nächste sein wird, die in den Krallen des Menschenfressers landet. Und wenn es so weit ist, wird er nicht zimperlich sein mit seinen Opfern. Beim zuschauen merkt man, dass sich Germani teilweise an diversen Torture Porn-Filmen orientiert hat, denn milde geht es garantiert nicht zu. 

Da das Auge bekanntlich auch mit isst, wird sich der Gorehound an den gut gemachten Effekten erfreuen können, die sehr realistisch und blutige als auch brutal ausgefallen sind. Leider gibt es auch ein paar kleinere Kritikpunkt zu negativisieren: Man erfährt nicht viel über die Studentinnen und noch weniger über den Menschenfresser, sprich: Gar nichts. Man hätte zumindest irgendwas kurzes, bündiges einbauen können, womit wir es zu tun haben und wo seine Wurzeln liegen, so bleibt er nur ein missgestalteter Killer, dessen Auftrag es ist, alles und jeden zu killen, der in den Bunker kommt. 

Ich bin schon gespannt wie die deutsche Synchronisation ausfallen wird, denn die englische war nicht wirklich der Hit, aber ist auch nebensächlich, denn die Vordergründe liegen bei der Atmosphäre, dem nicht allzu schlechten Schauspiel der Protagonisten, der Spannung und den blutigen Effekten, da kann man gerne mal ein Auge zudrücken. Von meiner Seite aus gibt es ein klares High Five für den Film und ich freue mich schon auf eine deutsche Auswertung eines Labels, was sich dem Film annimmt, obwohl ich bezweifle, das er komplett ungeschnitten durch die FSK kommt. 




 

Jack-O


Originaltitel: Jack-O
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Steve Latshaw

Inhalt:

Vor langer, langer Zeit wurde ein Zauberer getötet, aber er schwor Rache an den Stadtbewohnern, die ihn getötet hatten, insbesondere an Arthur Kellys Familie. Arthur hatte ihm die letzten Gnaden erwiesen, als er als Mr. Jack, der Kürbismann, wieder zum Leben erwachte. Die Kellys sind im Laufe der Jahre immer beliebter geworden, und als einige leichtgläubige Teenager versehentlich Jack-O loslassen, muss der junge Sean Kelly ihn irgendwie aufhalten, da seine Vorstadtwelt angegriffen wird und die Fluktuationsrate steigt.

Review:

Halloween-Freaks aufgepasst: wenn ihr für Halloween einen B-Movie sucht, der so schlecht ist, das er irgendwo doch wieder geil ist, dann solltet ihr euch JACK-O dick in den Kalender schreiben, mit dem Hauptgrund ihn zu sehen, weil er vom Style her den geilsten Vogelscheuchenkiller ever hat. Man nehme eine Vogelscheuche und setzt einen dicken, fetten Kürbiskopf als Kopf drauf und schon hat man Jack-O. Achja, als zweiten Grund sollte man Scream Queen Linnea Quigley benennen, die jedem eingefleischten Horrorfan ein Begriff ist, und nicht sein sollte! Und um Punkt drei auch gleich zu benennen, damit nichts durcheinander kommt: Ja, es ist ein Slasherfilm der perfekt zur Nacht des Grauens passt. 

Worum geht´s? Wie immer um die übliche Scheiße, die einem widerfährt, wenn er zurück kommt, um sich an allen zu rächen, die für seinen Tod verantwortlich sind: Um einen Hexer, der von den Vorfahren der Kellys erhängt wurde und kurz vor seinem Tod einen Dämon beschworen hat, der zurück kommen möge um den Nachfahren der Kellys Feuer unter´m Arsch zu machen. Erweckt wird Jack-O durch drei, wie könnte es auch anders sein, Teenagerauf dem Friedhof. 

Der Film hätte auch aus den 80ern sein können, so wie er aussieht, aber entstanden ist er tatsächlich Mitte der 90er und hat eine Menge Charme zu bieten, wie man es von manchen Slasherfilmen aus dem Slasherjahrzehnt der 80er kennt. Unter anderem haben wir es auch Fred Olen Ray zu verdanken, der für das Drehbuch und Co-Produktion verantwortlich war und wo Fred Olen Ray drin steht ist auch Fred Olen Ray drin, was man am allerbesten an einer speziellen Szene mit Linnea Quigley, die hier übrigens als Kindermädchen fungiert, merkt, auf die ich aber nicht näher eingehen will, um nicht unnötig zu spoilern. Wer sie aber kennt, weiß, das Freizügigkeit ihr zweiter Name ist. 

Lasst euch nicht von den negativen Kritiken täuschen, es mag sein, dass der Film nicht das ist, was viele womöglich erwartet haben, dennoch hat er einen gewissen Unterhaltungswert und ist es wert ihn zumindest einmal gesehen zu haben. Am allermeisten deswegen, um in den Genuss des Killers zu kommen. Bewaffnet ist er, sehr unüblich, mit einer Sense und geht innerhalb der fiktiven Kleinstadt Oakmoor Crossing auf die Jagd und schlitzt soweit jeden auf, denen er habhaft werden kann. Der einzigste der ihm einen Strich durch die Rechnung machen kann ist der kleine Sean Kelly. 

Bisher ist der Film in deutschsprachigen Ländern nicht erhältlich, was ich etwas schade finde, denn das Zeug innerhalb der CMV Trash Collection veröffentlicht zu werden hätte er durchaus. Aber wer weiß, vielleicht kommen wir irgendwann noch in den Genuss, da in den USA schon länger eine Bluray zu dem Film erschienen ist. Freunde von cheesigem Trash-Horror sollten hier mal einen Blick riskieren, man wird nicht enttäuscht werden.




 

Scarecrowd: The Musk


Originaltitel: Scarecrowd: The Musk
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: George Nevada

Inhalt:

Der Bauer Tony Maio verwandelt sich durch einen Meteoriteneinschlag auf die Erde in einen wilden Mutanten. Als Vogelscheuche verkleidet, um sein Aussehen zu verbergen, beginnt er, Menschen zu töten, um seinen Blutdurst zu stillen.

Review:

Ich finde es erfreulich, wenn man der Meinung ist, dass man sich in einem bestimmten Subgenre mit mehr Schrott befassen muss, aber doch zwischendurch mal was dabei ist, was sich sehen lassen kann und dazu gehört SCARECROWD: THE MUSK von George Nevada. Selbst in der IMDB punktet der Film mit einem Durchschnitt von 5,5 Punkten und das hat meiner Meinung nach schon was zu heißen. Und es ist definitiv kein Witz, wenn ich behaupte, dass das einer der cooleren Vogelscheuchenhorrorfilme ist, den ich auf meiner Odyssee durch die Welt der Scarecrow-Horrorfilme gefunden habe.

Stellen wir uns mal vor, das ein Meteorit auf die Erde einschlägt und die Folge davon ist, dass sich ein Bauer in eine mordende Vogelscheuche verwandelt. Kein Scheiß, genau so ist es passiert und davon erzählt die Geschichte, die wir hier vorgesetzt bekommen. Ursprünglich wurde der Film THE MUSK benannt, bevor eine Änderung in SCARECROWD vorgenommen wurde, was ich auch zutreffender finde, weil man dann genau weiß, um was es sich eigentlich dreht. Mit einem kleinen Budget ausgestattet, hat George Nevada einen kitschigen Science Fiction-Horrorfilm erschaffen, der mit tollen Spezialeffekten zu überzeugen weiß. 

Freunde der CREEPSHOW-Filme werden hier eine besondere Freude dran haben, weil in manchen Szenen hat man es geschafft, den Szenenwechsel wie in einem Comic umzublättern und zwischendurch taucht auch eine kleine Leiste auf mit einem witzigen Kommentar zur Szene selber. Man merkt der Produktion schon an, dass alles dafür getan wurde um einen liebevollen Film zu produzieren, der dem Zuschauer auch gefallen wird. Der nächste große Punkt geht an den Soundtrack, der Freunden von Old School-Science Fiction-Movies gefallen dürfte, weil er stets passend zur Szene passt und gerade bei bedrohlichen Szenen perfekt passt. Und wer ein Herz für Gore-Elemente hat, wird auch hier weitgehendst bestens bedient, denn die Effekte sind blutig und handgemacht wie es sich für einen Independentfilm gehört.

Mit diesem Film hat George Nevada mein Herz im Sturm erobert und ich werde sein Tun und Handeln mit Sicherheit im Auge behalten, auch Inwieweit er zu der Produktionsfirma The Melting Movies gehört, ist mir unbekannt, aber aus der Schmiede entstammt der Film und daher denke ich, dass ich auch dort ein Auge drauf behalten werde, wer weiß ob es nicht noch mehr solche einzigartige Perlchen gibt. SCARECROWD kann ich somit mit bestem Gewissen weiter empfehlen, wirklich, nicht nur zur Halloween-Zeit gut geeignet, sondern auch für´s ganze Jahr! Um nicht all zu viel zu spoilern: Aber Freitag der 13.-Fans sollten hier mal einen Blick riskieren. ;)



 

Psycho Scarecrow


Originaltitel: Psycho Scarecrow
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Steve Galler

Inhalt:

Eine auf Tonband aufgezeichnete Nachricht eines ermordeten Mädchens erzählt von der schrecklichen Nacht, in der sie und ihre Freunde mitten in einem verwunschenen Maisfeld festsaßen.

Review:

Es ist immer wieder erstaunlich, auf was für Filme man trifft, wenn man sich vornimmt, Filme nach einem bestimmten Thema zu suchen und auch fündig u werden. Bei meiner Suche nach Vogelscheuchenhorrorfilmen bin ich auf PSYCHO SCARECROW gestoßen, der mir bisher gänzlich unbekannt war. Der Film entstand in den späten 1990ern unter der Regie von Steve Galler und lässt sich i die Sparte der Low Budget-Slasherfilme stecken, denn nix anderes ist er. Und hey, ich würde den Film fast schon als eine kleine, billige, schrullige Perle des Low Budget-Horrors bezeichnen, denn man hat schon weitaus schlechteres gesehen. 

Es beginnt damit, dass sic eine junge Dame vom Hochhaus stürzt und zwei Polizisten eine Audiokassette finden mit Aufnahmen ihrerseits, in dem sie die Erlebnisse beschreibt, die zu ihrem Selbstmord geführt haben. Die Hauptgeschichte bildet eine Gruppe junger Erwachsener, die auf einer verlassenen Farm Party machen und es zu einem tödlichen Unfall kommt. Lloyd, der das Opfer des Unfalls ist wird kurzerhand in eine Vogelscheuche gestopft, Kürbiskopf über den Kopf gestülpt und an seinen Platz ins Feld zurück gestellt. Nur blöd, dass die Gegend von Flüchtlingen der Hexenverfolgung von Salem früher bewohnt war und eben dieses Maisfeld verflucht zu sein scheint. Denn Lloyd kehrt zurück von den Toten und macht sich auf mit einer Axt auf die Jagd nach seinen ehemaligen "Freunden".

Man liest es vermutlich schon raus, aber die Geschichte wurde von DIE NACHT DER VOGELSCHEUCHE inspiriert und so ein etwa spielt sich das ganze auch ab. Man darf hier keine großartige Produktion erwarten und noch weniger einen blutigen Slasherfilm. Ich betrachte ihn eher als einen Hobbyfilm, der durchaus zu unterhalten weiß, aber auch stellenweise winzige Längen aufweist, bei denen man hofft, dass es doch endlich weiter gehen möge. Gerade die Polizistenszenen sind relativ unbedeutend, da macht es mehr Spaß der Gruppe zuzuschauen wie sie auf der Flucht vor der Vogelscheuche sind. 

Sehr trashig sieht die Vogelscheuche an sich aus, der Kürbiskopf erinnert eher an einen Würfel als einen Kürbis, sieht unterm Strich trotzdem recht nett aus. Was ich an dem Film bemängeln muss, ist, das er durchweg in der Nacht spielt und man sich so manches dazu denken muss. Wahrscheinlich war das Budget zu gering als dass man unter Tag gedreht hätte und im Bezug auf die Spezialeffekte was herzaubern konnte. Jetzt stellt sich die Frage, welchem Publikum man den Film empfehlen könnte. Meiner Meinung nach jedem, der auch schlechtere Slasherfilme mag, sofern man nicht gerade einen Kultfilm wie Freitag der 13. und Co erwartet.