Originaltitel: Reform School Girls
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Tom DeSimone
Inhalt:
Jenny, die einzige Überlebende eines Raubüberfalls, landet im Frauenzuchthaus. Dort machen die Starken den Schwachen das Leben zur Hölle. Als sadistische Wächterin regiert Edna mit eiserner Faust. Die Oberaufseherin ist felsenfest überzeugt, ihre Gefangenen auf den rechten Weg zu führen - auch wenn sie auf halber Strecke krepieren. Misshandelt und völlig geschwächt landet Jenny auf der Krankenstation. Doch als der Selbstmord ihrer einzigen Freundin einen Aufstand der Gefangenen auslöst, setzt sie mit letzter Kraft alles auf eine Karte.
Review:
Nach 31 Jahren, fand das Index-Leiden von REFORM SCHOOL GIRLS ein Ende, nachdem sich das deutsche Label Wicked Vision dafür eingesetzt hat, das der Film vom Index runter kommt und im November 2023 erstmalig auf HD in Deutschland veröffentlicht wird. Die Indizierung des Filmes wurde auf zweimal aufgeteilt. Die Erstindizierung fand am 31.10.1987 statt, nach der 25 Jahre-Ablauffrist wurde der Film am 28.09.2012 nochmalig folgeindiziert. Was das über unsere Zensurpolitik aussagt, muss ich nicht extra erwähnen, insbesondere wenn man sich den Inhalt des Filmes anschaut: Satirischer Frauengefängnisfilm, der mehr wie eine Action-Komödie rüber kommt als ein bierernster Frauengefängnisfilm, wie man es aus dem Subgenre des Exploitationfilms sonst kennt.
Was den Inhalt betrifft: Jennifer, die einen netten Eindruck macht landet dank eines Überfalls seitens ihres Freundes in einer Besserungsanstalt für "schwererziehbare" Mädchen bzw. kriminelle Mädchen. Als ein Gefängnis kann man es nicht direkt bezeichnen, vom Alltag her durchaus. Der Alltag beschränkt sich darauf, das die Mädels den ganzen Tag in Unterwäsche in einem großen Raum lungern, auf dem Feld arbeiten und einer Oberaufseherin unterstellt sind, die jenseits von Gut und Böse ist. Jedenfalls kein Vergleich zu den Aufseherinnen, die man sonst aus dem Genre kennt. Jennifer muss sich mit ihren Freundinnen gegen andere behaupten, insbesondere gegen Charlie und ihren Mädchen, die vor nichts zurück schrecken, um den anderen das Leben zur Hölle zu machen, zumal sich auch Charlie unter einer Decke mit der Oberaufseherin befindet.
Eins muss man Tom DeSimone lassen, auch wenn ich mit seinen Schwulenpornos nichts anfangen kann, hat er bei manchen Filmen doch den richtigen Riecher bewiesen und beste Exploitation-Unterhaltung raus gehauen. Erst kürzlich wurde ich mit SAVAGE STREETS bestens unterhalten und mit REFORM SCHOOL GIRLS geht es hier weiter. Mich hat es erst abgeschreckt, als ich hört, das der Film eher satirisch auf das WIP-Genre sein soll, aber als großer Fan des WIP-Genres wollte ich dem Film dennoch eine Chance geben und wurde nicht enttäuscht. Klar, mir fehlten durchaus die Spannungseinlagen, aber ich will mich nicht beschweren. Der Film punktete bei mir auf jeden Fall mit den grenzwertigen Dialogen, der gediegenen Brutalität, die nicht zu exzessiv wurde und dem B-Movie-Faktor, den er hat.
Interessant für Unwissende, insbesondere Punkrockfans dürfte sein, das die Sängerin der Plasmatics, Wendy O. Williams, hier eine der Hauptrollen hat und zwar die von Charlie. Entweder scheint sie eine gute Schauspielerin zu sein oder sie gibt sich im Film genau so, wie sie es in ihrem Leben auch tat, denn ihre Kontroversen sprechen Bände und machen sie durchaus sympathisch. Nur mit der Musik selber kann ich nichts anfangen, Punkrock war noch nie mein Ding, jedoch haben die Tracks, die man während des Filmes zu hören bekommt, Ohrwurmcharakter, weil sie extremst rotzig sind und bei mir ankommen. Mir war die Band namentlich zwar bekannt, aber nie wirklich interessant, jetzt natürlich umso mehr.
Fazit des ganzen: Respekt an Wicked Vision für den großartigen Einsatz und zum Film kann man nur sagen: Man sollte sich selber ein Bild davon machen. Hartgesottene WIP-Fans werden unter Umständen enttäuscht sein, sollten jedoch trotzdem einen Blick riskieren, weil man genug WIP-Elemente eingebaut hat, die das WIP-Herz höher schlagen lassen, versprochen. Nur die Rolle von Sybille Danning fand ich im Bezug, das sie religiösen Quatsch von sich gibt, etwas unpassend, als Direktorin der Anstalt macht sie ansonsten eine gute Figur.