Originaltitel: Fuck the Devil
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: Michael Pollklesener
Inhalt:
Ein bösartiger Geist, der in einer VHS-Kassette von „Evil Dead 2“ gefangen ist, nimmt Besitz von einem kleinen Jungen und schickt ihn auf einen blutigen Amoklauf.
Review:
1990 in Deutschland: Ein noch junger Michael Pollklesener, der zudem Horrorfan ist, kommt auf die Idee in die Stapfen seiner Vorbilder zu treten und einen Film zu machen. Zu einer zeit, in der in Deutschland eine kleine Welle los getreten wurde, in dem junge, fast schon kinderhafte Filmemacher die Kameras in die Hand genommen haben um drauf los zu filmen, eine Story einzubauen und aus dem bisschen Taschengeld was man bekommen hat, die Spezialeffekte zu kaufen. Es war die Liebe zum Horrorfilm der sämtliche Leute voran getrieben hat und kleine, aber feine Klassiker erschaffen haben. 1990, da fallen mir auf Anhieb neben Michael noch die Namen Maik Ude, Andreas Schnaas, Olaf Ittenbach oder Andreas Bethmann ein, die zu der Zeit schon den ersten Film im Kasten hatten, teilweise schon ein Jahr früher. Umso schöner ist es natürlich, das manche Filme nicht in Vergessenheit geraten und quasi in einer Premium-Version neu aufgelegt werden, wie FUCK THE DEVIL 1&2!
Es handelt von einer verfluchten Evil Dead 2-VHS, deren böser Geist in den den Körper von Michael einfährt. So kommt es schließlich, dass er sich mordend und metzelnd durch das ganze Haus bahnt und vor nichts und niemanden Halt macht. Es war schon von Anfang, als man das Kleinkind auf dem Bildschirm sah, dass es den Film nicht lange überleben würde, denn man wollte wahrscheinlich für einen kleinen Skandal sorgen, der zu der Zeit noch funktioniert hat im Gegensatz zu heute, wo nahezu jeder schon abgestumpft genug ist bei solchen Szenen. Insgesamt ist FUCK THE DEVIL ein wahrhaftiger Amateur-Horror-Trasher der den einen langweilen wird, aber dem harten Kern des Amateursektors sehr gefallen dürfte, mich mit eingeschlossen. Der Film hat diese endlos geile 90er Jahre-Amateurfilm-Atmosphäre, die einem Film aus dieser zeit einen unglaublichen Charme verleiht!
Sehr cool kommt das Casio-Geklimper rüber, der im Hintergrund spielt, weil es irgendwie Musik ist, die einem noch anfängt zu gefallen und man sich komplett in den Film fallen lassen kann. Sehr schön ist auch die Idee dahinter, dass TANZ DER TEUFEL ein Einfluss zu dem Geschehen war. Die Szene als der Deadite durch die Bude geistert und das Geräusch dabei, bei dem der Geräuschemacher kurz selber nicht ernst bleiben konnte sind wahre Perlen für die Ohren und zeigen nur auf, wie viel Spaß beim drehen herrschte. Die Kills sind billig, aber fallen dezent blutig aus, insbesondere beim letzten Opfer geht es dann ans Eingeweide anstatt ans Eingemachte. ;) Die Effekte sind allesamt handgemacht, sehen aber nicht echt aus, was dem Film aber keinen Zacken aus der Krone bricht. Vorab-abschließend sollte man noch erwähnen, dass die Szenen aus TANZ DER TEUFEL 2 im Fernsehen zu sehen sind, geblurrt wurden, um damit rechtlichen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen.
Fazit: Einer meiner deutschen Untergrund-Lieblinge endlich in einer vernünftigen Veröffentlichung, die uns AGFA & Bleeding Skull! zur Verfügung gestellt haben. Wenn ich dran denke, dass es vielleicht noch mehr Filme aus dem deutschen Sektor treffen könnte, wird mir ganz warm ums Herz. FUCK THE DEVIL ist definitiv einer der Knaller der 1990er, den man in seiner Sammlung haben sollte. So wie die Bluray heute eingetrudelt ist, habe ich sofort alles stehen und liegen lassen um in den Genuss dieses Kleinods zu kommen, was mir bis vor vielen Jahren nur als eine Bootleg-DVD vorlag.