Samstag, 13. Januar 2024

Brawl in Cellblock 99


Originaltitel: Brawl in Cellblock 99
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: S. Craig Zahler

Inhalt: 

Nachdem der ehemalige Boxer Bradley Thomas seinen Job verloren hat, heuert er bei seinem alten Freund Gil an und arbeitet fortan für diesen als Drogenkurier. Nach einem fehlgeschlagenen Coup landet Bradley jedoch im Knast. Um das Leben seiner Frau und seines ungeborenen Kindes zu retten, muss er sich dort in einer Spirale der Gewalt gegen Gefängnisdirektor Tuggs und jede Menge anderer finsterer Gestalten erwehren.

Review:

Knastfilme haben mir schon immer bestens gefallen und ich wüsste nicht, ob ich jemals einen gesehen habe, der meine Erwartungen nicht erfüllt hat. Auch gab es schon Vertreter dieser Sparte, die aufgrund ihres hohen Maßes an Gewalt bei mir bestens im Gedächtnis blieben, ein Paradebeispiel wäre IN HELL - UNLEASHED mit Jean Claude Van Damme. Was UNLEASHED und BRAWL IN CELLBLOCK 99 gemeinsam haben? Beide Filmen spielen sich in Knästen ab, in denen es nicht wirklich Regeln zu geben scheint bzw. das Gesetz vor den Toren des Gefängnisses keinen Zugang mehr zu haben scheint und die Aufpasser, sprich: Die Schließer hier ihren eigenen Spaß mit den Gefangenen haben und sich dabei nicht lumpen lassen, ihren Glanzstücken, speziell extra dafür Ausgewählte, das Leben so schwer wie möglich zu machen. 

Der Film mit Vince Vaughn in der Hauptrolle erzählt die Geschichte eines Mannes, der wegen Drogenhandels ins Gefängnis kommt. Nachdem seine Frau entführt wurde, wird ihm gesagt, er müsse sich in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegen lassen und einen Mann im berüchtigten Zellenblock 99 töten. Ein dunkler Winkel der Welt, bei dem selbst nicht mal der Teufel auf Kaffee und Kuchen vorbei kommen würde, denn hier ist Endstation. 

Nach der Veröffentlichung von BRAWL IN CELLBLOCK 99 kann man sich fast nicht vorstellen, das der Film nicht wegen seines hohen Gewaltgrades bekannt geworden ist. Der Film strotzt fast nur davon und besonders innerhalb der Gefängnisse, in denen Bradley sitzt, geht es ordentlich zur Sache. Schlägereien mit Beamten und Insassen, Arme die brechen wie Zahnstocher, Folterungen seitens der Beamten als auch mancher Insassen, nach Verlegung in Zellenblock 99 bestimmen das Geschehen. Aber nicht nur das, bevor es überhaupt so richtig los geht, wird viel zeit verwendet, um die Figur Bradley Thomas ein Gesicht, eine Persönlichkeit, eine Geschichte zu geben, die sehr gut umgesetzt wurde, damit man als normaler, gutmenschlicher Bürger auch etwas Verständnis für den armen Kerl aufbringen kann, dem sein Leben nicht immer von Perfektion beschattet war. 

Oftmals wirkt die gezeigte Gewalt cartoonartig wie man es noch aus den 1980ern kennt und Bradley steigt innerhalb des Knasthierarchie schnell zu dem Übermenschen auf, dem man besser nicht zu nahe kommt. Egal wie breit oder stark seine Gegner sind, irgendwie schafft er sie alle und bleibt für jeden unbequem, ob man will oder nicht. Eine wahre Kampfmaschine des Todes, die nur eins im Sinn hat: Überleben und sich von nichts und niemand die Stirn bieten lassen. So kommt man oftmals in den Genuss von splattrigen Einlagen, die aus einem knallharten Thriller einen wohldosierten Splatterfilm machen. Was dem Zuschauer am Ende des Filmes im Gedächtnis bleiben wird, sind Vaughns Auftritte mit einer zurückhaltenden Kraft, die heftigen Schwung in Richtung eines herrlich bösartigen Finales gewinnt, wobei sowohl Vaughn als auch Regisseur S. Craig Zahler beweisen, dass sie beide einen ordentlichen Schlag ausführen können.

Fazit: Wer den Film noch nicht kennt und auf knallharten Knastthrill steht, kommt an BRAWL IN CELLBLOCK 99 nicht vorbei. Selten habe ich einen so fesselnden Film mit der Knastthematik gesehen, der trotz seiner zweistündigen Laufzeit von Anfang bis Ende fesselt, unterhält und zu keiner Sekunde langweilig wird. Passenderweise liefert Vince Vaughn hier auch total ab und passt geradezu perfekt in seine Rolle. Ein großes Lob geht auch an S. Craig Zahler, dessen Filmographie noch klein ist, aber hoffentlich im Laufe der Zeit wächst, denn Potenzial hat definitiv und ich freue mich schon auf weitere Werke seinerseits. 


 

Freitag, 12. Januar 2024

Deep Fear - Tauch um dein Leben


Originaltitel: Deep Fear
Herstellungsland: Großbritanninen, Malta
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: Marcus Adams

Inhalt:

Die Tauchlehrerin Naomi rettet nach einem Sturm zwei Schiffbrüchige aus dem Meer. Doch diese erweisen sich als kaltblütige Narco-Gangster, die Naomi gewaltsam zwingen, nach einer Schiffsladung Kokain zu tauchen. Die Aufgabe ist lebensgefährlich, denn das Wrack liegt mitten im Jagdrevier eines Rudels tödlicher Haie.

Review:

Da hätten wir mal wieder einen weiteren von unzähligen Filmen, in denen Haie als die größte Bedrohung der Meere gelten. Die Zeiten sind zwar schon lange vorbei, in denen man mit einem Haifilm die Leute hinter´m Ofen vor lockt, doch ab und zu klappt diese Masche ganz gut, inklusive mir. Mir haben Filme, in denen das Grauen im Meer statt findet schon seit eh und je gefallen und daran wird sich auch die nächsten 30 Jahre nichts ändern. Beim 2023 produzierten und erschienenen DEEP FEAR fällt einem sofort etwas auf, wenn man besagte Filme kennt: Die Ähnlichkeit der Story zu dem Actionthriller INTO THE BLUT mit Jessica Alba und dem verblichenen Paul Walker. Ein Liebespaar begeistert sich für die Meere bzw. das Tauschen, auf hoher See trifft man auf Drogendealer, speziell Kokaindealer und man versucht sich aus diesem Strudel der Gewalt und des Überlebens raus zu holen, Ende der Geschichte. 

Das diese Ähnlichkeit noch nirgends zur Ansprache kam, wundert mich, denn das war das erste als ich mir vor der Sichtung den Plot durch gelesen habe. So ließ ich mich überraschen, weil mir die Geschichte gut gefallen hat, doch taugt auch die Umsetzung? Ja, definitiv. Zwar erfindet DEEP FEAR das Rad nicht neu, aber schlecht ist der Film auch nicht und die Tatsache, das Haie zum Einsatz kommen, macht den Film schon schmackhaft. Schön ist, das die Haie nicht die vordergründige Gefahr darstellen, sondern die Hauptgefahr von den Drogendealern ausgeht, deren Gesinnung es ist, das die psychoaktive Ware so schnell wie möglich vom Meeresboden auf´s Schiff der Hauptprotagonistin kommt, damit man es an den Mann bringen kann, und man geht nicht ganz zimperlich mit der Besitzerin der des Boots um, dreht es sich schließlich um Kokain im Wert von einer Million. 

Regisseur Marcus Adams lässt den Film in der ersten halben Stunde gemähchlich anfangen und konzentrieren sich auf die Pläne von Naomi und zwischenmenschlichen Beziehungskram, bevor es auf hohe See geht. Da wird kommt es dann zum Erstkontakt mit zwei Schiffbrüchigen, die sich alsbald nicht als das entpuppen, was sie vorgeben zu sein. So steigt dann dann auch schon die Spannung und man könnte fast schon mit fiebern, wobei man eh schon weiß, das die Guten am Ende gewinnen. Gedreht wurde auf Malta, was schöne Aufnahmen bietet und einen sommerlichen Flair mit einbaut. In der aktuell kalten Jahreszeit eine willkommene Abwechslung. Was nicht ganz zu 100% ins Bild passt, ist die Hauptdarstellerin Mãdãlina Ghenea, die mich etwas an eine rumänische Version von Gina Lisa erinnert aufgrund vielen Schönheitsoperationen. Man sieht es ihr an, das sie im richtigen Leben eher auf Laufstegen unterwegs ist, hat aber seit 2011 dennoch in mehreren Filmproduktionen mit gespielt. Jedoch würde ich ihr die Rolle als Berufstaucherin nicht ganz abnehmen, aber gut. Für manches männliche Auge gewiss ein Hingucker. 

Fazit: Nicht gerade das größte Highlight des Jahres 2023, aber auch kein trauriger Tropf, den man unbeachtet lassen müsste. Freunde des Actionfilms und Thrillers dürfen gerne ein Auge riskieren, aber keinen Knaller erwarten. Unterhaltsam ist der Film dennoch, keine Frage. Ein Minuspunkt muss ich vergeben, weil meine Hoffnung in einer Szene kurz angestiegen ist, das nun etwas passiert, wovon man fast schon träumen könnte: Als der Hai in eine große Packung Kokain rein beisst! Wie sehr hätte ich es gefeiert, wenn er aufgrund der Überdosierung fortan das Geschehen beschriftet hätte, in dem er total drauf zur größten Gefahr schlechthin geworden wäre, aber man will nicht wählerisch sein. Alles in allem ein sehenswerter Film mit einer gesunden Portion Action, Thrill und etwas Meereshorror. 


 

Mittwoch, 10. Januar 2024

Ohne Gnade - Schätzchen


Originaltitel: Vixen!
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Kaum hat der Pilot Tom das Haus verlassen, treibt seine rassige Frau Vixen es mit dem Nächsten. Doch Tom weiß, keiner befriedigt sie so wie er! Mit Toms Freund, dem Iren O'Bannion taucht Gefahr auf. Er plant einen großangelegten Drogendeal und überredet den jungen Schwarzen Niles, bei dem Geschäft mitzumachen. Niles und Vixen können sich nicht ausstehen. Die lange aufgestauten Aggressionen entladen sich.

Review:

Der berühmte Chicago Sun Times-Filmkritiker hält VIXEN! für einen reinrassigen Russ Meyer-Film und lobte ihn in seiner Filmkritik hoch. Auch die Los Angeles Times nannte den Film „einen guten, sauberen Spaß für Erwachsene...könnte durchaus Meyers bisher bester Film sein“. Derartige Gefallen und Sichtweisen liegen wohl eher im Auge des Betrachters, wenn man mich fragt, denn diverse Meyer-Filme aus vorigen Jahren haben mir schon wesentlich besser gefallen. Was nicht heissen soll, das VIXEN! es nicht wert sei, gesehen zu werden, denn jeder Film unter der Regie von Russ Meyer ist wert zumindest einmal gesehen zu werden, je nach individuellem Gefallen der eine Filme mehr, der andere weniger. Dem besseren Verständnis halber, nutze ich lieber den Namen des Originaltitels, Vixen!, anstatt den deutschen Titel OHNE GANDE - SCHÄTZCHEN.

Fernab der Zivilisation, einer abgelegenen und bergigen Gegend in Kanada, lebt die nymphomane Vixen mit ihrem Ehemann Tom Palmer, der beruflich Pilot ist und Touristen in die Wildnis von Nordwestkanada fliegt, während Vixen mehr oder weniger vereinsamt und sich zwischendurch, je nach Möglichkeit einen anderen Kerl ins Haus holt. In der Zeit, in der ihr Mann wieder mal unterwegs, macht sie allerhand Bekanntschaften und nimmt sich, was sie will und macht vor nichts halt, weder vor anderen Frauen, noch vor ihrem eigenen Bruder. Die einzige Abneigung die sie hat, ist der schwarze Niles. 

In der Produktionsphase von VIXEN! wurden Darstellerinnen für den Film gesucht und die Nachtclub-Tänzerin Erica Gavin meldete sich, da sie Bekanntschaften zu anderen Frauen hatte, die vor ihr in Russ Meyer-Filmen mit gewirkt haben. Meyer war ziemlich angetan von Gavin, da sie etwas an sich hatte, was er sich nicht erklären konnte und nahm sie. Gedreht wurde in Miranda, Kalifornien. Zum Zeitpunkt des Drehs war Gavin mit Meyers Regieassistent George Costello in einer Beziehung, was wohl dazu führte, das die Beziehung zu Arbeitsbeziehung zwischen Meyer und Costllo in die Brüche ging. 

Zu den vermutlichen Schock-Elementen gehört der unverhohlene Rassismus von Vixen gegenüber Niles, dem sie nach allen den Regeln der Kunst zeigt, was sie von ihm hält. Ob der Film in der heutigen Zeit wie sie ist, so veröffentlicht werden würde ohne Zensur zu betreiben, wage ich etwas zu bezweifeln. Der nächste für die damalige Zeit vermutliche Schock liegt wohl in der Inzest-Szene, in der Vixen ihren Bruder unter der Dusche verführt. Unter Umständen könnte auch die Lesbenszene für einen kleinen Aufruhr im Jahre 1968 gesorgt haben, war man zu der Zeit noch dezent "prüde", was das Thema Erotik im Film anbetrifft. 

Donnerstag, 4. Januar 2024

Die verlorene Welt


Originaltitel: The Lost World
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1925
Regie: Harry O. Hoyt

Inhalt:

Professor Challenger, von einer Expedition in das Amazonasgebiet zurückgekehrt, behauptet, dass es dort prähistorische Tiere gebe. Die Londoner Wissenschaftler, allen voran sein Kontrahent Summerlee, glauben ihm nicht. Man beschließt, gemeinsam in das geheimnisvolle Land zu reisen. Der junge Journalist Ed Malone, der Adlige Abenteurer Lord Roxton und die Tochter eines bereits verschollenen Forschers schließen sich an. Nachdem die Helden durch ein Missgeschick auf einem von der übrigen Welt abgeschnittenen Plateau gefangen sind, begegnen ihnen alle Arten von Dinosauriern: Pteranodons, Brontosaurier, Trachodons, Allosaurus, Triceratops. Nachts fällt eines der Monster über die Expedition her.

Review:

Das ist er wohl, der Urzeit-Ur-Kultfilm schlechthin der das Thema Dinosaurier beinhaltet und mit bahnbrechenden Stop Motion-Effekten aufwartet, die in ferner Zukunft noch Geschichte schreiben sollen. Unter der Regie von Harry O. Hoyt, adaptierte man den Film nach einem Roman von Sir Arthur Conan Doyle den wohl bekanntesten Dinosaurierfilm der Frühzeit der Filmgeschichte. Im Jahr 1998 wurde „The Lost World“ von der Library of Congress als „kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsam“ eingestuft und zur Aufbewahrung im National Film Registry der Vereinigten Staaten ausgewählt. Aufgrund seines Alters ist der Film mittlerweile gemeinfrei und für jedermann verwendbar, wie es ihm beliebt. 


Die Geschichte behandelt eine Gruppe von Wissenschaftlern, einem Jäger, einem Redakteur, der Tochter des vermissten Maple White und zwei Dienern, die ins Amazonasgebiet reisen, um zu beweisen das es auf einem bestimmten Plateau noch lebende Dinosaurier gibt. Nach ihrer Ankunft, geraten die Abenteurer durch ein Missgeschick auf einen von der Restwelt abgeschnittenen Teil des Plateaus und treffen auf eine Menge Tiere längst vergangener Zeiten. 

Das Bestiarium des Filmes ist groß, sehr groß sogar und übertrifft so manchen Dinosaurierfilm, wie man sie heute kennt. In vielen Fällen gehörte es zum guten Ton, wenn man zumindest einen Tyrannosaurus Rex, einen Triceratops und einen Pteranodon vorzuweisen hatte, hier bekommt es zusätzlich noch einen Allosaurus, einen Toxodon, Brontosaurier, Edmontosaurier und vieles mehr zu Gesicht, was den Film zu einer Ausnahmeerscheinung auf dem Dinosaurier-Sektor macht und oftmals Blockbuster wie die Jurassic Park-Filme übertrifft. Leider wird man den Film vermutlich nie so sehen, wie er ursprünglich geplant war, weil es mehrere Schnittfassungen gibt und die Produzenten nicht mehr leben.  Heutzutage gibt es Versionen, die so viele Sequenzen wie möglich aus all diesen verschiedenen Drucken kombinieren, die im Laufe der letzten Jahrzehnte entstanden sind, aber immer noch wenige Minuten von der ursprünglichen Kinofassung entfernt sind.

Es muss das Publikum damals wirklich beeindruckt haben, zu sehen, wie all diese Dinosaurier auf der Leinwand herumliefen, kämpften, interagierten und so weiter. Vor KING KONG gab es DIE VERLORENE WELT, und es lässt sich nicht leugnen, dass der Film aufgrund seiner Wirkung nach wie vor ein historisch wichtiger und revolutionärer Film ist. Es war wie JURASSIC PARK der 1920er Jahre. Für seine Zeit war dieser Film offensichtlich ein großes Kinoerlebnis. Es ist der erste Film überhaupt, der Stop-Motion-Effekte für seine Kreaturen verwendet. Ob man heute das Publikum mit dieser Art von Filmen beeindrucken kann, darüber lässt sich streiten. Nostalgie- und Monsterfilmfans werden eher darauf anspringen, da man eben mit solchen Filmen zum Teil auch aufgewachsen ist und man sich nur zu gerne an die zeit zurück erinnert, als ebensolche Filme an den Wochenenden noch im öffentlichen Fernsehen liefen. 




 

The Ghost of Slumber Mountain


Originaltitel: The Ghost of Slumber Mountain
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1918
Regie: Willis H. O´Brien

Inhalt:

In einem Traum blickt Onkel Jack durch ein magisches Teleskop, das dem Geist eines Einsiedlers gehört, und sieht, wie das Leben vor Millionen von Jahren aussah, einschließlich eines Kampfes zwischen prähistorischen Monstern.

Review:

Der Pionier der Tricktechnik, Willis H. O´Brien fing 1915 an, in Dinosaurierfilmen seine tricktechnischen Spezialitäten auszubauen. Der erste Film in dem man seine Effekttechnik bewundern konnte war der Kurzfilm THE DINOSAUR AND THE MISSING LINK: A PREHISTORIC TRAGEDY, ein Film der eher schon als eine Stummfilm-Urzeit-Komödie bezeichnet werden konnte. Jahr für Jahr folgten dann mehrere Filme, die sich der urzeitlichen Thematik widmeten. 1918 war es dann so weit, der Vorläufer des 1925 erschienenen DIE VERLORENE WELT war geboren und trug den Namen THE GHOST OF THE SLUMBER MOUNTAIN und ist mitnichten eine wichtige historische Besonderheit! Zum einen weil es wie schon gesagt, der Prototyp von DIE VERLORENE WELT ist und zum anderen einer der ersten, wenn nicht gar der erste, Zeitreisenfilm ist. 

Jack Holmes erzählt seinen beiden jungen Neffen eine Geschichte, die er in den Wäldern um den Slumber Mountain erlebt hat. Er und sein Partner Joe, finden bei einem Spaziergang die Hütte des verstorbenen Einsiedlers Mad Dick. Joe hat ihn einmal mit einem teleskopähnlichen Gegenstand gesehen. Nachts wird Jack von einer Stimme heimgesucht, die ihm sagt, er solle sich zur Hütte von Mad Dick auf machen, so geht er los und findet das Teleskopinstrument. Anschließend erscheint der geist von Mad Dick und und befiehlt ihm, mit dem Teleskop auf den Gipfel des Slumber Mountain zu schauen. Was er da zu sehen bekommt, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: Er schaut damit in eine längst vergangene zeit von Millionen vor Jahren und bekommt prähistorische Geschöpfe und einen Dinokampf. Doch eine Minute zu lang und schon wird er von einem Tyrannosaurus Rex gejagt, dem er gerade noch so "entfliehen" kann, in dem er aus seinem Traum aufwacht. 

Der Film war zur damaligen zeit tatsächlich ein Kassenschlager und erzielte bei einem Budget von 3000 US-Dollar über 100.000 US-Dollar, was enorm war, besonders für einen Film der gerade mal etwas mehr als eine viertel Stunde geht. Die Ursprungsfassung ging 40 Minuten, jedoch ist unklar, warum er soweit runter gekürzt wurde. Vermutlich um unnötige Längen zu entfernen, da das Endergebnis so passt wie es ist. Die Stop Motion-Effekte sehen sehr gut darin aus, selbiges gilt auch für die Dinosaurier, die mit viel Liebe zum Detail hergestellt wurden, was mich nicht weiter verwundert, da Dawleys Hintergründe  Ingenieur und Amateurpaläontologe waren und er diesbezüglich viel Wissen über prähistorische Tiere hatte und sie dementsprechend gestaltet hat. Weiterhin wissenswert ist, dass das der erste Film ist, der echte Schauspieler und Stop-Motion-Kreaturen gemeinsam auf der Leinwand zeigte. Und obwohl die Spezialeffekte im Vergleich zu den heutigen CGI-Monstern primitiv sind, haben sie auch einen unbestreitbaren Charme.

In der heutigen zeit sind Spezialeffekte was selbstverständliches für den Großteil der Zuschauer. Man sollte jedoch nicht vergessen, das Spezialeffekte auch viel Zeit, Geld und Ideentum kosten und es damals noch etwas besonderes war. Man könnte vermutlich schon von etwas magischem reden, wenn es um dieses Thema geht. Es wäre schon hochinteressant zu wissen, wie das Gefühl vor über hundert Jahren gewesen ist, als man einen Film zu sehen bekam, der von dieser Art stammte. Leider wird man heutzutage viel zu sehr verwöhnt mit allem und man kann solche Kleinode fast nicht mehr schätzen, bis auf jene die sich tief mit der Materie beschäftigen und großes Interesse zeigen. 



 

The Execution of Mary Stuart, Queen of Scots


Originaltitel: The Execution of Mary Stuart, Queen of Scots
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1895
Regie: Alfred Clark

Inhalt:

Dieser Kurzfilm, einer der ersten, bei dem Kameratricks zum Einsatz kamen, zeigt die Hinrichtung von Maria, der Königin von Schottland.

Review:

Immer mal wieder nehme ich mir zwischendurch vor, in die Geschichte des Films zurück zu blicken, weil mich das Thema so sehr fasziniert und ich auch etwas darüber wissen bzw. lernen will. Am meisten gefallen mir zu dem Thema eben das Produkt an sich am besten: Der Film. Heute habe ich mich dazu entschieden, nach dem ersten Film zu suchen, der Spezialeffekte benutzt. Darauf gekommen bin ich, weil ich nach dem ersten Film suchte, der Stop Motion-Effekte benutzte. Stop Motion ist zwar erst durch Ray Harryhausen so richtig bekannt worden, aber eben nicht der Erfinder dieser einzigartigen Art Spezialeffekte zu machen. Tatsächlich war es der 18-sekündige Kurzfilm THE EXECUTION OF MARY STUART aus dem Jahre 1895, damals benannte man die angewandte Tricktechnick noch Stop-Trick. Und hey, inhaltlich geht der Film definitiv als Horrorfilm durch, denn er zeigt das, was der Filmtitel vermuten lässt. 

Produziert wurde der Film von Grammophon-Erfinder Thomas Alva Edison und von Alfred Clark inszeniert. Man vermutet, das der Film sogar der erste Film war, bei dem ausgebildete Schauspieler eingesetzt wurden. Inhaltlich gibt es nicht viel zu erzählen: Man bekommt einen Henker und einige Zuschauer zu sehen und Mary Stuart, gespielt von Robert L. Thomas, der der Kopf mit einer Axt abgehackt wird. Ehrlich gesagt, das Endprodukt sieht gut aus und weiß zu gefallen und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man das ganze schon fast für echt halten. Was als Opfer gedient hat, war eine Schaufensterpuppe, die gezielt zum Schnitt zum Einsatz kam. Aufgrund des Alters ist der Film inzwischen gemeinfrei und jeder kann über ihn verfügen wie er will. 

Wie man sich vermutlich selber schon denken kann, steht eine Geschichte wie man es heute kennt, eher im Hintergrund und für die damalige Zeit war es gang und gebe, Ereignisse auf Film zu produzieren, so auch hier. Die Geschichte hinter der "Story" ist die Hinrichtung der ehemaligen Königin von Schottland, Maria Stuart, im Jahre 1587, nach dem sie mehr als 18 Jahre in Gefangenschaft war. Einen Kontext sucht man in dem Werk zwar vergebens, aber für den Zuschauer im Jahre 1895 dürfte der Film ein sehr ungewöhnliches als auch fast schon gruseliges Erlebnis gewesen sein, in ein Kinetoskop zu schauen und eine Enthauptung zu sehen. 

Der Film hat einen melancholischen Stich, der gleich zu Beginn schon Spannung erzeugt, nach der gewaltvollen Mitte, endet er ruhig und triumphal . Regisseur Alfred Clark war zum Zeitpunkt der Produktion gerade mal 21 Jahre alt. Es ist ihm gelungen einen kleinen, aber feinen und vergessenen Meilenstein zu erschaffen, dessen Inhalt, der Spezialeffekt das Tor zu neuen Pforten eröffnete, an dem man sich in heutigen Tagen reihenweise ergötzen kann. Für mich persönlich ist die Stoptrick/Stop Motion immer noch die schönste Art eines Spezialeffekts in einem Film. 


 

Mittwoch, 3. Januar 2024

Die Brut des Teufels


Originaltitel: Mekagojira no gyakushû
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Ishiro Honda

Inhalt:

Ein U-Boot sucht den Meeresgrund nach den Trümmern von Mechagodzilla ab. Doch die Außerirdischen sind den Menschen zuvor gekommen. Sie haben mit Hilfe des wahnsinnigen Wissenschaftlers Dr. Mafune das mechanische Riesenmonster wieder aufgebaut. Gleichzeitig hat Mafune einen gefährlichen Titanosaurus unter seiner Kontrolle. Gemeinsam versuchen sie nun, die Macht über die Menschheit zu übernehmen. Doch Godzilla stellt sich erneut dem Kampf gegen die übermächtigen Feinde. Der Meeresbiologe Ichinosi versucht alles, um ihm dabei zu helfen. Ein gigantisches Duell beginnt.

Review:

DIE BRUT DES TEUFELS wurde in Japan am 15. März 1975 und stellt den fünfzehnten Film in der langlebigen Reihe um das japanische Riesenmonster Godzilla dar. Bei diesem Werk handelt es sich um eine Art nachfolgerfilm des erstklassigen Films KING KONG GEGEN GODZILLA, der besser bekannt unter dem Namen GODZILLA GEGEN MECHAGODZILLA ist. Zu dieser zeit hatte Godzilla noch zwei Verbündete, Angilas und King Caesar, hier ist er komplett auf sich alleine gestellt und muss sich gegen zwei Gegner behaupten: Einmal Mechagodzilla und einmal den Monster-Neuzugang Titanosaurus. Zu allem Überfluss wurde Mechagodzilla von den Black Hole-Bewohnern modifiziert, um es Godzilla nicht allzu leicht zu machen, somit muss er hier alles geben, um als Gewinner aus dieser Geschichte hervor zu gehen. 

Leider war der Erfolg des Filmes eher durchwachsen, und Mechagodzillas Popularität stieg eher in der Pop-Kultur an anstatt in den Filmen, was dazu führte, das man die Reihe um Godzilla erstmal auf Eis legte. In der Zwischenzeit konzentrierte man sich darauf, Filme für die im Jahre 1984 startende Showa-Reihe zu planen. Wie schon angesprochen ist Titanosaurus, der neueste Star in der Godzilla-Welt und hat mir sogar so gut gefallen, das ich mir ein paar Infos zu dem Monster besorgt habe. Das erste was mir auffiel, ist, das er Flossen hat, was ihn für mich interessant machte, weil ich auf Meeresmonster stehe und die Kombination aus Echse und etwas fischigem kommt natürlich gut an. Einige Quellen geben an, dass sein Geburtsort der Meeresboden vor der Küste der Ogasawara-Inseln war. 

Auch neu ist, das ein menschlicher Cyborg dabei ist, der zeitgleich die Funktionen von Mechagodzilla steuert. Es ist eine Sie namens Katsura, die sich jedoch selber umbringt, um dem ganzen ein Ende zu setzen und es halbwegs detailliert dargestellt wird, wie ihr Innenleben aus sieht. Dies war auch der letzte Spielfilm der Serie, bei der Ishirô Honda Regie führte, nachdem er sich 8x auf den Regiestuhl gesessen hat. Auch bedeutet der Film auch das insgesamte Ende der Showa-Reihe, bei der sich auch Jun Fukuda fünf mal dazu hin reißen ließ, Regie zu führen. Es sollte von nun an neun Jahre dauern, bis es seitens Toho grünes Licht gibt und die Rückkehr des Monsters einläutet. 

Meiner Meinung nach der krönende Abschluss der Showa-Reihe, bei der auch die Originalmusik von Godzilla mit dabei ist und dem ganzen ein rühmliches Ende zu geben. Der Film mag zwar auf manchen seine Tiefen haben, wie die teils lächerliche Zurschaustellung der Ausserirdischen, mich hat es weniger gestört und ehrlich gesagt, fand ich sie recht passabel, geben dem Film einen netten trashigen Einschlag. Die Kämpfe der Monster waren sehr actionreich gestaltet und ließen einem alles um die Ohren fliegen was nur geht. Ganz klarer Fall, das es sich um einen der besseren Filme der Showa-Reihe handelt und noch öfters im Player rotieren wird. 




 

King Kong gegen Godzilla


Originaltitel: Gojira tai Mechagojira
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Jun Fukuda

Inhalt:

"Wenn ein schwarzer Berg über den Wolken am Himmel erscheint, wird ein riesiges Ungeheuer auftauchen und versuchen, die Welt zu zerstören. Wenn aber der rote Mond untergegangen ist und die Sonne im Westen aufgeht, dann werden zwei weitere Monster auftauchen und die Menschheit retten." So lautet die uralte Weissagung aus einer Höhle auf Okinawa, und so wird es geschehen. Japans Monsterikone Godzilla im Kampf mit seinem titanstählernden Ebenbild. Ein farbenprächtiger Taumel der Vernichtung.

Review:

Ein besserer Titel, geht man dem Inhalt nach, wäre gewesen: Godzilla vs. The Planet of the Apes! Und wieder so ein irreführender Titel, bei dem beim zuhören bzw. lesen, der Verdacht versteht, das sich Godzilla wieder im Kampf mit dem Riesenaffen handelt. Doch die Wahrheit ist, das Godzilla es mit einem ganz neuen Gegner zu tun bekommt, der ihm anfänglich erst mal ähnlich, gar wie ein Zwilling von ihm aus sieht, bevor sein Gegner sich seiner haut entledigt und eine Roboterversion von Godzilla zum Vorschein kommt. Das Motto bei der Veröffentlichung am 21.März 1974 war: "Springe durch den Weltraum und feuere Raketen ab! Der erstaunliche Godzilla, dessen gesamter Körper eine Waffe ist, ist aufgetaucht!" Ob sich der Sprung gelohnt hat? Ganz klares Ja! Nach den eher harmlosen Teilen hat man es zu Godzillas 20. Jubiläum krachen lassen und Jun Fukuda hat bewiesen, das er auch Godzillafilme der härteren Art machen kann. 

Geschichtlich hat man sich auch was einfallen lassen: Es beginnt, das Godzilla aus der Erde bricht und anfängt alles zu zerstören, was Angilas aus der Erde hervor hebt, der es mit seinem Kumpel aufnehmen will, aber schwer verletzt von dannen ziehen muss. Es ist auch schon einem aufgefallen, das an der Sache was nicht stimmen, was dadurch bewiesen wird, das der echte Godzilla auftaucht und sich Mechagodzilla stellen will. Doch ganz allein schafft er es nicht und die letzten Nachfahren des Azumi-Geschlechts müssen ihren Kaiju-Helden King Caesar erst erwecken, bevor er zum Einsatz kommen kann. So kommt es zu den obligatorischen Kämpfen zwischen den Riesenmonstern, während sich die Menschen mit einer Horde ausserirdischer Affen rumschlagen muss, von denen Mechagodzilla stammt. 

Das Drehbuch wurde von Hiroyasu Yamaura geschrieben, der zum ersten Mal an einem Toho-Werk teilnahm. Yamaura erhielt telefonisch direkt eine Anfrage von Direktor Jun Fukuda, der Grund für seine Ernennung ist jedoch unklar. Yamaura erinnerte sich, dass er zwar froh war, an der Godzilla-Serie teilnehmen zu können, da er sie bewunderte, sich aber nicht damit zufrieden gab, Godzilla als Helden darzustellen. Auch sonst gab es während der Produktionsphase viele Unklarheiten, wann Mechagodzilla auftauchen sollte, in welchem Film, weil es mehrere Titel zur Auswahl gab. Klar war jedoch von vornerein, das der Film ein erwachsenes Publikum ansprechen sollte. Zum Glück! Und man hat sich nicht lumpen lassen, denn Toho gab den Befehl heraus, auch blutige Szenen zum Einsatz kommen zu lassen, was dem Film einen gewissen Grad an Härte gibt und sehr einladend ist. 

Fazit: Godzilla is back und zwar auf eine ganze andere Art und Weise und das ist auch gut so. Für Kinder produzierte Filme mögen zwar schön und gut sein, aber ich persönlich bevorzuge im Reich der Kaijus doch eher richtige Hau drauf-Action. Mit „Godzilla vs. Mechagodzilla“ findet das Franchise endlich wieder Fuß und Regisseur Jun Fukuda beweist endlich, dass er bei einer soliden Fortsetzung Regie führen kann, nachdem er zuvor vier kleinere Fortsetzungen geleitet hatte. Und der Erfolg des Filmes gab ihm recht, da Mechagodzilla so beliebt wurde, das anschließend ein zweiter Teil gedreht wurde.