Originaltitel: Gore - Die Meister des Blutes
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2002
Autor: Daniel Libbitz
Inhalt:
Das Kino war nicht mehr jung, als Herrschell Gordon Lewis in den frühen 60er Jahren eine neue Form der Exploitation erfand. Anstelle von hübschen Nackedeis setzte er auf Blut und Gedärme - der Gore- oder Splatterfilm war geboren.
Seitdem haben sich Filmemacher überall auf der Welt angeschickt, die Grenzen auszuloten und sie immer weiter zu verschieben und zum Ende der 70er Jahre hin hatte die Effektepalette eine Qualität erreicht, die an Realismus nicht mehr zu wünschen übrig ließ. Zahlreiche Filmemacher haben sich im Laufe der Jahre am blutigen Handwerk versucht und dabei faszinierende, originäre Geschichten ersonnen, ebenso wie langweiliges Einerlei präsentiert - jeder nach seiner Coleur.
Dieses Buch widmet sich all diesen Filmemachern, die den Horror zu einem Teil ihres Lebens gemacht haben. Nicht jeder von ihnen hat sich ausschließlich dem Genre gewidmet, doch viele sind ihm über die Jahre treu geblieben, wobei so manche Perle des Gore-Films das Licht der Welt erblickte.
Mehr als zweidutzend Filmemacher aus der ganzen Welt werden hier mitsamt ihres blutigen Oeuvres vorgestellt - in Wort und vor allem auch in wunderbarer Bilderpracht. Tauchen Sie ein in die Welt des Blutes und erfahren sie über die Architekten der Furcht, was sie schon immer wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten!
Review:
Bei Filmbüchern verhält es sich bei mir so, dass zwar einige auf meiner Wunschliste stehen, aber sie mehr beiläufig den Weg in meine Sammlng finden. Grund für diese Beiläufigkeit ist zu allererst der, dass man nach Jahren des Sammlelns schon nahezu alles weiß, was man wissen muss und Bücher älteren Semesters einem nicht mehr viele Neues zu bieten haben. Anders sah es vielleicht vor über 20 Jahren aus, als Online-Enzyklopädien wie Wikipedia noch nicht vorhanden waren oder in den Kinderschuhen steckten oder das Internet noch nicht in jedem Haushalt anwesend war. Darum ist es immer wieder schön zu sehen, dass es in früherer Zeit Leute gab, die sich für die Filmfangemeinde, insbesondere der Horrorfangemeinde auf den Weg gemacht hat, um alles zusammen zu suchen was nur ging und es in Bücherform zu veröffentlichen.
Ich kann mich noch sehr gut an mein allererstes Buch erinnern, was mit dem Thema Horrorfilme zu tun hatte. Es war das Horror-Lexikon von Christian Aster, was 1999 erschien und ich in der städtischen Bücherei damals gefunden habe. Ich muss da m die 13, 14 gewesen sein, auf jeden Fall noch unter 16, aber in dem jungen Alter ein begeisterter Horrorfan, hat man sich doch so manche Nacht um die Ohren geschlagen, um sich heimlich so manche Horrorstreifen rein zu ziehen, während der Rest des Hauses schläft. Das Horror-Lexikon lehrte mir so manchen Titel, an die ich zu der Zeit zwar nur schwer bis gar nicht ran kam, sich aber in mein Gedächtnis gebrannt haben, bis es irgendwann zur Erstsichtung kam.
2002 erschien dann im MPW Verlag das bilderreiche und informative Buch GORE - DIE MEISTER DES BLUTES! Es war eines der Bücher, die nicht aus der Hand von Andreas Bethmann geschrieben wurde, der die Jahre davor zahlreiche Bücher zum Thema verfasst hat, die sich in der Horrorgemeinde auch großer Beliebtheit erfreuten, neben der DIE ANGST SITZT NEBEN DIR-Reihe von Frank Trebbin und wahrscheinlich vielen anderen Büchern. Die Gestaltung des Buches ist auch nach Jahren immer noch sehr schön und kommt mit einem Hardcover daher, was mir persönlich ohnehin immer am liebsten ist. Was auch ziemlich cool ist, das man sich entschieden hat, gleich zwei verschiedene Cover zu präsentieren, wobei mir das Cover mit den Zombies(?) besser gefällt und ich auch mein Eigen nennen darf. Auch vom Format ist es Over The Top, weil Großformat auf rund 230 Seiten.
Inahltlich punktet das Buch in allen Belangen, ganz klar. Es handelt sich nicht um irgendein hingerotztes Standardwerk, sondern beleuchtet die Anfänge des Gorefilms bis zum Ende. Es beginnt mit einem Vorwort des Autors Daniel Libbitz, den Erklärungen zu Fachbegriffen wie Splatter, Gore, Exploitation, Giallo usw. Wenn man das hinter sich gebracht hat, erfolgt noch eine Vorstellung bekannter Horrorgrößen wie Freddy Krueger, Pinhead, Leatherface und Co. Anschließend geht es dann los und wer sich wirklich für das Thema als auch die Geschichte interessiert, darf sich freuen und in eine Welt voller Blut, Gedärme, Regisseure, den Geschichten drumherum und vielem mehr erfreuen.
Besprochen und vorgestellt werden wichtige ´Funktionäre´ des internationalen Horror- und Splatterfilms, angefangen mit dem Gründervater des Splatterfilms Herrschell Gordon Lewis über Größen wie Ruggero Deodato, Lloyd Kaufman, Stuart Gordon und selbst Andreas Bethmann, sind einige namhafte Vertreter dabei. In den Zwischenteilen der Vorstellungen findet man zudem auch kurze Steckbriefe zu anderen Regisseuren wie Olaf Ittenbach, William Lustig, Sean S. Cunningham, Brian Yuzna, Paul Naschy usw. Das manche Regisseure so eine kurze Vorstellung bekommen, finde ich ja schon schade, kann aber verstehen, dass eine Komplettvorstellung den Rahmen des Buches und somit auch den Preis gesprengt hätte.
Aus damaliger Sicht ein wirklich sehr gutes Buch mit viel Wissen, Filmographien der Regisseure, die man als eine Art Einkaufsliste betrachten konnte, vielen Bildern aus den Filmen der besprochenen Filmemachern, aber auch viele Informationen, die es wohl damals nicht so frei verfügbar gab, es sei denn man hatte seine Regale voller verschiedener Bücher zu dem Thema. Hier wurde soweit alles was wichtig ist in einem Band zusammen gefasst und stellt eine der schönsten Veröffentlichungen auf dem Sachbuchsektor zum Thema Horror- und Splatterfilm dar. Da ich von beidem, also Horror/Splatter und Büchern ein großer Fan bin und mich auch gerne mal zurück lege und mit einem Buch bestens abschalten kann, gehört GORE-DIE MEISTER DES BLUTES jetzt schon zu meinen Lieblingen die ich in meiner Sammlung habe und freue mich auf den zweiten Teil, der den Namen SPLATTER-DIE MEISTER DES BLUTES BAND 2 trägt.