Originaltitel: Garden of Gore: Gore Short Compilation Vol. 2
Das der Simon also kein Kind von Traurigkeit ist, hat er zumindest schon mal bewiesen und war es wert, das ganze Geschehen weiter zu beobachten, wie nur möglich. Dennoch geriet es in meinem Fall stellenweise unter den Radar, was die Besorgungen einiger Veröffentlichung anbetraf, insbesondere was die ganzen Fake Snuff-Filme betraf, die in mehreren Veröffentlichungen vorliegen. Glücklicherweise konnte ich einer Veröffentlichung der Gore Short Compilation seitens des Regisseurs habhaft werden und mir die Filme zur Brust nehmen, um mir selber davon ein Bild zu machen. Und nach der zweiten Sichtung hege ich den festen Wunsch, das da gerne noch mehr kommen darf, denn genau danach habe ich immer wieder mal lange gesucht!
HUMAN DEPRAVITY
Sicherlich werden so einige die INNER DEPRAVITY-Filme des kanadischen Makeup Artists Remy Couture kennen. So verwundert es nicht, das man hier ein paar wenige Parallelen dazu vorfindet, jedoch nicht in einem Klon abdriften, bei dem man sich hinterher die Mäuler zerreißen könnte. Die Geschichte, insofern man eine erkennt, folgt einem Mann, der zusammen mit einer Frau, wohl die Freundin, in einem alten Haus lebt. Drahtzieher ist jedoch der Mann, der als geisteskrankes Individuum erkennbar ist. Sein derzeitiges Dasein besteht darin, sich harte Drogen einzuverleiben, zu morden als auch nekrophilen Tätigkeiten nach zu gehen.
Im Verlauf des knapp 15-minütigen Kurzfilms erleben wir eine depressive, finstere Welt, die abgeschnitten von der Außenwelt ist, in der die Welt vermutlich noch in Ordnung zu sein scheint. Es zeichnet sich ein verstörendes, alptraumhaftes Bild ab, was mit einigen Litern Blut und leblosen, vermoderten, blutigen Leichen beschrieben ist, die sich im Doppelzimmer des ´Paares´ befinden. Eine Hintergrundgeschichte zu den beteiligten Personen, gibt es nicht. Während die Dame noch betäubt von den Drogen im Bett liegt, bewegt sich der Mann in die Küche, um sich einen Kaffee zu holen. Auch hier liegen diverse verstümmelte Körperteile und warten nur darauf, bis die Natur ihr übriges tut, um sie "verschwinden" zu lassen.
Nach einem Gang auf die Toilette erlebt man zum ersten mal die Tragweite der mentalen Explosionen, die hier von statten gingen: Ein ungeborenes Baby liegt in der Kloschüssel, auf das uriniert wird. Wieder geht es nach oben, in das gemeinsame Schlafzimmer. Ein Doppelbett, auf dem sich zwei weitere schwer zugerichtete Leichen befinden. Der Frau wird erstmal ein Dosis der Droge injiziert, bis das gemeinsame Baby aufwacht, das es zu stillen gilt. Anschließend wird auch das Baby via Injektion betäubt, das es seine Ruhe gibt. In der Zwischenzeit macht sich die Frau via Blowjob über einen der männlichen Leichname her und wird von dem Mann, der für alles verantwortlich ist, bestiegen.
In Einblendungen erfährt man auf detaillierte Weise, wie die beiden anderen Opfer zu Tode gekommen sind. Nicht ganz zimperlich scheint es unter anderem mit einem Hammer zur Sache gegangen sein. Leichenschändung inklusive. Den Abschluss bildet ein Gang in den Keller, in dem sich zwei noch lebende Opfer gefesselt an Stühlen befinden, die ebenfalls mit dem Hammer gefoltert werden und deren Lebenslicht alsbald abgeschalten sein wird.
Übersetzt man den Filmtitel, ergibt sich die Begrifflichkeit der "Menschlichen Verdorbenheit", die in diesem Kontext nicht nur eine sexuelle Komponente aufweist, sondern für das ganze Mentale steht, die hier zur Schau gestellt wird. HUMAN DEPRAVITY spielt definitiv in derselben Liga wie die Originale und bildet einen surrealen Alptraum aus Blut und Gewalt, wie man es nicht oft zu Gesicht bekommt. Sehr zuvorkommend waren die Einsätze der Spezialeffekte, die mehr als gelungen sind und Lust auf mehr machen. Entstanden ist HUMAN DEPRAVITY innerhalb eines Tages bis zur Fertigstellung dauerte es zwei Wochen, wobei sich das Ergebnis sehen lassen kann. Man darf sehr darum bitten, das es das noch lange nicht war und seitens Simon Spachmann noch einiges zu sehen geben wird.
TRACES OF SNUFF 3
Das erste was einem bei dem Filmtitel einfällt, wäre die Verbindung zu der US-amerikanischen Shockumentary-Serie TRACES OF DEATH! Hier bekommt man das Gefühl, das jedoch etwas intensiveres dabei heraus gekommen ist. Es handelt sich bei diesem 9-minütigen Kurzfilm um ein Mixtape aus dem Independent-Bereich. Mixtapes werden Kennern der Szene nichts fremdes mehr sein. Compilations, die aus mehreren realen Videos zusammengestellt und mit teilweise oftmals kreativen DVD-Covern versehen werden. Warum dann nicht selber so ein Mixtape produzieren, nur mit dem Unterschied, das es sich bei den Aufnahmen eben um selber erstellte "Tote" handelt?
Die Aufzeichnungen beginnen an einem Fluss unter der Brücke, an dem sich zwei abgetrennte Köpfe und mehrere abgetrennte Körperteile befinden. Anschließend wird man Zeuge dessen, bei dem ein Frauenkörper mit einem Messer traktiert wird. Die weiteren Aufnahmen bestehen aus Bildern mit mehreren verstümmelten und schwer zugerichteten Leichen an einem versteckten Ort, der sexuellen Schändung einer Frauenleiche, extremen Hyper-Gore-Aufnahmen, einem Art Remake des Videos der ukrainischen "Dnepropetrovsk Maniacs" und diversen Foltervideos, in denen Hammer und Messer zum Einsatz kommen.
Auch hier wird man sicherlich erstaunt sein, mit wie viel Hingabe und Liebe zum Detail die Spezialeffekte entstanden sind. Dass das gerade billig war, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, denn die sind viel zu gut und machen einen rasanten Eindruck. Dazu kommt noch die Verarbeitung, damit es wie ein altes Magnetband aus sieht, um den Eindruck zu erwecken, das es sich um authentisches Material handeln könnte. Erstklassig und wütender Ausbruch auf die Synapsen, die hängen bleiben!
SATANIC SNUFF MIXTAPE
Bei diesem knapp 11-minütigen Fake Snuff-Films wird das am äußeren Rande das Thema des Satanismus bedient. Seit mehreren Jahren, gar Jahrzehnten gab und gibt es immer wieder mal Geschichten über schwarze Messen, in denen angeblich Blut getrunken wird, Frauen geschwängert werde, um das noch ungeborene Kind zu töten und zu essen und weitere wilde Geschichten. bei manchen mag was dran sein, bei manchen weniger. Dennoch passt das Thema bestens zu manchen Horrorfilmen oder diversen Untergrundfilmen, da das satanische oftmals als das böseste der Welt abgetan wird.
Dieser Kurzfilm ist ganz m Zeichen des experimentellen aufgebaut und lässt sich durchaus als Experimentalfilm vermarkten, der eine sehr verstörende, finstere Atmosphäre aufzuweisen hat. Eine Geschichte wird man hier vergeblich suchen, weswegen man sich auf die beeindruckenden Kamerafahrten durch ein altes Gemäuer seitens eines Kerls mit einer Maske und den Tätigkeiten, die es zu sehen gibt, beschränken sollte. Zu den Zurschaustellungen gehören das verbrennen eines Menschen, was sich darin widerspiegelt, das der verkohlte Leichnam nach dem Brand zu sehen ist. Sozusagen der Appetizer auf das nun kommende.
Es folgen Aufnahmen aus einer Räumlichkeit, was dem foltern von Menschen dienen soll und hier wird der Film erst richtig aufwühlend. Schädel, auf die mit dem Hammer eingeschlagen werden, Frauenkörper die abgestochen werden, Augenentfernungen mit dem Messer, Leichenschändungen und eine längere Szene die wie eine Mischung aus AMERICAN GUINEA PIG 1&2 gedeutet werden können, mit einem Schuss Nekrophilie bestimmen hier das Programm und sind wie gewohnt extrem brutal umgesetzt und weisen ebenfalls ordentliche Spezialeffekte auf.
Fazit: Simon Spachmann hat es mit seinem Produktionsteam geschafft eine außerordentlich granatenstarke Compilation bzw. drei Kurzfilme zu erschaffen, die jedem Gorehound die Freudentränen in die Augen treiben dürften! Bei der Laufzeit konnte man auch passabel arbeiten, da es nicht darum geht, eine Story aufzubauen, bei der man sich womöglich durchkämpfen müsste, sondern man bringt alles zum Punkt ohne großes Gehadere! Von meiner Seite aus eine klare Empfehlung an jeden, der sich gerne mal wieder was verstörendes, tabubrechendes, zeitgleich aber gut gemachtes Effektegewitter ansehen will. Wenn es so bleiben sollte, dürfte hoffentlich alsbald ein Langfilm drin sein!