Dienstag, 20. Juni 2023

RoboGeisha


Originaltitel: Robo-geisha
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Noboru Iguchi

Inhalt:

Die beiden Schwestern Yoshie und Kikue könnten unterschiedlicher kaum sein. Kikue wird zu einer ehrenwerten Geisha ausgebildet, während es bei ihrer jüngeren Schwester nur zu niederen Haushaltsarbeiten reicht. Als sich Kikue in den Sohn des örtlichen Stahlbarons verliebt, dieser aber viel mehr ein Auge auf Yoshie wirft, eskaliert die Situation und die beiden Mädchen treten in einen bizarren Konkurrenzkampf um die Gunst des jungen Mannes. Durch immer absurdere cybermechanische Körpermodifikationen versuchen sie attraktiver zu wirken, mutieren dabei aber immer mehr zu gefährlichen Mordmaschinen. Ein Umstand, der ein kriminelles Syndikat auf den Plan ruft, welches mit Kikue und Yoshie eigene Pläne hat. Doch die beiden jungen Frauen dulden bei ihrem Wettstreit keine Störenfriede - und so metzeln sie sich durch ganze Horden von hinterlistigen Gegnern, bis sie sich am Ende zum großen Showdown selbst gegenüberstehen.

Review:

Noboru Iguchi ist der Mann hinter MACHINE GIRL, SUKEBAN BOY und MUTANT GIRLS SQUAD. Mir persönlich hat bisher nur das Maschinenmädchen am besten gefallen, den Rest, naja, SUKEBAN BOY steht noch aus und von den Mutantenmädchen will ich erst gar nicht anfangen. Es fing damalas mit TOKYO GOE POLICE an, dass ich mich mit trashigen Asia-Splatterfilmen beschäftigten und war immer wieder mal erfreut, wenn etwas neues aus Fernost zu diesem Thema erschien, so auch ROBOGEISHA. 

Zwei Schwestern wetteifern darum, wer die beste RoboGeisha sein kann. Sie erregen die Aufmerksamkeit eines wohlhabenden Geschäftsmannes, der sie zu Top-Attentätern für sein Unternehmen machen will. Er träumt davon, Japan zu zerstören und braucht die RoboGeishas, ​​die zuschlagen, wenn das Establishment es am wenigsten erwartet. RoboGeishas müssen mit der neuesten Tötungstechnologie ausgestattet sein, damit er sie mit den Grundbedürfnissen eines Attentäters austrickst. Sprich: saure Muttermilch, Maschinenpistolen-Nippel, Kreissägen, die aus ihren Mündern kommen und Sterne aus ihren Hintern werfen. 

Einerseits der totale Quatsch, der aber dennoch zu gefallen weiß, wenn man auf verrückte Ideen abfährt. Das Problem hier ist nur die Umsetzung, oder, wie ich selber zugeben muss, zu hohe Erwartungen an ein Splatterfest, und das gibt es hier nicht. Es ist eher eine Art trashige Fantasy-Science Fiction-Komödie die zum Ende hin noch Kaiju-Züge aufzuweisen hat, aber mehr auch nicht. Es sei jedem empfohlen, sich zumindest ein paar kalte Bier bereit zu stellen, im schlimmsten Fall raucht man einen Joint dazu, sonst kämpft man gegen Windmühlen an, wenn man den Film von vorne bis hinten packen will. 

Ich will nicht allzu hart ins Gericht mit Iguchi gehen, weil ich weiß, dass man viel Herzblut in eine Sache steckt, die man liebt und lebt. Was man dem Film definitiv nicht absprechen kann ist der action-komödiale Inhalt, den er zu bieten hat und das macht vieles wieder wett, wenn damit mehr anfangen kann. Auch die verrückteren Ideen mit welcher Art Waffentechnologie die RoboGeishas ausgestattet sind verhelfen zu Pluspunkten, denn was man den Machern lassen muss, sind die Ideen hinter ihrem Konzept, so was gibt es nur in Japan. Meine wunderschöne Hartbox von Midori Impuls will ich dennoch nicht missen, denn vom Cover her ist sie vermutlich das beste was der Film zu bieten hat. 


 

Camp der verlorenen Frauen


Originaltitel: Caged Fury
Herstellungsland: Philippinen
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Cirio H. Santiago

Inhalt: 

Das dramatische Schicksal internierter amerikanischer Frauen und die Zerstörung des Menschen durch unbarmherzige und grausame Umerziehungsmethoden fanatischer Machthaber. Doch Ihr Wille nach Recht und Freiheit ist stärker, und mit Hilfe der CIA gelingt ihnen doch noch die Flucht.

Review:

Filme aus den Philippinen sind mir bisher nur selten vor die Linsen bekommen, ehrlich gesagt dürfte das mein erster sein, wenn alles mit rechten Dingen zu geht. Kann sein, dass ich mich auch täusche, aber auf die Schnelle würde mir nichts einfallen. Was mir auch schon lange nicht mehr unter gekommen war, war ein WIP-Film, dem Kürzel für Women in Prison, auch genannt: Frauengefängnisfilm. Man braucht auf diese Thematik wahrscheinlich nicht weiter drauf eingehen, denn jeder meiner Leser sollte definitiv wissen, worum es sich handelt, sonst befindet man sich im falschen Blog, sry, Guys! :D 

Nur unterscheidet sich die Handlung hier etwas von dem, was man sonst so vorgesetzt bekommt: Hier gibt´s keine sadistisch-lesbische Direktorin, sondern ein Typ ist der Chef, und der will nicht mal Sex von seinen Gefangenen, ausser eine, die eh mit jedem bumst, des weiteren gibt es einen Gehilfen innerhalb der Wärter, die einer Gefangenen zum Ausbruch verhilft, für einen WIP-Film recht wenig nackte Haut, was aber auch kein Problem ist, und was nicht fehlen darf: Frauenfolter! Aber auch die hält sich in Grenzen, hat man in den Staaten, wenn eine Ilsa das Sagen hat, schon besser gesehen. Sehr nett fand ich die Idee, dass man hier versucht, hörige "Zombies" zu erschaffen, die man so lange foltert, bis sie soweit sind, um Selbstmord-Attentate zu verüben, die daraus bestehen, dass sich die Damen selber in die Luft jagen, was anfänglich eindrucksvoll demonstriert wird. 

Regie führte Cirio H. Santiago, der, wie ich bestaunen durfte noch mehr derartige Filme raus gebracht hat. Da wird natürlich gleich mal fleißig notiert und gesucht, denn einen Teil muss man suchen. Macht aber nichts, denn auch in puncto WIP hab ich große Pläne im Laufe der Jahre und eine Vitrine mit den meisten WIP-Filmen sollte drin sein. Was etwas enttäuschend war, ist, dass der Film von einem WIP-Film zu einem Actionfilm mit der zeit wechselt. Gerne hätte ich lieber einen durchgehenden Frauengefängnisfilm gesehen ohne dieses Hin und Her, muss aber dazu sagen, dass das vermutlich zur Story gehört, dass es zum Schluss hin dann ordentlich scheppert.

Wie dem jetzt auch sei, der Film ist nicht schlecht, aber auch kein Meilenstein in einem der exploitativsten Genres die die Zeit hervor gebracht hat. Persönlich würde ich mir eine remasterte Auflage wünschen, weil das Bild grauenhaft VHS-lastig war, womit ich auch keine allzu großen Probleme habe, aber in solchen Fällen wünscht man sich doch etwas mehr Schärfe, weil genau da fühlt man sich wie in einem anderen Film, ganz klar. Auf jeden Fall hat mich der Film in eine weitere Richtung gelenkt, wessen Werke ich in Zukunft ich auch verfolgen werde. 



 

Blutrausch - Gefangen im Haus des Grauens


Originaltitel: Blutrausch - Gefangen im Haus des grauens
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Stefan Svahn

Inhalt:

Jan und Fedele sind leidenschaftliche Angler. Auf einer Landkarte hatte Fedele vor ein paar Tagen zufällig einen abgelegenen Teich entdeckt, an dem sie zuvor noch nie gewesen sind. An diesem herrlich warmen Tag beschließen sie sich zu treffen und dort zu angeln. Auf einer verlassenen,unbefahrbaren Straße lassen sie ihren Wagen stehen und gehen den restlichen Weg zu Fuß. Angekommen sind beide sicher einen guten Fang zu machen, doch dann machen sie im Wasser eine grauenhafte Entdeckung ! Ein menschlicher Kopf! Zurück am Auto wollen sie Hilfe holen, doch ihr Handy hat keinen Empfang und das Auto springt nicht an. Der Motor wurde manipuliert, und das Grauen nimmt seinen Lauf.

Review:

 BLUTRAUSCH - GEFANGEN IM HAUS DES GRAUENS ist ein typischer Untergrund-Amateursplatterfilm wie er im Buche steht. Man weiß, das man nicht viel erwarten braucht und man darf überrascht sein, was einen erwartet. Es gibt unzählige Beispiele für gute und Schlechte Vertreter dieses Genres, der hier stellt für mich einer der besseren dar. Warum? Ganz einfach: Er ist blutig, hat harte Momente, geschichtlich gesehen einen genialen Mix aus MUTTERTAG und TEXAS CHAINSAW MASSACRE und diese Atmosphäre, wie man sie aus manchen deutschen Vertretern kennt. German Shot On Video eben.

Zwei Freunde machen sich auf den Weg zum angeln und entdecken einen abgehackten Kopf im See, weswegen sie versuchen das Weite zu suchen. So treffen sie auf eine alte Frau, die sie zu sich nach Hause lockt, um die Polizei zu rufen, doch daraus wird nichts, denn sie hat andere Pläne, bei der auch ihr Sohn involviert ist und so nimmt das blutige Grauen seinen Lauf.

Warum Stefan Svahn nur so wenige Filme gedreht hat, stellt mich vor ein Rätsel, denn sein Potenzial ist enorm, insbesondere was seine Spezialeffekte betrifft, die sehr geil und blutig sind. Ich hätte mir definitiv noch mehr von ihm gewünscht, aber wie es manchmal ist, es ist ein Kommen und gehen. Was den Film aus macht ist die Atmosphäre, die zum Teil sehr bedrohlich und beklemmend ist und man sich für die Opfer wünscht, dass sie es am Ende doch noch Schaffen, weil der Killer nicht zimperlich im Umgang mit seinen Opfern ist. Apropos: Der Killer. Stammen die Einflüsse aus Freitag der 13. Teil 2 und dem Butcher von Maik Ude? Ich würde sagen: Ja! Es ist die übliche Geschichte eben: Kind kommt missgebildet auf die Welt, wird von den anderen Kindern drangsaliert und im Erwachsenenalter killt man ausnahmslos alles und jeden, was sich einem in den Weg stellt.

Wenn man gut aufpasst, erkennt man ein paar wenige Hommages an die Horrorfilme der alten Schule: Wie schon angesprochen Muttertag, TEXAS CHAINSAW MASSACRE, ein Zitat zum Ende des Filmes aus NIGHT OF THE LIVING DEAD darf auch nicht fehlen, in dem Fall alles richtig gemacht und so manchen namhafteren Independent-"Größen" gezeigt wo der Hammer hängt! ;)




 

Massaker Klasse 13


Originaltitel: Massacre at Central High
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Rene Daalder

Inhalt:

Brutale Schüler der Klasse 13 halten die Central High in Atem. Ein Neuling taucht auf, wird zum Opfer, setzt sich aber zur Wehr. Die Bande wird einer nach dem anderen dezimiert. Dies hat katastrophale Auswirkungen.

Review:

Nach dem Film DIE KLASSE VON 1984 war ich durchaus angefixt von Filmen, die das Thema Gewalt in Schulen beinhaltet. Wie viele Filme es dazu gibt, vermag ich nicht zu sagen, dennoch sind mir ein paar Titel geläufig wie der benannte Film im Anfang, FAUSTRECHT - TERROR IN DER HIGH SCHOOL oder MASSAKER IN KLASSE 13, der schon einen frühen Vertreter dieser Art von Filmen darstellt, lange bevor KLASSE VON 1984 seinen wohlverdienten Kultstatus erreichte.

Die Geschichte stellt vermutlich einen sozialen Kommentar dar, wie es manchmal laufen kann oder es laufen könnte. David ist der neue Schüler in der Central High School und trifft dort auf seinen Freund Mark wieder, der Teil einer führenden Clique ist. David wurde sehr gut in die Clique passen, hat aber wenig Interesse daran, andere Mitschüler zu piesaken und setzt sich für einen Schüler ein, der von der Clique gemobbt wird, so wird er zur Zielscheibe zur Clique mit drastischen Folgen für alle Beteiligten.

MASSAKER IN KLASSE 13, geschrieben und inszeniert von Rene Daalder, ist ein Low-Budget-Horrorthriller. Der Film erhielt gemischte Kritiken, entwickelte sich aber im Laufe der Jahre zu einem Kultklassiker. Es ist einer der Filme, der die klassische Rachegeschichte behandelt, in der jemand versucht, die Dinge zu verändern und am Ende selber was ab bekommt. Was den Ablauf der Geschichte zudem verändert, ist, dass die ehemals Gemobbten zu Tyrannen werden und letztendlich kein Haar besser sind, als ihre "Vorväter".

Der Film selber ist gut gemacht und manchmal etwas zu drastisch, für das was man für realistisch halten könnte, weil es in kurzer Zeit viele Morde gibt und ich den Eindruck hatte, als gehöre dies zur Tagesordnung, ohne dass beispielsweise die Polizei anrückt und ermittelt. Aber wahrscheinlich sollte es so sein, denn es ist immer noch ein Film, bei dem alles möglich ist, was in der Realität oftmals nicht möglich zu sein scheint. Trotz des High-School-Umfelds sehen wir keine einzige erwachsene Autoritätsperson. Die einzigen Autoritätspersonen, die tatsächlich auftauchen, sind einige gesichtslose Polizisten ganz am Ende des Films, und die einzigen anderen Erwachsenen, die auftauchen, sind Ehemalige bei einem Tanz am Ende des Films, was bedeutet, dass sie eher als verlängerte Arme der Schüler betrachtet werden können als als Autoritätspersonen.

Wenn man der Tatsache in die Augen sieht, dass der Film ziemlich unblutig ist, hat er seine Momente, die dezent schockieren können, wie weit ein Schüler geht, wenn er auf Rache gesinnt ist. Rache scheint wohl ein reizendes Thema in den 1970ern gewesen zu sein, weswegen es die Jahre darauf mehrere Rachefilme gab wie ICH SPUCK AUF DEIN GRAB, THE LAST HOUSE ON THE LEFT oder eben DIE KLASSE VON 1984. Ich selber mag diese Rache-Thematik in Filmen, weil man sich oftmals selber darin sieht und denkt: Was wäre wenn ich in dieser Situation wäre, wie würde man selber handeln.



 

Torso - Die Säge des Todes


Originaltitel: I Corpi presentano tracce di violenza carnale
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Sergio Martino

Inhalt:

Eine italiensiche Universität der Kunstgeschichte wird von seltsamen Morden heimgesucht - die Tat eines Serienkillers. Der Satan in Menschengestalt stranguliert seine bildschönen, weiblichen Opfer um sie dann bestialisch zu zerstückeln. Panische Angst ergreift die jungen Studentinnen der Fakultät und so sehen Jane und drei ihrer Freundinnen nur einen Ausweg vor dem Grauen. Die Gefährtinnen fliehen in ein malerisches Provinzdorf um ihre Sorgen hinter sich zu lassen und schon bald kehrt der Alltag ein. Es könnte ein malerischer Urlaub sein, wäre die Bestie nicht auf ihrer Fährte.

Review:

Zugegeben: Mit Giallo-Filmen bin ich im Laufe meiner Sammler- und Filmleidenschaft noch nicht ganz so warm geworden, aber mir sind Giallos auch nicht unbekannt und ich konnte schon manchen zu Gesicht bekommen. Man steinige mich jetzt bitte nicht, weil ich keinen großartigen Titel nennnen kann, weil es einfach zu wenige gab, aber ich werde mich dieser Thematik nach der zweiten Sichtung von Torso (Die letzte ist schon um die 7-8 Jahre her) mehr widmen, weil ich allmählich Angst habe, dass ich diesbezüglich einige Werke verpasse. 

Torso behandelt das Thema eines maskierten Serienkillers, der Freude daran hat, junge, hübsche Universitätsschülerinnen zu strangulieren und um sie anschließend zu zerstückeln. So beschließen sich ein Teil der Studentinnen auswärts Urlaub zu machen, jedoch ist ihnen der Killer auf der Spur. 

Wen man den Namen kennt, der hinter dem Regiestuhl zu diesem Film steht, dann weiß der Fan italienischer Filme sofort Bescheid, dass es jemand ist, der ein wahrer Könner ist: Sergio Martino! Was himmle ich den Mann für sein Schaffen manchmal an, aber eher wegen Titeln wie DIE WEISSE GÖTTIN DER KANNIBALEN, INSEL DER NEUEN MONSTER 1 & 2 oder manchem Schmuddelfilm, den er der Nachwelt beschert hat. Nach heutigen Maßstäben mögen manche Filme seinerseits nichts für Leute sein, die nach der Jahrtausendwende das Licht der Welt erblickt haben, für uns alte Hasen sind seine Werke doch eher Filme die uns nach an die gute, alte Zeit zurück denken lassen, bei der man noch Charme, Solidität und Herzblut für sein Tun und Handeln verspürt. 

TORSO ist einer der Filme, der schon früh die Slasher-Thematik mit an Board nimmt, lange Zeit bevor Größen wie Michael Myers, Jason Voorhees usw. die Leinwände übernehmen und obwohl es weit entfernt vom erzählerischen Genie und den Gelenken von Argento und Fulci ist, ist es ein Kandidat für einen der besten Titel der italienischen Giallos der siebziger Jahre. Das Set strotzt vor italienischem Charme der 1970er Jahre und beeindruckt mit wunderschönen Landschaften und städtischen Bauten, bei der man sich nahezu schon darin  verlieren kann. Ein weiteres großes Plus sind die Darstellerinnen, die ausnahmslos in ihre Rollen und dem "Klischee" von Studentinnen passen und der filmischen Thematik den Glanz verleihen, wie man es von einem Italo-Giallo auch erwartet. 

 Martino kombiniert eine solide Handlung, typisch für den italienischen Giallo, verstärkt durch gewalttätige Morde im Thriller-Stil, und durch ein mörderisches Motiv, das durch starke psychotisch-sexuelle Obertöne gekennzeichnet ist, wie es andererseits auch schon zu anderen Zeiten (oft mit guten Ergebnissen) möglich war geschätzt im Stil der italienischen Giallos. Es sollte auch beachtet werden, wie blutig die Morde sind: In anderthalb Stunden Film werden wir Zeuge von Strangulationen, mit Klingen geöffneten Schlitzen im Bauch der Opfer, mit Fingern zerschmetterten Augen, bereits leblosen und dennoch verwüsteten Körpern. All dies ermöglicht es Martino, die gewalttätigsten Szenen von TORSO mit einer ebenso unnatürlichen wie wunderschönen scharlachroten Farbe zu färben, die die tödlichen Wunden der armen Opfer in Strömen ergießen lässt. Nicht umsonst gilt TORSO als einer der gewalttätigsten italienischen Giallo aller Zeiten. 

Ich kann mich der Fangemeinschaft von Sergio Martino anschließen und seine Werke hoch in den Himmel loben, weil er ein exzellenter Regisseur ist, von dem man auch heute noch eine Scheibe davon abschneiden kann, wie man einen unterhaltsamen Film macht und wie man es bestenfalls nicht machen sollte, wenn man einen Erfolg aus seinem Schaffen heraus holen will. Es mag durchaus schade erscheinen, dass er ein hohes Alter erreicht hat und dementsprechend nicht mehr in der Lage ist, Filme zu machen, doch anderweitig hat es auch seine Vorteile, so bleiben seine Filme für immer unvergessene Werke zu denen man nach wie vor aufschauen kann und in den Genuss der wohl mitunter besten Filme aller Zeiten aus Italien kommt. 


 

Montag, 19. Juni 2023

Mondo Freudo


Originaltitel: Mondo Freudo
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1966
Regie: Lee Frost

Inhalt:

Mondo Sexuality ist genau wie Mondo Cane, Inseraten-Report oder Addio Onkel Tom ein Film, der zu seiner Zeit sicher aufklärte, schockte und unterhielt. Heute sind diese Filme einfach nur Sammlerobjekte, die wirklich Spaß machen, besonders in Hinblick auf die Art und Weise der Berichterstattung.

Review:

Gestern war mal wieder Mondo-Zeit bei mir, nachdem ich es endlich geschafft habe, meine Filmsammlung soweit zu sortieren, dass ich einen vernünftigen Überblick habe. Hartboxen stehen bei Hartboxen, Steelbooks bei Steelbooks, und Amarays wurden nach Genre nach bestem Gewissen sortiert. So konnte ich mir eine vernünftige Übersicht machen, was noch ungesehen verstaubt. Die erste Hartbox in der Reihe war ein Mondofilm der den Namen MONDO SEXUALITY trägt. Erschienen 2010 via X-Rated und für einen sanftmütigen Preis vor wenigen Monaten ergattert, besser könnte es manchmal nicht laufen. Doch kommen wir langsam zum Film. 

MONDO FREUDO (Ja, ich bevorzuge eher den Originaltitel zu dem Film, weil es schon einen MONDO SEXUALITY aus dem Jahre 1962 gibt) ist einer dieser Mondos, der in den 1960er populär geworden ist, nach dem die Mondo-Urgesteine Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi den Mondo-Stein ins rollen gebracht haben, so entwickelten sich Mondofilme in Italien zu einem Trend, der eine Weile anhalten möge und auch in andere Länder schwappte. Für MONDO FREUDO zeichnet sich Lee Frost verantwortlich, der für so manche Werke bekannt ist, die den Namen LOVE CAMP 7 oder SADOMONA - INSEL DER TEUFLISCHEN FRAUEN tragen. Man merkt dem Mann an, er mag´s zünftig und erotisch. Warum als dann auch keinen Mondo, der mal nicht aus Italien kommt?

Inhaltlich wird man Zeuge von Menschenhandel in arabischen und mexikanischen Gebieten, ein paar Teenager, die auf der Suche nach Spaß durch Los Angeles fahren, nur um dann in einer Go-Go-Bar zu landen, von dort aus tauchen wir kopfüber in diesen Pool der Perversion ein und reisen zu einem angesehenen Herrenclub, wo wir aus erster Hand eine Stripperin (das halb berühmte Baby Bubbles) sehen, die ihr Handwerk für eine Gruppe anzüglicher Gäste ausübt. Es gibt Stripclubs zu sehen, Massagesalons mit Happy End, satanische Messen, eine Nazi-Theateraufführung, die eher an einen Naziploitationfilm erinnert und zum krönenden Abschluss ein paar Mädchen Schlammringen in „Deutschland“.

Es ist von allem etwas dabei und im Gegensatz, wie man es sich vorstellen könnte, geht es in puncto Erotik recht human zur Sache, sprich: vaginale Bestände wurden zensiert, ansonsten hier und da mal eine befreite Brust, aber mehr auch nicht. Tut dem ganzen aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Die Inszenierung ist mehr so lala und kommt manchmal albern rüber, weil man nicht mal versucht, das Geschehen nicht allzu überzeugend zu vermitteln, so dass es sich eher schon eher um einen Trash-Mondo handelt, der dennoch einen großen Spaß macht, wenn man mit derlei Filmchen was anfangen kann. Unterhaltungswert ist definitiv da, keine Frage. 



Freitag, 16. Juni 2023

Guinea Pig: Lucky Sky Diamond


Originaltitel: Rakkî sukai daiamondo
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: Izo Hashimoto

Inhalt:

Eine junge Frau namens Yoko findet sich in einem Kellergewölbe wieder. Von ihrer Schwester und einem Arzt auf Drogen gesetzt, wollen diese sie von einer psychischen Erkrankung heilen. Doch was Yoko nicht ahnt ist, dass sie verschleppt wurde und die Entführer ganz andere grausame Pläne mit ihr haben.

Review:

Die GUINEA Pig-Reihe ist in hiesigen Zeiten nichts mehr unbekanntes mehr, nahezu jeder Splatterfan der was auf sich hält, hat sie schon gesehen, zumindest aber schon was davon gehört, was unter anderem auch den amerikanischen Ablegern der GUINEA PIG-Reihe zu verdanken ist, die ein Remake der Reihe darstellen wollen/sollen, die sicherlich in US-Kreisen zum guten Ton gehören, siehe AMERICAN GUINEA PIG: BOUQUET OF GUTS AND GORE. Die Original-Reihe besteht offiziell aus sechs Teilen, zwei "Dokumentationen" und einem Zusammenschnitt aus den Teilen "Devil´s Experiment" und "Flowers of Flesh and Blood", was unter dem Zusatztitel "Slaughter Special" erschienen ist. Doch es gibt noch einen versteckten Bruder der Reihe, der zwar nicht offiziell zur Reihe gehört, aber als inoffizieller siebter Teil angesehen wird: LUCKY SKY DIAMOND. 

In den Wirren dieses Filmes begleiten wir Yoko durch ihre persönliche, in der sie sich wiederfindet, in dem sie wohl von ihrem Freund und ihrer Schwester entführt wurde. Ihr zukünftiges "Zuhause" stellt eine Art Klinikum dar, was eher einem verlassenen Ort gleicht, der wohl auch sehr isoliert von der Zivilisation zu sein scheint. Von Zeit zu Zeit wird sie von schrecklichen Visionen heimgesucht, in denen ihr Körper von innen heraus zerfällt und der gesamte Raum um sie herum mit Blut bedeckt ist. In Wirklichkeit leidet das Mädchen jedoch überhaupt nicht unter Wahnvorstellungen, und ihre Visionen werden pharmakologisch durch ein paar Ärzte hervorgerufen, die eine Art Freude daran haben, ihr Opfer zu foltern. Das Mädchen versucht, ihren Peinigern zu entkommen, aber das ist keine so leichte Aufgabe, vor allem, als sie auf der Straße auf eine mysteriöse, in Pappe „gekleidete“ Gestalt trifft.

Man kann sagen was man will, aber der Film ist ein sehr bizarrer und seltsamer Film, be dem man am Ende nicht weiß, was der Sinn dahinter ist. Eine Mischung aus Surrealismus, Paranoia, Groteske und Wahnsinn bilden die Eckpfeiler dafür definitiv. Die ganze Revue aus Farben und Klängen, die noch dazu blutgetränkt ist und die wir in diesen mehreren Dutzend Minuten erleben, ist eine Mischung, die man nicht oft findet und die eine ziemlich bleibende Spur im Gedächtnis hinterlässt. Allem voran das ewig gehende Geschrei von Yoko, was mitunter nervenzehrend sein kann, hinterlassen ihre Spuren. Der Film ist sowohl hinsichtlich der Gore-Effekte als auch der Szenografie sehr solide gemacht, was die erstaunliche Atmosphäre, die uns während der Vorführung begleitet, perfekt unterstreicht. Der Atmosphäre ist sehr wohl geschuldet, dass der Film seinem Kürzel LSD gerecht wird, denn so stelle ich mir einen geistigen Horrortrip auf LSD vor, wenn die Psyche in Kombination mit der Substanz aufs extremste eskaliert. 

Splatterfans die die Original-Reihe verehren dürfen einen Blick riskieren, aber sollten kein beinhartes Splatterfest erwarten, wie man es von der Reihe kennt, und doch gibt es trotzdem ein paar blutige Gore-Szenen zu bestaunen. Allenfalls sei der Film eher Leuten empfohlen, die auf experimentale Filme stehen, die zudem eine verstörende Atmosphäre bevorzugen. Warum es LSD bis heute noch nicht offiziell auf DVD geschafft hat, weiß ich nicht, denn unter Untergrund-Fans hätte er Potenzial, denn schlecht ist er nicht, definitiv nicht. Auf mich hatte er zudem eine ganz spezielle Wirkung, die sich erst im Nachhinein gezeigt hat und zwar haben mich manche Sachen bis in meine Träume heute Nacht verfolgt und das hat bisher noch kein Film geschafft. Hört sich jetzt vielleicht wirr an, ist aber kein Witz! Daher hat GUINEA PIG: LUCKY SKY DIAMOND einen besonderen Platz in meinem Leben verdient bzw. sich erarbeitet. 


 

Montag, 5. Juni 2023

Oxen Split Torturing


Originaltitel: Tokugawa onna keibatsu-emaki: Ushi-zaki no kei
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Yūji Makiguchi

Inhalt:

Im alten Japan regiert ein skrupelloser Diktator. Folterungen und Hinrichtungen sind an der Tagesordnung. Angewidert durch die ständigen Gewaltexzesse versucht ein Untergebener zwei der Sexsklavinnen zu befreien und ihnen zur Flucht zu verhelfen. Doch vor den Häschern des Diktators gibt es kein entkommen. 

Review:

Der Zusatztitel sollte wohl von selber darauf hinweisen, dass der Film eine Nachfolgeverfilmung des 1968 erschienenen TOKUGAWA - GEQUÄLTE FRAUEN ist. Ob und inwiefern JOY OF TORTURE " was mit dem ersten Teil zu tun hat, vermag ich nicht zu sagen, weil ich aus der gesamten Tokugawa-Reihe bisher nur diesen hier zu Gesicht bekommen habe. Ein großer Grund dazu ist der Status eines derzeitigen 131ers, was besagt, dass der Film nach Paragraph 131 in Deutschland beschlagnahmt ist und einem Verbreitungsverbot unterliegt. Glücklicherweise halte einem derartige Gesetze nicht auf, sich diese Filme in die Sammlung zu stellen, da der Verkauf und die Verbreitung in Österreich an der Tagesordnung liegen und man uns Deutsche diesbezüglich eher müde belächelt.

Ich hatte den Eindruck, dass dieser Film nur darauf abzielt, so viel Foltermethoden und dementsprechende Szene wie möglich dar zu stellen. Einer dieser bösen, verrufenen Torture Porn-Film eben, der nicht aus den 2010er Jahren kommt, sondern schon weitaus ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat. Inhaltlich ist der Film in zwei Geschichten aufgeteilt: Die erste Geschichte spielt in Nagasaki im Jahr 1628. Der junge Samurai Iori wird von einer Schlange gebissen und eine junge Schönheit namens Toyo kommt zur Rettung, saugt das Gift aus und lädt ihn dann zur Genesung zu ihrer Familie nach Hause ein. Währenddessen ist im Hauptdorf ein sadistischer, korrupter Diktator damit beschäftigt, Menschen zu foltern, um sie dazu zu bringen, ihren christlichen Glauben aufzugeben. Da dies nicht funktioniert und er sich beim Anschauen langweilt, weist er einen seiner Männer an, neue, effektivere und unterhaltsamere Foltermethoden zu entwickeln, über die er lachen kann.

Die zweite Geschichte spielt teilweise in einem Bordell in Fukagawa, auch in der Edo-Zeit 1821. Sutezo, ein lauter, widerwärtiger pathologischer Lügner, der behauptet, aus einer reichen Familie zu stammen, stellt eine Rechnung für Verpflegung, Alkohol, Essen und Prostituierte auf, die er nicht bezahlen kann. Zur Strafe zwingt ihn der Besitzer des Bordells, ein ganzes Jahr dort zu arbeiten. Nach ein paar Tagen hat er die Schnauze voll und flüchtet mit seiner favorisierten Prostituierten, um dem ganzen miesen Leben zu entkommen. Mit der Zeit werden sie von den Behörden gefangen genommen und stellen eine Art Attraktion in der Öffentlichkeit dar, bei dem es dem Volk erlaubt ist, je nach Belieben den beiden den Kopf ab zu schlagen. 

Der Film ist voll mit  Blut, Elend, Geschrei, Folter, Nacktheit, Vergewaltigung und Sex und bildet eins der Paradebeispiele, was man von härteren Werken Japans erwarten kann bzw. was man an sich von den Japanern erwartet, weil es schon seit Jahr und Tag nichts mehr neues ist, dass Japan keine Gefangenen macht, wenn es sich darum dreht, extreme Filme an den Mann zu bringen. Stellenweise wirkt es trotzdem unfreiwillig komisch, was wohl auf die deutschsprachigen Dialoge zurück zu führen ist. 

Zum restlichen Inhalt sei nur noch gesagt, dass man sich den Film bestenfalls anschaut, wenn man nicht gerade darauf abzielt, was nicht-misantrophisches zu erwarten, denn das ist er nicht. Er will einfach nihilistisch, widerwärtig und grausam sein und das ist er auch, ohne jeden Zweifel. In meinem Kontext heraus gilt das natürlich positiv, weil ich mir keinen Film dieser Art anschaue, um mich an den Freuden des Lebens zu erfrischen. In dem Fall ist es der Wunsch, wieder mal eins vor den Latz geknallt zu bekommen, so wie ich es auch erwarte, wenn ich mich entscheide ein provozierendes Werk zu genehmigen.