Freitag, 6. Oktober 2023

Michael, Sammler


Originaltitel: Michael, Sammler
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: Rene Wiesner

Inhalt:

Michael ist ein Sammler von wahren Kriminal-Erinnerungsstücken und makabren Relikten. In diesem Dokumentarfilm lädt er ein Team ein, seine einzigartige Sammlung zum ersten Mal zu präsentieren.

Review:

Auf der Welt gibt es inzwischen für alle möglichen Dinge Sammler. Briefmarken, Autos, Bücher, Filme, Cds, alles nichts neues. Dann gibt es noch Sammler, die ziemlich ungewöhnliche Dinge sammeln wie Neil Scallan, der dafür bekannt ist die größte Monopoly-Sammlung zu besitzen oder der Italiener Eduardo Flores, der sich darauf spezialisiert hat "Bitte nicht stören"-Schilder zu sammeln und um die 15.000 verschiedene Beispiele solcher Schilder in der Sammlung aufweisen kann. Aber es geht noch skurriler: Der australische Bibliothekar Graham Baker sammelt seinen eigenen Bauchnabelplüsch, den er produziert und inzwischen eine Menge beisammen hat nach 30 Jahren. 

Und dann gibt es noch Sammler wie Michael. Michael sammelt verschiedene Dinge, die einmal, großteils berühmten, Serienmördern gehört haben. Ob es der Pyjama von Aileen Wuornos ist, Gemälde von John Wayne Gacy oder Briefe von Ted Bundy. Michael hat alles möglich, was man sich vorstellen kann und das ist noch nicht mal das Ende der Fahnenstange: Des Weiteren befinden sich in seiner Sammlung echte menschliche Knochen wie eine komplette Skelettbrust oder diverse Totenschädel, die er selbstverständlich alle legal erworben hat und in altmodischen Vitrinen zur Ausstellung in seinem Keller lagert. 

In dieser Dokumentation von Untergrund-Genie Rene Wiesner bekommt man einen Einblick in die vielleicht morbideste Sammlung Deutschlands, aber auch in das Leben des Besitzers, der der Kernpunkt in der Dokumentation darstellt. Michael gibt Einblicke warum er gerade für solche Dinge interessiert ist und präsentiert auch zwischendurch Teile aus seiner Sammlung und gibt Erklärungen dazu ab. Auch erklärt er warum er ausschließlich nur mit amerikanischen Serienmördern in brieflichen Kontakt trat und warum er niemals zu europäischen Mördern Briefkontakt halten würde, sehr interessant das Ganze, wenn man sich darüber genauer Gedanken macht. 

Dem Hobby nach könnte man meinen, das Michael irgendein verrückter Heavy Metal-Freak oder etwas in der Richtung ist. Nein, das ist er nicht, weder verrückt, noch ein langhaariger Zottel, sondern ein normaler Kerl, wie man sie tagtäglich auf der Straße sieht. Jedoch hat er auch neben dem ganzen ein musikalisches Hobby: Deutschen Rap unter dem Namen Norman Gein. Macht ihn natürlich für mich sympathisch, weil ich auch viel im deutschen Rap höre.

Wenn man sich mit den Werken von Rene Wiesner auseinander gesetzt hat, weiß man, dass seine Thematiken von morbider Natur geprägt sind, die zudem ohne große Ausbeutung des Themas vonstatten gehen und sehr objektiv sind, so dass sensationslüsterne Leute hier eher auf Granit beißen würden. Sehr schmeichelnd für die Ohren ist auch die Musik die im Hintergrund läuft, die trotz des Themas sehr beruhigend wirkt und das ganze perfekt untermalt. Wer sich mit dem Thema True Crime und den klassischen Serienkillern im privaten gerne auseinandersetzt, für den ist dieser Dokumentarfilm Pflicht, weil sie trotz einer Laufzeit von 50 Minuten fesselnd, informativ und spannend ist. 


 

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