Dienstag, 1. Oktober 2024

Killerhunde


Originaltitel: Dogs
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Burt Brinckerhoff

Inhalt:

Angst und Schrecken verbreiten sich unter den Bewohnern einen kleinen College-Stadt, denn immer häufiger werden grausam verstümmelte Leichen gefunden. Man vermutet die Taten eines wahnsinnigen Massenmörders, doch die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer - sie ist der reinste Horror-Trip: Die Hunde, seit Menschengedenken unsere besten Freunde, haben sich in mordgierige, reißende Bestien verwandelt. Die geliebten Vierbeiner zerfleischen jeden, der ihnen begegnet. Es kommt zu der gnadenlosen Schlacht zwischen Mensch und Tier - der Kampf um das nackte Überleben beginnt.

Review:

KILLERHUNDE! Was für ein megageiler Film aus dem Bereich des Tierhorrors. Ich höre die Spatzen schon vom Dach schreien, was an dem Film gut sein soll, weil sich manche Lästermäuler schon das Maul als auch den Film selber zerrissen haben. Aber das soll mir recht sein, ich bin schließlich nicht hier, um für andere zu sprechen, weil es sich um meine Wahrnehmung eines Filmes dreht, den andere wohl eher durchschnittlich bis schlecht bezeichnen würden. Doch ist er das wirklich? Beileibe nicht, es kommt nur auf die Ansichtssache und die Erwartungen an und die waren meinerseits recht niedrig, weil ich nicht dachte, das mir ein Hundehorrorfilm gefallen könnte. 

Die Idee von Burt Brinckerhoff, einen Horrorfilm zu machen der sich darauf spezialisiert, das stinknormale Hunde Amok laufen fand ich gar nicht mal so schlecht. Klingt zwar nicht nach dem neuesten vom neuesten, hat aber bestens funktioniert und heraus gekommen ist ein unterhaltsamer Beitrag im Tierhorror-Genre, der mich sehr angesprochen hat. Eventuell sollte man den Film nicht nur als Tierhorrorfilm betrachten, sondern ihm eher exploitative Züge zuweisen, was ihn leichter zu verdauen macht, so muss man ihn auch nicht unbedingt ernst nehmen. 

Allgemein war das Interesse in den 1970ern groß, Tiere als angriffslustige, oftmals mordende Biester darzustellen, die aus unerklärlichen, manchmal erklärlichen Gründen die Menschen angriffen. Beiträge wie DIE FRÖSCHE, DER WEISSE HAI, SQUIRM - INVASION DER BESTIEN und viele weitere Filme mit aller Arten von Tieren wurden gerne gesehen und als Vorreiter darf man gut und gerne Alfred Hitchcock´s DIE VÖGEL bezeichnen, der 1963 wohl zum ersten mal einen Film erschuf, in dem Vögel die Übeltäter waren und heutzutage als der Tierhorrorklassiker schlechthin gilt.

Auch zum Alleinthema des angreifenden Hundes wurden sehr viele Beiträge veröffentlicht. Gelten die Streuner doch als der beste Freund des Menschen, spielen sie in besagten Filmen eher den Feind. Auch hier gibt es gute und schlechte als auch durchschnittliche Vertreter. Das Problem was bei KILLERHUNDE auftritt ist, das es sich um verschiedene Rassen handelt, die auf einmal eine finstere Seite zeigen. Im großen Ganzen hätte man eher mehr auf Dobermänner, Pit Bulls, Amstaffs setzen sollen, um den Horror mehr zu unterstreichen, denn niemand würde es so wirklich ernst nehmen, wenn zum Beispiel ein Bobtail seine finstere Seite entdeckt und sie auslebt. Da fehlt einfach das bedrohliche, was ebenfalls für so kleine Kläffer gilt. 

Gute Arbeite leisten trotz allem nicht nur die Hunde, sondern auch die Darsteller, die ordentlich agieren und dank ihrer überzeugenden Leistung auch eine Spannung erzeugen. Ebenfalls gibt es auch handgemachte blutige Spezialeffekte, die dem Film eine gewisse Brutalität verleihen, aber niemals ins extreme abdriften, sondern nur ihren Job machen, um noch als Horrorfilm zu gelten. KILLERHUNDE war auch der einzigste Film, der damals in den Kinos ausgestrahlt wurde. 


 

King Cobra


Originaltitel: King Cobra
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: David & Scott Hillenbrand

Inhalt:

Dr. Irwin Burns experimentiert mit einem hochwirksamen Sake-Gift, um seine Aggression unter Kontrolle zu halten. Sein Laborassistent Joseph McConnell probiert das Gift spontan an sich selbst aus – mit verheerenden Folgen. In der Kleinstadt Fillmore will der Allgemeinmediziner Brad Kagan gerade in die Großstadt ziehen, als er plötzlich mit einer Reihe von Schlangenbissopfern konfrontiert wird. Bald stellt er fest, dass es sich um eine etwa 12 Meter lange Schlange handelt.

Review:

Für den Videomarkt wurde 1999 von den Hillenbrand-Brüdern Scott und David der Tierhorrorfilm KING COBRA produziert, der sich mancherorts als ANACONDA 2 verkaufte, aber nichts mit den ANACONDA-Filmen zu tun hat. Die Schlange an sich wurde von den Chiodo-Brüdern erschaffen, dessen Effekte man schon bei den CRITTERS bewundern durfte. Somit darf man sich technisch auf einen der "besseren" Riesenschlangenfilmen mit Trashfaktor erfreuen, wenn man die Muse dazu hat, sich einen Schlangentrasher anzuschauen. 

Die Geschichte ist recht dünn und nichts neues: Zwei Schlangenarten werden mittels einem Experiment miteinander gekreuzt, ihr gelingt die Flucht aus dem Labor und wütet in den Wäldern Amerikas umher und wird alsbald von Jägern, Polizisten und einem Schlangenforscher verfolgt, um sie zu töten, da sie sich den ein und anderen menschlichen Snack gegönnt hat. 

Inhaltlich kennt man vieles schon aus diversen anderen Tierhorrorfilmen: Der Bürgermeister, der ein Festival nicht canceln will der Kohle wegen, die Neuigkeiten über das Auftauchen der Schlange wird der Öffentlichkeit vorenthalten, selbst Streitereien innerhalb der Jagdgruppe bleiben nicht aus, weil einer, der Schlangenforscher weniger auf den Tod des Tieres aus ist, sondern sie sich lieber in einem gigantischen Terrarium in sein Labor stellen würde. Klischees ohne Ende eben. 

Einer der Hauptgründe für mich den Film sich mal anzusehen, war, das ich Komplettist der Creature Terror Collection bin und mir die Filme endlich mal zu Gemüte führen wollte. Der andere Grund ist, das ich schon seit eh und je auf Tierhorror stehe und sich in dem Spektrum einige gute als auch schlechte Beiträge befinden. KING COBRA gehört eher zu den durchschnittlichen Filmen, wogegen ein großes Lob an die Chiodo-Brüder geht, die ein realistisches Exemplar einer Riesenschlange erschaffen und auf CGI verzichtet haben. Einmalige Sichtung wird vermutlich vollkommen reichen. 

Ostermontag


Originaltitel: Ostermontag
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1991
Regie: Heiko Fipper

Inhalt:

Heiko hat sich in seine Stiefschwester verliebt. Diese lehnt ihn aber ab und schickt jedes mal ihre Zwillingsschwester Nicole vor. Eines Tages beschließt er, Nicole zu töten, um den Verwirrungsspielchen ein Ende zu setzen. Leider erwischt er die Falsche. Jahre später lädt er Nicole unter falschem Vorwand zu sich nach Hause ein. Einzig, um Rache für den Verlust seiner Geliebten zu üben. Es beginnt ein Gewaltexzess von unglaublichem Ausmaß.

Review:

Wer hätte gedacht, das ich eins der Frühwerke von Heiko Fipper jemals zu Gesicht bekomme. Tatsächlich befinden sich noch weitere Filme wie DER BRUDER, DAS KOMABRUTALE DUELL und FREITAG DER 13. von 1983 in meiner Sammlung, gesehen habe ich bisher nur vor sehr vielen Jahren DAS KOMABRUTALE DUELL. Auch wäre es mir im Laufe der Jahre durchaus möglich gewesen, an OSTERMONTAG ran zu kommen, aber wollte dann doch eher eine der großen Hartboxen, die mir persönlich jedoch zu teuer waren und manchmal muss man Abstriche machen, besonders wenn man aus cineastischer Sicht an mehreren Fronten kämpft, jagt und sammelt. 

Man kann von Glück reden, das es Labels wie Massacre Video aus den USA gibt, die schon so einiges heraus geboxt haben, so auch das Bluray-Release von OSTERMONTAG, bei dem sogar OSTERMONTAG 2 mit drauf ist, den ich mir die kommende Zeit auch noch vornehmen werde. Nun aber zu OSTERMONTAG selber, bei dem meine Erwartungen in soweit erfüllt wurden, weil ich eben keine hatte und sozusagen genau das heraus kam was ich erwartet habe: Sehr wenig. Klingt vielleicht komisch für manchen, ist aber so, da ich mir vor der Sichtung sämtliche Kritiken durch gelesen habe und die nicht allzu berauschend waren.

Die Geschichte handelt von Heiko, der sich in seine Stiefschwester Fabiane verliebt hat. Sie selber weist ihn von sich und schickt ihre Zwillingsschwester Nicole vor, die sich als Fabiane ausgibt. So reift der Plan Nicole zu töten, um die ganzen Verwechslungen zu beenden. Es kommt wie es kommen muss: Er verwechselt die beiden und tötet stattdessen Fabiane und wird in eine Irrenanstalt eingewiesen. Nach mehreren Jahren gelingt ihm die Flucht aus dem Knast und er sinnt auf Rache an Nicole, die als verantwortlich betrachtet, das er nie zu seiner Liebe vordringen konnte. 

Nicht nur einmal dachte ich mir, dass man den Film als einen Torture Porn bezeichnen könnte, denn auch wenn die Spezialeffekte eher spärlich eingesetzt sind und eher zum Schluss ihre größte Tragweite erfahren, handelt es sich dennoch um einen sadistischen, misogynen Film, der manchen eventuell sauer aufstoßen könnte. Was man nicht erwarten sollte, sind großartige schauspielerische Leistungen, denn die bewegen sich auf Amateurniveau wie man es aus diversen anderen Vertretern des Genres kennt. Es lässt sich aber auch nicht von der Hand weisen, das die psychopathische Darstellung gar nicht schlecht ist und man den Darstellern als Protagonisten ihre Rollen als irre Sadisten abnimmt. 

Leider fehlt hier in allem etwas der nötige Biss meiner Meinung nach. Es gab Momente bei denen ich mich gelangweilt fühlte und den Charme, den ich aus manchen Amateursplatterfilmen kenne, leidig vermisste. Muss aber nicht heißen, das es bei anderen Zuschauern ebenso ist. Bei einer Laufzeit von einer guten Stunde macht man auch nichts falsch, wobei ich nicht sagen kann, wie lange die anderen Fassungen gehen, die enthalten sind, weil ich mich von vornerein für die Director´s-Snuff-Cut-Version entschieden habe, die mit einem geilen Ende aufwartet, die alles wieder wett macht und sehr brutal ist. 

Summa summarum lasse ich den Film bzw. die Veröffentlichung dennoch in meiner Sammlung, weil Heiko Fipper eins der Urgesteine des deutschen Amateursplatters ist und definitiv auch bei mir seinen Platz gefunden hat. Rückblickend darauf, wann er überhaupt mit dem Filme machen angefangen hat, ist er womöglich noch mehr als ein Urgestein zu betrachten. Empfehlen würde ich Ostermontag nur den Sadisten, Untergrundfreaks und jenen, die eben auf Sickos stehen, Mainstreamdümpler sollten sich hier besser fern halten aufgrund Inhalt oder "Blockbusterlosigkeit"! Ansonsten einen großen Respekt an Massacre Video, die uns dieses Kleinod beschert haben!

 

Sonntag, 15. September 2024

Hetzjagd ohne Gnade


Originaltitel: La Città gioca d'azzardo
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Sergio Martino

Inhalt:

Luca Antieri, von Beruf 'Falschspieler', verdient sich in Mailand seinen Lebensunterhalt mit gezinkten Karten. In einem renommierten Casino gewinnt er mit lockerer Hand eine hohe Geldsumme und zieht dabei besonders die Aufmerksamkeit des Inhabers auf sich. Luca bekommt ein Angebot das er nicht ablehnen kann: Er soll die Umsätze des Casinos verdoppeln. Das Spiel ist einfach, nicht jedoch die Beziehung zu Marie-Luisa, die Freundin von Kurano, in die sich Luca nach kurzer Zeit verliebt. Kurano ist der Sohn des Casinobesitzers und eine gewalttätige, tickende Zeitbombe die genug von der Bevormundung seines Vaters hat und dessen Geldgeschäfte neu organisieren will. Es kommt zur unvermeidbaren Auseinandersetzung zwischen Luca und Kurano. Luca werden die Hände zertrümmert...mit letzter Kraft kämpft er um alles, was für ihn noch eine Bedeutung hat: Marie-Luisa und ihre gemeinsame Zukunft!

Review:

Der Name Sergio Martino hat mir im voraus schon verraten, wie hoch der Unterhaltungswert von HETZJAGD OHNE GNADE werden würde. Ist Martino mir nicht unbekannt und konnte mich schon mit seinen Werken DIE INSEL DER NEUEN MONSTER oder DIE WEIßE GÖTTIN DER KANNIBALEN beeindrucken. HETZJAGD OHNE GNADE ist einer von mehreren europäischen sogenannten Heist-Filmen, die sich um Gaunereien und um die Planung, Durchführung und Folgen eines bedeutenden Raubüberfalls geht. Zu den traditionellen Hauptzutaten gehören hier ein romantischer Held mit Charaktertyp, der als sozialer Bandit agiert, eine vom eigenen Kerl unterdrückte Frau und moralisch verdorbener Kerl, der als Gegenspieler des Helden fungiert. 

In der Hauptgeschichte sehen wir den Trickspieler Luca Altieri, der bei illegalen Pokerspielen in Mailand teil nimmt und für den Besitzer der Spielhalle die Kundschaft ausnimmt und zehn Prozent Anteil bekommt. Als er sich in die Frau des Sohnes des Besitzers verliebt, hat der Sohn natürlich was dagegen und plättet Luca die Hände, was zur Folge hat, das er nicht mehr vernünftig mit den Karten umgehen kann. Das hat zur Folge, das sich Luca diese Sache nicht gefallen lässt und alles dran setzt Maria Luisa aus den Fängen des narzisstischen Kerls zu befreien und mit ihm die letzte Rechnung begleicht. 

Die Regie seitens Martino lässt sich als durchaus solide bezeichnen, was zur Folge hat, das der Film, der eine Laufzeit von über eineinhalb Stunden aufweist recht flott vorüber sind, ohne das man es merkt. Ein großer Vorteil ist, das dezente Prisen komödialen Inhalts sich perfekt mit den Action. und Thrillerszenen verbinden und ein anschauliches Werk dabei raus kommt, was unterhaltsam ist. Mit Luc Merenda in der Hauptrolle funktioniert der Film sehr gut, da er besagte komödiale Elemente sehr gut hin bekommt, ohne ins lächerliche abzudriften. Zeitgleich schafft er es auch, romantische Spielereien zu präsentieren, die nicht ins kitschige verfallen. 

Sehr zuvorkommend ist auch die Kameraführung, besonders bei den Pokerspielen, die "Flagge" zeigen, wenn sich die Einsätze erhöhen und zur Spannung beitragen. Selbiges gilt auch für die Darstellerriege, die für ihre Rollen bestens platziert wurden und mit ihrem Können den Film am Leben erhalten, ohne das es zu Schläfrigkeiten kommt. Ganz besonders sticht Dayle Haddon als einzige anwesend Frau hervor, die mit ihrer Schönheit vermutlich nicht nur Merenda in ihren Bann gezogen hat und durch ihr schauspielerisches Auftreten für die nötige Dramatik sorgt, die es zu bestaunen gibt. 

Fazit: Auch wenn manche Kritiken zu dem Film eher negativ ausfallen, würde ich das glatte Gegenteil behaupten. Es mag sein, das er seine Ecken und Kanten hat und man sich fragt, was er genau sein will. Ob eher ein Krimithriller im Zocker/Casino-Milieu oder eine Romanze mit etwas Biss, das mag jeder für sich selber entscheiden. Sehenswert ist der Film definitiv, nicht zuletzt wegen des bezaubernden Soundtracks von Luciano Michelini. 


 

Eiskalte Typen auf heißen Öfen


Originaltitel: Uomini si nasce poliziotti si muore
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Ruggero Deodato

Inhalt:

Roms Unterwelt in Aufruhr. Zwei Polizeiagenten, Spezialisten einer Elitegruppe, haben dem Verbrechen den Kampf angesagt. Sie lassen ihren Gegnern keine Chance.

Review:

Ruggero Deodato ist dem gemeinen Filmfan eher als der Kerl bekannt, der einen der berühmt-berüchtigsten italienischen Kannibalenfilm überhaupt gedreht hat: Cannibal Holocaust. Nicht umsonst trägt er den ehrenvollen Titel des "Vaters der Kannibalenfilme". Das Drehbuch entstammt der Feder von Fernando Di Leo dem berühmten italienischen Noir- Regisseur und Autor der Milieu-Trilogie. Ursprünglich war ein homosexuelles Verhältnis zwischen den Hauptprotagonisten  Antonio und Alfredo anvisiert, was seitens Deodato aber verworfen wurde und er sie als Playboys darstellt. 

Die Geschichte von zwei jungen Polizisten, die in manchen Fällen weitaus gefährlicher sind als ihre Gegner kommt sehr gut an. Der Film ist ein Höllenspektakel aus Verfolgungsjagden, Schießereien, Brutalität und einem explosiven Thrill, wie man es sich nur wünschen kann. Ruggero Deodato nimmt das ihm anvertraute Genre voll und ganz auf, indem er alle wesentlichen Zutaten in seine Produktion integriert. Auch wenn Deodato kein Genrespezialist war, hat er einen gewagten Poliziottesco  erschaffen, der sich sowohl durch seine überzeugenden Actionszenen als auch durch die Originalität seiner Hauptfiguren auszeichnet. 

Mark Porell und Ray Lovelock sind in ihren Rollen hervorragend und wissen was sie zu tun haben. Ihre Arten bestehend aus Witz, Charmantheit, Draufgängertum und Eigensinn machen sie zu den "Anti"-Helden des ganzes Filmes, dem auch teilweise die Frauen zu Füßen liegen. Bei dem Charisma, der Soziopathie und der perfekten Chemie zwischen den beiden, empfinde ich es als schade, das nicht über eine Fortsetzung, gar eine Trilogie nach gedacht wurde, denn das Potenzial wäre sicherlich vorhanden gewesen. Und der geneigte Poliziottesco-Freund hätte es ebenfalls gedankt. 

Fazit: Einer der besseren und kraftvolleren Filme aus dem Reich der Polizieschi.  Der Film ist durchweg schnell, schmierig und gewalttätig. Obwohl er nicht die stärksten Handlungen oder Charakterisierungen hat, ist der Film freudig moralisch verwerflich und verrückt genug, um unterhaltsam zu sein. Es sind die nihilistischsten und beiläufig brutalsten Polizisten, die ich je in einem Film gesehen habe und mir persönlich das größte Vergnügen bereitet haben. Im Nachhinein bin ich umso froher, das ich dieses geniale Genre für mich entdecken konnte und, wenn auch etwas spät, eine große Freude daran habe derartige Perlen zu suchen, zu finden und mir einzuverleiben. 



 

Samstag, 14. September 2024

Die Rache des Paten


Originaltitel: Quelli che Contano
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Andrea Bianchi

Inhalt:

Amerika. Das Gangster-Management wird nervös über die Lage in Europa. Ein erbarmungsloser und grausamer Killer wird auf die Reise geschickt, um in Sizilien "für Ordnung zu sorgen". Der Grund: Zwei rivalisierende Banden, die den Devisen- und Drogenhandel durcheinanderbringen. Ein gnadenloser Kampf zwischen denen, die in der Macht das Recht suchen. Und ein heißer Reißer um einen Mann, der es versteht, Macht gegen Macht, Böses gegen Böses, Geld gegen Geld auszuspielen. Zwischen den knallharten Szenen um Wut und Aggression zeigt sich die Welt der Mafia in ihrer realistischen Form: Wer pariert wird verschont, wer reagiert wird vernichtet. 

Review:

Andrea Bianchi war mir bisher nur durch seinen erstklassigen Zombie-Horrorfilm DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES bekannt, weswegen ich umso gespannter war, wie seine Verläufe im italienischen Poliziottesco ein mag. Nun, ich hab mir ehrlich gesagt was anderes darunter vorgestellt als das, was er hier abliefert, will aber nicht unverschämt sein und leugnen, das der Film für das was ich unter einem Poliziottesco verstehe, recht unterhaltsam war. In manchen Situationen hat er so genau den Nerv bei mir getroffen, den er treffen sollte. Ein schmieriger, sadistischer italienischer Krimi-Thriller, der abliefert!

Es beginnt mit einem Auto, was von der Straße gedrängt wird und es zu zwei Todesfällen kommt. Die Polizei entdeckt jedoch, das sich in dem Auto die Leiche eines Kindes befand, woraufhin Untersuchungen statt finden und in der Leiche Heroin gefunden wird. Es stellt sich heraus, dass die sizilianische Mafia Heroin in den Leichen ermordeter Kinder schmuggelt, was der alten Mafia-Garde nicht so wirklich gefällt. Nach einer Mafia-Zusammenkunft wird entschlossen, den Mörder Tony Aniante nach Sizilien auszusenden, um zwei verfeindete Mafia-Familien gegeneinander auszuspielen. 

Mit Henry Silva hätte man die Rolle eines Mörders, der in den USA bei einer Ausbildung verschiedene Tötungstaktiken gelernt hat, nicht besser besetzen können. Mit seiner ernsthaften Miene und seinen toten Augen macht er den Eindruck, das er zu der Sorte Kerle gehört, mit der man sich besser nicht anlegt. Der Film besteht aus viel Machogehabe, Gewaltszenen, die man eher in einem Horrorfilm erwarten würde, einer Romeo & Julia-Story und einem ordentlichen Thrill. Die ganzen Vorgängen finden in einer nihilistischen Welt statt, in der es keinen Gott zu geben scheint. Zumindest gibt es einen örtlichen Pfarrer, der sich schon mit dem ganzen Treiben inzwischen arrangieren konnte, aber innerlich auch nicht wirklich glücklich über die Zustände zu sein scheint. 

Mit einem Poliziottesco hat der Film meiner Meinung nach nicht wirklich was zu tun, weil ich darunter eher Polizeifilme verstehe, dennoch empfand ich Bianchis Werk unterhaltsam genug, um mir den Abend zu versüßen. Der Film hat einen dezenten sadistischen Unterton, was sich besonders bei der Begegnung zwischen der geläuterten Ex-Hure Margie auszeichnet, die von Tony besonders hart ran genommen wird, was bei ihrem Gatten gegenüber mehr recht als schlecht ankommt, scheint er wohl darauf zu stehen, wenn man sich seine Holde zwischendurch ausleiht. Fans von Mafiathrillern dürfen bei der Rache des Paten nur zu gerne einen Blick riskieren, enttäuscht wird man sicherlich nicht. 


 

Die perfekte Erpressung


Originaltitel: Revolver
Herstellungsland: Italien, Frankreich, Deutschland
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Sergio Sollima 

Inhalt:

Vito Cipriani, Vizedirektor eines Mailänder Gefängnisses, ist ein rechtschaffener Mann, bis zu jenem Tag, als seine Frau Anna aus der ehelichen Wohnung entführt wird. Daraufhin wird er von unbekannten Tätern erpresst: Er soll dem Ganoven Milo Ruiz zur Flucht verhelfen. Gesagt, getan! Um sicher zu gehen, dass Anna nichts passiert, behält Cipriani Milo als Geisel zurück, um aus ihm heraus zu prügeln, wer hinter seiner indirekten Fluchthilfe steckt. Milo hat keine Ahnung, wer ihn auf freien Fuß sehen will. Gemeinsam machen sich die beiden unterschiedlichen Männer auf die Suche nach Anna, die bis nach Paris führt und zu einem Komplott, in das höchst einflussreiche Männer scheinbar verwickelt sind.

Review:

Wurde mal wieder Zeit für einen Poliziottesco der ruhigeren Art, der erst im weiteren Verlauf ein ordentliches Tempo zulegt. Regie bei diesem Meisterwerk italienischer Filmkunst, unter Beimischung mit franzöischem als auch westdeutschem Zutaten führte Serio Sollima. Für gewöhnlich zeichnet sich das Genre des Poliziotttesco dadurch aus, das ein brennender Zynismus und ein düsterer Ton das Geschehen anführen. Hier haben wir es eher mit dem Gegenteil zu tun, bei dem Pessimismus, Misstrauen und Argwohn das Bild zeichnen und es dazu kommt, das gute Leute dazu zwingt schlechte Taten zu begehen. 

Von einem Gefängnisdirektor wird die Frau entführt und er aufgefordert, den Knastinsassen Vito aus dem Gefängnis zu helfen, um ein schwerwiegendes Lösegeld zu fordern. Selbstverständlich ist der Herr Direktor von der Sache nicht ganz begeistert und versucht alles, um seine Frau wieder zurück zu bekommen. Anfänglich bleiben viele Fragen unbeantwortet, aber man stellt bald fest, das bei der ganzen Sache mehr dahinter steckt, als bisher angenommen. Der Direktor und der Entflohene schließen einen ungewöhnlichen Pakt, aus dem es kein Entkommen kommt und sie beide fest stellen müssen, das die Sache größer ist, als bisher angenommen. So wechseln allmählich beide ihre Angewohnheiten, bei denen der Teufel zum Engel und andersrum genauso wird. 

Obwohl es ein eher actionarmer Film ist, lebt er hauptsächlich von den Auftritten der Hauptdarsteller Oliver Reed, der den Gefängnisdirektor spielt als auch von Fabio Testi, der den Gefangenen Milo spielt. Nicht zu verachten ist auch die ebenfalls aufkommende Spannung, die den Zuschauer bis zum Ende begleitet und in den Film rein reisst und das reinste Vergnügen darstellt, wenn es darum geht, wie der Direktor alles in seine Macht stehende versucht, seine Frau wieder zurück zu bekommen. Auch wenn die Action nicht oft vertreten ist, ist sie dennoch meisterhaft in Szene gesetzt, die zu den Glanzpunkten des Filmes zählen. 

Ich hatte das ständige Gefühl, das mit Oliver Reed irgendwas nicht ganz stimmte, was sich mir bei meinen Recherchen auch bestätigt hat: Er scheint wohl damals ein Alkoholproblem gehabt zu haben, weswegen er oftmals am Set unter Alkoholeinfluss aufgetaucht ist und das nicht immer leicht gewesen sein muss bei den Dreharbeiten. Aber es gibt auch witzige Geschichten darüber, wie Reed den Handschellenschlüssel vor Wut weg geworfen hat in denen Testi steckt und der Schlüssel im Abwasserkanal landete, weswegen Testi zwei Stunden in Handschellen verbringen musste. 

Im Rahmen dessen, was ich in den letzten eineinhalb bis zwei Jahren alles an meinem inzwischen liebgewonnenen Genre des Poliziottesco kennen lernen durfte, platziert sich DIE PERFEKTE ERPRESSUNG weit oben zu den ganzen Lenzis, die ich mir anfänglich neben DER TOLLWÜTIGE hauptsächlich vorgenommen habe. Das Zusammenspiel von Oliver Reed und Fabio Testi ist unschlagbar und gibt dem Film genau das, was man sich von einem Film wie diesem erhofft. Neulinge auf diesem gebiet sollten sich unbedingt an den Film rantrauen, obgleich es anfänglich nicht nach Wunsch zur Sache geht und das Tempo erst noch aufkommt. 



 

Donnerstag, 12. September 2024

Family Recipe (A Texas Chainsaw Massacre Fanfilm)


Originaltitel: Family Recipe
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: Gus Trapani

Inhalt:

Zwei freunde, deren Auto auf der Straße stehen geblieben ist, weil das Benzin leer war, geraten an zwei Hinterwäldler, die ihnen nach dem Leben trachten. Es kommt zum Kampf um das nackte Überleben. 

Review:

Eine meiner absoluten Horror-Highlights und favorisierten Horror-Serien ist die von THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE! Es gibt meiner Meinung nach fast keine bessere ausser den üblichen Verdächtigen wie HELLRAISER, NIGHTMARE ON ELM STREET und diverse andere bekannte Horror-Stars. Auf Platz 1 hat es bei mir Leatherface geschafft. Leatherface ist nahezu schon eine Naturgewalt, die nicht so einfach tot zu kriegen ist und rückblickend auf sämtliche erschienene Filme kann man sagen, das der Kult um Leatherface unsterblich ist. 

So sah es auch Gus Trapani, der sich an die Arbeit gemacht hat, einen knapp 23-minütigen Kurzfilm zu drehen um Leatherface einen abgrundtiefen Tribut zu zollen und ihm ein kleines, aber feines Filmchen zu widmen. Für einen Fanfilm mit einer so kurzen Laufzeit hat der Film enorm viel Spaß gemacht und Trapani wusste was er zu tun hatte. Die Geschichte dreht sich um zwei Freunde deren Auto auf der Landstraße stehen geblieben ist. Die Jungs marschieren zur Tankstelle, werden aber vom "Besitzer" gefangen genommen, denn im Hintertürchen wartet Leatherface, um das Familienrezept am laufen zu halten. Es kommt zum Kampf um Leben und Tod. 

Gleich zu Beginn des Filmes wird man mit der handwerklichen Spezialeffekte-Kunst bekannt gemacht, die jedem Indie-Regisseur die Augen nässen dürfte. Selten hat man solche guten Masken, Horror/Splatter-Requisiten und eine Kulisse gesehen. Und das alles für einen Film, der nicht mal eine halbe Stunde geht? Respekt! Der Film nimmt auch schnell fahrt auf und man ist schon ordentlich gefesselt von dem Treiben auf dem Bildschirm. Auch Leatherface´ Erscheinung gibt mächtig Vollgas und man darf sich mit einigen Anspielungen auf die Originale konfrontiert betrachten. 

Dank eines dunklen Filters kommt eine dreckige Atmosphäre auf, wie man sie aus den Originalen schon kennt. Also es dann außerhalb der Metzgerkammer ins Finale geht wird man als Zuschauer noch damit verwöhnt, das der Filter ins gelbliche abdriftet und weitere traditionsgemäße Tributes gezollt werden. Ein herrlicher Horror-Traum schlechthin, bei dem der Regisseur als auch die Darsteller ihr Bestes gegeben haben und ihre Liebe zum Original unter Beweis gestellt haben. Hier galt nicht etwas zu machen, damit was gemacht wurde, hier wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. 

Fazit: Geil! Geil! Geil! Und zur Nachahmung empfohlen...zumindest die Produktion eines Filmes, bei dem man sein ganzes Herzblut rein steckt. Und ich kann mit höchster Sicherheit sagen, dass dieser Film JEDEM Texas Chainsaw Massacre-Fan definitiv gefallen wird, denn hier treffen Können samt einer guten Maske und einwandfreie Spezialeffekte aufeinander, wie man es nicht oft innerhalb der Independent-Szene sieht! Respekt und Grüße an Gus Trapani! 

Offizieller Stream zu Family Recipe:


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