Donnerstag, 14. September 2023

Dark Harvest


Originaltitel: Dark Harvest
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: James I. Nicholson

Inhalt:

Ein liegengebliebener Lieferwagen setzt eine Gruppe College-Studenten mitten in der Wüste zurück. Als sie gezwungen sind, ihren Weg hinauszuwandern, betreten sie unwissentlich eine heilige indianische Grabstätte ... einen Ort, den sie in Ruhe hätten lassen sollen.

Review:

Nach dem etwas langweiligen EVIL GROUND, wusste ich was nun auf mich zu kommt. Wenn man sich mit dem Thema Shot On Video beschäftigt, ist einem meistens im voraus klar, das man keinen Film erwarten braucht, der damit glänzt, in eine höherwertige Kategorie zu fallen, so war ich mental schon drauf vorbereitet, es mit einem Film zu tun zu haben, der vermutlich seine Schattenseiten aufzuweisen hat. Zu diesen Filmen gehört DARK HARVEST aus dem Jahre 1992 definitiv. Man darf davon ausgehen, das James I. Nicholson Gefallen an den vorherigen Vogelscheuchenhorror-Beiträgen fand und seinen teil dazu beitragen wollte und es auch gemacht hat. 

Die Handlung zu dem ganzen ist schnell erklärt: Eine Truppe aus College-Studenten strandet in der Wüste, weil ihr Wagen zu Schrott gefahren ist, so schließt sich dann noch ein Pärchen an und alle beschreiten den Weg in die Wüste alleine und werden von einer Horde Vogelscheuchen überfallen. 

Der Anfang lässt des Filmes lässt einen hoffen, einen ausgezeichneten Horrorfilm vor die Linse zu bekommen, doch die Enttäuschung war am Ende groß, als alles anders kam wie gewollt. Aber nicht weil ich den Film enttäuschend fand von seiner Gesamtheit, sondern weil die Vogelscheuche vom Anfang nicht mehr auftauchte und die sah von der Maske her einwandfrei aus, fast schon wie das Monster aus Jeepers Creepers, nur auf Amateurniveau. Wie bei vielen Filmen dieser Art dauert es dann auch ewig und drei Tage bis die ersten Killer auftauchen, die hier von einer Bande Vogelscheuchen präsentiert werden. 

Bis dahin geht es erstmal ewig und man vertreibt sich die Zeit mit vielen Dialogen, einer schnellen Sex-Szene im Hühnerstall, bevor noch ein Hillbilly auftaucht und die Leutchen warnt, dass sie nicht weiter in die Wüste gehen sollen. Ach ja, man sollte die tuntigen zwei Hinterwäldler auch nicht vergessen, die versuchen zwei der Damen zu vergewaltigen und einer davon samt den Mädels ihr Leben lassen müssen. Komischerweise kommt diese Handlung direkt aus dem Nichts und man weiß eigentlich gar nicht, was das nun zu bedeuten hat. Aber gut, Füllmaterial würde ich das bezeichnen. 

Als dann die Vogelscheuchen endlich auftauchen, freut man sich natürlich, das es nun zum großen, vor allem lang ersehnten Showdown kommt, aber: Nichts. Sie kommen, greifen die Wüstengäste mit Landwirtgeräten an, was unblutig verläuft und hauen dann wieder ab und so endet der Film dann auch zusehends, als ob dem Regisseur nichts mehr besseres eingefallen wäre. Schade eigentlich, denn Potenzial hätte der Film gehabt, jedoch wurde alles verschenkt, wobei ich das darauf zurück führe, das zu wenig Budget vorhanden war. Man hätte schlicht und ergreifend mehr daraus machen können, besonders nachdem der Anfang des Filmes so vielversprechend war. 


 

Evil Ground - Fluch der Vergangenheit


Originaltitel: Hallowed Ground
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: David Benullo

Inhalt:

Im Jahr 1896 nageln die Einwohner von Hope Menschen an Kreuze, auf dass sie als lebende Vogelscheuchen die Krähen von den Feldern fernhalten. Als die Menschen der Nachbarstadt Liberty davon erfahren, ziehen sie los, um den Prediger, der diesem Treiben vorsteht, auf selbe Art und Weise den Garaus zu machen. Mehr als ein Jahrhundert später verschlägt es Liz nach Hope. Ihr Wagen ist liegen geblieben. Und sie sitzt fest. In einer Stadt, in der die Menschen den Geist der Vogelscheuche anbeten. Dieser wird lebendig und sucht nach neuen Opfern.

Review:

Ich hab mir ja schon gedacht, dass es Vertreter des Subgenres des Vogelscheuchenhorrors gibt, die wohl weniger gut sind und vieles missen lassen, was man beim Original kennt, somit sind manche Filme dann eher ein K(r)ampf, sie durch zu ziehen bis zum Ende und dazu gehört EVIL GROUND, auch wenn ich ihm seine Daseinsberechtigung nicht absprechen will, denn man hat schon schlechteres gesehen. Auch hier dreht es sich wieder mehr oder weniger um eine Vogelscheuche, die für das Leid anderer verantwortlich ist, mal steht sie selber im Mittelpunkt der Mörder, mal sind es ihre Anhänger. 

In einer Kleinstadt gestrandet, lernt Liz eine Journalistin kennen, die auf der Suche nach Infos und Bildern zu einem Artikel über eine Stadt namens Hope ist, um die sich einige Legenden ranken. So wird dann eine Vogelscheuche aufgebaut, in die der Geist des damaligen Priesters Hathaway einkehrt und erstmal die Journalistin ans Kreuz nagelt und Jagd auf Liz macht. So kommt eins zum anderen und allmählich kommen dann die Stadtbewohner ins Spiel, die eher wie eine Sekte rüberkommen und die Vogelscheuche anbeten und von Liz verlangen, ein Kind zu gebären, in das der Geist Hathaways einkehren kann. Es kommt zum Showdown zwischen ihr und den Stadtbewohnern. 

So nett wie der Anfang des Filmes verläuft, so schrottig geht es dann weiter. Es ist eine dieser Kleinstädte, die jeden Neuen misstrauisch beäugen, bei denen sich dann am Ende heraus stellt, dass komplett alle einen an der Klatsche haben und unglaubliches verlangen. Von der Geschichte her nicht so schlecht, nur die Umsetzung war Bullshit. Man hätte mehr draus machen können und insbesondere der Vogelscheuche mehr Aufmerksamkeit verleihen können, denn die sah vom Design gar nicht schlecht aus und hat auch einen guten Start gemacht, als ihr Leben eingehaucht wurde. Doch es kam alles anders und der Film entwickelt sich zu einem blutleeren Sektenhorror, bei dem alles vorhersehbar war. 

Leider verschwendet der Regisseur keinen Gedanken daran, Spannung aufzubauen, sondern lässt den Film einfach gerade so weiter laufen wie er ist, ohne zusätzliche wichtige Charaktere einzubauen, so bleibt eben nur Liz am Start, die man übrigens aus REST STOP kennt, zu der man eine Beziehung aufbauen kann. Das Ende des Filmes kann man eventuell noch als eine Hommage an DIE VÖGEL betrachten und das macht den Schluss noch unterhaltsam, aber ansonsten reicht es, den Film einmal gesehen zu haben, damit er anschließend im Regal verstaubt. 


 

Mittwoch, 13. September 2023

Night of the Scarecrow


Originaltitel: Night of the Scarecrow
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Jeff Burr

Inhalt:

Als Gelegenheitsarbeiter Dillon in einem kleinen Kaff mit der hübschen Claire anbändelt, ist er sich noch nicht darüber bewusst, dass sie die Tochter des Bürgermeisters Silas Goodman ist, auf dessen Familie ein Fluch lastet! Die Romanze zwischen Claire und Dillon kann sich daher kaum entfalten, denn einer von Clairs Onkeln nach dem anderen wird brutalst von einer lebendigen Vogelscheuche ermordet! Das Pärchen fragt sich wie das möglich sein kann, und warum das Monstrum es ins besondere auf Claires Familie abgesehen hat. Auf der Suche nach der Wahrheit führt die Spur in ein Maisfeld, dem das Ungeheuer entsprungen zu sein scheint ! Können Dillon und Claire das Monstrum aufhalten?

Review:

Im Rahmen meines Vogelscheuchenhorror-Specials begebe ich mich derzeit auf die Suche nach allen möglichen Filmen, speziell: Horrorfilmen, die das Thema beinhalten, dass eine Vogelscheuche der Übeltäter ist, der Jagd auf die Leute macht. Bisher verläuft die Suche danach auch recht gut und ich konnte schon ein paar wenige Filme ansammeln, die nun nach und nach meinerseits rezensiert werden. Den Anfang macht der Klassiker schlechthin: DIE NACHT DER VOGELSCHEUCHE und gilt als der Wegbereiter dieser Kategorie, der einige Nachfolger mit sich zog. Bisher gehe ich aber davon aus, dass das Original durch nichts und niemand zu toppen ist. 

1995 erschien der Low Budget-Horrorfilm NIGHT OF THE SCARECROW von Jeff Burr und sollte nicht mit dem 1974 erschienen brasilianischen Film NIGHT OF THE SCARECROW verwechselt werden. Uraufgeführt wurde der Film 1995 auf dem Fantasy Filmfest in Berlin und anschließend 1996 in den USA uraufgeführt. Leider geriet der Film alsbald in Vergessenheit, weil man auf den Film eher durch Zufall stößt und sich die Fangemeinde in Grenzen hielt, was ich nur bedingt verstehen kann, denn das Zeug zu einem kleinen Kultfilm hätte der Film sicher, allein schon wegen der Vogelscheuche, die ziemlich grotesk, aber auch stylish rüber kommt. 

Die Geschichte beschränkt sich auf die Familie der Goodmans, deren Vorfahren um 1900 rum einen Hexenmeister ins Jenseits befördert haben, weil sie die Schnauze von seinen Treibereien und Orgien voll hatten und ihn auf einem Maisfeld sterben und anschließend begraben ließen, Versiegelung mittels schwerer Steinplatte inklusive. In der Jetztzeit schafft es ein Kleinstadtganove dann, dass die Steinplatte zerbricht und der Geist des Hexenmeisters in die Vogelscheuche einfährt und dann Jagd auf die Nachfahren der Goodmans macht. Es kommt zum Showdown um das nackte Überleben. 

Jeff Burr hatte schon Erfahrungen auf dem Regiestuhl in dem er Film wie TEXAS CHAINSAW MASSACRE 3 und ein paar PUPPET MASTER-Filme verwurstet hatte und dachte sich, es wäre mal Zeit für was neues, zumal er als Horrorfan bekannt ist. Warum dann nicht einen Vogelscheuchenhorror auf die Gemeinde los lassen? Die Idee dahinter finde ich recht geil, weil durchaus was dabei raus gekommen ist, wenn auch recht handzahm, aber dennoch mit grandiosen Effekten besetzt, die handgemacht sind und weitgehendst auf CGI verzichtet haben, die man nur bei genauerem Hinsehen erkennt. Ich meine, wenn eine Vogelscheuche ihre Opfer umbringt, indem sie Stroh dazu benutzt zu töten, kommt schon ziemlich cool rüber und stellt für damalige Verhältnisse etwas neues dar. 

Im Gesamten stellt der Film eine nette Mischung aus Supernatural- und Horrorfilm dar, den man sich definitiv ansehen kann, ohne dass es langweilig wird. Es ist keiner dieser Filme, bei dem man sich langweilt und hofft, dass er schnell zu Ende gehen möge, eher ein kleiner 1990er-Horrorfilm, bei dem man sich nur zu gern in die Zeit zurück versetzt fühlt, als Horrorfilme noch cool waren, zumindest darauf bezogen, wenn man sich meinen  Jahrgang(1988) berücksichtigt. Nur schade, dass der Film eher in Vergessenheit geraten ist, denn wie schon gesagt, hätte er das Zeug zu einem kleinen Kultfilm. 



 

Dienstag, 12. September 2023

Paganini Horror - Der Blutgeiger von Venedig


Originaltitel: Paganini Horror
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Luigi Cozzi

Inhalt:

Eine Popgruppe bezieht ein verlassenes Haus in Venedig, um dort ein Musikvideo aufzunehmen. Der Song basiert auf eine alte Partitur, die vom Teufelsgeiger Paganini komponiert wurde. Leider schloss Paganini damit einen Packt mit dem Teufel. Während der Aufnahmen werden nach und nach einige der Jugendlichen ermordet. Der Geist des Teufelsgeigers geht um und hält die jungen Leute durch eine unsichtbare Barriere in dem Haus gefangen.

Review:

Dank dem Cover und dem Wissen, wer auf dem Regiestuhl Platz genommen hat nach, war die Erwartung schon recht hoch, dass es sich um einen Top-Film handelt, der über dem Durchschnitt von sehenswert lag, aber da wurde ich doch etwas dezent enttäuscht und musste mit einem mittelmäßigen Durchschnittsfilm vorlieb nehmen, der zwar seine Unterhaltungsmomente hat, aber doch nicht ganz das war, was ich mir erhofft habe. Nun gut, allzu schlimm war es jetzt auch nicht. Ein Film mit ein bisschen Potenzial, aber ohne Ahnung, was er sein wollte, Paganini Horror ist der Inbegriff dafür, wie verzweifelt das italienische Horror-Genre zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte war. Ein Film, der an der Abendkasse in Italien wenig Erfolg hatte und weltweit nicht wirklich viel mehr Erfolg hatte, geriet jahrzehntelang in Vergessenheit und wurde auf zwielichtige Bootlegs betrieben.

Vermutlich liegt das auch an der flachen Story, die er zu bieten hat: Ein paar Mädels haben eine Pop/Rock-Band und müssen abliefern. So gelangen sie zu einer Schriftrolle, auf der eine unveröffentlichte Partitur des Geigers Niccolò Paganini drauf ist und beschließen, sie zu nutzen, um einen Track aufzunehmen. Natürlich gibt es auch ein Musikvideo dazu, was den alten Paganini neu auferstehen lässt und er sich auf die "Jagd" nach den Verantwortlichen macht, die ihn in seinem Ruheschlaf gestört haben.

Für die meisten wird der Hauptgrund, sich den Film anzusehen, sein, dass Halloween-Star Doktor Loomis, sprich: Donald Pleasance hier zu sehen ist, jedoch nur in einer kurzen Rolle als Verkäufer der Partitur. Anderweitig wäre der Film in Vergessenheit geraten und nur von Hardcore-Italofilmfans gesichtet worden, anders kann ich mir das nicht erklären. Die anderen Darsteller sind reine No Names, die man schnell wieder vergisst, ansonsten weist der Film auch nicht wirklich was besonderes auf.

Es ist für den einen ein Film, den man sich einmal und nie wieder ansieht, für mich ist es ein Film, von dem ich weiß, das er nichts besonderes ist, aber auch nicht schlecht! Denn er hat seine Momente, aber auch eine oberflächliche Atmosphäre und lieber oberflächlich als gar nicht. Die einzigste wirklich große Enttäuschung war zumindest das Design des Killergeigers: Eine Plastikmaske! Also bitte, da hätte man sich gerne mehr Mühe geben können, andernfalls würde ich das ganze Spektakel eher als einen billigen Horrortrasher bezeichnen als einen geradlinigen Horrorfilm.  



 

Samstag, 9. September 2023

Die Nacht der Vogelscheuche


Originaltitel: Dark Night of the Scarecrow
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Frank De Felitta

Inhalt:

Der geistig etwas zurückgebliebene Bubba lebt in einem kleinen, ländlichen US-Städtchen. Seine einzige Freundin ist die kleine Mary Lee, was die Männer der Stadt allerdings nicht gerne sehen. Als sie eines Tages wieder zusammen spielen, wird das Mädchen von einem Hund angefallen und von Bubba schwer verletzt nach Hause gebracht. Es spricht sich schnell das Gerücht herum, Bubba hätte sie umgebracht. Von vier Männern verfolgt, verkleidet sich Bubba schließlich als Vogelscheuche und wird von ihnen erschossen. Vor Gericht werden die vier Männer freigesprochen, doch plötzlich taucht auf der Farm eine Vogelscheuche auf, die genau so verkleidet ist wie Bubba. Danach geschehen merkwürdige Dinge, bevor einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise ums Leben kommt.

Review:

Immer noch einer meiner Lieblingshorrorfilme aus den 1980ern, der nach über 40 Jahren bestens unterhält, trotz der Tatsache, das es ein im wahrsten Sinne des Wortes blutleerer Film ist. Viele bezeichnen ihn als einen Slasherfilm, wobei ich dem entgegen streben muss, weil ich unter einem Slasherfilm was anderes verstehe. Die treffendere Bezeichnung wäre eher ein Rache-Horrorfilm, mit übernatürlichen Elementen angereichert. Mit SCARECROW hat Regisseur Frank De Felitta übrigens den Grundstein für das Vogelscheuchenhorror-Genre gelegt, dem ab 1995 eine Reihe Nachfolger entsprungen sind. Auf die werde ich innerhalb der nächsten Wochen noch zur Genüge zu sprechen kommen, weil ich mir, je nach finanzieller Lage in die Sammlung holen will, weil ich irgendwie drauf stehe, dass der Killer eine Vogelscheuche ist. Gurken wie die 2012er-Version sind natürlich mitberechnet. 

In der Handlung geht es um einen geistig zurück gebliebenen Kerl namens Bubba, der von der ganzen Stadt gehasst wird und seine einzige Freundin, die kleine Marylee, ist. Nach einem "Unfall" ihrerseits, scheint es als ob sie daran gestorben ist und Bubba wird beschuldigt und dementsprechend wird die Sau durchs Dorf gejagt, wie man so schön sagt, was in einem Mord mündet. Da es Bubbas Geist nicht zulässt, kehrt er in Form einer Vogelscheuche zurück und begibt sich auf einen Rachefeldzug. 

Ursprünglich war der Film nur für´s Fernsehen geplant und wurde auch so über den US-TV-Sender CBS veröffentlicht. Man wünscht sich, dass es mehr solche Filme gegeben hätte, bei denen man tief in eine Atmosphäre eintauchen kann, wie es sie zu der Zeit nicht allzu oft gab. Einen Großteil macht auch der Soundtrack davon aus, der dem Film die Atmosphäre und auch den Grusel gibt, der zudem noch von den "Attacken" von Bubba aka die Vogelscheuche begleitet wird. Ein weiteres Plus geht noch an die Spannung, die sich gleich von Beginn an aufbaut. Was den Film im Gesamten beeindruckend macht, ist die nahezu vollständige Effektlosigkeit, darüber hinaus verfällt er auch in keine Längen die mit der Zeit langweilig werden. 

Mein Umfeld ist oftmals schwer erstaunt, dass es in meiner Sammlung, die viel harten Stoff bietet, auch solche Filme zu sehen sind. Klar, es braucht nicht immer nur alles voller Blut und Gewalt sein, denn ich selber bevorzuge auch Filme, die mit Atmosphären arbeiten und diesbezüglich wird man bei SCARECROW bestens bedient, ohne am Ende Zeit weg geworfen haben. Meinerseits gibt es, wer den Film noch nicht gesehen hat, eine uneingeschränkte Empfehlung. 


 

Mittwoch, 6. September 2023

Mondo Cane 5


Originaltitel: Monco Cane 5
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Juliano Rossi

Inhalt:

Ein hochaktueller Bericht über die schockierendsten Rituale und die scheusslichsten, bizarrsten Zaubereien und primitiven Völker Afrikas, die auch heute noch praktiziert werden. Von der Wildnis des Dschungels bis in die dunklen Straßenschluchten der heutigen, grausamen Städte. Ein erschütterndes Zeitdokument der Brutalität! Unvorstellbar, dass diese Abscheulichkeiten auch in unserer modernen Zeit immer noch weitergehen.

Review:

Endlich geschafft! MONDO CANE 1-5 endlich alle gesehen und bestaunt, manche mehr, manche weniger und zum Abschluss auch noch recht groß enttäuscht worden. Erschienen ist der Film 1993 unter der Regie und Produktion der Rossi-Brüder und wie mir scheint, wollten hier zwei untalentierte italienische Brüder einen auf Castiglioni machen und sich zudem noch gleich mit einem Filmtitel schmücken, der seit 30 Jahren Kultstatus genießt. Als ob das alles noch nicht reicht, war man einfach noch so frech und hat aus dem ersten Teil diverse Szenen geklaut, diverse Szenen von Cannibalo Brutalo noch hinzugefügt und den Rest mit Szenen aus afrikanischen Stämmen ausgeschmückt, um einen Langfilm daraus zu machen. 

Inhaltlich bietet der Film dementsprechend auch nichts mehr neues ausser eine Elefantentötung, diverse afrikanische Tanzrituale, und einen ewig langen Beitrag zu afrikanischen Harems. Woher diese Aufnahmen stammen ist mir unbekannt, aber es würde mich nicht wundern, wenn die auch aus irgendeinem Mondofilm kommen, vom Bild her liegen im Gegensatz zu den ersten Aufnahmen, die Haremsaufnahmen auf VHS-Niveau. 

Aus dem Off ertönt wie immer ein Kommentator, der die Sachlage in altbekannter Manier ausbeuterisch und dezent rassistisch beschreibt, aber das sollte im Jahre 93 wohl nichts mehr neues dargestellt haben. Was Neues bietet der Film nicht und bildet einer der schlechtesten Mondofilme, den ich bisher gesehen habe. Auch die Namen, die für den Film verantwortlich sind, sprich: Regie: Juliano Rossi, Produzent: Gian Carlo Rossi und Drehbuch: Luigi Vizzi, ergeben nur diesen einen IMDB-Eintrag, weswegen ich vermute, man wollte zwar einen Film machen, aber das ging gründlich in die Hose.

Lassen wir es an dieser Stelle also gut sein und auf die Reihe im Ganzen auf die schnelle zurücl blicken: Mit den Teilen 1 und 2 wurden definitiv geniale Kultmondos geschaffen die für die Ewigkeit bestimmt sind, Teil 3 geht eher schon so in die Richtung DAS IST AMERIKA vom Eindruck her, Teil 4 war absolut nach GESICHTER DES TODES ausgerichtet und Teil 5 der unnötige Abschluss. Dennoch bereue ich es icht alle 5 Filme in der Sammlung zu haben, was jetzt noch fehlt, wäre der inoffizielle Teil MONDO CANE 2000 - L'INCREDIBILE, der aber schon in Bearbeitung ist. 


 

Real Snuff – Urban Legend or Reality? - Jean Rises


Originaltitel: Real Snuff – Urban Legend or Reality?
Herstellungsland: Deutschland, Frankreich
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Jean Rises

Inhalt:

The strict definition of a “Snuff” movie is that it is a film that shows the torture and the murder of an unwilling participant, this footage being usually commissioned by a rich, decadent elite. There is often an element of truth behind rumors, but to what extent are Snuff movies real? Is there actual proof of the existence of such a market? Do serial killers film their crimes and is this footage available outside of courtrooms? What are the Dark Web’s Red Rooms, and do they really exist? All these questions and many more are covered in Real Snuff – Urban Legend or Reality?

Review:

Das Thema des Snuff-Films ist schon seit um die 50 Jahren ein Thema, was nach wie vor nicht locker lässt und stellenweise immer noch Hauptthema vieler Filme, Bücher und Diskussionen ist, weil es nach Jahrzehnten nicht sicher gesagt werden kann, ob es wirklich welche gibt oder nicht. Solche Filme unterliegen immer noch einem Mythos, den man getrost als urbane Legende abtun kann, doch wenn man sich mit dem ganzen Drumherum befasst, erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, dass irgendwo auf der Welt doch welche existieren oder gar vielleicht just in diesem Moment irgendwo, weitab der zivilisierten Gesellschaft einer produziert wird, denn man hat schon von vielem gehört und gesehen und zu was die Menschen teilweise fähig sind, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Doch was sind diese sagenumwobene Filme, von denen keiner weiß, ob sie wirklich existieren?

Um es mit meinem Verständnis des Begriffs zu formulieren: Bei Snuff-Filmen dreht es sich um Filme, deren Inhalt es ist, Menschen zu foltern und zu töten, um die Aufnahmen anschließend gewinnbringend zu verkaufen. Würde mich einer fragen, würden solche "Veranstaltungen" weitgehendst aus dem Sektor der oberen Zehntausend, sprich, den höchsten der Höchsten der Menschheit ausgehen, wobei das aber eher schon in die Richtung Verschwörungstheorien gehen würde, aber man weiß schließlich nie, denn man weiß wer die Welt regiert! Es handelt sich um keine Filme, die mit guten Spezialeffekten rumhantieren, sondern die finstere Realität sind und ziemlich kranken Hirnen entspringen. Und darum und um noch viel mehr geht es im neuesten Schlachtwerk REAL SNUFF - URBAN LEGEND OR REALITY des deutschen Kultautors Jean Rises. 

Zu beziehen inklusive diverser Goodies war es bei ihm selber, andernfalls kann man es bei dem französischen Shop für´s ´Spezielle´, Serial Pleasures, bestellen. Was mich persönlich zusätzlich bewogen hat, das Buch zu ordern, war der Umstand, weil auch Themengebiete zur Ansprache kommen, die mich schon seit Jahr und Tag begleiten: True Crime, Mondofilme, Shockumentarys, und auch der sonstige kranke "Scheiß" den man so vorfindet, wenn man sich für sowas intensiver interessiert. Die Palette ist groß genug. 


Doch was erwartet den Leser nun eigentlich, sollte er sich entscheiden, sich das Büchlein zu holen, was einer derart unheilvollen Thematik nach geht? Die Antwort darauf ist ganz klar: Nichts für zarte Gemüter! In Kapitel 1 thematisiert Jean das Thema Snuff an sich, die Hintergründe, die Entstehung, Snuff im Film und Literatur. Gekrönt wird das ganze mit einem Interview des klugen Köpfchens Mark Bennecke. Im zweiten Kapitel geht es weiter mit dem Umstand des Pseudo-Snuff-Films und und hier dürften bei manchem Splatterfan schon die Alarmglocken bis nach Japan, dem Land aus dem der ultimative Kult-Pseudo-Snuff-Film her kommt, klingeln. Auch gibt es eine Liste zahlreicher Filme die das Thema aufgenommen haben. 

Im dritten Kapitel wendet man sich der Gschichte des Mondofilms zu, was sehr gut beleuchtet wird, mit vielen namhaften Titeln samt Liste und einem Interview mit Rene Wiesner bevor es dann in Kapitel 4 mit Shockumentarys weiter geht, die wohl die meistgehasstesten Filme der Welt sein dürften. Neben einer reizenden Liste diverser Shockumentarys gibt es auch Einblicke in das Leben des Death-Fotografs Kiyotaka Tsurisaki und ein anschließendes Inerview mit ihm. Für mich sogar ein grandioses Highlight, weil ich die Werke von Kiyotaka mag und extrem feiere. 

Kapitel 5 geht dann schon in eine Richtung, in der sich die thematische Extreme steigert: Shock-Seiten. Angefangen hat es damals mit Rotten-com und wie man weiß, gab und und gibt es zahlreiche Nachfolger davon, eine Liste inklusive Kurzbeschreibung zu manchen Seiten ist auch vorhanden, so kann jeder Interessierte im Internet etwas stöbern und sich selber ein Bild machen. Sehr positiv gefallen hat mir, dass auch auf die mexikanische Zeitschrift ¡Alarma! eingegangen wurde, die in den frühen 1963ern ihr Debüt gab und im Laufe der Jahre viele Leser hatte. 


Im sechsten Kapitel gibt es was für Mixtape-Fans, von denen sicherlich der ein und andere gehört haben dürfte, der sich auch spezifisch mit Shockumentyrs beschäftigt. Was das Kapitel besonders macht, ist ein Interview mit einem Mixtape-Hersteller, der sich "wortkarg", aber dennoch gesprächig gibt. Kapitel 7 glänzt mit Berichten zu realen Mördern und öffentlichen Suiziden, auf die man seitenlang eingeht und auch lesenswert sind ganz klar. 

Ich denke die Kapitel 8 und 9 sind wohl, wenn man es darauf bezieht, dass sich die beschriebenen Dinge wirklich zugetragen haben, die schockierendsten: Wem Namen wie Luka Magnotta, Daisy´s Destruction, Dnepropetrovsk Maniacs, Red Rooms, Deep Web & Darknet ein Begriff sind, kann sich denken, worum es geht und was die Inhalte der ´Besprechungen´ sind: Wahrlich nichts für zartbesaitete, aber dennoch sehr gut geschrieben, ohne in einen Strudel aus "Gafferei" oder Glorifizierung abzudriften.

Das Gesamtpaket kann sich absolut sehen als auch lesen lassen, es wurde längstens mal zeit, dass ein Buch wie dieses das Licht der Welt erblickt, insbesondere, wenn es sich um eher abtrünnigere Themen dreht, die man nur zu gern verschweigt und sie unsichtbar machen würde! Was es eventuell noch zu beachten gibt, wäre, dass das Buch in englischer Sprache verfasst wurde, jedoch kommt man gut durch und versteht das meiste, andernfalls, kann man sich gerne einen Übersetzer zu Rate ziehen, mit der heutigen Technologie sollte das via Smartphone und Kamera kein Problem mehr darstellen. 

Ich habe es innerhalb von ein paar Stunden durch gelesen, weil ich schon sehnsüchtig darauf gewartet habe und Jean Rises-Bücher nach wie vor immer noch die Highlights meiner Büchersammlung sind, für die ich von Haus aus schon alles stehen und liegen lasse und erst dann von meiner neu errungenen Beute ab lasse, bis sie komplett erlegt ist! Inhaltlich bewegt er sich immer auf meiner Wellenlänge, egal ob Sachbuch oder Roman und ein Autor seines Formats verdient definitiv jede Beachtung und Unterstützung, die man nur geben kann. Punkt, Aus, Fertig! 






 

Dienstag, 5. September 2023

Mondo Cane 4


Originaltitel: Mondo Cane Teil IV
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: 
Countess Victoria Bloodhart
Nick Bougas
Wesley Emerson
Stelvio Massi

Inhalt:

Ein hochaktueller Bericht über die schockierendsten Rituale und die scheußlichsten, bizarrsten Zaubereien der primitiven Völker Afrikas, die auch heute noch praktiziert werden. Von der Wildnis des Dschungels bis in die dunklen Straßenschluchten der heutigen, grausamen Städte. Unvorstellbar, dass diese Abscheulichkeiten auch in unserer modernen Zeit immer noch weitergehen.

Review:

Stelvio Massi zeichnete sich schon für MONDO CANE III verantwortlich, warum dann nicht noch einen vierten Teil daraus machen um den Zuschauer noc mehr zu schockieren und um dem ganzen noch eine kleine Hetzkampagne hinzuzufügen, die sich gegen Drogen richtet? Ehrlich gesagt bin ich immer noch hin und her gerissen, was ich von dem Film halten soll, weil locker die Hälfte damit verbracht wird, eher einen War On Drugs-Film darzustellen anstatt einen richtigen Mondo. Es spricht ja nichts dagegen, wenn man vor manchen Drogen wie Kokain oder Heroin warnt, aber wie bei allen Rauschsubstanzen macht die Dosis das Gift und heutzutage sollte jedem klar sein, von welchem Zeug man die Finger am besten lässt. 

Vom Inhalt her bietet der Film nicht viel neues, bis auf die besagte Gegen Drogen-Schiene gibt es in bester Gsichter des Todes-Manier viele Bilder zum Thema Selbstmord, Mord, Vergewaltigung zu sehen, die in manchen Fällen zu schockieren wissen, ganz klar. Was auch nicht fehlen durfte, sind Aufnahmen von diversen Stämmen aus Papua-Neu Guinea die einfach mal bei dem Kannibalen-Mondo GUINEA AMA geklaut wurden. Wenn man sich schon etliche Mondofilme angeschaut hat, merkt man recht schnell, dass in den 1980ern vieles aus anderen Filmen geklaut wurde, um einen eigenen Film zusammen zu kleistern und mit dem üblichen rassistischen Unterton zu versehen. 

Ich will den Film jetzt auch nicht schlecht reden, doch von einem Mondofilm wie der Titel suggerieren mag, ist MONDO CAN IV weit entfernt und geht eher schon in die Richtung einer Schockumentary, wie es sie zu der Zeit zu Dutzenden gab und man damals vermutlich recht schnel die Schnauze voll hatte. Mir persönlich hat der Film dennoch dezent gefallen, auch wenn es nicht der beste Film aus der Mondo-Sparte war. Auch hier kann man eher von einem Film sprechen der eine Mixtur aus Mondo, Shockumentary, Trash und Exploitation darstellt und eher für einen kleineren Kreis geschaffen wurde, denn wer einen richtigen Mondo erwartet wie sie die Gründerväter Prospieri und Jacopetti erschaffen haben, wird hier gründlich auf die Schnauze fallen.